Liste der Mitglieder des Sächsischen Landtags in der Weimarer Republik (6. Wahlperiode)

Diese Liste gibt einen Überblick über die Mitglieder des Sächsischen Landtags von April bis Oktober 1933.

Die Abgeordneten wurden aufgrund der Gleichschaltung der Länder mit dem Reich nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten nicht gewählt, sondern nach dem Wahlergebnis der Reichstagswahl vom 5. März 1933 berufen. Die einzelnen Wählergruppen (Parteien) hatten dazu Wahlvorschläge einzureichen. Die KPD war davon ausgeschlossen.

Die konstituierende Sitzung, an der die SPD-Abgeordneten aus Protest gegen die Verhaftung zahlreicher Fraktionsmitglieder nicht teilnahmen, fand am 16. Mai 1933 statt. Danach kam der Landtag nur noch zu zwei Sitzungen (am 23. Mai und am 22. August 1933) zusammen. Mit der Auflösung des Reichstags am 14. Oktober 1933 wurde gemäß § 11 des Gleichschaltungsgesetzes vom 31. März 1933 auch der Sächsische Landtag aufgelöst. Durch das Gesetz über den Neuaufbau des Reichs vom 30. Januar 1934 wurden die Volksvertretungen der Länder endgültig aufgehoben.

Zusammensetzung

Fraktion (Partei)Abkürzung Sitze 
 Nationalsozialistische Deutsche ArbeiterparteiNSDAP38 
 Sozialdemokratische Partei DeutschlandsSPD22⁠1
 Deutschnationale Front2DNF
 Deutsche VolksparteiDVP
 Deutsche StaatsparteiDStP13
 Christlich-Sozialer VolksdienstCSVD14
 ZentrumZentrum15
gesamt71 
1 
Die Mandate der SPD-Abgeordneten wurden am 23. Juni 1933 annulliert.
2 
Die Deutschnationale Volkspartei war zur Reichstagswahl gemeinsam mit dem Stahlhelm und dem Reichslandbund als Kampffront Schwarz-Weiß-Rot angetreten. Nach der Umbenennung der Partei Anfang Mai 1933 trat sie auch im Landtag als Deutschnationale Front auf.
3 
Der Abgeordnete der DStP verzichtete nach der 2. Sitzung auf sein Mandat. Ein Nachfolger wurde nicht mehr ernannt.
4 
Der Abgeordnete des CSVD schloss sich der NSDAP-Fraktion als Hospitant an.
5 
Der Abgeordnete des Zentrums schloss sich der NSDAP-Fraktion als Hospitant an.

Vorstand des Landtages

Abgeordnete

NameFraktionAnmerkungen
Heinrich BenneckeNSDAP
Karl BieligSPD
Karl BöchelSPD
Helmut BöhmeNSDAP
Theodor BöhmeCSVD
Arthur BretschneiderDStPMandatsniederlegung nach der 2. Sitzung
Johannes DieckmannDVP
Arthur DittrichSPD
Walter DönickeNSDAPLandtagspräsident
Paul DrechselNSDAP
Emil EbertSPD
August EckardtDNF
Walter ErdmannNSDAP
Ernst FrenzelSPD
Eugen FritschSPDnachgerückt für den ausgeschiedenen Abgeordneten Josef Siegnoth
Karl FritschNSDAP
Johannes FritzscheNSDAP
Karl GerlachSPD
Arthur GöpfertNSDAP
Walter GrellmannDNF
Kurt GruberNSDAP
Oswald GüttlerSPD
Curt HaaseNSDAP
Paul HeideSPD
Werner HeinkeNSDAP
Paul HerrmannSPD
Hugo HickmannDVP
Alfons HitzlerNSDAP
Karl HornNSDAP
Paul KämpfeNSDAP
Karl KautzschSPD
Willy KlugeNSDAP
Adolf KobNSDAP
Martin KuhnSPD
Erich KunzNSDAP1. stellv. Landtagspräsident
Kurt LaschNSDAP
Hermann LiebmannSPD
Karl MartinNSDAP
Cuno MeyerNSDAP
Gustav MüllerSPDMandatsniederlegung nach der 2. Sitzung
Richard MüllerZentrum
Friedrich MundeNSDAP
Ernst MutzNSDAP
Otto NaumannNSDAP2. stellv. Landtagspräsident
Otto NebrigSPDMandatsniederlegung nach der 2. Sitzung
Walter NeulNSDAP
Alexander PacheDNF
Paul Arthur RabeNSDAP
Willy ReicheltNSDAP
Herbert RoghéNSDAP
Erich RosigNSDAP
Wilhelm SanderSPD
Paul SchaafNSDAP
Richard SchladebachDNF
Marie Martha SchlagSPD
Friedrich SchlegelNSDAP
Otto SchleinitzSPD
Erich SchneiderNSDAP
Alfons ScholtisNSDAP
Arno SchreiberNSDAP
Georg SchroederNSDAP
Martha SeifertSPD
Johannes SiegertDNF
Josef SiegnothSPDMandatsniederlegung nach der 2. Sitzung, Nachrücker: Eugen Fritsch
Paul SterzingNSDAP
Werner StudentkowskiNSDAP
Hermann TempelSPD
Bertha ThielSPD
Karl TögelDNF
Paul UnterstabNSDAP
Johann WehleSPD
Kurt WeisflogNSDAP

Literatur

  • Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833–1952. Sächsischer Landtag, Dresden 2001.
  • Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Die Mitglieder und Wahlbezirke der sächsischen Landtage (1833–1952). Teil II: 1919–1952. Sächsischer Landtag, Dresden 2011. S. 20–45.