Industrieverband Agrar

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Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Zusammenschluss von 51 in Deutschland ansässigen Industrie-Unternehmen der Agrarwirtschaft, vorrangig im Bereich der Agrochemie.

Geschichte

Der Verband ging 1988 aus dem Zusammenschluss des Industrieverbandes Pflanzenschutz mit drei Fachverbänden der Düngemittelindustrie hervor. Die Mitgliedsunternehmen befassen sich mit Produkten und Dienstleistungen der Agrarwirtschaft in den Bereichen:

Der Arbeitsschwerpunkt liegt in der Vermittlung von Informationen, welche die vertretenden Branchen betreffen. Als Interessenvertretung versucht der Industrieverband Agrar dabei, die positiven Aspekte des Pflanzenschutzes aufzuzeigen.

Organisation

Der IVA setzt sich aus drei zentralen Organen zusammen: Der Mitgliederversammlung, das Präsidium und der Geschäftsführung. Präsident ist Manfred Hudetz (2019)[2] Hauptgeschäftsführer ist Frank Gemmer (2020)[3].

Der Verband ist Mitglied des Verbandes der Chemischen Industrie.

Leitlinien

Zufolge der Selbstdarstellung sieht sich der Industrieverband folgenden Leitlinien verpflichtet:

Der Verband trat 1991 der Initiative „Responsible Care“ bei. Er verpflichtet dadurch seine Mitglieder ihre Leistungen für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz kontinuierlich zu verbessern. In diesem Zusammenhang spielen die Initiativen:

  • Anwenderschutz
  • Lagervorschriften bei Handel und Verbrauchern
  • Rücknahme und Entsorgung von leerer Verpackungen
  • Sicherheitsdatenblätter und Notfallmaßnahmen eine besondere Rolle.

Lobbyarbeit und Kritik

Der IVA betreibt mit verschiedenen Aktionen gezielt Lobbyarbeit für Pflanzenschutz. Eine Aktion ist beispielsweise „Schau ins Feld!”[4] Hinter der seit 2015 bestehenden Mitmach-Aktion „Schau ins Feld!” steht die IVA-Initiative „Die Pflanzenschützer“[5]. Die Aktion bindet aktiv Landwirte mit ein, die Interessen der Pflanzenschutzindustrie zu unterstützen, indem den Betrachtenden vor Augen geführt wird, wie ein Feld aussehen würde, wenn es nicht mit Pflanzenschutz behandelt werden würde. Dabei handelt es sich um eine langfristig angelegte Strategie zur Reputationsverbesserung und Kundenbindung. Die Aktion wird sowohl in den Fachmedien beworben, es ist aber nicht direkt ersichtlich, dass hinter der Aktion die chemische Industrie steht.

Chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel stehen wegen wissenschaftlich[6] erwiesener negativer Auswirkungen im Hinblick auf Biodiversität, bspw. auch im Hinblick auf das Bienensterben, auf dem Prüfstand. Die Ausrichtung der Agrarpolitik sowohl auf EU-Ebene mit dem Konzept des European Green Deal als auch in Deutschland[7] haben sich zum Ziel gesetzt, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken.

Kritiker der Pflanzenschutzmittelindustrie

Umweltschutzorganisationen wie beispielsweise Greenpeace geben in regelmäßigen Abständen Broschüren und Einkaufsführer für pestizidfreie Lebensmittel heraus, welche die Pestizidrückstände in Obst und Gemüse untersuchen und in Bezug zur Akuten Referenzdosis (ARfD) und zur erlaubten Tagesdosis (ADI) setzen.

Einzelnachweise

  1. Biostimulanzien – für höhere Widerstandsfähigkeit, Qualität und Erträge von Kulturpflanzen | Industrieverband Agrar. Abgerufen am 1. Oktober 2020.
  2. Hudetz neuer Präsident des IVA. 15. Mai 2019, abgerufen am 1. Oktober 2020.
  3. Frank Gemmer neuer IVA-Hauptgeschäftsführer. 1. Juli 2020, abgerufen am 1. Oktober 2020.
  4. https://www.iva.de/schau-ins-feld
  5. https://www.die-pflanzenschuetzer.de/
  6. https://www.thuenen.de/de/bw/projekte/moeglichkeiten-zur-reduzierung-des-pflanzenschutzmittel-einsatzes-im-ackerbau/
  7. https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/pflanzenbau/pflanzenschutz/pflanzenschutzmitteleinsatz-reduzieren.html