Freskenzyklus der Kirche St. Wolfgang

Der Freskenzyklus in der Kirche St. Wolfgang in Hünenberg im Kanton Zug beschreibt in zweimal zwölf Feldern das Leben und Wirken des heiligen Wolfgang. Die in Seccotechnik gemalten Bilder, sind mit grauen Linien in die Architektur der Kirche eingebunden.

Geschichte

Der Zyklus entstand durch einen unbekannten Meister im zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts. Die Wandmalereien wurden anlässlich der Restaurierung der Kirche St. Wolfgang im Jahr 1909 wiederentdeckt, dabei aber wieder zugedeckt. Erst während der Restaurierung der Kirche zwischen 1946 und 1949 legte man den Zyklus frei, restaurierte und ergänzte ihn. Er befindet sich in einem eher schlechten Zustand und hat viele Fehlstellen. Dies vor allem, da in die Oberfläche Löcher geschlagen wurden, damit der Verputz besser haftete, als man die Bilder überdeckte. Diese Hicklöcher haben einige wichtige Stellen des Zyklus beschädigt, so dass viele Ergänzungen gemacht werden mussten. Wegen fehlerhafter Restaurierung 1949 musste 2009 erneut aufwendig restauriert werden. So wurden die Hicklöcher mit einem zu groben Mörtel aufgefüllt und die Retuschen mit nicht reversiblen Farben vorgenommen. Auch wurde zum Abschluss mit einer Kaseinlasur überzogen. Die Kaseinlasur bildete aber eine sehr grosse Oberflächenspannung und riss damit die Originalfarbe vom Untergrund ab. Auch wurden die Ergänzungen von 1949 klarer abgetrennt. Die Ergänzungen orientieren sich am Wolfgangzyklus in der Kapelle Saint-Loup bei Düdingen.[1]

Darstellung

Die Geschichte beginnt, chronologisch geordnet, mit dem obersten linken Bild an der Nordwand. Die ursprünglichen Tituli, also die erläuternde Beschriftung, ist verloren. Daher wird die heutige Interpretation der Bilder verwendet, die sich auch am Wolfgangzyklus von Düdingen orientiert.

Bildnr.LageInhaltBemerkungenBild
1Nordwand oben, links aussenSt. Wolfgang als Bischof, mit Kirchenmodell und Stab vor der Klause am Wolfgangsee
2Nordwand oben, links innenTaufe
3Nordwand oben, rechts innenDer Vater übergibt Wolfgang einem Priester zur Unterweisung
4Nordwand oben, rechts aussenAnkunft in Reichenau
5Nordwand Mitte, links aussenDisputation in der Trierer Domschule
6Nordwand Mitte, links innenDekan in Trier
7Nordwand Mitte, rechts innenAbschied vom Vater vor dem Eintritt ins Kloster Einsiedeln
8Nordwand Mitte, rechts aussenPriesterweihe in Einsiedeln
9Nordwand unten, links aussenWolfgang betet in Kirchevermutlich mit Erscheinung des Heiligen Otmar (unklar)
10Nordwand unten, links innenAnkunft in Regensburgunsicher da stark zerstört
11Nordwand unten, rechts innenBischofsweiheunsicher da stark zerstört
12Nordwand unten, rechts aussenSt. Wolfgang mit Mönchenvermutlich St. Emmeram, Mondsee (unklar)
13Südwand oben, links aussenDämonen stören Predigt des Heiligen
14Südwand oben, links innenWolfgang verteilt Gaben
15Südwand oben, rechts innenWolfgang baut Kirche
16Südwand oben, rechts aussenJäger finden den Einsiedler
17Südwand Mitte, links aussenFeldzug in Frankreich
18Südwand Mitte, links innenWolfgang kehrt nach Regensburg zurück
19Südwand Mitte, rechts innenHeilung einer Besessenen
20Südwand Mitte, rechts aussenHeilung eines Krüppels
21Südwand unten, links aussenTod Wolfgangs in Pupping
22Südwand unten, links innenWolfgang vor dem Kaiser Heinrich, dem er das Kaisertum vorausgesagt hat
23Südwand unten, rechts aussenSpeisung der Armen
24Südwand unten, rechts aussenEin Pilger betet vor dem Wolfgangsbild, das an einem Baum hängtEin Hinweis auf die Gründungsgeschichte der Kirche (eine von vier)

Literatur

  • Aus der Reihe der Schweizerischen Kunstführer GSK (Serie 55, Nr. 544); Josef Grünenfelder, Kirche St. Wolfgang in Hünenberg, 2. überarbeitete Auflage 1993, ISBN 3-85782-544-8.

Einzelnachweise

  1. Restauration 2009; Gs-Nr. 486, Ass-Nr. 184a Restaurationbericht; Tugium 25/2009, Seite 23–24 angegebene Literatur; KDM ZG NA. 2, 310–318