Balanophoraceae
Balanophoraceae | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Zwei Arten der [Balanophoraceae]: Links Lophophytum mirabile, rechts Sarcophyte sanguinea | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Balanophoraceae | ||||||||||||
Rich. & A.Rich. |
Balanophoraceae sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung Sandelholzartige (Santalales). Von den etwa 50 Arten in etwa 17 Gattungen kommen die meisten in tropischen Gebieten vor.
Beschreibung
Die zur Familie Balanophoraceae zählenden Arten sind fleischige, parasitisch lebende krautige Pflanzen, denen die Laubblätter fehlen. Die Blätter sind zu Schuppen reduziert. Da sie auch sonst kein Chlorophyll besitzen, erscheinen sie nicht in Grün, sondern ähneln eher Pilzen. Unter der Erde sind sie durch einen Strang mit einer Wirtspflanze verbunden. Wurzeln fehlen. Vom Rhizom ragen nackte oder schuppige Stängel nach oben.
Sie sind getrenntgeschlechtig, einhäusig (monözisch) oder zweihäusig (diözisch). Die kleinen, eingeschlechtigen Blüten sind zu mehreren in kopfigen, traubigen oder kolbenförmigen Blütenständen angeordnet. Die männlichen Blüten haben keine bis acht Blütenhüllblätter und gleich viele Staubblätter wie Blütenhüllblätter. Wenn keine Blütenhüllblätter vorhanden sind, besitzen die Blüten ein bis zwei Staubblätter. Die weiblichen Blüten haben keine Blütenhüllblätter und ihre zwei bis fünf Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.
Systematik und Verbreitung
Die Familie Balanophoraceae wurde 1822 durch Louis Claude Marie Richard und Achille Richard in Mémoires du Muséum d'Histoire Naturelle, 8, S. 429 aufgestellt. Die Typusgattung ist Balanophora Forst. & G.Forst. Der Gattungsname Balanophora heißt „eicheltragend“.
Die Familie BalanophoraceaeRich. & A.Rich. nom. cons. gehört bei APG III und APG IV zur Ordnung der Sandelholzartigen (Santalales).[1][2]
In der Familie Balanophoraceae gibt es etwa 17 Gattungen mit etwa 50 Arten:[3]
- BalanophoraForst. & G.Forst. (Syn.: AcroblastumSol. ex Setch., BalaneikonSetch., BalaniaTiegh., BalaniellaTiegh., BivolvaTiegh., CynopsoleEndl., Polyplethia(Griff.) Tiegh.): Die 15 bis 17 oder seit 2021 bis zu 25[3] Arten sind in der Paläotropis verbreitet.
- ChlamydophytumMildbr.: Es ist eine monotypische Gattung mit der einzigen Art:[3]
- Chlamydophytum aphyllumMildbr.: Sie kommt im tropischen westlichen sowie zentralen Afrika nur in Kamerun sowie in der Demokratischen Republik Kongo vor.[3]
- CorynaeaHook. f. (Syn.: ItoasiaKuntze): Es ist eine monotypische Gattung mit der einzigen Art:[3]
- Corynaea crassaHook. f.: Sie ist in der Neotropis verbreitet.[3]
- DactylanthusHook. f. Es ist eine monotypische Gattung mit der einzigen Art:[3]
- Dactylanthus tayloriiHook. f.: Sie kommt in Neuseeland vor.[3]
- DitepalanthusFagerl.: Die nur zwei Arten kommen in Madagaskar vor:[3]
- Ditepalanthus afzeliiFagerl.
- Ditepalanthus malagasicus(Jum. & H.Perr.) Fagerl.
- HachetteaBaill.: Es ist eine monotypische Gattung mit der einzigen Art:
- Hachettea austrocaledonicaBaill.: Sie kommt in Neukaledonien vor.
- HelosisRich. (Syn.: CaldasiaMutis ex Caldas nom. illeg., ExorhopalaSteenis, LatraeophilaLeandro ex A.St.-Hil.): Es war eine monotypische Gattung und enthält seit 2015 drei Arten:[3]
- Helosis antillensisL.J.T.Cardoso & J.M.A.Braga: Sie wurde 2015 erstbeschrieben und kommt auf Karibischen Inseln nur im südlichen-zentralen Kuba, auf Dominica sowie Tobago vor.[3]
- Helosis cayennensis(Sw.) Spreng. (Syn.: Helosis guyannensisRich. nom. superfl., Cynomorium cayennenseSw.): Die zwei Varietäten sind in der Neotropis verbreitet.[3]
- Helosis ruficeps(Ridl.) Eberwein (Syn.: Exorhopala ruficeps(Ridl.) Steenis, Rhopalocnemis ruficepsRidl.): Sie kommt in nur auf der Malaiischen Halbinsel vor.[3]
- LangsdorffiaMart.: Die nur drei Arten kommen auf Madagaskar, Neuguinea und in der Neotropis.
- LathrophytumEichler: Es ist eine monotypische Gattung mit der einzigen Art:
- Lathrophytum peckoltiiEichler: Sie kommt in nur in der brasilianischen Provinz Rio de Janeiro vor.
- LophophytumSchott & Endl.: Die etwa vier Arten kommen in der Neotropis vor:
- Lophophytum mirabileSchott & Endl.: Sie kommt in Brasilien und in Peru vor.[3]
- Lophophytum pyramidale(Leandro) L.J.T.Cardoso & J.M.A.Braga (Syn.: Lophophytum leandriiEichler): Sie kommt in Brasilien und im nordöstlichen Argentinien vor.[3]
- Lophophytum rizzoiDelprete: Sie kommt in Brasilien vor.[3]
- Lophophytum weddelliiHook. f.: Sie kommt in Kolumbien und Peru vor.[3]
- MystropetalonHarv.: Die nur ein oder zwei Arten kommen in der Capensis vor:
- OmbrophytumPoeppig ex Endl.: Die etwa vier Arten kommen in Südamerika und auf Galapagos vor.
- RhopalocnemisJunghuhn: Es ist eine monotypische Gattung mit der einzigen Art:
- Rhopalocnemis phalloidesJungh.: Sie kommt vom Himalaya über das sücliche China bis Malesien vor.[3]
- SarcophyteSparrmann: Es ist eine monotypische Gattung mit nur einer Art, aber mit zwei Unterarten in Afrika südlich der Sahara:
- Sarcophyte sanguinea subsp. piriei(Hutch.) B.Hansen: Südliches Äthiopien bis südliches tropisches Afrika.[3]
- Sarcophyte sanguineaSparrm. subsp. sanguinea: Südliches Mosambik bis östliche Kapprovinz.[3]
- ScybaliumSchott & Endl.: Die etwa vier Arten kommen in der Neotropis vor:
- Scybalium depressum(Hook. f.) Eichler: Sie kommt in Kolumbien, Ecuador und Peru.[3]
- Scybalium fungiformeSchott & Endl.: Sie kommt im südöstlichen Brasilien vor.[3]
- Scybalium glazioviiEichler: Sie kommt im südöstlichen Brasilien vor.[3]
- Scybalium jamaicense(Sw.) Schott & Endl.: Sie kommt auf den karibischen Inseln Kuba, Hispaniola, Jamaika sowie Puerto Rico vor.[3]
- ThonningiaVahl: Es ist eine monotypische Gattung mit der einzigen Art:[3]
- Thonningia sanguineaVahl: Sie kommt in West- und Zentralafrika vor.[3]
Quellen
- Die Familie der Balanophoraceae bei der APWebsite. (englisch)
- Die Familie der Balanophoraceae bei DELTA von L.Watson and M.J.Dallwitz.
- Die Familie der Balanophoraceae bei Parasitische Pflanzen.
- David John Mabberley: Mabberley’s Plant-Book. A portable dictionary of plants, their classification and uses. 3. Auflage, Cambridge University Press 2008, ISBN 978-0-521-82071-4. (Artenzahlen und Verbreitung der Gattungen)
Einzelnachweise
- ↑ Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 161, Nr. 2, 2009, S. 105–121, DOI:10.1111/j.1095-8339.2009.00996.x.
- ↑ Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG IV. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Volume 181, Issue 1, 2016, S. 1–20. doi:10.1111/boj.12385
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z Datenblatt Balanophoraceae bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.