Nationalparks in Kanada

Lage der Nationalparks (Stand: 2014)

In Kanada bestehen 48 Nationalparks. Sie werden von der Regierungsbehörde Parks Canada, die dem kanadischen Umweltminister unterstellt ist, verwaltet.

Bereits 1885 wurde von der kanadischen Regierung Land für öffentliche Parks bereitgestellt, aus dem später der Banff-Nationalpark wurde. Ähnlich wie in den Vereinigten Staaten von Amerika sind die Parks ursprünglich zur Erholung und zum Vergnügen der Bevölkerung geschaffen worden. 1930 hat das Parlament mit dem National Park Act eine Verordnung erlassen, um die Gebiete unter Schutz zu stellen.

Bis in die 1970er Jahre wurden Nationalparks nicht nach einem System oder Plan eingerichtet, sondern relativ willkürlich verteilt. Unter der Verantwortung von Jean Chrétien wurde dann mit der Erarbeitung eines Plans begonnen, nach welchem die Regionen ausgewählt werden, in denen noch ein Nationalparks eingerichtet werden soll. Mit dem National Parks System Plan wurde Kanada in 39 Regionen eingeteilt.[1] Aktuell sind erst in 30 der Regionen Parks eingerichtet. In einer Region, der Region „Mackenzie Delta“, gibt es keinen Nationalpark, aber es wurde ein Schutzgebiet in Form des Pingo Canadian Landmark eingerichtet. In 8 Regionen sind noch keine Parks eingerichtet, dafür sind manche Regionen jedoch überdurchschnittlich vertreten (z. B. die Regionen Rocky Mountains oder St. Lawrence Lowlands in denen es jeweils fünf Nationalparks gibt). Langfristig soll jede der Regionen durch mindestens einen Park repräsentiert werden. Ein weiterer Park, der South Okanagan-Similkameen National Park sollte schon 2010 zum Nationalpark (IUCN-Kategorie II) werden, doch steht die endgültige Entscheidung noch aus. Mit diesem würde dann ein Park in einer bisher nicht berücksichtigten Region eingerichtet.

Hinzu kommen weitere nationale Gewässerschutzgebiete, wie im Oberen See.

Mit Reserves werden in Kanada Nationalparks bezeichnet, in denen die Indigenen besondere Rechte haben und zum Beispiel jagen oder fischen dürfen. Teilweise tragen Parks auch dann den Zusatz Reserve wenn dessen endgültige Grenzen oder die Nutzungsbedingungen erst nach der Klärung von noch offenen bzw. ungeklärten Ansprüchen, von in der Regel, First Nations festgelegt werden können.

Liste der Nationalparks

NameAnsichtProvinz/TerritoriumGründungFlächeBesucher
(2022–23)[2]
Akami-Uapishkᵁ-KakKasuak-Mealy-Mountains-Nationalpark Neufundland und Labrador201510.700 km²k. A.
Aulavik-NationalparkNordwestterritorien Nordwest-Territorien199212.199 km²34
Auyuittuq-NationalparkNunavut Nunavut197620.500 km²256
Banff-Nationalpark Alberta18856.641 km²4.130.081
Bruce-Peninsula-NationalparkOntario Ontario1987270 km²460.435
Cape-Breton-Highlands-Nationalpark Nova Scotia1936950 km²277.203
Elk-Island-Nationalpark Alberta1906194 km²409.891
Forillon-NationalparkQuébec Québec1974240 km²16.413
Fundy-NationalparkNew Brunswick New Brunswick1948206 km²303.575
Georgian-Bay-Islands-NationalparkOntario Ontario192912 km²27.482
Glacier-Nationalpark British Columbia18861.349 km²726.546⁠13
Grasslands-Nationalpark Saskatchewan1981906 km²19.656
Gros-Morne-Nationalpark Neufundland und Labrador19731.805 km²k. A.
Gulf-Islands-Nationalpark British Columbia200333 km²28.434
Gwaii-Haanas-Nationalpark British Columbia19881.470 km²2.651
Ivvavik-NationalparkYukon Yukon198410.168 km²179
Jasper-Nationalpark Alberta190710.878 km²2.415.463
Kejimkujik-Nationalpark Nova Scotia1974381 km²75.284
Kluane-NationalparkYukon Yukon197222.015 km²47.098
Kootenay-Nationalpark British Columbia19201.406 km²574.126
Kouchibouguac-NationalparkNew Brunswick New Brunswick1979239 km²243.489
La-Mauricie-NationalparkQuébec Québec1970544 km²219.824
Mingan-Archipelago-NationalparkQuébec Québec1984150 km²44.017
Mount-Revelstoke-Nationalpark British Columbia1914260 km²726.54623
Naats'ihch'oh-NationalparkNordwestterritorien Nordwest-Territorien20124.850 km²109
Nahanni-NationalparkNordwestterritorien Nordwest-Territorien19764.766 km²1.104
Pacific-Rim-Nationalpark British Columbia1970500 km²1.163.362
Point-Pelee-NationalparkOntario Ontario191815,5 km²492.122
Prince-Albert-Nationalpark Saskatchewan19273.875 km²287.372
Prince-Edward-Island-Nationalpark Prince Edward Island193722 km²756.243
Pukaskwa-NationalparkOntario Ontario19781.878 km²17.285
Qausuittuq-NationalparkNunavut Nunavut201511.000 km²7
Quttinirpaaq-NationalparkNunavut Nunavut198837.775 km²18
Riding-Mountain-Nationalpark Manitoba19292.973 km²355.7573
Rouge-NationalparkOntario Ontario201518 km²k. A.
Sable-Island-Nationalpark Nova Scotia201134 km²806
Sirmilik-NationalparkNunavut Nunavut199922.200 km²6
Terra-Nova-Nationalpark Neufundland und Labrador1957400 km²45.191
Thaidene-Nëné-NationalparkNordwestterritorien Nordwest-Territorien201914.070 km²k. A.
Thousand-Islands-NationalparkOntario Ontario19049 km²109.284
Torngat-Mountains-Nationalpark Neufundland und Labrador20059.700 km²k. A.
Tuktut-Nogait-NationalparkNordwestterritorien Nordwest-Territorien199616.340 km²12
Ukkusiksalik-NationalparkNunavut Nunavut200320.000 km²k. A.
Vuntut-NationalparkYukon Yukon19954.400 km²k. A.
Wapusk-Nationalpark Manitoba199611.475 km²82
Waterton-Lakes-Nationalpark Alberta1895525 km²475.842
Wood-Buffalo-Nationalpark Alberta/ Nordwestterritorien Nordwest-Territorien192244.802 km²2.399
Yoho-Nationalpark British Columbia18861.313 km²663.878
1 
Zusammen mit Mount-Revelstoke-Nationalpark
2 
Zusammen mit Glacier-Nationalpark

Tourismus in den Nationalparks

Im Haushaltsjahr 2019/2020 besuchten nach Angaben der Parkverwaltung insgesamt 12.724.726 Menschen die 48 Nationalparks. Besucherschwerpunkt sind dabei die mit etwas mehr als 8,3 Millionen Besucher die sieben Nationalparks[3] in den Kanadischen Rocky Mountains. Dabei muss der Banff-Nationalpark mit mehr als 4,13 Millionen Besuchern die größte Anzahl verkraften. Hier wird auch der Konflikt zwischen Naturschutz und Massentourismus am deutlichsten. Allerdings fallen die Besucherzahlen über alle Parks betrachtet extrem unterschiedlich aus. Die Parks mit den wenigsten Besuchern liegen dabei jedoch alle weit im Norden des Landes (Sirmilik-Nationalpark – 6 Besucher, Quttinirpaaq-Nationalpark – 7 Besucher, Tuktut-Nogait-Nationalpark – 12 Besucher).[2]

Zum Besuch, insbesondere für die für den Naturtourismus freigegebenen Bereiche der Nationalparks, benötigt man in der Regel eine kostenpflichtige Erlaubnis (englisch Permit), die für Tagesausflüge (englisch Daily Pass) oder für ein ganzes Jahr (englisch Parks Canada Discovery Pass) erworben werden kann. Zusätzliche Leistungen wie zum Beispiel das Campen oder das Recht ein Feuer zu entzünden oder die Landeerlaubnis für ein Luftfahrzeug (von Bedeutung im Norden von Parks teilweise nur so in kurzer Zeit zu erreichen sind) müssen ggf. extra bezahlt werden.

Provinzparks in Kanada

Neben den nationalen Schutzgebieten gibt es in Kanada mehrere hundert Provincial Parks (in der Provinz Quebec als parc national bezeichnet) sowie Territorial Parks in den nördlichen Territorien. Diese haben oft eine Größe und Ausstattung, die der der Nationalparks gleichkommt (z. B. Wells Gray Park in British Columbia), z. T. sind es aber auch kleinere, besonders schützenswerte Gebiete. Teilweise haben diese Parks auch Campingplätze, häufig Areale zur Tagesnutzung. Die Verwaltung der Provinz- und Territorienparks liegt in der Hand der jeweiligen Provinz- bzw. Territorienregierung.

Einzelnachweise

  1. National Parks System Plan. Government of Canada, abgerufen am 10. November 2022 (englisch).
  2. a b Parks Canada attendance 2022-23. Government of Canada – Parks Canada Agency, abgerufen am 5. Juni 2024 (englisch).
  3. Die sieben Parks sind: Banff, Jasper, Yoho, Kootenay, Waterton Lakes, Mount Revelstoke, Glacier