Cyclocross-Weltmeisterschaften 2024

Die Cyclocross-Weltmeisterschaften 2024 wurden vom 2. bis 4. Februar in Tábor im gleichnamigen Okres im böhmischen Teil Tschechiens ausgetragen. Es handelte sich um den Parcours, auf dem sonst jedes Jahr das Weltcuprennen Cyklokros Tábor stattfindet; er diente nach 2001, 2010 und 2015 bereits zum vierten Mal als WM-Stätte.

Insgesamt wurden, wie auch 2023, sechs Rennen in den Kategorien Elite, Unter 23 und Junioren jeweils für Männer und Frauen ausgetragen. Dazu kam wie im Vorjahr eine Mixed-Staffel. Gemeldet waren 313 Athleten aus 26 Ländern.[1]

Die Elite-Gewinner des Vorjahrs, Mathieu van der Poel und Fem van Empel, verteidigten ihre Titel mit Erfolg. Von den anderen Favoriten hatten sich Wout van Aert und Thomas Pidcock frühzeitig gegen eine Teilnahme entschieden, zugunsten der Vorbereitung auf die Straßensaison bzw. die Olympischen Spiele.[2] Der dreimalige Ex-Weltmeister Zdeněk Štybar nimmt in Tábor vor Heimpublikum Abschied von seiner aktiven Karriere.[3]

Ergebnisse

Mixed-Staffel

PlatzLandFahrerFahrerinnenZeit (h)
1Frankreich FrankreichRémi Lelandais
Martin Groslambert
Aubin Sparfel
Hélène Clauzel
Lauriane Duraffourg
Célia Gery
1:02:23
2Großbritannien GroßbritannienCameron Mason
Corran Carrick-Anderson
Oscar Amey
Anna Kay
Zoe Bäckstedt
Cat Ferguson
gl. Zeit
3Belgien BelgienMichael Vanthourenhout
Ward Huybs
Arthur Van Den Boer
Sanne Cant
Julie Brouwers
Shanyl De Schoesitter
+ 0:32
10Osterreich ÖsterreichPhilipp Heigl
Adrian Stieger
Valentin Hofer
Nadja Heigl
Nora Fischer
Sophia Knaubert
+ 7:56

Zeitpunkt: 2. Februar 2024, 12:30 Uhr MEZ

Es nahmen 10 Mannschaften teil, allerdings ohne Titelverteidiger Niederlande, dessen Fahrer nicht interessiert waren.[4] Das Preisgeld der Sieger betrug 15,000 €, dreimal mehr als in den Einzelwettbewerben der Elite.[5]

Großbritannien begann als einzige Mannschaft mit einer Frau: Zoe Bäckstedt beendete die Runde zwar als Zehnte, legte aber mit der schnellsten Zeit aller Frauen eine gute Grundlage für ihre Mannschaft, die in der vierten Runde die Führung übernahm und sie in der fünften Runde wieder an Frankreich verlor. Der französische Junior Aubin Sparfel ging wenige Sekunden vor dem britischen Elite-Fahrer Cameron Mason in die letzte Runde und konnte seinen knappen Vorsprung bis über die Ziellinie verteidigen.[6]

Einzige Mannschaft aus dem deutschsprachigen Raum war Österreich.

Juniorinnen

Célia Gery, hier beim Weltcup-Rennen in Troyes elf Wochen zuvor, siegte vor Cat Ferguson (hinten im Bild).
PlatzNameZeit
1FrankreichFrankreich Célia Gery37:01
2GroßbritannienBritish Cycling Cat Ferguson+ 0:05
3Slowakei Viktória Chladoňová+ 0:14
4NiederlandeNiederlande Puck Langenbarg+ 1:04
5Tschechien Kateřina Douderová+ 1:12
6Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vida Lopez de San Roman+ 1:54
7NiederlandeNiederlande Mae Cabaca+ 1:55
8GroßbritannienBritish Cycling Imogen Wolff+ 2:03
9Tschechien Amálie Gottwaldová+ 2:06
10FrankreichFrankreich Anaïs Moulin+ 2:30
48Deutschland Kaija Budde+ 6:40
52OsterreichÖsterreich Sophia Knaubert+ 9:41
53OsterreichÖsterreich Nicole Sommer+ 10:27

Zeitpunkt: 3. Februar 2024, 11:00 Uhr MEZ

Es gingen 53 Fahrerinnen aus 20 Nationen an den Start. Die drei Ersten des Weltcups, Gery, Ferguson und Chladoňová, ließen den Rest des Felds schnell hinter sich und blieben bis spät in die letzte der drei Runden zusammen. Auf dem letzten Anstieg fiel die Entscheidung, Gery konnte sich einen kleinen Vorsprung erkämpfen und gewann nach den Europameisterschaften im November nun auch bei der WM.[7]

Männer U23

Tibor Del Grosso, hier auf dem Weltcup-Podium in Antwerpen, gewann klar das U23-Rennen.
PlatzNameZeit
1Niederlande Tibor Del Grosso52:02
2Belgien Emiel Verstrynge+ 0:27
3Belgien Jente Michelsgl. Zeit
4FrankreichFrankreich Léo Bisiaux+ 1:13
5FrankreichFrankreich Rémi Lelandais+ 1:28
6Kanada Ian Ackert+ 1:39
7Belgien Victor Van De Putte+ 1:40
8Belgien Yordi Corsus+ 1:43
9FrankreichFrankreich Martin Groslambert+ 1:46
10Belgien Arne Baers+ 2:18
12Schweiz Finn Treudler+ 3:03
13Schweiz Lars Sommer+ 3:06
19Deutschland Fabian Eder+ 3:45
26Deutschland Silas Kuschla+ 4:55
31Deutschland Jonas Köpsel+ 5:39
41Schweiz Matteo Oppizzi+ 7:00
47Deutschland Silas Köch+ 8:25
49Deutschland Hannes Degenkolb+ 9:17
55OsterreichÖsterreich Adrian StiegerLAP

Zeitpunkt: 3. Februar 2024, 12:30 Uhr MEZ

Es gingen 57 Fahrer aus 21 Nationen an den Start. Auch hier war das Podium mit dem des Weltcups identisch: In der zweiten von fünf Runden öffnete Del Grosso eine Lücke zwischen sich und seinen Kontrahenten; am Ende der Runde war nur noch Verstrynge in Schlagweite. Er fiel jedoch nach und nach zurück und wurde von U23-Europameister Michels eingeholt. Während Del Grosso überlegen gewann, lieferten sich Verstrynge und Michels einen Sprint um die übrigen Podiumsplätze. Hinter diesen drei fuhr der Junioren-Weltmeister des Vorjahrs, Léo Bisiaux, ein einsames Rennen auf dem vierten Platz.[8]

Frauen Elite

Fem van Empel gewann ihr zweites Regenbogentrikot.
PlatzNameZeit
1Niederlande Fem van Empel46:19
2Niederlande Lucinda Brand+ 1:20
3Niederlande Puck Pieterse+ 1:54
4Niederlande Ceylin del Carmen Alvarado+ 2:37
5Belgien Laura Verdonschot+ 2:52
6Italien Sara Casasola+ 2:59
7Niederlande Annemarie Worst+ 3:40
8Vereinigte Staaten Clara Honsinger+ 3:45
9Niederlande Inge van der Heijden+ 3:49
10Kanada Maghalie Rochette+ 3:52
21Deutschland Elisabeth Brandau+ 6:46
23Deutschland Judith Krahl+ 7:45
27Osterreich Nadja Heigl+ 11:06

Zeitpunkt: 3. Februar 2024, 14:30 Uhr MEZ

Es gingen 33 Fahrerinnen aus 13 Nationen an den Start des Rennens über vier Runden. Auf dem schweren Geläuf zog sich das Feld schnell auseinander. Titelverteidigerin Fem van Empel erzielte in der ersten Runden einen Vorsprung von 16 Sekunden und baute diesen bis zum Ziel kontinuierlich aus. Im Kampf um den zweiten Platz distanzierte Lucinda Brand in der vorletzten Runde Puck Pieterse. Weltcupsiegerin Ceylin del Carmen Alvarado kam auf den vierten Platz.[9]

Junioren

Stefano Viezzi gewann bei den Junioren nach dem Weltcup auch die WM.
PlatzNameZeit
1ItalienItalien Stefano Viezzi42:01
2NiederlandeNiederlande Keije Solen+ 0:09
3Tschechien Kryštof Bažant+ 0:31
4FrankreichFrankreich Aubin Sparfel+ 0:48
5Danemark Albert Philipsen+ 1:02
6FrankreichFrankreich Théophile Vassal+ 1:17
7NiederlandeNiederlande Michiel Mouris+ 1:25
8FrankreichFrankreich Jules Simon+ 1:35
9NiederlandeNiederlande Senna Remijn+ 1:43
10FrankreichFrankreich Louis Tanguy+ 1:47
11Schweiz Nicolas Halter+ 1:48
16Deutschland Max Heiner Oertzen+ 2:59
22Deutschland Benedikt Benz+ 3:47
24OsterreichÖsterreich Valentin Hofer+ 4:06
33Schweiz Lenny Hochstrasser+ 5:28
37Luxemburg Rick Meylender+ 5:47
39Deutschland Pepe Albrecht+ 5:53
43Luxemburg Yannis Lang+ 6:16
50Deutschland Anton Kochanowski+ 6:54
58Luxemburg Jonah Flammang-Lies+ 7:40
66OsterreichÖsterreich Lucas KrausLAP

Zeitpunkt: 4. Februar 2024, 11:00 Uhr MEZ

Am Start waren 74 Fahrer aus 21 Nationen. Sparfel und Viezzi, die den Weltcup dominiert hatten, taten dies auch bei diesem Rennen und lieferten sich ein enges Duell, bis Sparfel am Ende der dritten von vier Runden durch einen Defekt alle Chancen einbüßte. Viezzi siegte vor Solen, Bažant gewann vor Heimpublikum die Bronzemedaille.[10]

Frauen U23

Zoe Bäckstedt, hier in Namur, ließ ihrem Sieg bei den Juniorinnen 2022 den U23-Titel folgen.
PlatzNameZeit
1Großbritannien Zoe Bäckstedt48:24
2Tschechien Kristýna Zemanová+ 0:44
3NiederlandeNiederlande Leonie Bentveld+ 0:55
4Kanada Isabella Holmgren+ 1:08
5Luxemburg Marie Schreiber+ 1:42
6Belgien Xaydee Van Sinaey+ 2:14
7NiederlandeNiederlande Lauren Molengraaf+ 2:26
8FrankreichFrankreich Lauriane Duraffourg+ 2:51
9Belgien Julie Brouwers+ 3:03
10Belgien Fleur Moors+ 3:05
19Luxemburg Liv Wenzel+ 5:40
30OsterreichÖsterreich Nora FischerLAP

Zeitpunkt: 4. Februar 2024, 12:30 Uhr MEZ

Es gingen 31 Fahrerinnen aus 13 Nationen an den Start des Rennens, das wie in der Elite über vier Runden ging. Europameisterin Bäckstedt ließ schon in der ersten Runde keinen Zweifel über ihren Sieg aufkommen. Hinter ihr lieferten sich Zemanová und Bentveld einen Kampf um den zweiten Platz, den Zemanová in der letzten Runde für sich entschied. Schreiber versuchte lange Zeit, zu den beiden aufzuschließen, fiel aber zurück und belegte schlussendlich wie im Vorjahr den fünften Platz hinter Panamerikameisterin Holmgren.[11]

Männer Elite

Mathieu van der Poel, hier bei der WM 2020, verteidigte souverän seinen WM-Titel.
PlatzNameZeit
1Niederlande Mathieu van der Poel58:14
2Niederlande Joris Nieuwenhuis+ 0:37
3Belgien Michael Vanthourenhout+ 1:06
4Niederlande Pim Ronhaar+ 1:36
5Belgien Eli Iserbyt+ 2:08
6Belgien Jens Adams+ 2:21
7Tschechien Michael Boroš+ 2:29
8Belgien Witse Meeussen+ 2:35
9Belgien Thibau Nys+ 2:44
10Spanien Felipe Orts+ 2:48
18Schweiz Kevin Kuhn+ 4:12
25Schweiz Timon Rüegg+ 5:52
28Schweiz Loris Rouiller+ 6:32
32Deutschland Marcel Meisen+ 7:44
35Schweiz Jan Sommer+ 8:11
36Schweiz Gilles Mottiez+ 8:50
40Deutschland Lukas HerrmannLAP
45Osterreich Philipp HeiglLAP

Zeitpunkt: 4. Februar 2024, 14:30 Uhr MEZ

Es gingen 49 Fahrer aus 18 Nationen an den Start des Rennens über sechs Runden. Titelverteidiger und Topfavorit Mathieu van der Poel entledigte sich bereits zu Beginn aller Konkurrenten und fuhr ungefährdet seinen sechsten Titelgewinn ein. Einzig Joris Nieuwenhuis blieb längere Zeit in Sichtweite, war aber in der zweiten Rennhälfte eher damit beschäftigt, Michael Vanthourenhout auf Distanz zu halten, der zwischendurch bis auf zehn Sekunden an ihn herankam. Auch die Plätze vier und fünf waren klar verteilt, sie gingen an Pim Ronhaar und Weltcupsieger Eli Iserbyt.[12]

Medaillenspiegel

PlatzLandGoldSilberBronzeGesamt
1Niederlande Niederlande3328
2Frankreich Frankreich2002
3Großbritannien Großbritannien1203
4Italien Italien1001
5Belgien Belgien0134
6Tschechien Tschechien0112
7Slowakei Slowakei0011
Gesamt77721

Aufgebote

Die Aufgebote basieren auf den tatsächlichen Startaufstellungen, die gegenüber der Meldeliste[1] noch einige Änderungen erfuhren.

Bund Deutscher Radfahrer

Fédération du Sport Cycliste Luxembourgeois

  • Frauen U23: Liv Wenzel, Marie Schreiber
  • Junioren: Jonah Flammang-Lies, Yannis Lang, Rick Meylender

Österreichischer Radsportverband

  • Männer Elite: Philipp Heigl
  • Frauen Elite: Nadja Heigl
  • Männer U23: Adrian Stieger
  • Frauen U23: Nora Fischer
  • Junioren: Valentin Hofer, Lucas Kraus
  • Juniorinnen: Sophia Knaubert, Nicole Sommer

Swiss Cycling

Das Schweizer Aufgebot wurde am 19. Januar verkündet.[13]

Einzelnachweise

  1. a b Entries by Nations and Category. Union Cycliste Internationale, 30. Januar 2024; (englisch).
  2. Ook Tom Pidcock slaat WK veldrijden over in korte crosswinter. Wielerflits, 17. November 2023; (niederländisch).
  3. Zdenek Stybar zet na WK veldrijden in ‘zijn’ Tábor definitief een punt achter carrière. Wielerflits, 28. November 2023; (niederländisch).
  4. Nederland doet op WK veldrijden in Tábor niet mee aan Mixed Team Relay. Wielerflits, 28. Januar 2024; (niederländisch).
  5. Competition Guide, Abschnitt 10
  6. Mixed Team Relay – Results. Union Cycliste Internationale, 2. Februar 2024;.
  7. Junior Women – Race Analysis. Union Cycliste Internationale, 3. Februar 2024;.
  8. Men Under 23 – Race Analysis. Union Cycliste Internationale, 3. Februar 2024;.
  9. Women Elite – Race Analysis. Union Cycliste Internationale, 3. Februar 2024;.
  10. Men Junior – Race Analysis. Union Cycliste Internationale, 4. Februar 2024;.
  11. Women Under 23 – Race Analysis. Union Cycliste Internationale, 4. Februar 2024;.
  12. Men Elite – Race Analysis. Union Cycliste Internationale, 4. Februar 2024;.
  13. Swiss Cycling mit elfköpfigem Team an der Radquer-WM. Swiss Cycling, 19. Januar 2024;.

Koordinaten: 49° 23′ 35″ N, 14° 40′ 47″ O