Thedel von Wallmoden (Verleger)

Thedel von Wallmoden im November 2016 während der Buchmesse Buchlust in Hannover

Thedel von Wallmoden (geb. 17. Juni 1958) ist ein deutscher Germanist, Verleger und Hochschullehrer.[1]

Leben

Thedel von Wallmoden ist Angehöriger der niedersächsischen Adelsfamilie von Wallmoden und wuchs in Alt Wallmoden[1] auf. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie[2] an der Eberhard Karls Universität in Tübingen sowie bei Albrecht Schöne an der Georg-August-Universität in Göttingen.[1]

Ebenfalls in Göttingen gründete von Wallmoden 1986 – gemeinsam mit Dirk und Frank Steinhoff – den Wallstein-Verlag. Erste Erfolge hatten sie durch den Einsatz innovativer Computertechnologie und mit ihrem Buchprogramm. Eines der ersten Bücher war Mein scharmantes Geldmännchen, Gottfried August Bürgers Briefwechsel mit seinem Verleger Johann Christian Dieterich.[1] Der erste große Bucherfolg des Verlags war das Erinnerungsbuch von Ruth Klüger weiter leben. Eine Jugend (1992).

Thedel von Wallmoden ist einer der Mitbegründer des Literarischen Zentrums Göttingen.[1] 1994 gründete er zusammen mit Andreas von Stedman im Haus Velbrück in Weilerswist-Metternich die Versandbuchhandlung Velbrück GmbH und ist außerdem einer der Gesellschafter des Unternehmens.[2][3] 1999 wurde es um den mit Stedman und den langjährigen Suhrkamp-Lektoren Friedhelm Herborth und Horst Brühmann gegründeten Verlag Velbrück Wissenschaft erweitert,[4] ab 2016 außerdem durch den Dittrich Verlag und den Barton Verlag.

Er war 1998 Gastprofessor an der Universität Essen und erhielt Lehraufträge an der FU Berlin, an den Universitäten in Göttingen und Tübingen sowie in Heidelberg an der Ruprecht-Karls-Universität. Zudem war er in beratender Funktion für Verlage wie etwa Suhrkamp tätig sowie bei verschiedenen literarischen Gesellschaften und wissenschaftlichen Kommissionen.[1] 2013 erhielt er eine Honorarprofessur an der Neuphilologischen Fakultät der Universität Heidelberg.[1]

Thomas Vogtherr, Stefan Brüdermann, Thedel von Wallmoden (von links) 2016 in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover anlässlich einer Buchvorstellung zur Geschichte Niedersachsens

Von 2004 bis 2012 war Thedel von Wallmoden Vorsitzender der Stiftung Buchkunst.[2] Seit 2018 ist er Vorsitzender der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und seit 2016 gehört er dem Beirat der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) an. 2020 wurde er zum „Verleger des Jahres“ bestimmt.[5]

Publikationen (Auswahl)

  • Thedel v. Wallmoden (Hrsg.): Seiltanz. Der Autor und der Lektor. Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0741-4; Inhaltsverzeichnis und Inhaltstext.
  • Diane Coleman Brandt, Ulrike Leuschner, Thedel von Wallmoden (Hrsg.): Lichtenberg lesen! Inspiration und Interpretationen. Wallstein, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-2995-9.
  • Thedel v. Wallmoden: Verleger: „Der blödeste Beruf der Welt“. Über die performative Aushandlung von symbolischem und ökonomischem Kapital. In: Burckhard Dücker (Hrsg.): Machen – Erhalten – Verwalten. Aspekte einer performativen Literaturgeschichte. Wallstein, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1623-2, S. 38–48.
  • Thedel v. Wallmoden: Wir bauen Archen. Essays und Reden. Wallstein, Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5555-2.

Literatur

  • Michael Roesler-Graichen: Für den Göttinger Verleger Thedel von Wallmoden ist das gedruckte Buch noch lange nicht erledigt. In: Börsenblatt. Magazin für den deutschen Buchhandel, hrsg. vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Bd. 180, 2013, Nr. 27, S. 16–17

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Wallmoden, Thedel von in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Bearbeitung vom 8. Juni 2015, zuletzt abgerufen am 5. Februar 2022
  2. a b c Thedel von Wallmoden, Tina Theobald, Cord Arendes: Wie ein Buch entsteht, Erläuterungstext zur Blockveranstaltung an der Universität Heidelberg (Beginn: 25. November 2011) auf der Seite der Universität Heidelberg, zuletzt abgerufen am 21. November 2016
  3. Moderne Theorie, altes Gehöft in Kölner Stadt-Anzeiger, 10. Januar 2006, abgerufen am 24. August 2018.
  4. „Über mehrere Stühle hinweg“ in Der Spiegel 40/1999, 4. Oktober 1999, abgerufen am 24. August 2018.
  5. Regina Kammerer ist die Verlegerin des Jahres 2021, buchmarkt.de, veröffentlicht und abgerufen am 29. November 2021