Pfrunger Ried und Seen bei Illmensee

FFH-Gebiet
„Pfrunger Ried und Seen bei Illmensee“
Im Pfrunger-Burgweiler Ried

Im Pfrunger-Burgweiler Ried

LageKönigseggwald, Riedhausen und Wilhelmsdorf im Landkreis Ravensburg sowie Illmensee und Ostrach im Landkreis Sigmaringen, Baden-Württemberg, Deutschland
KennungDE-8122-342
WDPA-ID555522126
Natura-2000-IDDE8122342
FFH-Gebiet17,235 km²
Geographische Lage47° 54′ N, 9° 23′ OKoordinaten: 47° 54′ 1″ N, 9° 23′ 23″ O
Pfrunger Ried und Seen bei Illmensee (Baden-Württemberg)
Pfrunger Ried und Seen bei Illmensee (Baden-Württemberg)
Einrichtungsdatum1. Januar 2005
VerwaltungRegierungspräsidium Tübingen
Besonderheitenvier Teilgebiete
Der Illmensee
Der Ruschweiler See
Der Volzer See

Das Gebiet Pfrunger Ried und Seen bei Illmensee ist ein mit Verordnung vom 1. Januar 2005 durch das Regierungspräsidium Tübingen nach der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ausgewiesenes Schutzgebiet (Schutzgebietskennung DE-8122-342) im Südosten des deutschen Landes Baden-Württemberg.

Lage

Das rund 1.724 Hektar (ha) große Schutzgebiet Pfrunger Ried und Seen bei Illmensee gehört naturräumlich zum Oberschwäbischen Hügelland. Seine vier Teilgebiete erstrecken sich zwischen Ostrach im Norden und Wilhelmsdorf im Süden sowie nordwestlich und südöstlich der Illmenseer Ortsmitte:

Schutzzweck

Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung eines großen Moorgebiets mit Hoch- und Zwischenmooren, ausgedehnten, überwiegend landwirtschaftlich genutzten Niedermoorbereichen, kleinen Quellmooren und größeren Torfstichgewässern sowie drei natürlichen Seen – Illmensee, Ruschweiler See und Volzer See – mit Verlandungsmoor in den südlichen Teilgebieten.[1]

Lebensraumtypen

Die Vielfalt von trockenen und feuchten Lebensraumtypen im Schutzgebiet wird unter anderem mit „natürlichen, nährstoffreichen Seen“, „Fließgewässern mit flutenden Wasservegetationen“, „Pfeifengraswiesen“, „feuchten Hochstaudenfluren“, „naturnahen Hochmooren“, „geschädigten Hochmooren“, „Übergangs- und Schwinggrasmooren“, „Torfmoor-Schlenken“, „kalkreichen Sümpfen mit Schneidried“, „kalkreichen Niedermooren“, „Moorwäldern“ sowie „Auenwäldern mit Erlen, Eschen, Weiden“ beschrieben.

Folgende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie kommen im Gebiet vor:[2]

EU
Code
*Lebensraumtyp (offizielle Bezeichnung)Kurzbezeichnung
3150Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder HydrocharitionsNatürliche nährstoffreiche Seen
3160Dystrophe Seen und TeicheDystrophe Seen
3260Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-BatrachionFließgewässer mit flutender Wasservegetation
6410Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae)Pfeifengraswiesen
7110Lebende HochmooreNaturnahe Hochmoore
7120*Noch renaturierungsfähige degradierte HochmooreGeschädigte Hochmoore
7140Übergangs- und SchwingrasenmooreÜbergangs- und Schwingrasenmoore
7150Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion)Torfmoor-Schlenken
7210*Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion davallianaeKalkreiche Sümpfe mit Schneidried
7230Kalkreiche NiedermooreKalkreiche Niedermoore
9180*Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion)Schlucht- und Hangmischwälder
91D0*MoorwälderMoorwälder
91E0*Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Lebensraumklassen

Laubwald
  
5 %
Mischwald
  
21 %
Nadelwald
  
25 %
feuchtes und mesophiles Grünland
  
26 %
Binnengewässer, fließend und stehend
  
7 %
Moore, Sümpfe, Uferbewuchs
  
12 %
Trockengelegtes Grünland
  
4 %

Arteninventar

Folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse kommen im Gebiet vor:[2]

BildEU
Code
*Artwissenschaftlicher NameArtengruppe
Schmale Windelschnecke1014Schmale WindelschneckeVertigo angustiorSchnecken
Spanische Flagge1078*Spanische FlaggeCallimorpha quadripunctariaSchmetterlinge
Steinkrebs1093*SteinkrebsAustropotamobius torrentiumKrebse
Großes Mausohr1324Großes MausohrMyotis myotisSäugetiere
Biber1337BiberCastor fiberSäugetiere
Gelber Frauenschuh1902Gelber FrauenschuhCypripedium calceolusPflanzen

Das Firnisglänzende Sichelmoos, die Große Moosjungfer, der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, der Goldene Scheckenfalter und die Kleine Flussmuschel konnten nicht mehr nachgewiesen werden. Für die ebenfalls für das Gebiet gemeldete Europäische Sumpfschildkröte besteht noch keine ausreichende Klarheit über die Unterartzugehörigkeit der im Pfrunger Ried lebenden Tiere. Daher ist nicht endgültig geklärt, ob die Art autochthon im Gebiet vorkommt.[2]

Zusammenhang mit anderen Schutzgebieten

Mit dem FFH-Gebiet „Pfrunger Ried und Seen bei Illmensee“ zusammenhängende Schutzgebiete sind die NaturschutzgebieteLaubbachmühle“ (NSG-Nr. 4.090), „Pfrunger-Burgweiler Ried“ (NSG-Nr. 4.028), „Überwachsener See“ (NSG-Nr. 4.068), „Ruschweiler und Volzer See“ (NSG-Nummer 4.162), die LandschaftsschutzgebieteRotachtobel und Zußdorfer Wald“ (LSG-Nr. 4.36.016), „Altshausen-Laubbach-Fleischwangen“ (LSG-Nummer 4.37.030), „Illmensee, Ruschweiler See und Volzer See“ (LSG-Nr. 4.37.026) und „Pfrunger Ried – Rinkenburg“ (LSG-Nummer 4.36.010) sowie das VogelschutzgebietPfrunger und Burgweiler Ried“ (SPA-Nr. DE-8022-401) und der BannwaldPfrunger-Burgweiler Ried“ (Schutzgebiet-Nummer 100058).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Steckbrief des FFH-Gebietes im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
  2. a b c Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet 8122-342 „Pfrunger Ried und Seen bei Illmensee“ und das Vogelschutzgebiet 8022-401 „Pfrunger und Burgweiler Ried“. bearbeitet von P. Arnold und H. Eberlein. 15. Dezember 2020 (292 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).
Commons: FFH-Gebiet Pfrunger Ried und Seen bei Illmensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien