FDGB-Pokal 1957

Szene aus dem Halbfinale: Auf schneebedecktem Untergrund erzielt Lok Leipzig das 1:0 gegen Dynamo Berlin.

Der FDGB-Fußballpokal 1957 war die siebte Auflage dieses Wettbewerbes. Er startete Mitte März mit zwei Zwischenrunden, die nach territorialen Gesichtspunkten gelost wurden, an denen die 28 Mannschaften der drittklassigen II. DDR-Liga und 113 Vertretungen aus den Wettbewerben im DDR-Bezirkspokal der Saison 1956 teilnahmen. Alle Pokalrunden wurden im K.-o.-System ausgetragen, deren Spiele bei Gleichstand nach der regulären Spielzeit durch Verlängerung und gegebenenfalls durch ein Wiederholungsspiel entschieden wurden.

Nach zwei Zwischenrunden starteten Anfang Mai 64 Mannschaften in die 1. Hauptrunde, in die erstmals die 14 Oberligisten und die 14 Mannschaften der I. DDR-Liga eingriffen. Im Achtelfinale waren noch vier Bezirksligisten und je eine Mannschaft aus der II. und I. DDR-Liga vertreten. Von den unterklassigen Teams erreichte nur Bezirksligist Chemie Bitterfeld das Viertelfinale und unterlag dort erst im Wiederholungsspiel dem SC Lokomotive Leipzig mit 0:3. Bereits in der 1. Hauptrunde hatten die Bitterfelder den Titelverteidiger SC Chemie Halle-Leuna mit 2:1 nach Verlängerung aus dem Wettbewerb geworfen.

Das Finale am 22. Dezember in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) erreichten der 7. der Oberliga SC Lokomotive Leipzig und der Oberligaaufsteiger SC Empor Rostock. Während es für den favorisierten Oberligisten Leipzig die erste Finalteilnahme war, standen die Rostocker nach ihrer Niederlage 1955 zum zweiten Mal im Pokalendspiel.

1. Zwischenrunde

Die Spiele fanden im März und April 1957 statt, wobei der 17. März Hauptspieltag war.

Ergebnis
BSG Empor Neustrelitz3:2BSG Einheit Greifswald
SG Lassan0:3SG Dynamo Löcknitz
BSG Einheit Bergen1:2BSG Empor Anklam
BSG Traktor Thurow2:8SG Dynamo Schönberg
BSG Einheit Ludwigslust1:0BSG Motor Warnowwerft Warnemünde
BSG Einheit Templin2:3SC Motor Berlin
SG Dynamo Rostock0:1BSG Empor Friedland
BSG Motor Oderberg0:3ASG Vorwärts Spechtberg
SG Dynamo Schwerin II4:3BSG Lokomotive Teterow
BSG Traktor Plate3:7ASK Vorwärts Rostock
BSG Motor Rostock0:8SG Dynamo Schwerin
BSG Einheit Burg5:0BSG Chemie Greppin
BSG Motor Veilsdorf0:2BSG Motor Eisenach
BSG Aktivist Bleicherode3:7BSG Stahl Thale
BSG Aktivist Tiefenort5:1BSG Motor Sömmerda
BSG Traktor Wasungen4:2BSG Motor Mühlhausen
BSG Post Mühlhausen2:0BSG Chemie Lauscha
BSG Chemie Rudolstadt1:5BSG Motor Breitungen
BSG Fortschritt Pößneck1:5BSG Motor Schmalkalden
BSG Chemie Fehrenbach8:2BSG Motor Erfurt Nord
BSG Motor Schmerbach1:3BSG Aktivist Amsdorf
BSG Motor West Erfurt0:2BSG Motor Oberlind
BSG Lokomotive Schlotheim0:2BSG Motor Zeiss Jena
BSG Fortschritt Geschwenda7:2BSG Aufbau Triebes
BSG Chemie Apolda5:4BSG Motor Steinach
BSG Fortschritt Oelsnitz4:2BSG Traktor Uhlstädt
BSG Wismut Plauen2:5 n. V.BSG Traktor Teuchern
BSG Chemie Elsterberg1:4SG Dynamo Dresden(1)
BSG Fortschritt Falkenstein2:0BSG Aktivist Zechau
BSG Motor Limbach-Oberfrohna2:0BSG Stahl Lippendorf
ASG Vorwärts Zittau2:6BSG Aktivist Laubusch
BSG Fortschritt Ostritz1:2BSG Lokomotive Schleife
BSG Aktivist Schwarze Pumpe7:1BSG Fortschritt Ebersbach
BSG Fortschritt Cottbus2:1BSG Motor Bautzen
BSG Aufbau Meißen5:2ASK Vorwärts Cottbus
BSG Aktivist Welzow2:3BSG Chemie Riesa
BSG Rotation Wesenitztal2:1 n. V.BSG Motor Döbeln
BSG Einheit Oschatz1:3BSG Aktivist Senftenberg
BSG Aktivist Schipkau3:0BSG Chemie Radebeul
BSG Motor Coswig1:0BSG Motor West Karl-Marx-Stadt
BSG Fortschritt Weida3:1BSG Fortschritt Hartha
BSG Traktor Delitzsch2:0SC Stahl Riesa
ASK Vorwärts Leipzig6:0SG Dynamo Karl-Marx-Stadt
BSG Traktor Eickendorf0:2BSG Chemie Bitterfeld
BSG Stahl Lugau0:3BSG Motor Liebertwolkwitz
BSG Aktivist Staßfurt0:3BSG Chemie Leuna
BSG Motor Schkeuditz002:2(2)SG Dynamo Eisleben
BSG Aktivist Geiseltal Mücheln1:2BSG Lokomotive Zwickau
BSG Motor Ammendorf4:2BSG Motor Nordhausen-West
BSG Empor Halle1:4 n. V.BSG Traktor Gröningen
BSG Aktivist Nachterstedt2:1BSG Traktor Haldensleben
BSG Einheit Frankfurt/Oder0:1BSG Aufbau Großräschen
BSG Motor Parey2:0BSG Motor Wittenberge
BSG Motor Warnowwerft Warnemünde II1:2SC Traktor Schwerin
BSG Einheit Wismar1:3BSG Fortschritt Neustadt-Glewe
BSG Lokomotive Wittenberge3:1BSG Motor Wismar
BSG Traktor Kläden0:5BSG Motor Rathenow
BSG Traktor Seelow003:3(3)SG Dynamo Hohenschönhausen
SG Treuenbrietzen0:3BSG Lokomotive Lichtenberg
SG Wacker Herzfelde003:3(3)BSG Motor Wendenschloß
SG Eintracht Oranienburg3:4BSG Motor Süd Brandenburg
BSG Motor Eberswalde5:3BSG Motor Hennigsdorf
BSG Rotation Babelsberg II2:4BSG Chemie Grünau-Schmöckwitz
SG Lichtenberg 476:1BSG Motor Teltow
SG Hohenschönhausen2:0BSG Lokomotive Eberswalde
BSG Motor Oberschöneweide11:10BSG Traktor Neuenhagen
BSG Stahl Brandenburg3:1BSG Einheit Treptow
ASG Vorwärts Potsdam8:1BSG Fortschritt Storkow
BSG Stahl MK Eisleben3:0BSG Rotation Südwest Leipzig

Durch ein Freilos zogen die BSG Turbine BEWAG Berlin, die TuS Motor Neustadt und die BSG Motor Zschopau direkt in die 2. Zwischenrunde ein.(4)

(1) 
Für die BSG Aktivist Böhlen (II. DDR-Liga) ging nach erfolgreichen Ausscheidungsspiel gegen Stahl Freital, die SG Dynamo Dresden an den Start und galt dabei nicht als Teilnehmer des Bezirks Dresden.
(2) 
Die BSG Motor Schkeuditz verzichtete auf die Verlängerung.
(3) 
Die SG Dynamo Hohenschönhausen und die BSG Motor Wendenschloß kamen durch Losentscheid weiter.
(4) 
Die aufgeführten Mannschaften kamen durch ein Freilos weiter, da die Bezirksfachausschüsse (BFA) Schwerin, Dresden und Gera anstelle von acht Mannschaften nur sieben Mannschaften meldeten.

2. Zwischenrunde

Die Spiele fanden am 18. und 19. April 1957 statt.

Ergebnis
BSG Empor Anklam1:0SG Dynamo Hohenschönhausen
SG Dynamo Löcknitz1:2BSG Motor Eberswalde
BSG Lokomotive Lichtenberg3:1ASG Vorwärts Spechtberg
SG Dynamo Schwerin8:2SG Hohenschönhausen
BSG Chemie Grünau-Schmöckwitz7:1BSG Fortschritt Cottbus
SC Motor Berlin3:0BSG Stahl Brandenburg
BSG Traktor Plate1:2SG Dynamo Schönberg
BSG Empor Friedland1:4BSG Motor Oberschöneweide
SC Traktor Schwerin2:1BSG Empor Neustrelitz
BSG Motor Süd Brandenburg9:1SG Lichtenberg 47
BSG Aufbau Großräschen1:5BSG Turbine BEWAG Berlin
BSG Motor Rathenow4:2SG Dynamo Schwerin II
BSG Fortschritt Neustadt-Glewe1:2BSG Einheit Burg
ASG Vorwärts Potsdam2:0 n. V.BSG Motor Wendenschloß
BSG Motor Parey0:5BSG Lokomotive Wittenberge
TuS Motor Neustadt2:1BSG Einheit Ludwigslust
BSG Motor Zeiss Jena0:2BSG Aktivist Tiefenort
BSG Motor Breitungen3:4SG Dynamo Eisleben
BSG Motor Schmalkalden2:3BSG Empor Apolda(5)
BSG Aktivist Amsdorf7:0BSG Traktor Wasungen
BSG Motor Oberlind3:1BSG Post Mühlhausen
BSG Traktor Teuchern4:0BSG Fortschritt Geschwenda
BSG Motor Eisenach3:1BSG Stahl MK Eisleben
BSG Lokomotive Zwickau2:1BSG Chemie Fehrenbach
BSG Stahl Thale2:1BSG Traktor Delitzsch
BSG Traktor Gröningen2:3BSG Motor Ammendorf
BSG Motor Liebertwolkwitz2:3BSG Aktivist Nachterstedt
BSG Chemie Bitterfeld7:1BSG Fortschritt Weida
BSG Chemie Leuna1:0BSG Motor Limbach-Oberfrohna
BSG Fortschritt Oelsnitz0:2ASK Vorwärts Leipzig
BSG Motor Coswig5:2BSG Fortschritt Falkenstein
BSG Lokomotive Schleife2:7BSG Aufbau Meißen
BSG Aktivist Senftenberg2:1BSG Motor Zschopau
BSG Chemie Riesa4:3BSG Aktivist Schwarze Pumpe
BSG Aktivist Laubusch6:1BSG Rotation Wesenitztal
BSG Aktivist Schipkau1:4SG Dynamo Dresden
(5) 
Am 15. April 1957 erfolgte die Rückbenennung der BSG Chemie Apolda in BSG Empor Apolda.

1. Hauptrunde

Die Spiele fanden zwischen dem 7. und 22. Mai 1957 statt.

Ergebnis
SG Dynamo Schwerin2:0BSG Motor Mitte Magdeburg
SG Dynamo Schönberg2:3 n. V.BSG Lokomotive Stendal
BSG Motor Eberswalde1:2BSG Rotation Babelsberg
BSG Empor Anklam0:6ASK Vorwärts Berlin
BSG Motor Oberschöneweide1:2BSG Aktivist Senftenberg
BSG Einheit Burg2:0BSG Lokomotive Lichtenberg
BSG Lokomotive Wittenberge0:2SC Empor Rostock
SG Dynamo Eisleben5:1BSG Chemie Zeitz
BSG Empor Apolda3:7 n. V.SC Wismut Karl-Marx-Stadt
BSG Motor Ammendorf3:1BSG Chemie Glauchau
BSG Aktivist Nachterstedt0:1TuS Motor Neustadt
SG Dynamo Dresden3:1BSG Motor Zwickau
BSG Motor Rathenow2:4SC Traktor Schwerin
BSG Motor Oberlind2:5SC Turbine Erfurt
BSG Motor Eisenach1:4SC Motor Jena
BSG Chemie Grünau-Schmöckwitz1:0BSG Motor Dessau
BSG Stahl Thale5:2SC Fortschritt Weißenfels
BSG Aktivist Laubusch3:1BSG Motor Altenburg
BSG Traktor Teuchern1:3SC Lokomotive Leipzig
BSG Motor Süd Brandenburg0:3BSG Chemie Wolfen
BSG Motor Coswig2:3BSG Fortschritt Meerane
BSG Chemie Riesa2:1SC Wissenschaft Halle
BSG Aktivist Amsdorf0:0 n. V.BSG Empor Wurzen
SC Motor Berlin4:2SC Einheit Dresden
BSG Aktivist Tiefenort1:5BSG Lokomotive Weimar
BSG Lokomotive Zwickau4:3BSG Wismut Gera
ASG Vorwärts Leipzig1:0SC Motor Karl-Marx-Stadt
BSG Aufbau Meißen2:3SC Aktivist Brieske-Senftenberg
BSG Chemie Bitterfeld2:1 n. V.SC Chemie Halle-Leuna
ASG Vorwärts Potsdam1:6SC Dynamo Berlin
BSG Turbine BEWAG Berlin2:1 n. V.BSG Stahl Stalinstadt
BSG Chemie Leuna3:0SC Rotation Leipzig

Wiederholungsspiel

Das Spiel fand am 15. Mai 1957 statt.

Ergebnis
BSG Empor Wurzen0:3BSG Aktivist Amsdorf

2. Hauptrunde

Die Spiele fanden zwischen dem 30. Mai und 16. Juni 1957 statt.

Ergebnis
SC Wismut Karl-Marx-Stadt5:0SG Dynamo Eisleben
SC Traktor Schwerin3:5SC Motor Berlin
BSG Aktivist Senftenberg0:3BSG Motor Ammendorf
SC Empor Rostock6:1BSG Chemie Leuna
ASK Vorwärts Berlin5:1SG Dynamo Dresden
SC Motor Jena14:10BSG Turbine BEWAG Berlin
SC Turbine Erfurt5:1BSG Stahl Thale
BSG Chemie Wolfen1:1 n.VBSG Chemie Bitterfeld
SC Lokomotive Leipzig4:2 n. V.BSG Aktivist Amsdorf
BSG Rotation Babelsberg1:0BSG Aktivist Laubusch
BSG Lokomotive Weimar0:0 n. V.BSG Chemie Grünau-Schmöckwitz
SC Dynamo Berlin4:1BSG Lokomotive Zwickau
BSG Lokomotive Stendal3:0ASG Vorwärts Leipzig
SC Aktivist Brieske-Senftenberg7:0BSG Chemie Riesa
TuS Motor Neustadt1:3BSG Einheit Burg
BSG Fortschritt Meerane4:1SG Dynamo Schwerin

Wiederholungsspiele

Die Spiele fanden am 9. Juni 1956 statt.

Ergebnis
BSG Chemie Bitterfeld4:2BSG Chemie Wolfen
BSG Chemie Grünau-Schmöckwitz3:1BSG Lokomotive Weimar

Achtelfinale

Die Spiele fanden am 17. / 18. August 1957 statt.

Ergebnis
TSC Oberschöneweide(6)1:4ASK Vorwärts Berlin
BSG Motor Ammendorf0:1SC Empor Rostock
BSG Chemie Bitterfeld1:0SC Turbine Erfurt
BSG Chemie Grünau-Schmöckwitz1:2BSG Lokomotive Stendal
BSG Einheit Burg2:4 n. V.SC Lokomotive Leipzig
SC Wismut Karl-Marx-Stadt1:4SC Dynamo Berlin
BSG Rotation Babelsberg1:0SC Motor Jena
SC Aktivist Brieske-Senftenberg2:0BSG Fortschritt Meerane
(6) 
Der SC Motor Berlin wurde während des laufenden Wettbewerbs am 6. Juni 1957 an den TSC Oberschöneweide angeschlossen.

Viertelfinale

Die Spiele fanden am 8. Dezember 1957 statt.

Ergebnis
SC Lokomotive Leipzig1:1 n. V.BSG Chemie Bitterfeld
SC Dynamo Berlin2:1BSG Rotation Babelsberg
BSG Lokomotive Stendal0:2ASK Vorwärts Berlin
SC Empor Rostock7:2SC Aktivist Brieske-Senftenberg

Wiederholungsspiel

Das Spiel fand am 11. Dezember 1957 statt.

Ergebnis
BSG Chemie Bitterfeld0:3SC Lokomotive Leipzig

Halbfinale

Die Spiele fanden am 15. Dezember 1957 statt.

Ergebnis
ASK Vorwärts Berlin1:2SC Empor Rostock
SC Lokomotive Leipzig2:1SC Dynamo Berlin

Finale

Statistik

PaarungSC Lokomotive LeipzigSC Empor Rostock
Ergebnis2:1 n. V. (1:1, 0:0)
Datum22. Dezember 1957
StadionErnst-Thälmann-Stadion, Karl-Marx-Stadt
Zuschauer6000
SchiedsrichterLothar Green (Limbach)
Tore0:1 Arthur Bialas (53.)
1:1 Heinz Schoppe (58.)
2:1 Heinz Fröhlich (104., Handelfmeter)
SC Lokomotive LeipzigGünter BuschWalter Stieglitz, Hans-Dieter Busch, Karl-Heinz BrandtGerhard Polland, Siegfried SöllnerWerner Walther, Dieter Fischer (46. Günter Konzack), Heinz Schoppe, Heinz Fröhlich, Günter Behne
Cheftrainer: Fritz Wittenbecher
SC Empor RostockManfred SchröblerErwin Schmidt, Kurt Zapf, Karl-Heinz SingerKarl Pöschel, Heinz MinuthRudolf Schneider, Arthur Bialas, Rolf Leeb, Horst Zedel, Hans Speth (100. Hans Levknecht)
Cheftrainer: Heinz Krügel

Spielverlauf

Das siebte Endspiel um den FDGB-Pokal, kurz vor Weihnachten in Eiseskälte ausgetragen, fand mit 6000 Zuschauern nur wenig Resonanz. Es war ein Minusrekord in der bisherigen DDR-Pokal-Geschichte, auch verursacht für den für die Rostocker Anhänger weit entfernten Austragungsort. Die Partie Oberliga-Siebter (Lok Leipzig) gegen Oberliga-Aufsteiger (Empor Rostock) war auch für das Karl-Marx-Städter Publikum wenig attraktiv. In dieser Hinsicht bewies der Spielverlauf jedoch das Gegenteil. Trotz des weichen und schlüpfrigen Bodens zeigten beide Mannschaften ein technisch hochklassiges Spiel, in dem es an Dramatik nicht fehlte.

Die zweitklassigen Rostocker spielten bis zum Ende nie wie ein Außenseiter. Zwar zeigte Lok Leipzig den technisch besseren Fußball, geriet aber durch die schnellen Spielzüge der Empor-Mannschaft mehrfach in höchste Gefahr. Obwohl die Leipziger sich zahlreiche Eckbälle erkämpften, konnten sie ihren Gegner lange Zeit nicht ernsthaft in Gefahr bringen. Auf der anderen Seite sorgten Rostocks schnelle Stürmer für Wirbel vor dem Leipziger Tor. Insbesondere der technisch beschlagene Speth sorgte mit seinen schnellen Sprints aus dem Rückraum für Unruhe. Trotzdem spielten die Rostocker zu sehr in die Breite, übertrieben das Kurzpass-Spiel und vernachlässigten das Flügelspiel. Auf der anderen Seite war Regisseur Dieter Fischer nicht in der Lage, dem Leipziger Spiel Durchschlagskraft zu verleihen. So endete die erste Halbzeit nach einem zwar technisch gefälligen, aber nicht konsequent geführten Spiel torlos.

Nach der Pause zeigte zunächst Lok Leipzig, dass man gewillt war, mehr Druck in die Partie zu bringen, Trainer Wittenbecher tauschte Fischer gegen Konzack aus. Im Zusammenspiel mit Heinz Fröhlich sorgte dieser auch sofort für zwingendere Aktionen. Das erste Tor erzielte jedoch der SC Empor in der 53. Minute durch eine mustergültige Kombination seiner besten Stürmer Speth und Bialas. Zunächst brachte Bialas Speth in Schussposition, doch dessen Schuss landete am Pfosten. Im Nachsetzen konnte der mitgelaufene Bialas den Ball volley unter die Latte schmettern. Bereits vorher hatte der Leipziger Brandt nur noch im letzten Moment Zedel nach einer Ballstafette über fünf Rostocker stoppen können. Mithilfe des verbesserten Sturmspiels gelang dem SC Lok aber bereits nach fünf Minuten durch Schoppe der Ausgleich. Danach gelang es beiden Mannschaften nicht mehr, innerhalb der regulären Spielzeit die Entscheidung herbeizuführen.

In der Verlängerung hatte zunächst wieder Speth die Möglichkeit zum erneuten Führungstreffer. Nach einem sehenswerten Alleingang schoss er scharf auf das kurze Eck, doch im Nachfassen gelang es Torwart Busch, den Ball unter Kontrolle zu bekommen. Wenig später musste der verletzte Speth durch Levknecht ersetzt werden, was zu einer erheblichen Schwächung des Rostocker Sturmspiels führte. Dadurch gewann Lok Leipzig die Oberhand, Rostocks Abwehr wurde nicht mehr entlastet. Nach nur zwölf Minuten in der Verlängerung führte ein Handspiel im Strafraum des Rostocker Innenverteidigers Zapf zur Spielentscheidung, zwei Minuten später verwandelte Fröhlich den fälligen Elfmeter zum 2:1 für die Leipziger Lok-Mannschaft. Den nun erlahmten Rostockern gelang es danach nicht mehr, dem Spiel noch eine Wende zu geben.

Leipzigs Trainer Wittenbecher gestand nach dem Spiel: „Wir sind in der ersten Hälfte mit dem Rostocker System nicht zurechtgekommen.“ Trainer Krügel vom SC Empor befand: „Es war ein denkwürdiges Pokal-Finale, auf guter Stufe stehend. Meine Spieler konnten besonders in der ersten Halbzeit überzeugen, dann war das Treffen ausgeglichen.“ (Zitate nach fuwo Nr. 52/57).

Literatur

  • Die neue Fußballwoche. Fuwo. Sportverlag, ISSN 0323-8407 (Hefte der Saison 1957).
  • DSFS AG Nordost (Hrsg.): DDR-Chronik 1949–1991, DDR-Fußball in Daten, Fakten und Zahlen. Band 1: 1949/50–1956. Berlin 2005.