Apollo-Theater (Rom)

Das Apollo-Theater, wohl wegen seines Proszeniums auch als Theatrum et Proscaenium ad Apollinis behandelt, war eine 179 v. Chr. errichtete Theaterspielstätte auf dem südöstlichen Campus Martius in Rom.[1][2]

Der Bau geht mutmaßlich auf Marcus Aemilius Lepidus zurück, der kurz zuvor zusammen mit Marcus Fulvius Nobilior Zensor geworden war und kraft Amtes Aufträge zur Errichtung und Erhaltung öffentlicher Gebäude erteilte. Er setzte das erste Theater Roms, das wohl weitestgehend aus Holz gebaut war, an die Front des laut Livius von Gaius Iulius Mento gestifteten Tempels des Apollo Medicus.[3][1] Dieser 431 v. Chr. errichtete Tempel wich später einem von Gaius Sosius errichteten Marmorbau, dem Tempel des Apollo Sosianus, dessen Reste wiederum noch heute neben dem Marcellustheater stehen und ein Gefühl vermitteln, wo das Apollo-Theater etwa gestanden haben mag.[4]

Das Apollo-Theater stand in der Tradition temporärer Spielstätten. Das wirft Fragen zum verwendeten Material und zum Einbezug bereits bestehender Einrichtungen als Hilfsmittel auf. Im Gegensatz zu anderen Spielstätten der Zeit sei das Apollo-Theater aber dauerhaft genutzt worden, unter anderem fanden hier die Ludi Apollinares statt.[5][2] Offen muss bleiben, ob neben einer permanenten Cavea die Skene und das Proszenium jedes Mal neu errichtet werden mussten. Soweit dafür eine hohe Wahrscheinlichkeit spricht, bleibt unklar, ob und welche (vergänglichen) Materialien neben Holz Verwendung fanden[5] und inwieweit diverse Treppenzugänge, wie die zum Podium des daneben stehenden Apollotempels, als Bestandteil der Cavea genutzt wurden.[6] Da Plutarch in seiner Cicero-Biographie überliefert hat, dass Cicero die Menschen anlässlich eines Tumultes aus dem Theater zum Bellonatempel geführt habe,[7] wird es jedenfalls als unwahrscheinlich betrachtet, dass eben dieses Heiligtum Bestandteil des Zuschauerraumes war.[8][2]

Literatur

  • Jon Albers: Campus Martius. Die urbane Entwicklung des Marsfeldes von der Republik bis zur mittleren Kaiserzeit. Reichert, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-89500-921-1.
  • Filippo Coarelli: Il Campo Marzio. Dalle Origini alla Fina della Repubblica. Quasar, Rom 1997, ISBN 8-871-40106-9, S. 603–606.
  • Filippo Coarelli: Il Tempio di Bellona. In: Bulletino della Commissione Archeologica Communale di Roma, Band 80, 1965–1966, S. 67–72.
  • Inge Nielsen: Cultic Theatres and Ritual Drama. A Study in Regional Development and Religious Interchange Between East and West in Antiquity. University Press, Aarhus 2002, ISBN 87-7288-879-2, S. 177–179.
  • Frank Sear: Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford University Press, Oxford 2006, ISBN 978-0-191-51827-0, S. 54 f.

Anmerkungen

  1. a b Filippo Coarelli: Il Campo Marzio. Dalle Origini alla Fina della Repubblica. Quasar, Rom 1997, ISBN 8-871-40106-9, S. 603–606.
  2. a b c Jon Albers: Campus Martius. Die urbane Entwicklung des Marsfeldes von der Republik bis zur mittleren Kaiserzeit. Reichert, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-89500-921-1, S. 68 ff., 117, 198.
  3. Titus Livius, Ab urbe condita 40,51,3.
  4. Der Neubau wurde in der Folge von Sosius Triumph über die Hasmonäer in Iudaea gelobt, der am 3. September 34 v. Chr. zelebriert wurde. Fertiggestellt wurde der Wiederaufbau als Tempel des Apollo Sosianus etwa 20 v. Chr.; John W. Stamper: The Architecture of Roman Temples. The Republic to the Middle Empire. Cambridge University Press, Cambridge 2008, S. 119; Paul Zanker: Der Apollontempel auf dem Palatin. Ausstattung und politische Sinnbezüge nach der Schlacht von Actium. In: Città e architettura nella Roma Imperiale. Atti del seminario del 27 ottobre 1981nel 25° Anniversario dell'Accademia di Danimarca (= Analecta Romana Instituti Danici. Supplementband 10). Odense University Press, Odense 1983, ISBN 8-774-92439-7, S. 21–40.
  5. a b Frank Sear: Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford University Press, Oxford 2006, ISBN 978-0-191-51827-0, S. 54 f. (online).
  6. Inge Nielsen: Cultic Theatres and Ritual Drama. A Study in Regional Development and Religious Interchange Between East and West in Antiquity. University Press, Aarhus 2002, ISBN 87-7288-879-2, S. 177–179.
  7. Plutarch, Cicero 13,3 f. (online)
  8. Filippo Coarelli: Il Tempio di Bellona. In: BCom, Band 80, 1965–1966, S. 67–72.