Sydney Schanberg

Sydney Hillel Schanberg (* 17. Januar 1934 in Clinton, Massachusetts; † 9. Juli 2016 in Poughkeepsie[1][2]) war ein US-amerikanischer Journalist, der vor allem für seine Berichterstattung über den Krieg in Kambodscha bekannt wurde.

1976 gewann er den Pulitzer-Preis für seine Auslandsberichterstattung während seiner Tätigkeit für die New York Times. Darüber hinaus gewann er zweimal den George Polk Award für herausragende Leistungen im Journalismus (1971 und 1974).

Sein Buch The Death and Life of Dith Pran, in dem er den Überlebenskampf seines Kollegen Dith Pran unter dem Terrorregime des Demokratischen Kampuchea der Roten Khmer schildert, bildete die Vorlage für den Film The Killing Fields – Schreiendes Land (1984). In dem Film wird er von Sam Waterston dargestellt.

Am 12. April 1975 weigerte sich Schanberg, das Angebot der US-Botschaft anzunehmen, sich nach Thailand per Hubschrauber ausfliegen zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt war die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh bereits komplett von Truppen der Roten Khmer eingeschlossen und wurde belagert.[3] Schanberg hatte über 6 Jahre die Ereignisse in Kambodscha verfolgt. Immer mehr Zeit verbrachte er im Land. Ihn interessierten die menschlichen Tragödien, welche sich im Bürgerkrieg ereigneten, weniger die Politik.[4] Nach der Eroberung der Hauptstadt durch die Roten Khmer am 17. April 1975 wurde er kurzzeitig festgenommen. Anschließend gelang es ihm, die Französische Botschaft zu erreichen. Er wurde mit anderen Ausländern in den folgenden Tagen mit Lastwagen an die Thailändische Grenze gefahren.[5] Schanberg dokumentierte die Evakuierung der US-Botschaft und die Ermordung von führenden Politikern und Soldaten, welche sich nach dem Fall der Hauptstadt im Informationsministerium versammelt hatten. Auch war er Augenzeuge der Evakuierung der gesamten Bevölkerung durch die Truppen der Roten Khmer. Er sagte 2013 über seine Erlebnisse vor dem Internationalen Sondergericht in Phnom Penh per Videokonferenz aus.[6]

Werke

  • Sydney Schanberg: The Death and Life of Dith Pran. Penguin, 1980, ISBN 0-14-008457-6
  • Sydney Schanberg: The Killing Fields: The Facts Behind The Film. Weidenfeld and Nicolson, 1984

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Joachim Huber: Chronist des Genocids in Kambodscha: "Killing Fields-Reporter Schanberg gestorben, Der Tagesspiegel, 10. Juli 2016, abgerufen am 10. Juli 2016
  2. "Killing Fields"-Reporter Schanberg gestorben Süddeutsche Zeitung 10. Juli 2016
  3. Am 12. April 1975 evakuierten die Amerikaner 276 Personen per Hubschrauber. 82 US-Bürger, 159 Khmer und 35 mit anderer Nationalität. Die 36 eingesetzten Transport-Hubschrauber hatten eine Kapazität von 780 Evakuierten.
  4. Arnold R. Isaacs: Without Honor: Defeat in Vietnam and Cambodia, Johns Hopkins University Press, Seite 277
  5. The New York Times: Sydney H. Schanberg Dies at 82
  6. Extraordinary Chambers in the Courts of Cambodia Mr. Schanberg is a former New York Times correspondent who was in Phnom Penh when the Khmer Rouge took control on 17 April 1975. He testified via video-link from New York.