„Ingo Gerhartz“ – Versionsunterschied

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=== Dienst als General ===
=== Dienst als General ===
Von 1. September 2015 bis 1. Oktober 2017 war Gerhartz, verbunden mit der Beförderung zum Brigadegeneral, Leiter des Büros des [[Generalinspekteur der Bundeswehr|Generalinspekteurs der Bundeswehr]], [[General]] [[Volker Wieker]],<ref name="NZZ">{{Internetquelle |titel=Zwischen «Nasenfaktor» und Parteipolitik: Wie wird man General in der deutschen Armee? |werk=NZZ |url=https://www.nzz.ch/international/zwischen-nasenfaktor-und-parteipolitik-wie-man-general-der-bundeswehr-wird-ld.1766283 |abruf=2024-01-14}}</ref> diesen Dienstposten übernahm er von Brigadegeneral [[Andreas Marlow]]. Den Dienstposten als Büroleiter des Generalinspekteurs übergab er zum 1. Oktober 2017 an Brigadegeneral [[Jürgen-Joachim von Sandrart]], und wurde dann, unter Beförderung zum Generalmajor, als Stellvertreter des Abteilungsleiters der Abteilung ''Strategie und Einsatz'' im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin eingesetzt. Hier folgte er auf Konteradmiral [[Hans-Christian Luther]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.personal.bundeswehr.de/portal/a/pers/start/!ut/p/z1/hU_LCsIwEPwWf6CbxEfqMaEqlVJERdtcJLShVmpSQiwKfrwJiDd1DwO7MzuzCwIKEFoObSNda7TsfF-K2YnH2T4jc0IyepggFrNkMV-OEUIEDnD8JxGeRl-KIdjVCkrvQb96rCawAwGiVlFltHIBndKu9dhY6YyNemNdF5ibtZ6J2hpKhBOOyScKP1lR8PUGU5qkfBsML3KQ98-urMLTUJ6lrju1MRV7D34fh_8JKPTXZZzn0-GRstELHje4jA!!/dz/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922L7V40A8ADE9F300G4 |titel=Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen - April 2018 |werk=www.personal.bundeswehr.de |hrsg=PIZ Personal |abruf=2018-04-29}}</ref> Seit dem 16. März 2018 war er der designierte [[Inspekteur der Luftwaffe]].<ref name="bmdv_20180316" /> Am 29. Mai 2018 wurde Gerhartz, kurz zuvor zum Generalleutnant befördert, der Nachfolger von Generalleutnant [[Karl Müllner]] als Inspekteur der Luftwaffe.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.personal.bundeswehr.de/portal/a/pers/start/!ut/p/z1/hU_RCoJAEPyWfsA9L0t9PDNFEIkM03uJQw8z7E6OSwr6-E4I36x9GNid2ZldoFACFWzsWqY7KVhv-opuL4GXnlLsY5y6hYOIR8K9H60RQhgKOP-TUEOjhSII8oZDZTzcRY_YgRwo0IZbtRRcT6i50J3BVjEtlTVIpfuJeShlGKtroEJ2GNh4jrLfhJY7N_YcP0yC42R4YyN7zrusnp6G6spE0_ODrMl38Ps4-5_AheEeeVm2GV8JWX0AAXqJng!!/dz/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922L7V40A8ADE9F300G4 |titel=Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – Juni 2018 |hrsg=Bundeswehr, Referat P I 3 |datum=2018-06-21 |abruf=2018-07-06}}</ref> Mit einem Alter von 52 Jahren war er damit der bislang Jüngste in diesem Amt.
Von 1. September 2015 bis 1. Oktober 2017 war Gerhartz, verbunden mit der Beförderung zum Brigadegeneral, Leiter des Büros des [[Generalinspekteur der Bundeswehr|Generalinspekteurs der Bundeswehr]], [[General]] [[Volker Wieker]],<ref name="NZZ">{{Internetquelle |titel=Zwischen «Nasenfaktor» und Parteipolitik: Wie wird man General in der deutschen Armee? |werk=NZZ |url=https://www.nzz.ch/international/zwischen-nasenfaktor-und-parteipolitik-wie-man-general-der-bundeswehr-wird-ld.1766283 |abruf=2024-01-14}}</ref> diesen Dienstposten übernahm er von Brigadegeneral [[Andreas Marlow]]. Den Dienstposten als Büroleiter des Generalinspekteurs übergab er zum 1. Oktober 2017 an Brigadegeneral [[Jürgen-Joachim von Sandrart]], und wurde dann, unter Beförderung zum Generalmajor, als Stellvertreter des Abteilungsleiters der Abteilung ''Strategie und Einsatz'' im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin eingesetzt. Hier folgte er auf Konteradmiral [[Hans-Christian Luther]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.personal.bundeswehr.de/portal/a/pers/start/!ut/p/z1/hU_LCsIwEPwWf6CbxEfqMaEqlVJERdtcJLShVmpSQiwKfrwJiDd1DwO7MzuzCwIKEFoObSNda7TsfF-K2YnH2T4jc0IyepggFrNkMV-OEUIEDnD8JxGeRl-KIdjVCkrvQb96rCawAwGiVlFltHIBndKu9dhY6YyNemNdF5ibtZ6J2hpKhBOOyScKP1lR8PUGU5qkfBsML3KQ98-urMLTUJ6lrju1MRV7D34fh_8JKPTXZZzn0-GRstELHje4jA!!/dz/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922L7V40A8ADE9F300G4 |titel=Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen - April 2018 |werk=www.personal.bundeswehr.de |hrsg=PIZ Personal |abruf=2018-04-29}}</ref> Seit dem 16. März 2018 war er der designierte [[Inspekteur der Luftwaffe]].<ref name="bmdv_20180316" /> Am 29. Mai 2018 wurde Gerhartz, kurz zuvor zum [[Generalleutnant]] befördert, der Nachfolger von Generalleutnant [[Karl Müllner]] als Inspekteur der Luftwaffe.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.personal.bundeswehr.de/portal/a/pers/start/!ut/p/z1/hU_RCoJAEPyWfsA9L0t9PDNFEIkM03uJQw8z7E6OSwr6-E4I36x9GNid2ZldoFACFWzsWqY7KVhv-opuL4GXnlLsY5y6hYOIR8K9H60RQhgKOP-TUEOjhSII8oZDZTzcRY_YgRwo0IZbtRRcT6i50J3BVjEtlTVIpfuJeShlGKtroEJ2GNh4jrLfhJY7N_YcP0yC42R4YyN7zrusnp6G6spE0_ODrMl38Ps4-5_AheEeeVm2GV8JWX0AAXqJng!!/dz/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922L7V40A8ADE9F300G4 |titel=Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – Juni 2018 |hrsg=Bundeswehr, Referat P I 3 |datum=2018-06-21 |abruf=2018-07-06}}</ref> Er war beim Amtsantritt 52 Jahrer alt und jünger als alle seine [[Inspekteur der Luftwaffe#Inspekteure|15 Amtsvorgänger]].


=== Auslandseinsätze ===
=== Auslandseinsätze ===
* 02/2009 bis 10/2009 [[International Security Assistance Force|ISAF]] Kommodore [[Einsatzgeschwader Mazar-e Sharif]] und Base Commander (hiervon mehr als 50 Einsätze mit Tornado in RECCE-Variante).<ref>{{Internetquelle |autor=Norbert Kurth |url=http://www.ksta.de/afghanistan-vom-dach-der-welt-zum-eurofighter-12730064 |titel=Afghanistan – Vom Dach der Welt zum Eurofighter |werk=[[Kölner Stadt-Anzeiger]] |datum=2009-12-30 |abruf=2017-04-25}}</ref>
* 02/2009 bis 10/2009 [[International Security Assistance Force|ISAF]] [[Geschwaderkommodore#Bundeswehr|Kommodore]] des [[Einsatzgeschwader Mazar-e Sharif|Einsatzgeschwader in Mazar-e Sharif]] und Base Commander (mehr als 50 Einsätze mit Tornado in [[Panavia Tornado#Tornado Recce|RECCE]]-Variante).<ref>{{Internetquelle |autor=Norbert Kurth |url=http://www.ksta.de/afghanistan-vom-dach-der-welt-zum-eurofighter-12730064 |titel=Afghanistan – Vom Dach der Welt zum Eurofighter |werk=[[Kölner Stadt-Anzeiger]] |datum=2009-12-30 |abruf=2017-04-25}}</ref>


== Position als Inspekteur der Luftwaffe ==
== Position als Inspekteur der Luftwaffe ==
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=== Veröffentlichung eines abgehörten Gesprächs ===
=== Veröffentlichung eines abgehörten Gesprächs ===
Im Februar 2024 wurde ein vertrauliches Gespräch zum Thema [[Taurus (Marschflugkörper)|Marschflugkörper Taurus]] und dessen möglichem Einsatz im [[Russisch-Ukrainischer Krieg|Russisch-Ukrainischen Krieg]] zwischen Gerhartz, [[Brigadegeneral]] [[Frank Gräfe]] und zwei weiteren Offizieren abgehört und die Aufzeichnung davon im März 2024 über den russischen [[Auslandssender]] [[RT DE]] veröffentlicht.<ref>{{Internetquelle |autor=[[RT DE]] |url=https://m.vk.com/video-134310637_456274910 |titel=Hohe deutsche Offiziere besprechen Angriff auf die Krim-Brücke |werk=VK.com |datum=2024-03-01 |abruf=2024-03-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/taurus-lieferung-spionage-russland-scholz-bundeswehr-1.6415170?reduced=true |titel=Bundeswehr-Abhörfall: Eine verhängnisvolle Schalte |werk=sueddeutsche.de |datum=2024-03-02 |abruf=2024-03-02}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Marco Seliger |Titel=Gegen alle Sicherheitsregeln: Russen hören Taurus-Gespräch deutscher Generale ab |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2024-03-02 |ISSN=0376-6829 |Online=https://www.nzz.ch/international/gegen-alle-sicherheitsregeln-russen-hoeren-taurus-gespraech-deutscher-generale-ab-ld.1820376 |Abruf=2024-03-02}}</ref>
Im Februar 2024 wurde ein vertrauliches Gespräch zum Thema [[Taurus (Marschflugkörper)|Marschflugkörper Taurus]] und dessen möglichem Einsatz im [[Russisch-Ukrainischer Krieg|Russisch-Ukrainischen Krieg]] zwischen Gerhartz, [[Brigadegeneral]] [[Frank Gräfe]] und zwei weiteren Offizieren abgehört.
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Version vom 3. März 2024, 19:06 Uhr

Ingo Gerhartz, 2020

Ingo Gerhartz (* 9. Dezember 1965 in Cochem[1]) ist ein deutscher Generalleutnant der Luftwaffe der Bundeswehr und seit dem 29. Mai 2018 der 16. Inspekteur der Luftwaffe.

Ähnlich jung wie seinerzeit General Johannes Steinhoff übernahm er im Alter von 52 Jahren die Führung der Luftwaffe in einer schweren Krise. Die Einsatzbereitschaft selbst der modernen Systeme wie Eurofighter und A400M war äußerst niedrig. Als Inspekteur verbesserte er erheblich diese Einsatzbereitschaft (um bis zu 80 %)[2][3], stoppte die Kündigungswelle bei Jet-Piloten und stellte mit Entscheidungen wie die für die Lockheed Martin F-35 als Nachfolgesystem des Kampfjets PA-200 Tornado, die Ausrüstung mit Drohnen, die nächste Hubschrauber-Generation und eine Evolution der Raketenabwehr die Weichen für eine schnelle und konsequente Modernisierung der Luftwaffe.

Militärische Laufbahn

Ausbildung und erste Verwendungen

Beförderungen

Gerhartz trat zum 1. Juli 1985 als Wehrpflichtiger in Budel (Niederlande) in das Luftwaffenausbildungsregiment 2 der Luftwaffe ein. Es folgte von 1986 bis 1987 die Ausbildung zum Offizier an der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. Von 1988 bis 1989 absolvierte er die Ausbildung zum Strahlflugzeugführer auf Cessna T-37 Tweet und Northrop T-38 Talon im Rahmen des Euro Nato Joint Jet Pilot Training auf der Sheppard Air Force Base (Texas, USA), und von 1989 bis 1990 die Waffensystemausbildung auf McDonnell F-4F Phantom II auf der George Air Force Base nahe Victorville in Kalifornien. Von 1990 bis 1998 folgten verschiedene Truppenverwendungen als Jagdflugzeugführer und Einsatzstabsoffizier im Jagdgeschwader 71 “Richthofen” in Wittmund auf dem Waffensystem F-4F. Von 1998 bis 2000 nahm Gerhartz am 43. Nationalen Generalstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg teil.

Dienst als Stabsoffizier

Die erste Verwendung als Stabsoffizier führte Gerhartz von 2000 bis 2003, als Kommandeur der Fliegenden Gruppe des Jagdgeschwader 73 “Steinhoff”, nach Laage. Hierzu wurde er auf das Waffensystem MiG-29 Fulcrum umgeschult. Es folgte von 2003 bis 2005 eine erste ministerielle Verwendung als Referent Grundsatz und Planung Fliegende Waffensysteme im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn. Hierbei zeichnete Gerhartz als militärischer Beauftragter für den EF-2000 Eurofighter verantwortlich. Daran schloss sich von 2005 bis 2007 eine Verwendung als Sprecher ISAF und Luftwaffe im Presse- und Informationsstab des Bundesministeriums der Verteidigung am Dienstsitz in Berlin an. Von 2008 bis 2010 führte Gerhartz als Kommodore das Jagdbombergeschwader 31 „Boelcke“. Hierzu wurde er auf das Waffensystem PA-200 Tornado umgeschult. Er leitete in dieser Zeit auch die Umrüstung des Geschwaders auf den EF-2000. Es folgte 2010 bis 2012 eine Stabsverwendung als Gruppenleiter Planung und Einsatz Kampfflugzeuge im Luftwaffenführungskommando in Köln.[4] Von 2012 bis 2013 wurde Gerhartz erneut im Ministerium, diesmal als Referatsleiter FüL III 5 (Grundsatz fliegende Systeme Luftwaffe) im Führungsstab der Luftwaffe (gleichzeitig Leiter der Arbeitsgruppe Fähigkeitstransfer Hubschrauber) sowie später als Referatsleiter 2IIa (Grundsatz, Führung, Einsatz Jet/UAS) im Kommando Luftwaffe in Berlin-Gatow eingesetzt. Es folgte eine weitere Verwendung im Kommando Luftwaffe, diesmal als Unterabteilungsleiter 1I (Planung und Weiterentwicklung Luftwaffe). 2014 folgte eine erneute Verwendung im Presse- und Informationsstab des Bundesministeriums der Verteidigung, diesmal als Stellvertreter des Ministeriumssprechers Jens Flosdorff und Leiter des Bereichs Presse.[5] Diesen Dienstposten übergab er 2015 an Oberst Boris Nannt.

Dienst als General

Von 1. September 2015 bis 1. Oktober 2017 war Gerhartz, verbunden mit der Beförderung zum Brigadegeneral, Leiter des Büros des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Volker Wieker,[6] diesen Dienstposten übernahm er von Brigadegeneral Andreas Marlow. Den Dienstposten als Büroleiter des Generalinspekteurs übergab er zum 1. Oktober 2017 an Brigadegeneral Jürgen-Joachim von Sandrart, und wurde dann, unter Beförderung zum Generalmajor, als Stellvertreter des Abteilungsleiters der Abteilung Strategie und Einsatz im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin eingesetzt. Hier folgte er auf Konteradmiral Hans-Christian Luther.[7] Seit dem 16. März 2018 war er der designierte Inspekteur der Luftwaffe.[8] Am 29. Mai 2018 wurde Gerhartz, kurz zuvor zum Generalleutnant befördert, der Nachfolger von Generalleutnant Karl Müllner als Inspekteur der Luftwaffe.[9] Er war beim Amtsantritt 52 Jahrer alt und jünger als alle seine 15 Amtsvorgänger.

Auslandseinsätze

Position als Inspekteur der Luftwaffe

Gerhartz übernahm die Führung der Luftwaffe in einer Phase, in der die niedrige Einsatzbereitschaft der Luftwaffe und eine Kündigungswelle von Jetpiloten öffentlich diskutiert wurden.[11][12] Durch eine Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Industrie und Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Fliegerischen Dienstes konnten innerhalb von zwei Jahren sichtbare Erfolge erzielt werden. Beim Waffensystem Eurofighter wurde das Ziel von 75 Prozent einsatzbereiter Systeme erreicht.[13][14][15][16][17] Nach einer Halbierung der Kündigungszahlen im Jahr 2019 konnten Kündigungen von Jetpiloten im Jahr 2020 komplett vermieden werden.[18]

Neben der Einsatzbereitschaft setzte Gerhartz den Schwerpunkt auf die Themen Modernisierung und multinationale Ausrichtung. Ein gemeinsames, mehrjähriges NATO Air Policing-Projekt mit der britischen Royal Air Force[19] sowie die Übungsserie MAGDAYs[20] stehen beispielgebend für das Ziel der Intensivierung der multinationalen Kooperation.

Bei der Modernisierung stehen die Tornado-Nachfolge, das Next Generation Weapon System (NGWS/FCAS)-Programm sowie die Entscheidungen für einen Schweren Transporthubschrauber als Nachfolgesystem für den seit 1966 in Nutzung befindliche CH-53 im Fokus.

Im Jahr 2022 nahm die Luftwaffe untere Gerhartz' Führung an der großen internationalen Übung „Pitch Black“ in Nordaustralien teil; dabei kamen sechs Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 mit insgesamt 250 Soldaten zum Einsatz. Für Gerhartz war diese Übung insbesondere auch im Zusammenhang mit der geplanten Einführung des Tankappenflugzeugs F-35 bei der Bundeswehr wertvoll, weil einige der teilnehmenden Luftwaffen es dabei bereits einsetzten.[21][22]

Im darauffolgenden Jahr 2023 fand auf Gerhartz’ Initiative hin und unter seiner Gesamtverantwortung die zwölftägige internationale Großübung Air Defender 23 in Deutschland statt, die nicht nur eine reine NATO-Übung war. In Anlehnung an Defender-Europe 20 handelte es sich um eine Verlegeübung mit insgesamt 250 Flugzeugen und rund 10.000 Soldaten: Für die weitgehend reibungslose Organisation und Durchführung erntete Gerhartz von zahlreichen Seiten großes Lob.[23] Zu den wesentlichen Erfolgen der Übung zählte die erfolgreiche Zusammenfassung der unterschiedlichen Systeme und Flugzeugtypen der verschiedenen Luftwaffen.[24][25]

Gerhartz absolvierte über 2.500 Flugstunden als Pilot von F-4F, MiG-29, Tornado und Eurofighter. Seit dem Abschluss seiner fliegerischen Ausbildung auf dem Waffensystem Eurofighter im Februar 2020 nimmt er in allen mit diesem Flugzeug ausgerüsteten Geschwadern der Luftwaffe als Pilot aktiv am Flugdienst teil.

Verhältnis zu Israel

Die Intensivierung der vertrauensvollen Freundschaft zu Israel und der Ausbau der deutsch-israelischen Luftwaffenkooperation gehören seit Gerhartz' Amtsantritt zu seinen besonderen Anliegen. Erstmalig nahm die israelische Luftwaffe 2020 an der Übung „Blue Wings“ über deutschem Boden teil.[26] Am 18. August 2020 überflogen israelische und deutsche Flugzeuge in einer gemeinsamen Formation die KZ-Gedenkstätte in Dachau und Fürstenfeldbruck zum Gedenken an das Olympia-Attentat von 1972.

Im Rahmen der internationalen Luftwaffenübung Blue Flag im Oktober 2021 zelebrierte Gerhartz gemeinsam mit dem israelischen Luftwaffenchef, Generalmajor Amikam Norkin, einen vielbeachteten symbolischen Akt: Norkin als Copilot einer F-15 Eagle der israelischen Luftwaffe und Gerhartz als Pilot eines sonderfolierten Eurofighters des Luftwaffengeschwaders Boelcke überflogen Seite an Seite das israelische Regierungsviertel und die Knesset in Jerusalem. Die Times of Israel merkte dazu an, dass dies der erste Flug eines deutschen Kampfflugzeuges über Jerusalem seit dem Ersten Weltkrieg war. Wenige Tage später wurde Gerhartz vom israelischen Generalstabschef, Generalleutnant Aviv Kohavi, die Chief of Staff Medal of Appreciation für besondere Verdienste um die israelischen Streitkräfte und die Sicherheit Israels verliehen.[27]

Nach dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 brachte Gerhartz seine Verbundenheit mit dem angegriffenen Staat deutlich zum Ausdruck. So reiste er am 6. November nach Israel und sprach dort mit hohen Entscheidungsträgern, setzte darüber hinaus aber auch ein Zeichen persönlicher Solidarität, indem er dort Blut spendete; dies wurde von jüdischen Kreisen in Deutschland und Israel aufmerksam gewürdigt. In diesem Zusammenhang zeigte er sich in einem Interview beeindruckt von den Bemühungen der israelischen Luftwaffe, unnötige Kollateralschäden nach Möglichkeit zu vermeiden, und äußerte auch seine Überzeugung, dass für ihn der Hamas-Angriff gleichermaßen verabscheuungswürdig wie der Holocaust ist.[28]

Veröffentlichung eines abgehörten Gesprächs

Im Februar 2024 wurde ein vertrauliches Gespräch zum Thema Marschflugkörper Taurus und dessen möglichem Einsatz im Russisch-Ukrainischen Krieg zwischen Gerhartz, Brigadegeneral Frank Gräfe und zwei weiteren Offizieren abgehört. Der russische Auslandssender RT DE veröffentlichte die Aufzeichnung davon am 1. März 2024.[29] [30][31]

Auszeichnungen

Privates

Gerhartz ist verheiratet und hat zwei Kinder. 2021 erwarb er an der Embry-Riddle Aeronautical University den Master in Aeronautical Science.[35]

Commons: Ingo Gerhartz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Curriculum Vitae. (PDF) Bundesministerium der Verteidigung, abgerufen am 24. Juni 2023.
  2. Daniel-Dylan Böhmer, Christine Kensche: Warum ist Israels Luftwaffe mit der Hälfte des Budgets einsatzbereiter als Deutschlands? In: www.welt.de. welt.de, 1. Juni 2022, abgerufen am 13. Juni 2022.
  3. Ingo Gerhartz: https://www.dbwv.de/aktuelle-themen/blickpunkt/beitrag/luftwaffe-in-verantwortung. In: www.dbwv.de. welt.de, 3. April 2022, abgerufen am 13. Juni 2022.
  4. Gregor Ritter: Ingo Gerhartz. Leicht wehmütiger Abschied vom Cockpit. Kölnische Rundschau. 9. Juli 2010, abgerufen am 25. April 2017.
  5. Ulrike Schweitzer: Die Story im Ersten. Frontfrau – Deutschlands erste Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. WDR.de. 25. März 2015, abgerufen am 25. April 2017.
  6. Zwischen «Nasenfaktor» und Parteipolitik: Wie wird man General in der deutschen Armee? In: NZZ. Abgerufen am 14. Januar 2024.
  7. Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen - April 2018. In: www.personal.bundeswehr.de. PIZ Personal, abgerufen am 29. April 2018.
  8. Personalveränderungen in Spitzenstellen des Bundesministeriums der Verteidigung und der Bundeswehr. (PDF) In: Pressemitteilung. BMVg Presse- und Informationsstab, 16. März 2018, abgerufen am 19. März 2018: „Generalleutnant Karl Müllner, Inspekteur der Luftwaffe, soll zum Ablauf des Monats Mai in den Ruhestand treten. Ihm folgt Generalmajor Ingo Gerhartz, derzeit stellvertretender Abteilungsleiter Strategie und Einsatz im BMVg.“
  9. Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – Juni 2018. Bundeswehr, Referat P I 3, 21. Juni 2018, abgerufen am 6. Juli 2018.
  10. Norbert Kurth: Afghanistan – Vom Dach der Welt zum Eurofighter. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 30. Dezember 2009, abgerufen am 25. April 2017.
  11. Thomas Wiegold: Kündigungen von Jet-Piloten der Luftwaffe: Neuer Höchststand im vergangenen Jahr. augengeradeaus.net, 11. Februar 2019, abgerufen am 10. Juni 2021.
  12. Karl Schwarz: Pilotenmangel bei der Bundeswehr. Bericht es Wehrbeauftragten. Flugrevue.de, 28. Januar 2020, abgerufen am 10. Juni 2021.
  13. Chase Winter: Only 4 of Germany's 128 Eurofighter jets combat ready — report. dw.com, 18. Mai 2019, abgerufen am 10. Juni 2021 (englisch).
  14. Thomas Wiegold: Materiallage der Bundeswehr: Leichte Besserung, aber auch Systeme nur zu einem Viertel einsatzbereit. augengeradeaus.net, 9. Juni 2020, abgerufen am 10. Juni 2021.
  15. Peter Carstens: Einsatzbereitschaft weiter mangelhaft. faz.net, 10. Juni 2020, abgerufen am 10. Juni 2021.
  16. Karl Schwarz: Einsatzbereitschaft der Systeme sehr unterschiedlich. Neue Zahlen der Bundeswehr. Flugrevue.de, abgerufen am 10. Juni 2021.
  17. Sandra Süßmuth: Inspekteur fliegt Eurofighter zurück nach Neuburg. Bundeswehr.de, 9. September 2020, abgerufen am 10. Juni 2021.
  18. Das Jahr aus Sicht des Inspekteurs der Luftwaffe. Bundeswehr.de, 23. Dezember 2020, abgerufen am 10. Juni 2021.
  19. Thomas Wiegold: NATO Air Policing in Estland: Deutsch-britisches Training vor der Übergabe. augengeradeaus.net, 1. Mai 2019, abgerufen am 10. Juni 2021.
  20. Karl Schwarz: MAGDAYS mit Israel und Ungarn. Internationale Luftwaffen-Übung. Flugrevue.de, 26. August 2020, abgerufen am 10. Juni 2021.
  21. Ingo Gerhartz: German Air Force chief: The service is undergoing upgrades to meet future challenges. defensenews.com, 11. Januar 2021, abgerufen am 10. Juni 2021 (englisch).
  22. Pitch Black 2022. 8. September 2022, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  23. »Air Defender 2023«: Luftwaffeninspekteur erklärt Deutschland zur Nato-Drehscheibe. In: Der Spiegel. 23. Juni 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. Dezember 2023]).
  24. Vivienne Machi: Germany, US plan major aerial drill to defend Europe. 3. November 2021, abgerufen am 27. Juni 2022 (englisch).
  25. Die Luftwaffe wird für die Herausforderungen der Zukunft ausgerüstet. Abgerufen am 27. Juni 2022.
  26. Michael Thaidigsmann: Seite an Seite. Luftwaffe. juedische-allgemeine.de, 27. August 2020, abgerufen am 10. Juni 2021.
  27. Judah Ari Gross: Israeli, German air chiefs exchange medals after Jerusalem flyover. The Times of Israel, 19. Oktober 2021, abgerufen am 28. Oktober 2021 (englisch).
  28. Detlef David Kauschke: „Signal der Solidarität“. In: Jüdische Allgemeine. 7. November 2023, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  29. faz.net 2. März 2024: Die Gedankenspiele der Bundeswehr
  30. RT DE: Hohe deutsche Offiziere besprechen Angriff auf die Krim-Brücke. In: VK.com. 1. März 2024, abgerufen am 3. März 2024.
  31. Marco Seliger: Gegen alle Sicherheitsregeln: Russen hören Taurus-Gespräch deutscher Generale ab. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. März 2024 (nzz.ch [abgerufen am 2. März 2024]).
  32. Chief of Staff Medal of Appreciation. Abgerufen am 28. Oktober 2021 (englisch).
  33. Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R: DIG ehrt deutschen und israelischen Luftwaffenchef. 24. Mai 2022, abgerufen am 26. Mai 2022.
  34. Jaroslav Naď and the German general received an important award for supporting Ukraine in the fight against the aggressor. Abgerufen am 21. September 2022 (englisch).
  35. Jon O'Neill: Embry-Riddle Helps Chief of German Air Force Keep “Learning for Life”. In: Embry Riddle Aeronautics University. 27. August 2021, abgerufen am 9. September 2021.