„Mellrichstadt“ – Versionsunterschied
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* [[Franziska Streitel]] (* 1844; † 1911), Die „Dienerin Gottes“ aus Franken, Gründerin des Ordens der ''Schwestern von der Schmerzhaften Mutter'' | * [[Franziska Streitel]] (* 1844; † 1911), Die „Dienerin Gottes“ aus Franken, Gründerin des Ordens der ''Schwestern von der Schmerzhaften Mutter'' | ||
* [[Tobias Rausch]] (* 1990), [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] der [[Alternative für Deutschland|AfD]], seit 2016 Abgeordneter im [[Landtag von Sachsen-Anhalt]] | |||
== Varia == | == Varia == |
Version vom 28. Juni 2017, 17:04 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 26′ N, 10° 18′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Rhön-Grabfeld | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Mellrichstadt | |
Höhe: | 270 m ü. NHN | |
Fläche: | 55,99 km2 | |
Einwohner: | 5599 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 100 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97638 | |
Vorwahl: | 09776 | |
Kfz-Kennzeichen: | NES, KÖN, MET | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 73 142 | |
LOCODE: | DE MST | |
Stadtgliederung: | 9 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Hauptstr. 4 97638 Mellrichstadt | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Eberhard Streit | |
Lage der Stadt Mellrichstadt im Landkreis Rhön-Grabfeld | ||
Mellrichstadt ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Mellrichstadt.
Geographie
Geographische Lage
Mellrichstadt liegt in der Region Main-Rhön an der Streu und am Fuße der Rhön.
Gemeindegliederung
Mellrichstadt gliedert sich in neun Stadtteile[2]:
|
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Der karolingische Königshof Madalrichestat war Mittelpunkt des fränkischen Westergaues. Bereits im 13. Jahrhundert war Mellrichstadt Besitz des Hochstiftes Würzburg und blieb es – obschon mehrmals verpfändet und wieder eingelöst – durch die Jahrhunderte.[3] Nach dem Erlöschen der burggräflichen Linie der Grafen von Henneberg um 1219 versuchte der Bischof von Würzburg, die mit dem Burggrafenamt verbundenen Lehen des Hochstifts einzuziehen. Es kam zu einer verbitterten Auseinandersetzung, die mit dem Verzicht des Grafen Poppo von Henneberg auf Mellrichstadt und Meiningen endete.[4]
1232/33 erfolgte die Erhebung zur Stadt, die im Mittelalter Sitz einer bedeutenden Lateinschule war. Ab 1356 ist in Mellrichstadt ein mittelalterliches Leprosorium nachweisbar, das als Siechen- oder Leprosenhaus bezeichnet wurde.[5] Das ehemalige Oberamt Mellrichstadt des Hochstiftes Würzburg wurde nach der Säkularisation 1803 zugunsten Bayerns 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen und fiel mit diesem 1814 endgültig an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
19. und 20. Jahrhundert
Mindestens seit dem 19. Jahrhundert waren jüdische Familien in der Stadt ansässig. In dieser Zeit (1869) wurde der Jüdische Friedhof des Ortes angelegt. Die an der Hauptstraße 60 errichtete Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern schwer beschädigt und anschließend abgerissen. An dem an gleicher Stelle errichteten Geschäftshaus erinnert seit 1988 eine mit schwarzer Schrift auf schwarzem Hintergrund ausgeführte Gedenktafel[6], die an der von der Hauptverkehrsstraße kaum sichtbaren Seite des Gebäudes angebracht ist, an dieses Geschehen.
Bis zum 30. Juni 1972 war Mellrichstadt die Kreisstadt des Landkreises Mellrichstadt. Seitdem ist Mellrichstadt nach Bad Neustadt und Bad Königshofen die drittgrößte Stadt im Landkreis Rhön-Grabfeld.
Im Kalten Krieg lag Mellrichstadt unmittelbar am Eisernen Vorhang. 1962 wurde die Hainberg-Kaserne der Bundeswehr fertiggestellt. Bis zur Aufgabe am 30. September 2006 waren dort das Panzergrenadierbataillon 352 mit zirka 1000 Soldaten und weitere Einheiten stationiert.
Eingemeindungen
Am 1. April 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Roßrieth eingegliedert. Am 1. Januar 1972 kam Frickenhausen hinzu.[7] Bahra folgte am 1. April 1973. Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung von Eußenhausen am 1. Januar 1978 sowie von Mühlfeld und Sondheim am 1. Mai 1978 abgeschlossen.[8]
Einwohnerentwicklung
Bevölkerungszahlen[9] | ||||||||||||||
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Jahr | 1840 | 1900 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2005 | 2010 | 2015 | ||
Einwohner | 3259 | 3641 | 3989 | 5814 | 5908 | 6841 | 5968 | 6076 | 6328 | 6184 | 5808 | 5563 |
Politik
Stadtrat
Die Kommunalwahl am 16. März 2014 führte zu folgender Zusammensetzung des Stadtrats:[10]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze |
CSU | 25,8 % | 5 |
SPD | 9,7 % | 2 |
Grüne | 2,7 % | 1 |
Freie Wählergemeinschaft e. V. | 39,6 % | 8 |
Bürgerliste Eußenhausen | 8,7 % | 2 |
Bürgerliste Mühlfeld | 6,3 % | 1 |
Bürgerliste Frickenhausen | 7,3 % | 1 |
Bürgermeister
Seit 1. September 2006 ist Eberhard Streit Bürgermeister. Streit wurde über eine unabhängige Liste, unterstützt von Freien Wählern und SPD, zum Stadtoberhaupt gewählt. Im Jahr 2012 wurde er mit 98,2 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.
Gemeindefinanzen
Im Jahr 2013 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 6.304.000 Euro, davon waren 3.120.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen (netto).
Ämter und Behörden
In Mellrichstadt befand sich bis zum 1. Februar 2013[11] eine Zweigstelle des Amtsgerichts Bad Neustadt. Des Weiteren eine der drei KFZ-Zulassungsstellen des Landkreises Rhön-Grabfeld. Weiterhin ist Mellrichstadt einer von sechs Standorten bundesdeutscher Beschussämter.
Seit dem 30. September 1954 ist das THW mit einem Ortsverband in Mellrichstadt vertreten.[12]
Wirtschaft und Infrastruktur
Eine Vielzahl von produzierenden Gewerken im industriellen Bereich gibt vielen Städtern und Bürgern aus dem Umland Arbeit. Die günstige Lage zur neuen A71 verstärkt diesen Trend. Weiterhin bietet das unter Einheimischen „Mellerscht“ genannte Städtchen eine große Auswahl von inhabergeführten, kleinen Fachgeschäfte für alle Bereiche des Lebens. Große Ketten aus dem Bereich der Lebensmittelläden siedelten sich am Randbereich der Stadt an.
Wirtschaft
Es gab 2013 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 12, im produzierenden Gewerbe 20818 und im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 475 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 761 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1976. Im verarbeitenden Gewerbe gab es neun Betriebe, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Im Jahr 2010 bestanden zudem 94 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 4106 Hektar, davon waren 3600 Hektar Ackerfläche und 500 Hektar Dauergrünfläche.
Verkehr
Infrastrukturell liegt Mellrichstadt nahe an der A 71 und ist über die Anschlussstelle Mellrichstadt in drei Kilometer Entfernung zu erreichen. Durch Mellrichstadt führt die Staatsstraße 2445 (vormals B19) (Meiningen–Mellrichstadt–Bad Neustadt–Münnerstadt). Weiterhin ist Mellrichstadt Ausgangspunkt der B 285, die von hier über Ostheim, Fladungen, Kaltennordheim und Dermbach nach Bad Salzungen führt.
Die Stadt ist mit der Station Mellrichstadt Bahnhof an das Schienennetz der Deutschen Bahn angeschlossen. Züge verkehren stündlich zwischen 5:00 und 23:00 Uhr in Richtung Würzburg und Erfurt.
Neben diversen Regionalbuslinien der Omnibusverkehr Franken (OVF) (DB Bahn Frankenbus) wird auch eine Stadtlinie an Werktagen im 60/90-Minutentakt angeboten. Betrieben wird die Linie im Rahmen einer Kooperation OVF (DB Bahn Frankenbus)/Omnibusservice Mellrichstadt.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen:
- 333 Kindergartenplätze mit 250 Kindern (Stand: 2014)
- Malbach-Grundschule Mellrichstadt mit 16 Lehrkräften
- Mittelschule mit knapp 400 Schülern in 20 Klassen
- Ignaz-Reder-Realschule mit 28 Lehrern und 504 Schülern (Stand 2009)
- Martin-Pollich-Gymnasium, mathematisch-naturwissenschaftlicher und musischer Zweig mit 56 Lehrern und 777 Schülern
- Eine Außenstelle der Jakob-Preh-Schule, staatliche Berufsschule Bad Neustadt an der Saale, mit 1343 Schülern[13]
- Volkshochschule Rhön-Grabfeld
- Stadtbücherei
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Heimatmuseum Salzhaus
- Kreisgalerie mit Cafe ART
- Grenzmuseum und „Skulpturenpark“
- Schloss Wolzogen – Mühlfeld
- Wasserschloss Roßrieth
- Stadtpfarrkirche St. Kilian
- historische Stadtmauer (Mellrichstadt)
- alte Mühlen (zum Teil noch in Betrieb)
- Suhlesturm, Bürgerturm, Galgenturm (Mellrichstadt)
- Welt-Dia-Vision (Anfang November)
- Erlebnisnacht (Ende Oktober)
- Hallenbadenacht (Anfang November)
- Historischer Weihnachtsmarkt (am Wochenende zum 3. Advent)
- Stadtfest (im Sommer)
- Kulturimpulse (AM und VHS)
- Bikeweekend am 1. Aprilwochenende (Start d. Motorradsaison)
- Hocke'se oder Stehn'se, gemütliches abendliches Beisammensein bei z.B. Bratwurst und Bier, an unterschiedlichsten Orten in Mellrichstadt, um die aktuellen Baustellen und Umbaumaßnahmen unter die Lupe nehmen zu können bzw. um die Gemeinschaft zu fördern (meist einmal im Monat).
- 24-Stunden-Schwimmen (alle 2 Jahre)
- Faschingsumzug durch Mellrichstadt (am Sonntag vor dem Rosenmontag)
- MET-Theater (mehrmals im Jahr)
- Gettingtough – Beat the summer
Baudenkmäler
Naturdenkmäler
- Frickenhäuser See (Frickenhausen)
Freizeitmöglichkeiten
Mellrichstadt und das umliegende Streutal bieten eine Vielzahl an Wander- und Radwegen, darunter befindet sich der Main-Werra-Radweg. Unweit der Innenstadt befindet sich die Naherholungsanlage Kirschgarten mit weiten Rasenflächen und einem Kneipp-Becken. Das städtische Hallen- und Wellenfreibad ist ganzjährig geöffnet, eine weitere Bademöglichkeit besteht am Frickenhäuser See. Weitere Sport- und Freizeitstätten sind vorhanden. Mellrichstadt bietet weiter Vereine wie den TSV mit zirka zehn Sparten, einen Tennisclub mit vier Freiplätzen und zwei Hallenplätzen, sowie Tischtennis, Badminton, Ju-Jutsu, Schützenverein, Obst- und Gartenbauverein, Angelclub, Wasserwacht usw.
Panorama
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Söhne und Töchter der Stadt
- Martin Pollich (* um 1452; † 1513 in Wittenberg), Philosoph, Mediziner und Theologe, Gründungsrektor der Universität Wittenberg
- Paul Melissus (* 1539; † 3. Februar 1602 in Heidelberg), humanistischer neulateinischer Schriftsteller und Komponist
- Johannes VI. Martin (* 1537; † 1628), Benediktinerabt des Klosters Münsterschwarzach
- Johannes V. Krug (* um 1555; † 1613), Benediktinerabt des Klosters Münsterschwarzach
- Franziska Streitel (* 1844; † 1911), Die „Dienerin Gottes“ aus Franken, Gründerin des Ordens der Schwestern von der Schmerzhaften Mutter
Varia
- Die Mittelschule in Mellrichstadt trägt seit Juni 2017 als erste Schule Deutschlands offiziell den Namen Udo-Lindenberg-Schule: Udo Lindenberg stehe seit Jahrzehnten für Werte wie Toleranz, Respekt, Frieden und eine bunte Gesellschaft - Werte, die den Schülern vermittelt werden sollen.[14][15]
Weblinks
- Website der Stadt Mellrichstadt
- Eintrag zum Wappen von Mellrichstadt in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111120/230302&attr=OBJ&val=1601
- ↑ Mellrichstadt im Rhönlexikon
- ↑ Geschichte der Linien der Grafschaft Henneberg, S. 103 f.
- ↑ siehe Mittelalterliche Leprosorien im heutigen Bayern, Daten der Gesellschaft für Leprakunde
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 165
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 520.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 740 und 741.
- ↑ Statistik kommunal 2014
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik
- ↑ br.de ( vom 5. Februar 2013 im Internet Archive)
- ↑ http://www.thw-mellrichstadt.de/wuu_sub_det.php?oesid=OMEL&lfd=190&subn=10
- ↑ Ihre Berufsschüler beteiligten sich am Bau von mehreren Objekten im Nationaldenkmal Skulpturenpark Deutsche Einheit
- ↑ http://www.udo-lindenberg.de/erste_udo_lindenberg_schule.163138.htm
- ↑ https://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/Toleranz-Schule-Schulen-Mittelschule-Rockmusiker-Musik;art777,9624559