„Boycott, Divestment and Sanctions“ – Versionsunterschied

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Dazu riefen die Gründer zum Boykott ganz Israels auf.<ref>Walter Klitz, Nicolas Klein-Zirbes: [https://www.freiheit.org/sites/default/files/uploads/2015/10/07/15106hintergrundisraelpalaestinensischeautonomiegebiete.pdf ''Boykott des Friedens: Die BDS-Bewegung und der Westen.''] [[Friedrich-Naumann-Stiftung]], Hintergrund: Israel & Palästinensische Autonomiegebiete Nr. 61/ 6. Oktober 2015 (PDF S. 8 f.)</ref> Sie knüpften an die Boykottkampagne gegen Südafrikas früheres Apartheidsregime an,<ref name="McMahon66"/> um Israel international ebenso zu isolieren und auszugrenzen.<ref name="Bard"/> Gleichwohl boykottieren manche BDS-Akteure nur Produkte oder Dienstleistungen aus den besetzten Gebieten im [[Westjordanland]], den [[Golanhöhen]] und Ostjerusalem.<ref>Jim Zanotti, Martin A. Weiss, Kathleen Ann Ruane: [https://fas.org/sgp/crs/mideast/R44281.pdf ''Israel and the Boycott, Divestment, and Sanctions (BDS) Movement.''] Congressional Research Service, Washington, D.C. 2015 (PDF)</ref>
Dazu riefen die Gründer zum Boykott ganz Israels auf.<ref>Walter Klitz, Nicolas Klein-Zirbes: [https://www.freiheit.org/sites/default/files/uploads/2015/10/07/15106hintergrundisraelpalaestinensischeautonomiegebiete.pdf ''Boykott des Friedens: Die BDS-Bewegung und der Westen.''] [[Friedrich-Naumann-Stiftung]], Hintergrund: Israel & Palästinensische Autonomiegebiete Nr. 61/ 6. Oktober 2015 (PDF S. 8 f.)</ref> Sie knüpften an die Boykottkampagne gegen Südafrikas früheres Apartheidsregime an,<ref name="McMahon66"/> um Israel international ebenso zu isolieren und auszugrenzen.<ref name="Bard"/> Gleichwohl boykottieren manche BDS-Akteure nur Produkte oder Dienstleistungen aus den besetzten Gebieten im [[Westjordanland]], den [[Golanhöhen]] und Ostjerusalem.<ref>Jim Zanotti, Martin A. Weiss, Kathleen Ann Ruane: [https://fas.org/sgp/crs/mideast/R44281.pdf ''Israel and the Boycott, Divestment, and Sanctions (BDS) Movement.''] Congressional Research Service, Washington, D.C. 2015 (PDF)</ref>


Die BDS-Webseite beschreibt Israel als „Apartheidsstaat“, in dem die Dominanz einer [[Rasse]] oder [[Ethnie]] über eine andere gesetzlich und systematisch institutionalisiert sei. Israels militärische Besatzung und deren Folgen (Grenzanlagen, Grenz- und Passkontrollen, Durchsuchungsaktionen, Reise- und Zugangsbeschränkungen für Nicht-Israelis, Trennung von Straßen und Siedlungen in den besetzten Gebieten), rechtliche und ökonomische Privilegien für jüdische Siedler und Nachteile arabischer Israelis (etwa bei Landkauf und Ausbildungschancen) werden somit aus einem [[Rassismus]] erklärt.
Die BDS-Webseite beschreibt Israel als „Apartheidsstaat“, in dem die Dominanz einer [[Rasse]] oder [[Ethnie]] über eine andere gesetzlich und systematisch institutionalisiert sei. Israels militärische Besatzung und deren Folgen (Grenzanlagen, Grenz- und Passkontrollen, Durchsuchungsaktionen, Reise- und Zugangsbeschränkungen für Nicht-Israelis, Trennung von Straßen und Siedlungen in den besetzten Gebieten), rechtliche und ökonomische Privilegien für jüdische Siedler und Nachteile arabischer Israelis (etwa bei Landkauf und Ausbildungschancen) werden somit aus einem [[Rassismus]] erklärt. Das impliziert, Israel stehe rechtmäßig dem unterdrückten palästinensischen Volk zu, und übergeht die historischen Unterschiede zu Südafrika, die historischen Ursachen der Besetzung und [[Israelische Unabhängigkeitserklärung|Israels Verfassung]]: Diese garantiert allen Staatsbürgern volle gleiche Bürgerrechte und ermöglicht ihnen, Benachteiligungen mit rechtsstaatlichen und demokratischen Mitteln auszugleichen.<ref>Cary Nelson: ''Dreams Deferred'', 2016, S. 49-55.</ref>


Der BDS-Aufruf behauptet : „…der Staat Israel wurde hauptsächlich auf Land gegründet, das ethnisch von seinen palästinensischen Eigentümern gesäubert worden war.“<ref>Joseph Rudolph (Hrsg.): ''Encyclopedia of Modern Ethnic Conflicts.'' 2. Auflage, ABC-CLIO, 2015, [https://books.google.de/books?id=OjkVCwAAQBAJ&pg=PA454 S. 454]</ref> Gemeint ist die Flucht und Vertreibung der Palästinenser ([[Nakba]]). Viele BDS-Anhänger verstehen unter „Besetzung“ im Aufruf nicht nur die von Israel im [[Sechstagekrieg]] 1967 eroberten Gebiete, sondern das 1948 eroberte, von der UNO anerkannte Staatsgebiet Israels, fordern also implizit die Abschaffung dieses Staates.<ref>Michael Lerner: ''Embracing Israel/Palestine: A Strategy to Heal and Transform the Middle East.'' North Atlantic Books, 2011, ISBN 1583943072, [https://books.google.de/books?id=guMPNhoIjY8C&pg=PA327 S. 327]</ref>
Der BDS-Aufruf behauptet : „…der Staat Israel wurde hauptsächlich auf Land gegründet, das ethnisch von seinen palästinensischen Eigentümern gesäubert worden war.“<ref>Joseph Rudolph (Hrsg.): ''Encyclopedia of Modern Ethnic Conflicts.'' 2. Auflage, ABC-CLIO, 2015, [https://books.google.de/books?id=OjkVCwAAQBAJ&pg=PA454 S. 454]</ref> Gemeint ist die Flucht und Vertreibung der Palästinenser ([[Nakba]]). Diese geschah jedoch größtenteils erst nach Israels Staatsgründung 1948 im Verlauf des folgenden [[Palästinakrieg|Angriffskriegs der arabischen Staaten gegen Israel]].<ref>Cary Nelson: ''Dreams Deferred'', 2016, S. 226-236</ref> Gleichwohl verstehen viele BDS-Anhänger unter „Besetzung“ im Aufruf nicht nur die von Israel im [[Sechstagekrieg]] 1967 eroberten Gebiete, sondern das 1948 eroberte, von der UNO anerkannte Staatsgebiet Israels, fordern also implizit die Abschaffung dieses Staates.<ref>Michael Lerner: ''Embracing Israel/Palestine: A Strategy to Heal and Transform the Middle East.'' North Atlantic Books, 2011, ISBN 1583943072, [https://books.google.de/books?id=guMPNhoIjY8C&pg=PA327 S. 327]</ref>


Demgemäß überträgt der BDS-Aufruf das Rückkehrrecht für alle Palästinenser, die 1948 aus ihren Herkunftsorten vertrieben worden oder geflohen waren, auf deren Nachkommen. Er übernimmt die Definition des [[Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten|UN-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge]] von 1949, die heute rund fünf Millionen Menschen dazuzählt.
Demgemäß überträgt der BDS-Aufruf das Rückkehrrecht für alle Palästinenser, die 1948 aus ihren Herkunftsorten vertrieben worden oder geflohen waren, auf deren Nachkommen. Er übernimmt die Definition des [[Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten|UN-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge]] von 1949, die heute rund fünf Millionen Menschen dazuzählt. Die UN-Resolution 194 von 1948 gewährte ihnen das Rückkehrrecht jedoch in Erwartung eines baldigen Friedensvertrags zwischen allen Kriegsparteien, der ausblieb. Alle arabischen Staaten lehnten diese Resolution ab. Die unspezifische Rückkehrrechtsforderung der [[Palästinensische Befreiungsorganisation|PLO]] verhinderte in Camp David II (2000) mit eine Einigung, weil die Aufnahme von Millionen außerhalb der besetzten Gebiete geborener, meist muslimischer Palästinenser als Staatsbürger Israels das Selbstbestimmungsrecht der jüdischen Bevölkerungsmehrheit gefährden würde. Der BDS-Aufruf enthält somit ein entscheidendes Vertragshindernis, das Kompromisse ausschließt, zu denen die meisten Israelis bereit sind: Familiennachzug für arabische Israelis, finanzielle Entschädigungen für vertriebene Palästinenser und ihre Nachkommen, Anerkennung eines Rückkehrrechts in die besetzten Gebiete, auch ohne analoges Rückkehrrecht für aus arabischen Staaten geflohene oder vertriebene Juden. Die Auflösung Israels gilt daher als eigentliches Ziel dieser Maximalforderung.<ref>Cary Nelson: ''Dreams Deferred'', 2016, S. 257-259</ref>


BDS stellt sich als gewaltfreie [[Graswurzelbewegung]] dar, die Protest gegen Israels Besatzungspolitik durch ökonomisch konsequentes Verhalten zu bekräftigen sucht. Jedoch wirkt die Kampagne polarisierend, weil ihre Forderungen auf Israels Ende als jüdisch-demokratischer Staat hinauslaufen und zwangsläufig die Abkehr von der international vereinbarten Zweistaatenlösung bedeuten. Das sprechen einige BDS-Vertreter offen aus:<ref name="10yearslater"/> „Kein Staat hat das Recht, als rassistischer Staat zu existieren“; „Es ist unmöglich, Israel als jüdischen Staat auf unserem Land zu akzeptieren“ (Omar Barghuti); „Das wirkliche Ziel von BDS ist, den Staat Israel niederzuringen. […] Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser sind unvereinbar mit der Existenz des Staates Israel“ (As'ad AbuKhalil); „Israels Existenzrecht als jüdischer Staat ist eins ohne anständige legale oder moralische Abhilfe, dessen Durchsetzung andauerndes schreckliches Unrecht erzwingt, also überhaupt kein Recht“ ([[Ali Abunimah]]); „Die Besetzung zu beenden bedeutet gar nichts, wenn es nicht die Beendigung des jüdischen Staates selbst bedeutet“ (Ahmed Moor). Die jüdisch-amerikanische Philosophin [[Judith Butler]] verlangt von den Israelis, ihren Einsatz für den jüdischen Staat und ein eigenes Heimatland aufzugeben.<ref>Alvin H. Rosenfeld: ''Deciphering the New Antisemitism.'' Indiana University Press, 2015, [https://books.google.de/books?id=ibfkCgAAQBAJ&pg=PA127 S. 127] und [https://books.google.de/books?id=ibfkCgAAQBAJ&pg=PA147 S. 147, Fn. 60]; Cary Nelson: ''Dreams Deferred'', 2016, S. 6f.</ref>
BDS stellt sich als gewaltfreie [[Graswurzelbewegung]] dar, die Protest gegen Israels Besatzungspolitik durch ökonomisch konsequentes Verhalten zu bekräftigen sucht. Jedoch wirkt die Kampagne polarisierend, weil ihre Forderungen auf Israels Ende als jüdisch-demokratischer Staat hinauslaufen und zwangsläufig die Abkehr von der international vereinbarten Zweistaatenlösung bedeuten. Das sprechen einige BDS-Vertreter offen aus:<ref name="10yearslater"/> „Kein Staat hat das Recht, als rassistischer Staat zu existieren“; „Es ist unmöglich, Israel als jüdischen Staat auf unserem Land zu akzeptieren“ (Omar Barghuti); „Das wirkliche Ziel von BDS ist, den Staat Israel niederzuringen. […] Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser sind unvereinbar mit der Existenz des Staates Israel“ (As'ad AbuKhalil); „Israels Existenzrecht als jüdischer Staat ist eins ohne anständige legale oder moralische Abhilfe, dessen Durchsetzung andauerndes schreckliches Unrecht erzwingt, also überhaupt kein Recht“ ([[Ali Abunimah]]); „Die Besetzung zu beenden bedeutet gar nichts, wenn es nicht die Beendigung des jüdischen Staates selbst bedeutet“ (Ahmed Moor). Die jüdisch-amerikanische Philosophin [[Judith Butler]] verlangt von den Israelis, ihren Einsatz für den jüdischen Staat und ein eigenes Heimatland aufzugeben.<ref>Alvin H. Rosenfeld: ''Deciphering the New Antisemitism.'' Indiana University Press, 2015, [https://books.google.de/books?id=ibfkCgAAQBAJ&pg=PA127 S. 127] und [https://books.google.de/books?id=ibfkCgAAQBAJ&pg=PA147 S. 147, Fn. 60]; Cary Nelson: ''Dreams Deferred'', 2016, S. 6f.</ref>

Version vom 11. April 2017, 13:50 Uhr

BDS-Plakat mit übermaltem Davidstern, Melbourne 2010

Boycott, Divestment and Sanctions (dt. „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“, abgekürzt BDS) ist eine transnationale politische Kampagne oder soziale Bewegung, die den Staat Israel wirtschaftlich, kulturell und politisch isolieren will, um ihre 2005 vereinbarten Ziele durchzusetzen: Israel müsse die Besetzung und Besiedlung von Palästinenser-Gebieten beenden, allen Palästinensern in Israel volle Gleichberechtigung gewähren und allen palästinensischen Flüchtlingen und ihren Nachkommen die Rückkehr in ihre frühere Heimat und zu ihrem Eigentum ermöglichen. 171 palästinensische nichtstaatliche Organisationen (NGOs) unterzeichneten diesen Gründungsaufruf, zahlreiche Solidaritätsgruppen und Prominente unterstützen ihn. Manche Vertreter der Bewegung bestreiten das Existenzrecht Israels und streben seine Abschaffung an.

Die Methoden und Ziele der Kampagne werden als antizionistisch, oft auch als antisemitisch eingeordnet.

Entstehung

Boykottaufrufe gegen Juden kamen im europäischen Antisemitismus auf, um die jüdische Emanzipation zu verhindern und Juden weiterhin als fremde, nicht integrierbare, erkennbar andersartige Minderheit aus der Mehrheitsgesellschaft auszuschließen. Die Parole „Kauft nicht bei Juden!“ war am Ende des 19. Jahrhundert bei deutschsprachigen Antisemiten verbreitet und erfolgreich. Darauf verwies Theodor Herzl, Gründer des nationalstaatlichen Zionismus, 1896 in seiner Programmschrift Der Judenstaat.[1] Anders als Mittel im Arbeitskampf zielten antisemitische Judenboykotte nicht auf wirtschaftliche Ziele, sondern auf politisch-ideologische Stigmatisierung einer Minderheit. Sie beruhten auf dem Stereotyp der „raffenden“ Juden, die angeblich Wirtschaft und Handel beherrschen, Wirtschaftskrisen verursachen und davon profitieren.[2]

Seit 1921 boykottierten Araber jüdische Siedler und deren arabische Arbeitgeber in Palästina. Der arabische Aufstand begann 1936 mit einem arabischen Boykottaufruf gegen Juden, der antisemitische Stereotype enthielt.[3] Die Arabische Liga beschloss Ende 1945 einen Boykott gegen jüdische Siedler, den sie ab 1948 auf den Staat Israel ausdehnte. Er dauerte bis 1998 und war der weltweit längste und am meisten institutionalisierte Boykott gegen einen Staat.[4] Nachdem einige arabische Staaten mit Israel Friedensverträge geschlossen und die arabische Liga ihren Israelboykott beendet hatte, belebte die BDS-Bewegung diesen neu.[5] Dass Akteure der Zivilgesellschaft besonders in Europa und Nordamerika diesen Boykott mittragen, ist ein neueres Phänomen.[6]

Parallel zur dritten Weltkonferenz gegen Rassismus von 2001 in Durban fand das NGO Forum von 3900 NGOs mit rund 8000 Delegierten zum Thema Meeting in Solidarity with the Palestinian People statt. Die Teilnehmer beschlossen einen Aktionsplan für eine „Politik der vollständigen und totalen Isolation Israels als eines Apartheidsstaates wie im Fall Südafrikas, was die Auferlegung von verpflichtenden und umfassenden Sanktionen und Embargos bedeutet, die volle Einstellung aller Verbindungen […] zwischen allen Staaten und Israel“.[7] Die Abschlusserklärung verurteilte Israel als „rassistischen Apartheidsstaat“, der Kriegsverbrechen, Völkermord und ethnische Säuberungen begangen habe. Die BDS-Kampagne ging aus dieser „Durban-Strategie“ hervor.[8]

Die Initiatoren reagierten auf die Entwicklung im Nahostkonflikt: das Scheitern der Friedensverhandlungen von Camp David II im Juli 2000, die gewaltsame und erfolglose Zweite Intifada, Israels militärische „Operation Schutzschild“ (2002) gegen Orte Palästinas, von denen Terroranschläge ausgingen, den Bau von Sperranlagen ab 2002 und das Urteil des Internationalen Strafgerichtshofs vom Juli 2004, diese Anlagen seien völkerrechtswidrig. Im April 2002 hatte eine Initiative in Großbritannien verlangt, die Zusammenarbeit europäischer mit israelischen Forschungseinrichtungen wegen der Angriffe israelischer Militärs auf palästinensische Schulen und Hochschulen auszusetzen. Dies gab mit den Anstoß für umfassendere BDS-Aufrufe.[9]

Im Juli 2004 riefen palästinensische Intellektuelle einen organisierten akademischen und kulturellen Boykott Israels aus (Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel; PACBI). Er beschrieb den Zionismus als Ursache der Unterdrückung der Palästinenser.[10] Im Frühjahr 2005 fand in Toronto (Kanada) die erste Israeli Apartheid Week statt. Sie wird jährlich im Februar/März besonders an Universitäten veranstaltet, bis 2011 in 55 Städten weltweit. Sie wirbt für die Ziele der BDS-Kampagne und formuliert diese offen, um Anhänger der Zweistaatenlösung oder der Einstaatenlösung bis hin zur Auslöschung Israels anzusprechen.[11]

Am 9. Juli 2005 gaben 171 palästinensische zivile Organisationen den Gründungsaufruf der BDS-Kampagne heraus.[12] Er wurde von den meisten palästinensischen Parteien, Gewerkschaften, den Vertretern der Flüchtlinge, Bewohnern der besetzten Gebiete und Staatsbürgern Israels unterstützt.[13]

Das sechste Weltsozialforum 2006 in Caracas befürwortete den BDS-Aufruf, und die dortige Versammlung sozialer NGOs übernahm ihn. Beim siebten Weltsozialforum 2007 in Nairobi riefen Palästinensergruppen zu einer globalen BDS-Bewegung auf.[14] Im November 2007 gründete die erste palästinensische BDS-Konferenz in Ramallah das BDS National Committee (BNC). Dieses koordiniert seitdem die Vernetzung palästinensischer und anderer NGOs mit der BDS-Kampagne.[15] Gründer des BNC und Hauptbetreiber der Kampagne ist der palästinensische Menschenrechtsaktivist Omar Barghuti.[16]

Ziele

Der Gründungsaufruf fordert:

Dazu riefen die Gründer zum Boykott ganz Israels auf.[17] Sie knüpften an die Boykottkampagne gegen Südafrikas früheres Apartheidsregime an,[16] um Israel international ebenso zu isolieren und auszugrenzen.[8] Gleichwohl boykottieren manche BDS-Akteure nur Produkte oder Dienstleistungen aus den besetzten Gebieten im Westjordanland, den Golanhöhen und Ostjerusalem.[18]

Die BDS-Webseite beschreibt Israel als „Apartheidsstaat“, in dem die Dominanz einer Rasse oder Ethnie über eine andere gesetzlich und systematisch institutionalisiert sei. Israels militärische Besatzung und deren Folgen (Grenzanlagen, Grenz- und Passkontrollen, Durchsuchungsaktionen, Reise- und Zugangsbeschränkungen für Nicht-Israelis, Trennung von Straßen und Siedlungen in den besetzten Gebieten), rechtliche und ökonomische Privilegien für jüdische Siedler und Nachteile arabischer Israelis (etwa bei Landkauf und Ausbildungschancen) werden somit aus einem Rassismus erklärt. Das impliziert, Israel stehe rechtmäßig dem unterdrückten palästinensischen Volk zu, und übergeht die historischen Unterschiede zu Südafrika, die historischen Ursachen der Besetzung und Israels Verfassung: Diese garantiert allen Staatsbürgern volle gleiche Bürgerrechte und ermöglicht ihnen, Benachteiligungen mit rechtsstaatlichen und demokratischen Mitteln auszugleichen.[19]

Der BDS-Aufruf behauptet : „…der Staat Israel wurde hauptsächlich auf Land gegründet, das ethnisch von seinen palästinensischen Eigentümern gesäubert worden war.“[20] Gemeint ist die Flucht und Vertreibung der Palästinenser (Nakba). Diese geschah jedoch größtenteils erst nach Israels Staatsgründung 1948 im Verlauf des folgenden Angriffskriegs der arabischen Staaten gegen Israel.[21] Gleichwohl verstehen viele BDS-Anhänger unter „Besetzung“ im Aufruf nicht nur die von Israel im Sechstagekrieg 1967 eroberten Gebiete, sondern das 1948 eroberte, von der UNO anerkannte Staatsgebiet Israels, fordern also implizit die Abschaffung dieses Staates.[22]

Demgemäß überträgt der BDS-Aufruf das Rückkehrrecht für alle Palästinenser, die 1948 aus ihren Herkunftsorten vertrieben worden oder geflohen waren, auf deren Nachkommen. Er übernimmt die Definition des UN-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge von 1949, die heute rund fünf Millionen Menschen dazuzählt. Die UN-Resolution 194 von 1948 gewährte ihnen das Rückkehrrecht jedoch in Erwartung eines baldigen Friedensvertrags zwischen allen Kriegsparteien, der ausblieb. Alle arabischen Staaten lehnten diese Resolution ab. Die unspezifische Rückkehrrechtsforderung der PLO verhinderte in Camp David II (2000) mit eine Einigung, weil die Aufnahme von Millionen außerhalb der besetzten Gebiete geborener, meist muslimischer Palästinenser als Staatsbürger Israels das Selbstbestimmungsrecht der jüdischen Bevölkerungsmehrheit gefährden würde. Der BDS-Aufruf enthält somit ein entscheidendes Vertragshindernis, das Kompromisse ausschließt, zu denen die meisten Israelis bereit sind: Familiennachzug für arabische Israelis, finanzielle Entschädigungen für vertriebene Palästinenser und ihre Nachkommen, Anerkennung eines Rückkehrrechts in die besetzten Gebiete, auch ohne analoges Rückkehrrecht für aus arabischen Staaten geflohene oder vertriebene Juden. Die Auflösung Israels gilt daher als eigentliches Ziel dieser Maximalforderung.[23]

BDS stellt sich als gewaltfreie Graswurzelbewegung dar, die Protest gegen Israels Besatzungspolitik durch ökonomisch konsequentes Verhalten zu bekräftigen sucht. Jedoch wirkt die Kampagne polarisierend, weil ihre Forderungen auf Israels Ende als jüdisch-demokratischer Staat hinauslaufen und zwangsläufig die Abkehr von der international vereinbarten Zweistaatenlösung bedeuten. Das sprechen einige BDS-Vertreter offen aus:[13] „Kein Staat hat das Recht, als rassistischer Staat zu existieren“; „Es ist unmöglich, Israel als jüdischen Staat auf unserem Land zu akzeptieren“ (Omar Barghuti); „Das wirkliche Ziel von BDS ist, den Staat Israel niederzuringen. […] Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser sind unvereinbar mit der Existenz des Staates Israel“ (As'ad AbuKhalil); „Israels Existenzrecht als jüdischer Staat ist eins ohne anständige legale oder moralische Abhilfe, dessen Durchsetzung andauerndes schreckliches Unrecht erzwingt, also überhaupt kein Recht“ (Ali Abunimah); „Die Besetzung zu beenden bedeutet gar nichts, wenn es nicht die Beendigung des jüdischen Staates selbst bedeutet“ (Ahmed Moor). Die jüdisch-amerikanische Philosophin Judith Butler verlangt von den Israelis, ihren Einsatz für den jüdischen Staat und ein eigenes Heimatland aufzugeben.[24]

Methoden

Akademische Boykotte

BDS-Vertreter bekämpfen die Zusammenarbeit von Israelis und Palästinensern als „Normalisierung“ eines Unterdrückungszustands. So verlangt ein PACBI-Aufruf vom Juli 2014, alle gemeinsamen Veranstaltungen, Projekte und Veröffentlichungen zu boykottieren, die eine Koexistenz und Parität zwischen Unterdrückern und Unterdrückten voraussetzen und deren Versöhnung anstreben, ohne die Ursachen der Ungerechtigkeit anzusprechen. Moralisch zulässig seien nur gemeinsame Widerstandsprojekte. Das richtet sich besonders gegen liberale und progressive Projekte israelischer Hochschulen, die ihrerseits Israels Rückzug aus Palästinensergebieten anstreben. Der akademische Boykott ist wesentlicher Teil dieses Kampfes gegen gleichberechtigte wissenschaftliche Zusammenarbeit; er kollidiert mit dem Prinzip der Freiheit von Forschung, Lehre und Studium.[25]

In den USA entstanden 2001 die Students for Justice in Palestine (SJP), zuerst in Kalifornien. Ab 2009 vermehrten sich SJP-Gruppen an Hochschulen der USA enorm. Sie fordern regelmäßig in Hochschulgremien BDS-Resolutionen und erzeugen so anhaltende Kontroversen.[26] Bei der Jahreskonferenz zur Beendigung der israelischen Besatzung 2009 einigten sich etwa 300 Palästinasolidaritätsgruppen auf den BDS-Aufruf zum akademischen und kulturellen Boykott Israels.[14]

Seit 2006 brachten BDS-Aktivisten Boykottresolutionen in die American Studies Association (ASA) ein. Seit 2012 dominierten sie deren Nationalrat. Bei dessen Vorbereitungstreffen zur Jahreskonferenz 2013 redeten fast nur Boykottbefürworter, darunter die prominente Bürgerrechtlerin Angela Davis. Einen Protestbrief von über 150 Boykottgegnern in der ASA veröffentlichte der Rat nicht. Im Dezember 2013 beschloss eine Teilnehmermehrheit von 800 der 5000 ASA-Mitglieder den Boykott aller akademischen Institutionen Israels. Dies veranlasste Austritte aus der ASA und scharfe Proteste anderer Akademikervereine der USA. Dem Beschluss folgten ähnliche BDS-Vorstöße in der American Historical Association (AHA), Middle East Studies Association (MESA) und Modern Language Association (MLA).[27] Die Native American and Indigenous Studies Association (NAISA) mit einigen 100 Mitgliedern schloss sich der ASA im Dezember 2013 an.[28] Seit 2010 forderten BDS-Unterstützer auch bei den Jahrestreffen der American Anthropological Association (AAA) Israelboykotte. Im April 2014 öffnete die AAA-Leitung eine landesweite Diskussion darüber, die BDS-Unterstützer mit einer eigenen Petition flankierten. Trotz Vorbehalten von in Israel und Palästina tätigen AAA-Mitgliedern beschloss eine Mitgliedermehrheit der AAA im Dezember 2014 einen akademischen Israelboykott. Die unterlegene Minderheit gründete das Netzwerk Anthropologists for Dialogue on Israel and Palestine (ADIP). Dieses bekämpft ebenfalls Israels Besetzung, lehnt Boykotte aber als kontraproduktiv für eine Zweistaatenlösung ab. Ein von der AAA-Leitung beantragter Studienbericht zum Palästinakonflikt machte Israel unter anderem für die hohe Kindersterblichkeit in Palästina verantwortlich, fand aber keine Belege für eine Komplizenschaft von Anthropologen Israels mit Unterdrückung der Palästinenser. Zum nächsten Jahrestreffen mobilisierten BDS-Unterstützer wie Friends of Sabeel, North America (FOSNA) und Jewish Voice for Peace (JVP) mehr als doppelt soviele Teilnehmer wie im Vorjahr, so dass eine große Mehrheit den Boykottbeschluss bestätigte.[29] BDS-Aktivisten bereiten Abstimmungen in Hochschulgremien publizistisch oft jahrelang vor, verschaffen ihrer Sicht des Palästinakonflikts so starke dauerhafte Beachtung, bringen ihre Rhetorik vielen Studenten nahe und verändern so langfristig das Diskussionsklima an den Hochschulen zu ihren Gunsten.[30] Seit 2014 organisieren SJP-Gruppen öfter Störaktionen bei proisraelischen Vorträgen. Die Northeastern University verbot die lokale SJP-Gruppe daher 2014 für ein Jahr.[31]

Die BDS-Gruppe US Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel (USACBI) wird von über 800 Akademikern der USA unterstützt.[32] Nach Angaben der Anti-Defamation League erhält USACBI seit 2013 Finanzmittel von der Gruppe Al Awda („Die Rückkehr“), die seit 2000 auch Terrorgruppen wie die Hamas und Hisbollah unterstützt. Die Modern Language Association (MLA) lehnte eine BDS-Resolution der USACBI im Januar 2016 zum wiederholten Mal ab.[33] Die dem protestantischen Quäkertum angehörende Menschenrechts- und Friedensorganisation American Friends Service Committee bildet studentische BDS-Aktivisten aus.[34]

Aufgrund der besonderen Bedeutung des Themas BDS für viele Juden in den USA spielte die jüdische Organisation Jewish Voice for Peace (JVP) bisher eine hervorgehobene Rolle innerhalb der BDS-Koalition.[35] Die geschäftsführende Direktorin der JVP verteidigte ihre auf eine Änderung der US-Politik gegenüber Israel gerichteten Forderungen prominent in der Washington Post und in zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen gegen entschiedene Ablehnung durch die große Mehrheit jüdisch-amerikanischer Organisationen.[36]

Parallel zu BDS-Aktivitäten häuften sich antisemitische Vorfälle an Hochschulen der USA. So wurden mehrere jüdische Kandidaten für Hochschulämter selektiv nach ihrem Verhältnis zu Israel befragt.[37] Vielfach hindern BDS-Anhänger Vertreter Israels an Vorträgen an ihren Hochschulen.[32] Im Juli 2015 ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschers Frank Luntz zur „Meinungselite“ in den USA unter anderem, dass 60 % die BDS-Kampagne nicht kannten und 19 % derer, die sie kannten, sie unterstützten, davon 31 % der befragten Demokraten und 3 % der Republikaner. Er folgerte, dass Israel mit stark wachsender Zustimmung zur BDS-Kampagne in den USA rechnen müsse und keine parteiübergreifende Unterstützung mehr erwarten könne.[38]

Kulturboykotte

Boykotte von Kulturveranstaltungen in Israel bilden seit dem PACBI-Aufruf von 2004 einen wesentlichen Teil der BDS-Kampagne. Aufrufe dagegen sind leichter zu organisieren als akademische und ökonomische Boykotte und erzielen rasch große Publizität. Sie richten sich gegen Einzelne und Gruppen, die BDS-Anhänger über massenhafte Twitter-Aufrufe auch mit Einschüchterung und Mobbing zu Absagen zu bringen versuchen. Nach solchen Aufrufen sagten Elvis Costello, Lauryn Hill, Thurston Moore, Sinéad O’Connor, Tommy Sands, Carlos Santana und Roger Waters geplante Konzerte in Israel ab. Der Astrophysiker Stephen Hawking sagte einen Konferenzbesuch dort ab. Ken Loach zog seinen Film 2009 von einem Film Festival in Melbourne zurück, weil Israel dieses mitfinanzierte. Brian Eno und Jean-Luc Godard unterstützen BDS. Die Autoren Alice Walker und Henning Mankell weigerten sich, hebräische Übersetzungen ihrer Werke zu autorisieren. 2009 versuchten BDS-Anhänger erfolglos, das internationale Filmfestival von Toronto wegen seines Themas Israel zu boykottieren. 2011 unterbrachen BDS-Anhänger ein Konzert des Israel Philharmonic Orchestra in der Albert Hall in London. 2014 organisierte PACBI Proteste gegen das Musikprojekt Heartbeat, das israelische und palästinensische Musiker und Zuhörer zusammenbringen will, um Vertrauen zu bilden. Im Januar 2014 wurde eine Ausstellung der UNESCO in Paris zur 3500-jährigen Geschichte von Juden in Palästina nach massiven Protesten von BDS-Anhängern und arabischen Staaten abgesagt.[39] Im Februar 2015 riefen über 700 britische Künstler mit dem offenen Brief Artists for Palestine zum kulturellen Boykott Israels bis zum Ende der „kolonialen Unterdrückung der Palästinenser“ auf.[40]

Prominente britische Gegner des Kulturboykotts sind unter anderen John Lydon,[41] Joanne K. Rowling, Hilary Mantel und Helen Mirren.[42] 2013 unterstützte Mira Nair BDS. Linkin Park, die Red Hot Chili Peppers, Rihanna dagegen verweigerten Absagen ihrer Auftritte in Israel.[43] Auch Justin Bieber, Leonard Cohen, Bob Dylan, Joy Harjo, Lady Gaga, Elton John, Jon Bon Jovi, Alicia Keys, Cyndi Lauper, Madonna, Paul McCartney (nach Todesdrohungen), Justin Timberlake, Kanye West, The Rolling Stones traten trotz BDS-Aufrufen in Israel auf. Scarlett Johansson weigerte sich 2014 trotz massiven BDS-Drucks, einen Werbevertrag mit der israelischen Firma SodaStream zu kündigen.

Auf Druck einer lokalen BDS-Gruppe lud der Veranstalter des Festivals Rototom Sunsplash in Spanien den jüdischen Musiker Matisyahu im August 2015 aus, weil dieser eine politische Erklärung für Palästina verweigert hatte. Nach heftigen internationalen Protesten zog der Veranstalter die Ausladung zurück und entschuldigte sich. Der Fall gilt als Beispiel für antisemitische Züge der BDS-Kampagne, weil Matisyahu kein Israeli ist und nur wegen seines Judeseins unter politischen Druck gesetzt wurde. Derartige Aktionen wurden nach sich jeweils bietenden Anlässen ohne planvolles Konzept organisiert und nicht mit einer spezifischen Funktion des Protestobjekts für die Lage der Palästinenser begründet. Somit ist die pauschale Delegitimierung Israels, von jüdischen Israelis und Juden als ihr einziges kohärentes Ziel wahrnehmbar.[39]

Wirtschaftsboykotte

Nach welchen Kriterien BDS-Unterstützer Unternehmen für Boykotte auswählen und was diese bewirken sollen, ist unklar. Oft wird gefordert, alle in Israel hergestellten Produkte zu boykottieren, oder Firmen, die ihre Produkte auch in besetzten Gebieten Palästinas herstellen oder diese dort verkaufen, oder Firmen, die auch in Israel produzieren, oder Firmen, die von jüdischen Israelis geführt werden. So listete eine BDS-Gruppe in Sacramento (Kalifornien) unter anderem Sabra hummus (Strauss Group) auf, weil das Unternehmen Nahrungsmittel an Israels Armee verkauft (jedoch auch an Palästinenser); Intel, weil es Hardwareteile für PCs auch in Israel herstellen lässt; Teva, weil es eine marktführende israelische Pharmazeutikfirma ist; Estée Lauder, weil dessen Vorstandsvorsitzender auch eine regierungsnahe Organisation in Israel führt; Ben & Jerry’s, weil deren Eiskrem auch in illegalen Siedlungen verkauft wird; Naot, weil sie eine Schuhfabrik in einer illegalen Siedlung hat. Kritiker stellen heraus, dass solche Boykotte nicht zielgenau und konsistent durchführbar sind, da sie auch arabische Israelis, Palästinenser, die in israelischen Firmen arbeiten und in israelischen Krankenhäusern behandelt werden, die große Mehrheit der Israelis, die einen Palästinenserstaat an der Seite Israels bejahen, alle Käufer von Produkten mit in Israel hergestellten Teilen und alle Verbraucher von anderswo nicht erhältlichen und lebenswichtigen Produkten betreffen.[44]

Investitionsabzug

BDS-Aufrufe zum Divestment richten sich gegen jede Art der Investition in oder Beteiligung an Unternehmen, Organisationen und Projekten in Israel und den besetzten Gebieten. Sie fordern, unternehmerische Entscheidungen nach moralisch-politischen, nicht ökonomischen Kriterien zu treffen. Sie sind daher oft an Organisationen mit sozialem und humanitärem Auftrag adressiert, darunter Gewerkschaften, Hochschulen, Kirchen, Kommunen und Pensionsfonds. Sie greifen meist plakativ einzelne Firmen oder Projekte an, ohne deren konkrete Rolle für Unrecht an Palästinensern zu definieren: zum Beispiel Hewlett-Packard, Motorola und Caterpillar, weil israelische Behörden deren Produkte auch in besetzten Gebieten benutzen. Oft werden die Aufrufe auch mit gesellschaftlich anerkannten Zielen wie Umweltschutz begründet. In den USA benutzt BDS zunehmend auch das Socially Responsible Investing (SRI) als Plattform für eigene Aufrufe, selbst wenn ethisch empfohlene Investmentfonds ohnehin nicht in Israel tätig sind. Angestrebt und erreicht wird kaum direkter Schaden für Israels Wirtschaft, etwa weil andere Unternehmen abgestoßene Aktienanteile aufkaufen. Erhöht wird jedoch die Bereitschaft anderer Firmen, sich stillschweigend aus Israel zurückzuziehen, um öffentliche Kontroversen zu vermeiden. Studentische BDS-Resolutionen binden Hochschulleitungen nicht, aber schon die breite Diskussion darüber beeinflusst das Denken und Handeln späterer Bildungseliten.[45]

In den USA starteten SJP-Gruppen 2002 erste Divestment-Aufrufe. Sie drängten die University of California, die Harvard University und das Massachusetts Institute of Technology zum Verkauf ihrer Aktienanteile an Unternehmen, die in Israel investierten. Die erfolglosen Vorstöße dienten späteren BDS-Aktionen als Vorbild.[26] Bis Ende 2013 hatte noch keine der rund 4000 Hochschulen der USA einen Israelboykott beschlossen. Nur etwa fünf Studentenparlamente hatten ihre Universitäten dazu aufgefordert.[28] Bis 2014 erreichten die SJP-Gruppen Divestmentkampagnen an 24 Universitäten. Sie bilden Allianzen mit Gruppen für Rassen- und Gender-Gerechtigkeit, darunter Black Lives Matter, und konfrontieren israelfreundliche Gruppen mit ihren Forderungen. Ali Abunimah sprach von einem „Krieg auf dem Campus“ um BDS.[46]

Das niederländische Wasserversorgungsunternehmen Vitens beendete 2013 die erst einen Monat zuvor vereinbarte Zusammenarbeit mit dem israelischen Unternehmen Mekarot, weil diese „nicht vom politischen Kontext getrennt gesehen werden könne“. Die Entscheidung wurde auch auf politischen Druck von BDS-Anhängern zurückgeführt. Zuvor hatten niederländische Abgeordnete in einer Parlamentsdebatte kritisiert, dass Mekarot im Westjordanland nach Wasser bohre und Palästinenser bei der Versorgung diskriminiere. Dagegen betonte das israelische Außenministerium, die Entscheidung sei seltsam und beschämend, weil Mekarot mit palästinensischen Behörden zusammenarbeite und deshalb von der Weltbank gefördert werde.[47] Zum Jahresbeginn 2014 zog der größte niederländische Pensionsfonds, PGGM, seine Investitionen bei fünf israelischen Banken ab. Das Unternehmen begründete die Maßnahme mit der finanziellen Unterstützung der Banken für die nach internationalem Recht illegalen israelischen Siedlungen in den besetzten Palästinensergebieten, die einer friedlichen Beilegung des israelisch-palästinensischen Konflikts im Weg stünden.[48]

Nach einem Bericht der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) verlor Israel infolge des Gazakonflikts und der Operation Protective Edge 2014 etwa die Hälfte aller direkten Auslandsinvestitionen gegenüber dem Vorjahr. Ein Hauptgrund war nach Angaben der Autoren die gewachsene BDS-Kampagne.[49] Da Siedlungsprodukte nur ein Prozent der gesamten Exporte Israels ausmachen, treffen darauf begrenzte Boykotte dessen Wirtschaft kaum.[50]

Unterstützer

Palästina

In Palästina unterstützen laut einer Umfrage des Palestinian Center for Policy and Survey Research aus dem Jahr 2015 85 % der befragten Palästinenser aus den besetzten Gebieten die Kampagne.[51] Die Palästinensische Autonomiebehörde unter Präsident Mahmud Abbas ist jedoch nicht Teil der BDS-Bewegung und beschränkt eigene Boykottaufrufe auf Waren aus israelischen Siedlungen in den Palästinensergebieten.[52]

Israel

In Israel rief die Friedensinitiative Gusch Schalom 1997 als erste israelische Organisation zu einem Boykott der Produkte israelischer Siedlungen auf. Deren Leiter Uri Avnery lehnt die BDS-Kampagne jedoch ab, da diese keinen Frieden mit Israel, sondern dessen Abschaffung anstrebe. Die geforderte Rückkehr der Palästinensernachkommen sei völlig unrealistisch und könne allenfalls mit Krieg erreicht werden. Alle ernsthaften palästinischen Unterhändler strebten daher nur ein begrenztes Rückkehrrecht und angemessene Entschädigungen im Rahmen einer Zweistaatenlösung an.[53] Im Juni 2015 riefen rund 1400 Israelis in einer Zeitungsanzeige zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Boykott aller israelischen Siedlungen in den 1967 besetzten Gebieten auf, um deren Besetzung zu beenden. Der Aufruf grenzte sich vom BDS ab, auch um Strafen nach israelischem Gesetz zu vermeiden. Initiatorin war die israelische Autorin Ilana Hammerman, zu den Unterzeichnern gehörten Jehoschua Sobol, Dani Karavan und acht Empfänger des Israel-Preises.[54] Am 29. Januar 2017 rief Hammerman ihre Mitbürger jedoch dazu auf, einen Appell zum Boykott ganz Israels, nicht nur der Siedlungen, an die internationale Staatengemeinschaft zu richten. Sie reagierte damit auf das geplante staatliche Einreiseverbot für ausländische BDS-Aktivisten. Israels Besatzungspolitik missachte Menschenrechte seit Jahrzehnten aus ideologischen Gründen. Das mache internationales Eingreifen notwendig. Ein ökonomischer Boykott könne einer friedlichen Konfliktlösung den Weg bereiten, wenn der Aufruf dazu von friedenswilligen Israelis komme. Davon hänge Israels Existenz ab, die in einer feindlichen Umgebung auf Dauer nicht militärisch zu sichern sei.[55]

USA

2014 unterstützten 938 Dozenten an 316 Hochschulen der USA akademische Israelboykotte. Davon gehörten 84 % zu den Human- und Sozialwissenschaften, 21 % davon zum Fach Englisch, 7 % zu Naturwissenschaften, 4 % zu künstlerischen Fächern. Die Unterstützung wuchs in einzelnen Fachbereichen, nicht aber bei Hochschulen insgesamt.[56]

Der Israelkritiker Noam Chomsky bejaht zwar die Ziele der BDS-Kampagne, kritisierte 2014 aber ihre Methoden: Der akademische Boykott finde kaum Unterstützer; daran festzuhalten garantiere das Scheitern. Universitäre BDS-Aktivitäten befragte Chomsky nach dem „Glashaus“-Prinzip: Falls man die Universität Tel Aviv wegen Menschenrechtsverstößen Israels boykottiere, warum boykottiere man dann nicht die Harvard University wegen weit größerer Menschenrechtsverletzungen der USA? Der Vergleich Israels mit Südafrika sei irreführend, da globale Investoren Südafrika zu Beginn der Boykotte um 1960 schon aufgegeben hätten, während sie gegenwärtig stark in Israel investierten. BDS-Sprecher müssten die tatsächlichen Umstände realistisch einschätzen, damit ihre Taktiken effektiv seien.[57]

Im September 2016 befürworteten über 70 Intellektuelle in einem offenen Brief einen auf die jüdischen Siedlungen begrenzten Boykott sowie deren Ausschluss von Handelsvorteilen und Steuerbefreiung in den USA. Dies solle die Verhandlungsbereitschaft beider Seiten für eine Zweistaatenlösung stärken. Zu den bekannteren Unterzeichnern neben Peter Beinhart gehörten Adam Hochschild und Michael Walzer.[58] Während manche BDS-Anhänger die Teilzustimmung liberaler Zionisten begrüßten und Kompromisse anstreben, betonten andere den konfrontativen Charakter der Kampagne: Sie ziele auf das Ende des jüdischen Staates und sei unvereinbar mit jedem Zionismus. Liberale Juden sollen diesen aufgeben und für die Menschenrechte der Palästinenser Partei ergreifen.[59]

Der Aktivist Ward Churchill tritt häufig als Redner bei Israel-Apartheid-Wochen auf. Er spricht von einem Völkermord Israels an den Palästinensern und behauptet, viele jüdische Autoren verdeckten diesen mit Schriften zum Holocaust.[60] Die Green Party unterstützt BDS seit Mai 2006.[61] Jill Stein, die grüne Kandidatin bei der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016, nahm diese Unterstützung in ihr Wahlprogramm auf.[62] Auch Linda Sarsour, eine muslimische Organisatorin des Women’s March on Washington vom 21. Februar 2017, unterstützt die BDS-Kampagne.[63]

Deutschland

In Deutschland finden sich BDS-Gruppen vor allem in Berlin, Bonn und Stuttgart. Sie arbeiten mit der Gruppe „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden“ und mit einzelnen Mitgliedern der Partei Die Linke zusammen. Wolfgang Gehrcke pflegt Kontakte mit BDS-Aktivisten in Ramallah. Die Linkspartei unterstützt Teilforderungen der BDS-Kampagne wie ein Waffenembargo gegen Nahoststaaten inklusive Israels und eine Kennzeichnung von Produkten aus illegalen Siedlungen. Als Erfolge zählen deutsche BDS-Vertreter, dass 2011 die Deutsche Bank aus dem Waffenkonzern Elbit Systems und die Deutsche Bahn aus dem Bauprojekt einer Schnelltrasse in Israel ausstieg. Felicia Langer, Jakob Moneta[64] und Evelyn Hecht-Galinski unterstützen BDS.[65]

Die palästinensische NGO Miftah, die BDS unterstützt und mit antisemitischer Propaganda auffiel, erhielt von 2008 bis 2013 von der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung zusammen über 300.000 Euro Fördermittel.[66] Nach einem Bericht des NGO Monitor (Jerusalem) förderte die Bundesregierung Projekte von NGOs, die den Boykott Israels unterstützen und eine Einstaatenlösung vertreten, von 2012 bis 2015 mit 1.680000 Millionen Euro: darunter die israelische Koalition von Frauen für den Frieden und das palästinensische Komitee zur Koordinierung des bürgerlichen Aufstands. Die deutsche Botschaft in Israel erklärte dazu, Deutschland unterstütze nur Projekte, „die dazu dienen, Brücken zu schlagen und die Zwei-Staaten-Lösung weiter voranzutreiben“.[67]

Proteste gab es unter anderem gegen:

  • die Kandidatur des BDS-Befürworters Hermann Dierkes für das Bürgermeisteramt in Duisburg (2009),[68]
  • die Vergabe des Theodor-W.-Adorno-Preises an Judith Butler und ihre Preisrede (2012),[69]
  • den Toleranzpreis der Stadt Bayreuth für die BDS-Unterstützergruppe Code Pink (Sommer 2015/ bekräftigt im Februar 2016),[70]
  • „Wareninspektionstouren“ von BDS-Aktivisten in Bremen und Bonn, die Lebensmittelgeschäfte durchsuchten und eine Kennzeichnungspflicht für Waren aus jüdischen Siedlungen behaupteten, bis sie Hausverbot erhielten (November 2015),[71]
  • den Vortrag des Oldenburger BDS-Aktivisten Christoph Glanz (alias Ben Kushka) in München-Gasteig (November 2015),[72]
  • den Vortrag der Londoner BDS-Aktivistin Lori Allen an der Universität Leipzig (Juni 2016). Daraufhin verurteilte der Leipziger Student-/innenrat die BDS-Kampagne als antisemitisch und beschloss, sich gegen jede derartige Veranstaltung einzusetzen.[73] Der Antirassismusreferent des Studentenrats hatte Israel als „Apartheidsstaat“ bezeichnet und trat nach Kritik im August 2016 zurück.[74]
  • den BDS-Aufruf von Christoph Glanz in einer GEW-Zeitung (Herbst 2016). Die Landesschulbehörde Niedersachsens stellte nach Anzeigen dazu fest: Die Anhänger der BDS-Bewegung könnten nicht pauschal als antisemitisch bezeichnet werden, gleichwohl trage BDS „teilweise äußerst problematische bzw. kontroverse Züge“.[75] Die GEW Oldenburg entschuldigte sich für die anfängliche Druckfreigabe des BDS-Aufrufs. Man habe die Problematik der Kampagne nicht erkannt und sei gegen Israelboykotte.[76]
  • die Berufung des südafrikanischen BDS-Aktivisten Farid Esack als Gastprofessor an die Universität Hamburg (Winter 2016/17),[77]
  • Vorträge von BDS-Aktivisten in Bonn und Frankfurt am Main (März 2017), die daraufhin abgesagt wurden.[78]

Andere Staaten

In Frankreich kritisierte BDS Veolia Transport für seine Beteiligung am Bau der Straßenbahn von Jerusalem.[79]

In Großbritannien unterstützen einige Gewerkschaftsverbände BDS. Auf ihrer Jahresversammlung 2010 beschloss die größte britische Hochschulgewerkschaft University and College Union den Abbruch der Beziehungen mit der Histadrut, dem Dachverband der Gewerkschaften Israels, weil (so Tom Hickey, Universität Brighton) den „israelischen Angriff auf Zivilisten in Gaza“ im Januar 2009 unterstützt habe.[80] Im Juli 2014 beschoss UNITE, die größte britische Gewerkschaft, die BDS-Kampagne zu unterstützen, weil Israel „der Verbrechen der Apartheid schuldig“ sei. Als Beispiele wurden der Siedlungsbau, angebliche Folter palästinensischer Kinder, angebliche „ethnische Säuberungen“ und „rassistische Gesetze“ gegen palästinensische Staatsbürger Israels genannt. Als Beispiele für zu boykottierende Firmen nannte die Resolution Veolia, G4S und Sainsbury’s.[81] Der Stadtrat von Leicester beschloss 2014 einen Boykott gegen Siedlungsprodukte. Auch die Kommunalparlamente von London Borough of Tower Hamlets, Swansea und Bristol erklärten ihre Unterstützung für BDS.[82] Die nordirische Bewegungsaktivistin Mairead Corrigan,[83] die Schriftsteller John Berger und Iain Banks,[84] die Neurobiologen Steven P. Rose und Hilary Rose unterstützen die BDS-Kampagne in Großbritannien.[85]

In den Niederlanden unterstützt die 2002 gegründete Organisation European Jews for a Just Peace mit Sitz in Amsterdam BDS.[86]

In Spanien hatten rund 50 Gebietskörperschaften ihre Unterstützung für BDS erklärt, die höchste Zahl in einem europäischen Land.[87] Unter anderem die Großstädte Córdoba, Gijón, Santiago de Compostela und Sevilla, sowie die Insel Gran Canaria hatten sich zu „von israelischer Apartheid freien Zonen“ erklärt.[88] Auf Betreiben einer pro-israelischen NGO erklärten spanische Gerichte bis Januar 2017 18 dieser Erklärungen für ungültig.[89][87] Drei Gemeinden zogen bis Februar 2017 ihre Erklärungen als Reaktion auf entsprechende Klageandrohungen eigenständig zurück.[90]

2016 erkannten Schweden, die Niederlande,[91] Irland[92] und die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini BDS als legitime, von der Rede- und Versammlungsfreiheit geschützte zivilgesellschaftliche Bewegung an, auch wenn man keine staatlichen Israelboykotte unterstütze.[93][94] Der irische Außenminister wandte sich dagegen, BDS-Anhänger zu „dämonisieren“ oder mit Terroristen gleichzusetzen.[95]

In Kanada forderten Mitglieder der Canadian Union of Public Employees in Ontario 2006 einen Israelboykott. 2009 forderten sie, israelische Akademiker von Universitäten Ontarios zu verbannen. Die nationale Gewerkschaftsführung unterband jedoch derartige Ausschlussversuche.[96] Die Journalistin, Globalisierungskritikerin und Umweltaktivistin Naomi Klein unterstützt BDS.[97] Die Grüne Partei Kanadas unterstützte im August 2016 Boykotte, die sich gegen von der Besatzung profitierende Bereiche von Israels Wirtschaft und Gesellschaft richten, und befristete sie bis zu einem Stop des Siedlungsbaus in den Palästinensergebieten und der Aufnahme von bilateralen Verhandlungen über eine Konfliktlösung.[98] Im Dezember 2016 distanzierte sich die Partei von den Zielen der BDS-Bewegung, da diese das Existenzrecht Israels nicht anerkennen. Das kanadische Unterhaus verurteilte die BDS-Kampagne im Februar 2016.[99]

Kirchen

Viele Christen nehmen den Palästinakonflikt seit 2000 verstärkt als Ohnmacht der Palästinenser gegenüber militärischer Übermacht Israels wahr und betrachten die BDS-Kampagne daher als Möglichkeit, Unterdrückten zu Gerechtigkeit zu verhelfen. BDS-Vertreter werben besonders in Kirchen, um deren moralische Autorität zu nutzen. 35 christliche Organisationen beschlossen 2001 den NGO-Boykottaufruf von Durban mit. 2002 verglich der Friedensnobelpreisträger Bischof Desmond Tutu Israel mit dem Apartheidsregime. Seit 2009 ruft er im kirchlichen Bereich dazu auf, die BDS-Kampagne zu unterstützen.[100]

Den BDS-Gründungsaufruf von 2005 unterzeichneten auch christliche Organisationen, darunter das Near East Council of Churches Committee for Refugee Work (NECCCRW), das Network of Christian Organizations - Bethlehem (NCOB) und der CVJM in Ostjerusalem.[13] Im selben Jahr riet der ÖRK seinen 342 Mitgliedskirchen zum gestaffelten, ausgewählten Abzug von Investitionen in multinationale Unternehmen, die an der Besetzung beteiligt seien. Dem folgten einige britische und amerikanische Mitgliedskirchen.[34]

Im Dezember 2009 veröffentlichte eine Gruppe palästinensischer Christen und Theologen den Kairos-Aufruf. Er empfahl allen Christen, die BDS-Kampagne als mögliche gewaltfreie Antwort auf die Unterdrückung der Palästinenser zu erwägen.[101] Das Sabeel Ecumenical Liberation Theology Center in Ostjerusalem, das eine palästinensische Variante der Befreiungstheologie vertritt, veranlasste britische und amerikanische Solidaritätsgruppen zu entsprechenden BDS-Vorstößen in ihren Kirchen und Universitäten.[34]

In ihrer Antwort auf das Kairos-Dokument wiesen führende Gremien der EKD 2010 und 2011 einen Totalboykott Israels wegen der Analogie zum nationalsozialistischen Judenboykott von 1933 zurück und betonten das Existenzrecht Israels. Sie fragten jedoch auch: „Wie können wir die Lebensgrundlage von Palästinensern verbessern und vermeiden, dass Waren aus den widerrechtlichen Siedlungen gekauft werden?“[102] Der Theologe Michael Volkmann begründete die Zurückweisung: Ein Boykott bedeute wirtschaftlich wenig, wirke aber propagandistisch „als Einfallstor des Antisemitismus“ und sei „mit einer einseitigen Schuldzuweisung an Israel verbunden“, die die politische Mitverantwortung der Palästinenser und vieler arabischer Staaten für die Lage ausblende. „Um Frieden zu erreichen, müssen sich beide Seiten bewegen, nicht nur eine.“[103] Wirtschaftsboykotte gegen Israel und die Kampagne „Besatzung schmeckt bitter“ der katholischen Laienorganisation Pax Christi fanden in der deutschen Öffentlichkeit vor allem wegen der NS-Vergangenheit bisher wenig Resonanz.[104]

Gegner

Israel

Am 11. Juli 2011 verbot die Knesset per Gesetz Israelis öffentliche Boykottaufrufe gegen Israel und die besetzten Gebiete, wenn diese wirtschaftliche, kulturelle oder akademische Beziehungen nur wegen einer mittelbaren Verbindung zum Staat Israel bewusst verhindern und damit Schäden verursachen. Bei Zuwiderhandlung sollte Schadensersatz gefordert werden,[105] NGOs sollte die Gemeinnützigkeit entzogen werden können.[106] Die Opposition, 32 israelische Rechtsprofessoren, Amnesty International und Human Rights Watch kritisierten das Gesetz als Angriff auf die Meinungsfreiheit.[107] Das Oberste Gericht erklärte wesentliche Gesetzesteile im April 2015 für gültig, auch das Verbot von auf besetzte Gebiete begrenzten Boykotten,[108] nicht aber die Erlaubnis von Schadenersatzforderungen.[109]

Israels Ausländerbehörde gewährte BDS-Mitgründer Omar Barghuti, der seit 1994 unbefristetes Aufenthaltsrecht in Israel hatte, ab Mai 2016 keine Auslandsreisen mehr.[110] Nach zweimonatiger Aussetzung des Ausreiseverbots[111] wurde Barghuti im März 2017 wegen angeblicher Steuerhinterziehung verhaftet und erhielt erneut eine befristete Ausreisesperre.[112] Das BDS-Nationalkomitee (BNC) kritisierte die Maßnahmen als systematische Kriminalisierungs- und Einschüchterungsversuche.[113]

Im Dezember 2016 hinderten Israels Behörden eine malawische BDS-Unterstützerin an der Einreise.[114] Wie im Sommer 2016 angekündigt,[115] erließ die Knesset im März 2017 ein Gesetz, das nichtisraelischen Unterstützern von Israelboykotten und Mitgliedern von Boykottorganisationen die Einreise nach oder den Aufenthalt in Israel verbietet.[116] Die Anti-Defamation League, das American Jewish Committee.[117] und andere jüdische Organisationen in den USA lehnen das Gesetz ab.[118]

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu thematisierte BDS im März 2014 bei der Jahresversammlung des American Israel Public Affairs Committee,[119] bezeichnete BDS im Frühjahr 2015 als größte aktuelle Bedrohung Israels und zog Verbindungen zum Holocaust: Angriffen auf Juden seien immer Verleumdungen von Juden vorausgegangen.[120]

Gilad Erdan begann ab Mai 2015 als Minister für Strategische Angelegenheiten in Netanjahus neuem Kabinett eine internationale Kampagne gegen BDS.[121] 2016 bewilligte die israelische Regierung dazu 32 Millionen Euro aus dem Staatshaushalt.[122] Ziel ist nach Angaben aus dem Ministerium, die Aktivitäten von BDS-Unterstützern einzudämmen und ihre Finanzquellen offenzulegen, auch mit geheimen Methoden und intensiver Werbung für Israel im Internet.[123] Dazu soll eine Einheit des Militärgeheimdienstes Aman politische Gegner Israels im Ausland beobachten.[124] Im Mai 2016 veranstalteten Israels Regierung und etwa zwölf pro-israelische Organisationen in New York City erstmals eine internationale Konferenz gegen die BDS-Bewegung. Netanjahu richtete eine Videobotschaft an die über 2000 Teilnehmer.[125] Die BDS-Bewegung warf Israel im Juni 2016 ohne Beweise Cyber-Attacken auf ihre Webseite vor.[126] Erdan verwies im Herbst 2016 auf verdeckte „Sonderoperationen“ gegen die BDS-Bewegung.[127]

Die Bejahung von BDS-Aktivitäten als Teil der Meinungsfreiheit in drei europäischen Staaten wurden als Rückschlag für die israelische Diplomatie gewertet, die BDS-Bewegung in möglichst vielen Ländern verbieten zu lassen.[91][128]

USA

2007 lehnten 450 Hochschulleitungen in den USA akademische Israelboykotte öffentlich ab. Über 250 davon wiederholten dies 2014, ebenso alle großen fachübergreifenden akademischen Organisationen. Darunter sind die American Association of University Professors (AAUP), das American Council on Education (ACE), die Association of Public and Land-Grant Universities (APLGU) und die Association of American Universities (AAU). An Hochschulen der USA bildeten sich Gegeninitiativen mit eigenen Webseiten wie Stopbds.com, buycottisrael.com und BuyIsraeliProducts.com. Sie starten sogenannte Buycott-Gegenkampagnen, die die von BDS boykottierten Firmen und Produkte zum Kauf empfehlen, und bieten dazu Informationen und ein BDS Cookbook an.[129] Das David Project, AMCHA und das Committee for Accuracy in Middle East Reporting in America (CAMERA) berichteten bei ihrer Jahreskonferenz im Dezember 2016 über die Einschüchterung jüdischer Studenten und Professoren und eine erhebliche Zunahme antisemitischer Übergriffe im Kontext von BDS-Aktivitäten auf dem Campus. Die Konferenz unterstützte einen damals im Kongress der Vereinigten Staaten diskutierten Gesetzesentwurf, der bestimmte Formen von Israelkritik und Antizionismus in eine erweiterte Definition von Antisemitismus einbeziehen und als Diskriminierung strafbar machen sollte.[130]

2014 warnte AMCHA mit einer öffentlichen Liste vor 218 an Fakultäten mit dem Forschungsschwerpunkt Naher und Mittlerer Osten lehrenden Hochschuldozenten, die eine Petition zum Boykott israelischer akademischer Institutionen unterschrieben hatten. 40 der führenden jüdischen Professoren für Judaistik in den USA verurteilten daraufhin diese „schwarze Liste“ als Bedrohung für die akademische Freiheit.[131] Die von AMCHA herangezogene Antisemitismus-Definition bezeichneten die Professoren als „derart unterschiedslos, dass sie bedeutungslos wird.“ 2017 veröffentlichte AMCHA erneut eine ähnliche, noch erweiterte Namensliste.[132] Einige prominente Intellektuelle unterstützen zielgenaue Druckmittel auf Israel, nicht aber die BDS-Kampagne. Seit 2012 befürwortet der jüdische Journalist Peter Beinart auf die jüdischen Siedlungen und deren Produkte begrenzte Boykotte. Die BDS-Ziele und Methoden lehnt er dagegen ab, weil sie die Zweistaatenlösung gefährdeten.[133]

Prominente BDS-Gegner sind Alan M. Dershowitz,[134] Ethan und Joel Coen,[135] Jon Bon Jovi und Howard Stern.[136]

Im Juni 2015 unterzeichnete US-Präsident Barack Obama im Kontext der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union ein Gesetz, das die Ablehnung der BDS-Kampagne zu einem ausdrücklichen Politikziel macht.[137] Im Wahlkampf zur US-Präsidentschaftswahl 2016 versprach die Kandidatin der Demokraten Hillary Clinton, die BDS-Bewegung politisch zu bekämpfen. Diese versuche Israel zu bestrafen und beiden Konfliktparteien die Lösungen für den Konflikt zu diktieren. Das sei kontraproduktiv für Frieden und für beide Seiten gleichermaßen schädlich (Juli 2015).[138] Vor dem American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) nannte sie BDS-Taktiken antisemitisch, warf BDS-Aktivisten vor, jüdische Studenten zu schikanieren, und ermutigte jüngere Zuhörer, alle Versuche zurückzuweisen, Israel zu verleumden, zu isolieren und zu untergraben (März 2016).[139] Ihr innerparteilicher Konkurrent Bernie Sanders erklärte dazu, die BDS-Kampagne habe zweifellos antisemitische Züge. Faire Kritik an Israel sei jedoch begründet. Israel müsse verteidigt werden, habe ein Existenzrecht, doch die Nöte der Palästinenser dürften nicht ignoriert werden.[140] Im Mai 2016 ernannte Sanders den Aktivisten Cornel West, einen Unterstützer der BDS-Kampagne, zum Mitglied der Programmkommission der Demokraten.[141]

Zwischen Mai 2015 und Dezember 2016 erließen die Regierungen von 15 US-Bundesstaaten verschiedene Anti-BDS-Gesetze.[142] Im Juni 2016 verbot Andrew Cuomo, Gouverneur von New York, die Zusammenarbeit bundesstaatlicher Behörden mit Firmen und Organisationen, die BDS unterstützen, sowie BDS-Werbung während der jährlichen Israelparade in New York City. Im Dezember 2016 setzte seine Regierung 13 Firmen, die BDS unterstützen, auf eine Ausschlussliste.[143]

Andere

In Großbritannien und Frankreich sind auf unterschiedlicher Ebene gesetzliche Bestimmungen gegen Boykottkampagnen in Kraft.[144] Im Februar 2016 untersagte die britische Regierung allen öffentlich geförderten Institutionen bei der Beschaffung eigenmächtige Boykotte einzelner Staaten. Das wurde als Sieg der BDS-Gegner gewertet und von der oppositionellen Labour Party, von Amnesty International und anderen kritisiert.[145]

In Frankreich wurde ein 2003 zur Bekämpfung von Rassismus erlassenes Gesetz („Lellouche-Gesetz“) wiederholt gegen BDS-Aktivisten angewandt.[146] Im November 2015 verurteilte ein französisches Gericht BDS-Aktivisten zu Geldstrafen, weil ihr Aufruf verbotene „Aufstachelung zu Diskriminierung, Hass oder Gewalt“ gewesen sei. Das Pariser Kassationsgericht bestätigte das Urteil im April 2016.[147] Die Angeklagten lassen es vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte prüfen.[148]

In Deutschland ist die Abgabe einer Boykotterklärung im Außenwirtschaftsverkehr seit 1992 verboten. Die Außenwirtschaftsverordnung wurde noch vor Gründung der BDS-Bewegung angepasst. Damit wurden Boykottklauseln gegen Israel verhindert, die deutsche Firmen als Vertragsbedingung arabischer Geschäftspartner oft akzeptiert hatten.[149] Die Bundesregierung antwortete im März 2015 auf eine Kleine Anfrage der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, ihr lägen keine Erkenntnisse dazu vor, dass BDS antisemitisch sei.[150] Vertreter aller Fraktionen im Bundestag erklärten im April 2016 zwar, BDS müsse wegen fortgesetzter antisemitischer Vorfälle gestoppt werden, lehnten ein gesetzliches Verbot jedoch ab.[151]

Kritik

Delegitimation Israels

Die BDS-Kampagne zielt für britische Politikwissenschaftler eindeutig auf Israels Isolation und Delegitimation. Deren Vertreter setzten Zionismus mit Rassismus gleich, deuteten die Sperranlagen als Beweis für Segregation zwischen Juden und Palästinensern und verkennten die reale Situation der arabischen Israelis. Das Rückkehrrecht für alle Palästinenser würde diesen eine Mehrheit verschaffen, Israel seines jüdischen Charakters berauben und zu seinem Untergang führen. BDS sei daher als antizionistische Organisation mit dem Ziel der Zerstörung Israels zu beschreiben.[152]

Ähnlich kritisierte der jüdische Antizionist Norman Finkelstein die BDS-Anhänger 2012: Man könne Israels Rückzug nur fordern und sich dazu auf völkerrechtlich bindende UN-Beschlüsse berufen, indem man zugleich Israels Existenz anerkenne. Er verabscheue die Unaufrichtigkeit, eigentlich Israels Ende anzustreben, die Zahl palästinensischer Flüchtlinge zu übertreiben und Terror in den Herzen jedes Israelis zu erzeugen, statt den Konflikt lösen zu helfen. Er halte das für einen sektiererischen linken Kult. Infolge dieser Aussagen verlor er bei propalästinensischen Gruppen Sympathien und Aufträge.[153]

Daphna Kaufman, Vorsitzende der partei- und staatsunabhängigen Denkfabrik Reut (Tel Aviv), beurteilt den BDS-Appell an Menschenrechte und gewaltfreien Protest als Fassade für Werbung. Die Gefahr liege darin, dass die Bewegung die Grenze zwischen Delegitimierung des Staates Israel und Kritik an Israels Politik verwische. Die von ihren Führern angestrebte Einstaatenlösung würde das Ende von Israels politisch-ökonomischem Modell bedeuten. Viele Unterstützer wollten dagegen die Zweistaatenlösung, also die Koexistenz Israels mit einem Palästinenserstaat fördern. Ihnen seien die Ziele der Organisatoren nicht immer bewusst. Diese verstünden sich als Ideengeber, nicht als Lenker. Die Bewegung entwickle sich als stark dezentralisiertes Netzwerk ohne zentrale Befehls- und Kontrollstruktur, ohne Eigentümer oder einzelne Geldgeber.[13]

Manche BDS-Unterstützer erklären, der Gründungsaufruf sei ungenau formuliert und ziele nur auf Israels Rückzug. Das Rückkehrrecht beinhalte keine israelische Schuldanerkennung für die Nakba und solle nur für die seit 1967 besetzten Gebiete gelten. Cary Nelson, ehemaliger Präsident der AAUP, weist „BDS lite“ jedoch als Täuschungsmanöver zurück und nennt als Haupteinwände:

  • BDS stelle sein Ziel falsch dar: Tatsächlich werde keine andere Regierungspolitik, sondern die Auflösung des jüdischen Staates angestrebt.
  • Der BDS-Anspruch eines gewaltfreien Wegs zur Konfliktlösung sei irreführend, da der jüdische Staat nicht gewaltfrei aufgelöst werden könne.
  • BDS dämonisiere, antagonisiere und delegitimiere eine der beiden Konfliktparteien, idealisiere die andere und blockiere damit die zur Lösung notwendigen beidseitigen Verhandlungen.
  • BDS biete keine besonderen Schritte zur Konfliktlösung und keinen detaillierten Friedensplan an, sondern nur eine umfassende Verdammung Israels.
  • BDS wolle kein Rückkehrrecht von Palästinensern in die Westbank aushandeln, sondern ein Rückkehrrecht für alle Palästinenser nach Israel in dessen Grenzen vor 1967 erzwingen.
  • BDS fordere ein Ende aller Mühen, gegenseitige Empathie und Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern aufzubauen, und verwerfe somit bedingungslosen Austausch, Dialog und Verhandeln als Weg zum Frieden.
  • BDS behaupte fälschlich, nur Institutionen, nicht Einzelne anzugreifen. Die BDS-Richtlinien bewiesen das Gegenteil.
  • Der akademische Boykott begrenze Kontakte mit Kritikern der Politik Israels, darunter arabischen Israelis an Hochschulen Israels, unterhöhle den freien Austausch von Ideen und die freie Wahl von Studiengebieten und Mitarbeitern für Studenten und Dozenten.
  • BDS biete den Palästinensern selbst keine realistischen und greifbaren Hilfen an, sondern versuche Amerikaner und Europäer für eine Hassbotschaft zu gewinnen.[154]

Antisemitismus

Deutsche Antisemitismusforscher beurteilen Ziele und Methoden der BDS-Kampagne als antisemitisch. Monika Schwarz-Friesel sieht BDS als Beispiel eines „gebildeten Antisemitismus“, der heutigen Bedingungen gemäß als Anti-Israelismus erscheine. Martin Kloke sieht BDS gemessen am 3-D-Test für Antisemitismus als Versuch einer Dämonisierung und Delegitimierung des Staates Israel mit Doppelstandards. Dessen Anhänger leugneten letztlich das Existenzrecht Israels.[155] Auch Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn hält die BDS-Kampagne für „ihrer Intention nach antisemitisch“. Die Forderung des sogenannten Rückkehrrechts beruhe auf einer „‚Vererbbarkeit‘ des Flüchtlingsstatus“ und beinhalte Israels Vernichtung. BDS habe die Nazi-Parole „Kauft nicht bei Juden“ erneuert und auf Israel übertragen. Die Kampagne betreibe eine für antizionistischen Antisemitismus typische „generelle Umdrehung von Ursache und Wirkung“ und bekämpfe in einer „Kollektivhaftung“ Individuen, um den jüdischen Staat zu treffen. Dies weise auf „ein völkisches Verständnis von Strafrecht“ hin.[156] Verschiedene Analysten, Journalisten und politische Gruppen argumentieren ähnlich,[157] darunter Gil Troy (The Jerusalem Post).[158]

Demgegenüber sehen Mary-Jo Nadeau und Alan Sears die Antisemitismusvorwürfe als Strategie an, BDS zum Schweigen zu bringen.[159]

Weiterführende Informationen

Literatur

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  • Sean F. McMahon: The Boycott, Divestment, Sanctions campaign: contradictions and challenges. In: Race & Class, 55/5 (2014), S. 65-81.
  • Maria Carter Hallward: Transnational Activism and the Israeli-Palestinian Conflict. Palgrave Macmillan, Basingstoke 2013, ISBN 978-1-137-34985-9
Befürworter
  • Bill V. Mullen, Ashley Dawson (Hrsg.): Against Apartheid: The Case for Boycotting Israeli Universities. Haymarket Books, 2015, ISBN 978-1-60846-526-2
  • Suzanne Morrison: Organising the Boycott, Divestment and Sanctions Movement: the Case of the ‘We Divest’ Campaign. In: Conflict Security & Development 15/5 (2015), S. 575-593.
  • Suzanne Morrison: The Boycott, Divestment, and Sanctions Movement: Activism Across Borders for Palestinian Justice. London School of Economics and Political Science, London 2015.
  • Rich Wiles (Hrsg.): Generation Palestine: Voices from the Boycott, Divestment and Sanctions Movement. Pluto Press, 2013, ISBN 0745332439
  • Brian Aboud: Organizing and the Boycott, Divestment, Sanctions (BDS) Strategy: The Turn to BDS in Palestine Politics in Montreal. In: Aziz Choudry et al (Hrsg.): Organize! Building from the Local for Global Justice. PM Press, Oakland 2012, ISBN 1604864338
  • Audrea Lim (Hrsg.): The Case for Sanctions Against Israel. Verso, 2012, ISBN 1844674509
  • Omar Barghouti: BDS - Boycott, Divestment, Sanctions: The Global Struggle for Palestinian Rights. Haymarket Books, Chicago 2011
Kritiker
  • Cary Nelson (Hrsg.): Dreams Deferred: A Concise Guide to the Israeli-Palestinian Conflict and the Movement to Boycott Israel. Indiana University Press, 2016, ISBN 978-0-253-02517-3
  • Cary Nelson, Gabriel Noah Brahm: The case against academic boycotts of Israel. Wayne State University Press, Detroit 2015.
  • Philip Mendes, Nick Dyrenfurth: Boycotting Israel is Wrong: The progressive path to peace between Palestinians and Israelis. NewSouth, 2015
  • Philip Mendes: A Case Study of Ethnic Stereotyping: The Campaign for an Academic Boycott of Israel. Australian Journal of Jewish Studies, Band 20, 2006, S. 141-168 (Volltext online)
Commons: Boycotts of Israel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Erich Grözinger: Jüdisches Denken: Theologie - Philosophie - Mystik, Band 4: Zionismus und Schoah. Campus, 2015, ISBN 3593391414, S. 434
  2. Hannah Ahlheim: „Deutsche, kauft nicht bei Juden!“: Antisemitismus und politischer Boykott in Deutschland 1924 bis 1935. Wallstein, 2011, ISBN 3835308831, S. 7-17
  3. Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus: Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 4: Ereignisse, Dekrete, Kontroversen. De Gruyter/Saur, Berlin 2011, ISBN 3598240767, S. 14
  4. Gil Feiler: From boycott to economic cooperation: the political economy of the Arab boycott of Israel. Frank Cass, London / Portland 1998, ISBN 978-0-7146-4866-8, S. 1f.
  5. Cary Nelson: Dreams Deferred, 2016, S. 29-31
  6. Abigail B. Bakan, Yasmeen Abu-Laban: Palestinian resistance and international solidarity: the BDS campaign. In: Race & Class, Band 51, Ausgabe 1 (25. Juni 2009); doi = 10.1177/0306396809106162; ISSN 0306-3968, S. 33f.
  7. Cary Nelson: Dreams Deferred, 2016, S. 30.
  8. a b Mitchell Bard: American Jews and the International Arena. In: Arnold Dashefsky, Ira M. Sheskin (Hrsg.): American Jewish Year Book 2016. The Annual Record of North American Jewish Communities. Springer, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-319-46122-9, S. 138
  9. Joel Fishman: The Message of BDS (Review für Scholars for Peace in the Middle East, 4. Januar 2011)
  10. Bisan Mitri: Tourism, travel and academic (and cultural) boycotting. In: Rami K. Isaac, C. Michael Hall, Freya Higgins-Desbiolles (Hrsg.): The Politics and Power of Tourism in Palestine. Routledge, 2016, ISBN 9781138824706, S. 158 f.
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  12. Naomi Klein: The Case for Sanctions Against Israel. Verso Books, 2012, ISBN 978-1-84467-450-3, S. 87
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  14. a b Cherine Hussein: The Re-Emergence of the Single State Solution in Palestine/Israel: Countering an Illusion. Taylor & Francis, 2015, ISBN 978-0-415-71332-0, S. 161
  15. Cary Nelson: Dreams Deferred, 2016, S. 49
  16. a b Sean F. McMahon: The Boycott, Divestment, Sanctions campaign: contradictions and challenges. In: Race & Class 55 / Ausgabe 4 (31. März 2014), doi = 10.1177/0306396813519939, ISSN 0306-3968, S. 66f.
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  22. Michael Lerner: Embracing Israel/Palestine: A Strategy to Heal and Transform the Middle East. North Atlantic Books, 2011, ISBN 1583943072, S. 327
  23. Cary Nelson: Dreams Deferred, 2016, S. 257-259
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  29. Cary Nelson: Dreams Deferred, 2016, S. 80-86
  30. Cary Nelson: Dreams Deferred, 2016, S. 93-95
  31. Cary Nelson: Dreams Deferred, 2016, S. 60.
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  42. David Wolpe (Time, 29. Juni 2016): Boycotting Israeli Authors Is an Affront to Free Speech
  43. Debra Kamin (Variety, 30. Oktober 2013): Rihanna and Other Artists Who Play Israel Feel the Pressure
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  53. Uri Avnery (Eurasia Review, 13. März 2016: The Great BDS Debate
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  63. Collier Meyerson (The Nation, 13. März 2017): Can You Be a Zionist Feminist? Linda Sarsour Says No
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  69. Barbara Goldberg (Jüdische Allgemeine, 12. September 2012): Protest gegen Adorno-Preis für Judith Butler; Birgit Schippers: The Political Philosophy of Judith Butler. Routledge, 2014, ISBN 0415522129, S. 84; Lars Rensmann: Antisemitismus und Israelfeindschaft. In: Julius H. Schoeps, Olaf Glöckner (Hrsg.): Deutschland, die Juden und der Staat Israel: Eine politische Bestandsaufnahme. Georg Olms, 2016, ISBN 3487085801, S. 280, Fn. 25
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  71. Monika Winter (Jüdische Rundschau, 4. Januar 2016): Boykottaufrufe und Eindringen in deutsche Geschäfte
  72. Anja Perkuhn (Abendzeitung München, 5. November 2015): „Palästina/Israel“: Wirbel um angeblich israelfeindlichen Vortrag im Gasteig
  73. Fokus Jerusalem, 21. August 2016): Leipziger Studierende wehren sich gegen antisemitische BDS-Propaganda; Benjamin Weinthal (Jerusalem Post, 20. August 2016): German University students declare BDS anti-Semitic
  74. Leipziger Volkszeitung, 5. Oktober 2016: Stura debattiert monatelang über Antisemitismus-Vorwürfe gegen Referenten
  75. Nordwestzeitung, 25. November 2016: Boykott-Aufruf von Christoph Glanz: Differenzierter Blick auf Kritik an Israel; Niedersächsisches Kultusministerium: LT November-Plenum TOP 25: Schriftliche Antwort auf die mündliche Anfrage Nummer 12
  76. Israelnetz, 7. September 2016: Lehrergewerkschaft distanziert sich von Israel-Boykott
  77. Jakob Koch (Die Welt, 23. Januar 2017): Farid Esack: Darf ein israelkritischer Dozent lehren?
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  79. Orde F. Kittrie: Lawfare: Law as a Weapon of War. Oxford University Press, 2016, ISBN 9780190263577, S. 265f.
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  81. Memo, 4. Juli 2014: Britain’s biggest trade union slams Israeli apartheid, commits to BDS campaigning
  82. Megan Hanna: BDS movement: Lessons from the South Africa boycott. In: Al Jazeera English, 23. Februar 2016
  83. Marie-Violaine Louvet: Civil Society, Post-Colonialism and Transnational Solidarity: The Irish and the Middle East Conflict. Springer, Wiesbaden 2016, ISBN 978-1-137-55109-2, S. 153
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  96. Cary Nelson: Dreams Deferred, 2016, S. 75.
  97. Donatella della Porta, Mario Diani (Hrsg.): The Oxford Handbook of Social Movements. Oxford University Press, 2015, ISBN 0199678405, S. 579
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  99. Dave Dormer (CBC News, 4. Dezember 2016): Green Party votes to replace controversial Israel boycott policy
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  101. Yohanna Katanacho, Bishara Awad: The Land of Christ: A Palestinian Cry. Pickwick, 2013, ISBN 1620326647, S. 59, Fn. 29
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  103. Michael Volkmann (Bad Boll): Das „Kairos-Palästina-Dokument“ palästinensischer Christinnen und Christen. In: epd-Dokumentation 7/2012, S. 10-14; Zitate S. 12
  104. Benedetta Voltolini: Lobbying in EU Foreign Policy-making: The case of the Israeli-Palestinian conflict. Routledge, 2015, S. 179
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  108. Yonah Jeremy Bob (Jerusalem Post, 17. April 2015): How will the latest anti-boycott law ruling affect BDS?
  109. Yonah Jeremy Bob (Jerusalem Post, 15. April 2015): High Court upholds part of Anti-Boycott Law, strikes part and splits on '1967 Israel'.
  110. Jack Khoury (Haaretz, 10. Mai 2016): Israel Bars BDS Founder Omar Barghouti From Travel Abroad
  111. Palestine News Network, 2. August 2016: Israeli Authorities temporarily suspend travel ban on BDS co-founder.
  112. Haaretz, 21. März 2017: Israel Arrests BDS Founder Omar Barghouti for Tax Evasion
  113. Palestine News & Information Agency - WAFA, 23. März 2017: BDS says Israeli allegations of tax evasion against its co-founder a smear campaign.
  114. Israelnetz, 6. Dezember 2016: Kirchliche BDS-Aktivistin darf nicht nach Israel einreisen.
  115. Die Zeit, 8. August 2016: Boykott-Aktivisten sollen nicht mehr einreisen dürfen.
  116. Guardian, 6. März 2017: Israel passes law barring entry for supporters of boycott of Jewish state.
  117. Tachles, 9. März 2017: ADL lehnt „Anti-BDS“-Gesetz Israels ab.
  118. Laurie Goodstein (New York Times, 7. März 2017): New Israel Law Bars Foreign Critics From Entering the Country.
  119. Mark Landler, Jodi Rudoren (New York Times, 4. März 2014): Netanyahu Promotes Efforts Toward a Peace Deal.
  120. Peter Münch (SZ, 21. Juni 2015): Friedlicher Protest: Israels Angst vor dem Boykott-Gespenst.
  121. Gil Stern Hoffman (Jerusalem Post, 25. Mai 2015): Israel's answer to the BDS movement - Gilad Erdan.
  122. Barak Ravid (Haaretz, 29. September 2016): Israeli Ministries Feud Over anti-BDS Warfare in U.K.
  123. Ynet News, 18. Februar 2016: Israel prepares to fight boycott activists online.
  124. Barak Ravid (Haaretz, 21. März 2011): Military Intelligence Monitoring Foreign Left-wing Organizations
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  152. Rusi Jaspal: Antisemitism and Anti-Zionism: Representation, Cognition and Everyday Talk. Routledge, London 2014, ISBN 9781409454373, S. 58-62
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  157. Martin Altmeyer (taz, 23. Januar 2009): Antisemitismus von links; Thomas Assheuer (Die Zeit, 15. Januar 2009): Nahost-Konflikt: Verblendet; Ira M. Sheskin, Ethan Felson: Is the Boycott, Divestment, and Sanctions Movement Tainted by Anti-Semitism? Geographical Review 106 (2), April 2016, S. 270–275; Karl Pfeifer (HaGalil, 6. Dezember 2015): Die Israel-Boykott-Bewegung: Antisemitismus und gefälschte Zitate.
  158. Gil Troy (Scholars for Peace in the Middle East, 14. November 2009): Delegitimizing the delegitimizers
  159. Mary-Jo Nadeau, Alan Sears: The Palestine Test: Countering the Silencing Campaign. In: Studies in Political Economy, Band 85, Ausgabe 1 (1. März 2010), doi = 10.1080/19187033.2010.11675033, ISSN 0707-8552, S. 7–33