Mythisches Präsens

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Begründung: Begriffsetablierung. Belege für den Begriff, soweit überhaupt angegeben, sind nur ergoogelte Fundstellen der Wortfolge "mythisches Präsens". --Count Count (Diskussion) 16:12, 24. Apr. 2024 (CEST)

Das mythische oder mythologische Präsens ist eine häufig gebrauchte Sprachform zur Verdeutlichung der Zeitlosigkeit des Beschriebenen. Meist dient das mythische Präsenz dazu, aufgeklärte Distanz zum mythisch-religiösen Gegenstand auszudrücken. In manchen Fällen jedoch wird diese Präsens-Form verwendet, um im Gegenteil die überzeitliche Wahrheit etwa eines Glaubensinhalts zu betonen.

Definition

Wenn ein Sprecher bzw. Autor klarmachen will, dass er oder sie das beschriebene oder geschilderte Vergangene oder Zukünftige nicht als ein übliches, wahres, faktisches Ereignis in der realen Geschichte oder als gesicherte, wissenschaftliche Prognose betrachtet, sondern als eine fiktive, „mythische“, religiöse Erzählung, die nicht in einer tatsächlichen Vergangenheit oder gesicherten Zukunft anzusiedeln ist, sondern allenfalls in einer imaginären, zeitlosen oder überzeitlichen Sinn- oder Bedeutungssphäre, dann wird das mythische Präsens verwendet (s. Definition des Begriffs in der Fachliteratur: [1] [2] [3] [4] [5] [6]). Wer naiv "Mythen erzählt", benutzt das "Imperfekt"; wer überzeitliche "Wesensaussagen" machen will, verwendet das "Präsens".[7] (Eine interessante Parallele ist übrigens das sog. "ethnographische Präsens", das verwendet wird, um den beschriebenen Gegenstand aus der hier faktischen Historizität in eine überzeitliche Dauerhaftigkeit zu heben.[8])

Ein gläubiger Mensch, der davon überzeugt ist, dass das, wovon er spricht, wahrhaftig in der Vergangenheit geschehen ist oder in der Zukunft geschehen wird, benutzt eine Vergangenheitsform oder eine Zukunftsform, denn er spricht aus seiner Sicht über ein faktisches, historisches Ereignis und eine verbürgte Zukunft, sei diese heilsgeschichtlich und/oder apokalyptisch. Das "Historische Wörterbuch der Rhetorik" weist kritisch darauf hin, dass "Erzähler" durch den Gebrauch einer Vergangenheitsform "Historizität suggerieren", um so "Anspruch auf Glaubwürdigkeit des Erzählten" zu "unterstreichen". Erzähler "machen sich auch selbst zu Augenzeugen" und nehmen "zu diesem Zweck die Ich-Form" an (analog die Wir-Form, s. Beispiele unten), "was eine Geschichte freilich leicht zur Lügengeschichte umkippen läßt."[9]

Gelegentlich verwenden aber auch gerade Gläubige das mythische Präsens, um die überzeitliche Gültigkeit eines Glaubensinhalts zu betonen.[10] [11]

Ein aufgeklärter Mensch, insbesondere ein Wissenschaftler verwendet dagegen das mythische oder mythologische Präsens, um seine Distanz zum Gegenstand deutlich zu machen, der nicht als Faktum, sondern als „Narrativ“, als Mythos oder als Glaubenshoffnung betrachtet wird.

Eine mögliche dritte Kategorie von Sprechern mag, mit Absicht oder nicht, der Verwechselbarkeit von mythischer mit faktischer Vergangenheit Vorschub leisten, oder auch der Verwechslung von versprochener, erwünschter mit gesetzlich notwendiger bzw. wissenschaftlich wahrscheinlicher Zukunft.

Beispiele

Ein deutliches Beispiel für den distanzierenden Gebrauch des mythischen Präsens, liefert das folgende Zitat aus einem bibel-exegetischen Buch, das über christlich-heilsgeschichtliche Inhalte in realistisch wirkender Vergangenheitsform spricht, so, als seien diese historische Fakten[12]. Wenn dann aber pagane Glaubensinhalte thematisiert werden, wird das mythische Präsens verwendet: "Im Hellenismus sind die Götter selbst z.T. aus einem Gott hervorgegangen: Athene kann erst „geboren“ werden, nachdem man dem Göttervater Zeus den Schädel spaltet. Athene wird aus dem Kopf von Zeus geboren."[13]

Umgekehrt suggeriert der gläubige Mensch durch den Gebrauch der Vergangenheitsform, dass sein Glaubensinhalt historisches Faktum sei. Unter der Überschrift "Mythos wird Faktum" findet sich so auf einer christlichen Website folgende Aussage:

"Viele alte Mythen erzählen von Göttern, die sterben und wieder auferstehen. Zum Beispiel die Geschichten von Balder, Adonis oder Bacchus. Worin besteht nun der Unterschied zu der Erzählung der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus, seinem Tod und seiner Auferstehung?
[...] „Nun, die Geschichte Jesu ist einfach ein wahrer Mythos: ein Mythos, der auf uns in der gleichen Weise wirkt wie die anderen, doch mit dem gewaltigen Unterschied, dass er sich tatsächlich ereignet hat.“
Nach der Verklärung Jesu auf dem Berg bestehen die Apostel darauf, dass sie nur das erzählen, was sie erlebt haben: „Wir sind nicht klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundtaten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe“, sagt der 2. Petrusbrief (1,16)."[14]

Dementsprechend findet man dann auch an der genannten Bibelstelle eine Vergangenheitsform: "Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis [...] Umso fester haben wir das prophetische Wort [...]"[15] Es sei nocheinmal das "Historische Wörterbuch der Rhetorik" zitiert, das kritisch aufweist, wie "Erzähler" durch den Gebrauch einer Vergangenheitsform "Historizität suggerieren", und "indem sie sich z.B. auf zuverlässige Bezeugung (auctoritas, testes) [...] berufen", oder gar "sich auch selbst zu Augenzeugen, ja zu Teilnehmern des erzählten Geschehens" machen, ja sogar "zu diesem Zweck" die "Ich-Form" annehmen – im Beispiel oben analog die Wir-Form –, "was eine Geschichte freilich leicht zur Lügengeschichte umkippen läßt."[16]

In der folgenden Bildbeschreibung dagegen drückt das mythische Präsens wissenschaftliche Neutralität aus: "Perseus köpft Medusa, und aus dem Blut entspringt Pegasus – rechts Perseus (im Flug; gefiedert wie Merkur) befreit die an einem Felsen gefesselte Andromeda, indem er das Meerungeheuer Cetus mit dem auf dem Schild angebrachten Haupt Medusas tötet"[17]

Im nächsten Satz wird Sinn und Verwendung von Wort und Begriff „mythisches Präsens“ in wissenschaftlichem Kontext deutlich: „Und während Iwasiów einigermaßen unkonkret auf historische Figuren verweist, verwendet Kłosińska (...) nachgerade ein mythisches Präsens, das ihre Beschreibung aus der zeitlichen Ordnung hebt und zu einer allgemeingültigen Tatsache macht.“[18]

In einem weiteren Beispiel werden Wort und Begriff in literarisch-journalistischem Rahmen gebraucht: '„Wo spielt <Für eine bessere Welt>, das chorische Epos des Dramatikers Roland Schimmelpfennig, der sich mit seinem neuen Stück ein weiteres Mal als realistischer Phantast erweist? Überall, nirgends: an den Orten und Nicht-Orten heutiger Kriege. Im globalen Utopia ... Den beunruhigenden Zauber macht die geographische und zeitliche Unbestimmbarkeit aus, die alles in ein mythisches Präsens aufhebt.“ (Neue Zürcher Zeitung)'[19]

In beiden Fällen geht es weniger um die Betonung aufgeklärt-wissenschaftlicher Distanz, sondern um die überzeitliche Gültigkeit bzw. Wahrheit einer Aussage, wie sie auch in Dichtung, Mythos oder in einem religiösen Diskurs enthalten sein kann. Beide Male wird aber die Abgrenzung von historischer Faktizität zum Ausdruck gebracht.

Es folgen weitere Zitate, die exemplarisch die Versprachlichung einer Glaubenshaltung im Unterschied zu skeptisch-kritischer Distanz zeigen.

Beispiele für die naiv-gläubige Einstellung und den entsprechenden Gebrauch der Vergangenheits- und der Zukunftsform, die Faktizität und Gewissheit suggeriert, finden sich etwa in christlichen Medien: „Der Herr Jesus Christus wurde von der Jungfrau Maria geboren. Die Jungfrauengeburt war absolut notwendig, damit er ohne Sünde geboren werden konnte. (...) Er ist der einzige sündlose Mensch, der je gelebt hat.“[20]

Prophetien werden aus gläubiger Haltung im Indikativ Futur, statt in direkter Rede dargestellt: "Aus dem Weltall wird kein Licht mehr die Erde erreichen. Diese Finsternis wird das Ende einer 1260 Tage andauernden Trübsal anzeigen. Der Satan wird in dieser Zeit ein weiteres Mal versuchen, die Juden zu vernichten."[21]

Der folgende Text über die Kyffhäuser-Sage ist dagegen ein Beispiel für die aufgeklärt-kritische Haltung etwa eines vergleichenden Religionswissenschaftlers: „In unserem kulturellen Raum geht die Geschichte so: Jesus Christus wird als Sohn Gottes geboren und sühnt mit seinem Martyrium die Sünden aller Menschen. Er nimmt mit seinem Tod und seiner Auferstehung den Tod aller und ihre Auferstehung im jüngsten Gericht vorweg. Er kommt wieder, keine Frage. Auch der jüdische Tanach und das Alte Testament prophezeien einen Messias. (...)“[22]

Eine weitere, beispielhafte Gegenüberstellung: Auf einer gläubigen Website heißt es: „Brüder im Islam, die Nachtreise wurde durch den Qur´ân, den Hadîth und die Übereinstimmung der Muslime bestätigt, sodass es Pflicht ist, daran zu glauben. Die Nachtreise des Propheten Muhammad ... fand im wachen Zustand sowie mit Körper und Seele statt; und dies ist für ALLÂH nicht schwierig, denn gewiss, Er ist allmächtig. ...“[23]

Allerdings ist einschränkend zu sagen, dass sich durchaus auch wissenschaftlich brauchbare Texte über mythologische Inhalte finden, die kein mythisches Präsens verwenden. So z.B. das populäre "Lexikon der antiken Mythen und Gestalten".[24] Deutlicher wissenschaftlich ausgerichtete Lexika, wie etwa das "Lexikon der germanischen Mythologie"[25], halten sich an das mythische Präsens.

Relevanz

Es gibt zahlreiche Texte über Mythen und religiöse Glaubensinhalte, auch z. B. auf Wikipedia, wo das mythische Präsens nicht verwendet wird, sondern eine Vergangenheits- oder eine Zukunftsform, die dem Leser Tatsächlichkeit und Wahrheit suggeriert, was, unkommentiert[26], zumindest in einem aufgeklärten, wissenschaftlichen Rahmen nicht angemessen scheint. Dies zu beachten, gibt Aufschluss über Grundhaltung und Absichten der Sprecherin oder des Autors zum Thema.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. "Es führt [...] zu einem Wechsel von [...] Beschreibungen gleichbleibender Zuständlichkeiten und Berichten über einmalige, wenn auch zeitlich nicht mehr fixierbare Ereignisse. Dieser Wechsel wirkt sich auf die Sprachform aus: die Beschreibungen der Landschaft, des regelmäßig sich wiederholendlen Naturgeschehens und der gleichbleibenden Lebensformen der Einwohner stehen meist im Präsens. Es ist ein "mythisches" Präsens, das die Immergleichheit des Beschriebenen anzeigt"; Jochen Vogt: Struktur und Kontinuum: über Zeit, Erinnerung und Identität in Hans Henny Jahnns Romantrilogie Fluss ohne Ufer, W. Fink, 1970, 211 Seiten, S. 78 s.a. [1] visum 24.4.2024
  2. "Nietzsches Sprüche bemühen wilde mimetische Energien, die sich mit dem autoritativen Gestus von Urteil und Orakel verbinden. Durch den Sprachrausch ihres mythischen Präsens beanspruchen sie, unabhängig von Zeit und Raum immer und überall zu gelten. " Josef FÜRNKÄS: SPRÜCHE. NIETZSCHES APHORISTISCHE KURZPROSA, Hg.: Japanische Gesellschaft fur Germanistik, S. 62 s. [2] visum 24.4.2024
  3. "Allerdings bleiben die von Middleton für diese enge Verwandtschaftsbeziehung angeführten Belege recht dürftig. Trakl verwende in seinen zwischen 1912 und 1914 entstandenen Gedichten „Helian“ und „Elis“ (1. und 2. Fassung) zur Schilderung quasimythischer Ereignisse die Präsensform, die nicht dem „ewigen Präsens“ älterer Lyrik entspreche. Denn Trakls Präsensformen seien oft durch Präterita eingerahmt, die zwar das mythische Präsens profilieren ..." Jürgen Zink: Rotpeter als Bororo? Drei Erzählungen Franz Kafkas vor dem Hintergrund eines <literarischen Primitivismus> um 1900, I N A U G U R A L - D I S S E R T A T I O N zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät II der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Vorgelegt am: 28.07.2005, S. 56, s. [3] visum 24.4.2024
  4. "Das Präsens, das die Zeitlichkeit dieser Sätze ausmacht, ist ein ganz anderes als dasjenige, in dem Kuno die gespeicherten Ziffern im Laptop zählt. Kunos narrative Gegenwart ist so dünn, dass sie bei der Ausführung verschwindet. Das mythische Präsens des Kongo droht jedoch, mit seiner diskursiven Zeitlosigkeit alle Wahrheitsansprüche der historischen Erzählung zu neutralisieren." John K. Noyes: Geschichte im Wald, Geschichte im Fluss  : Urs Widmers Im Kongo als Anti-Entdeckungsroman. in: Hansjörg Bay, Wolfgang Struck (Hg.): Literarische Entdeckungsreisen Vorfahren – Nachfahrten – Revisionen, BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN, 2012, S. 183 s.a. [4] visum 24.4.2024
  5. "Beckett spricht einmal vom »mythologischen Präsens«, der unwirklichen Zeit reiner Gleichzeitigkeit ... " Roger Willemsen: Figuren der Willkür: Autobiographie eines Buches, Piper, 1987, 423 Seiten, S. 121 s.a. [5] visum 24.4.2024
  6. "Sogar das Präsentische, das sich im Tempus ausdrückt, versucht in einer etwas müden Wendung, sich durchzustreichen und sich so wiederum zu entziehen: „Ich rede im Präsens, es ist so leicht, das Präsens zu gebrauchen, wenn es sich um die Vergangenheit handelt. Achten Sie nicht darauf, es ist das mythologische Präsens.“ (Zitat aus Samuel Becketts Roman "Molloy")" Friedhelm Rathjen: Die grüne Tinte Leitfaden durch die irische Literatur, Edition Rejoyce, Emmelsbüll-Horsbüll, 2024 (Erweiterte Neuausgabe), S. 63 s.a. [6] visum 24.4.2024
  7. "Jünger erzählt nicht (im Imperfekt) die Mythen der Griechen, sondern gibt (im Präsens) Wesensaussagen: »Sein« und »Wesen« sind seine Leitbegriffe. Er spricht nicht von der Offenbarung des Göttlichen in der Epiphanie von Göttergestalten; es geht ihm um das Wesen des Menschen, Bestimmungen seiner Welt." [Anmerkung des Zitators: Runde Klammern stehen im Original-Text.] Zitat aus der Buchbeschreibung von Jünger, Friedrich Georg: Griechische Mythen, Klostermann RoteReihe 74, Verlag: Vittorio Klostermann, 6., um einen Anhang erweiterte Auflage 2015. Hrsg. von Ernst A. Schmidt. 352 Seiten, ISBN 978-3-465-04239-6, auf [7] visum 26.4.2024
  8. "Die Verwendung der Präsensform ist als historisches Präsens wie als ethnografisches Präsens mehr als nur eine etablierte Technik der Beschreibung. Das Präsens kommt einer Tendenz entgegen, die in den Ethnowissenschaften als Darstellungsproblem bedacht werden muß. Die Benutzung des tempus praesens unterstellt, daß nicht nur in der Beschreibung, sondern auch tatsächlich Geschichte stillgestellt ist. Damit wird durch die Beschreibungsform im Präsens eine Vorstellung von Dauerhaftigkeit konstituiert. Im Präsens scheinen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufgehoben." Zitat aus "Abstract" von: Köstlin, K., (1990) “Der Alltag und das ethnografische Präsens.”, Ethnologia Europaea 21(1), 71-85. [8], visum 26.4.2024
  9. "Die Erfindungstätigkeit eines E. (Anmerkung des Zitators: "E." = Erzähler) bedeutet indes noch nicht seine Distanznahme zur Wirklichkeit der Geschichte. In seiner Haltung zu deren Wirklichkeitsstatus ist ein breites Kontinuum von der «geglaubten» Wirklichkeit [...] oder unterstellten Historizität über die «geglaubte» Unwahrscheinlichkeit und Unwirklichkeit des Erzählten bis hin zur Analogie zur Romanfiktion anzusetzen. Die Eingangsformel «Es war einmal» [...] etwa suggeriert Historizität, und manche E. binden sich daran, indem sie sich z.B. auf zuverlässige Bezeugung (auctoritas, testes) [...] berufen. Auch wenn dies erfunden ist, handelt es sich doch noch nicht um eine Beglaubigungsfiktion wie im modernen Roman, sondern soll nur den Anspruch auf Glaubwürdigkeit des Erzählten vor den Hörern unterstreichen. E. machen sich auch selbst zu Augenzeugen, ja zu Teilnehmern des erzählten Geschehens. [...] Es gibt sogar E., die ihre Geschichten zu diesem Zweck in die Ich-Form transponieren, was eine Geschichte freilich leicht zur Lügengeschichte umkippen läßt." Haferland, Harald: Erzähler, in: Gert Ueding, Gregor Kalivoda, Hgg.: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Nachträge A – Z, Bd. 10, de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-026015-1, S. 276, s.a. [9] visum 27.4.2024
  10. "Besonders vorsichtig wird die Auferstehung [...] betrachtet: es wird festgestellt, dass innerhalb des Spiels die ganze Geschichte der Menschheit dargelegt wird, die durch die unterschiedlichen zeitlichen Modi von Adam an berichtet wird: im Präteritum über seine Schöpfung in den delicae paradisi und über den Sündenfall, im Präsens, über den ewigen vaders licht, im Perfektum Präsens von der Geburt des Erlösers und im Futur von der Wiedersetzung der Menschheit im Paradies (vgl: SCHEEL, 2002: 106). Der Autor zieht aus der Untersuchung das Fazit, dass der Tempuswechsel vom Präteritum ins Präsens die Aktualität des Heilsgeschehens für die christliche Kirche und die Freude der kommenden Erlösung signalisiert [...]. Auch QUAST (2004) geht davon aus, dass die Erlösung Christi sich in einem mythischen Präsens befindet." Anna Kiseleva: Dualismus im Redentiner Osterspiel, Dissertação realizada no âmbito do Mestrado em Estudos Alemaes, S. 13, s. [10] visum 24.4.2024
  11. "Die andere Gruppe von Texten, [...] sind die Texte der neutestamentlichen Briefe, die eine kosmologische Christologie vertreten [...]. Diese Texte reden, unter Anlehnung an die Sprache des Mythos und des Hymnus, vom Erhöhten, von dem als Gottesphänomen proklamierten Herrn im mythischen Präsens." Schröder, Richard: Johann Gerhards Lutherische Christologie und die aristotelische Metaphysik, Tübingen: Mohr, 1983, (Beiträge zur historischen Theologie: 67) ISBN 3-16-1446046, S. 206
  12. "Man muss sich doch die Frage stellen, weshalb eine derart außergewöhnliche Gestalt, wie sie Jesus laut NT war, nicht akzeptiert wurde und warum er vergleichsweise wenige Anhänger fand und letzten Endes sogar von „seinem Volk“ ausgeliefert wurde?" Klaus Dorn: Basiswissen Bibel: Lesen und Verstehen: Das Alte und Neue Testament auslegen, UTB : Schöningh Paderborn, Paderborn, Paderborn, 2017, S. 154 s.a. [11] visum 24.4.2024
  13. Dorn: Basiswissen Bibel, S. 64
  14. [12] visum 27.4.2024
  15. [13] visum 27.4.2024
  16. Haferland, Wörterbuch, a.a.O., S. 276
  17. [14] visum 24.4.2024
  18. Seiler, Nina: Privatisierte Weiblichkeit, Genealogien und Einbettungsstrategien feministischer Kritik im postsozialistischen Polen, 2018, transcript Verlag, Bielefeld (anerkannte Promotion), S. 228
  19. https://www.theatertexte.de/nav/2/2/3/werk?verlag_id=s._fischer_verlag&wid=8477522&ebex3=3 und https://www.dtver.de/de/theater/index/authorproductlist/page/1/product_id/9495/author_id/1144; visum 29.9.2023
  20. https://bbn1.bbnradio.org/german/christliche-ressourcen/was-die-bibel-lehrt/was-die-bibel-lehrt-suende/; visum 29.9.2023 Hier ein weiteres Beispiel aus christlichem Kontext: "Gott gibt seinen Kindern in der Bibel den Leitfaden für ein heiliges und gerechtes Leben. Wir finden darin Gebote und Ordnungen, die dazu da sind, dass wir ein gutes Leben führen können. In der Bibel lerne ich Gott selbst kennen. Ich erkenne, dass er der Schöpfer ist und ich sein Geschöpf. Ich lese auch darin, wie Gott ein Paradies für den Menschen geschaffen hatte, aber der Mensch wurde verführt und wollte wie sein Schöpfer sein. So entstand nach und nach die Welt," s. https://christliche-hauskreisgemeinde.hier-im-netz.de/Wie_werde_ich_Christ/Glaubenzeugnis/Warum_und_wovon_musste_ich_mich_in_der_Welt_absondern.pdf S. 11 visum 24.4.2024
  21. [15] visum 27.4.2024. Wer kritisch-aufgeklärte Distanz ausdrücken wollte, würde statt Indikativ Präsens die indirekte Rede verwendet haben: "Aus dem Weltall werde kein Licht mehr..." usw. In einem Essay wir hier über die Prophezeiung "Das Kommen des Menschensohns" gesprochen: "Julien Schmidt über Matthäus 24,29–31." Die Website bzw. der Radio-Sender benennt klar ihre Glaubenshaltung: "Als christliches Medienunternehmen möchten wir nichts lieber, als dass Menschen Gott kennenlernen und er ihr Leben verändert. Dieser Leitsatz von „ERF – Der Sinnsender“ durchzieht alles, was wir tun." [16] visum 27.4.2024
  22. Hendrick Heimböckel: „…das ist das letzte Kapitel von der Geschichte der Welt“. In: FAZ.net. 20. August 2017, abgerufen am 28. Januar 2024.
  23. https://www.islaminstuttgart.de/freitagsansprachen/106-die-nachtreise-al-%C2%B4isr%C3%A2%C2%B4; visum 29.9.2023
  24. Michael Grand, John Hazel: Lexikon der antiken Mythen und Gestalten, dtv, München, 19832
  25. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, Kröner, Stuttgar, 1984
  26. Natürlich gibt es auch andere Formen, kritische Distanz zu verdeutlichen. In einem solchen Kontext ist dann selbstverständlich auch der Gebrauch einer Vergangenheits- oder Zukunftsform unproblematisch. Beispiele: "Die Legende berichtet, Mohammed sei von Mekka nach Jerusalem entrückt worden und vom Felsen auf dem Tempelberg in den Himmel aufgestiegen." (https://www.spiegel.de/geschichte/aufstieg-zum-himmel-a-5d7d0959-0002-0001-0000-000065469600; visum 30.9.2023) "Weltweit gedenken Muslime der nächtlichen Himmelsreise des Propheten Mohammed (...), wo er gemäß der Überlieferung Abraham, Moses und Jesus traf. (...) Der Mohammed-Biograph Ibn Ishaq schreibt, dass Mohammeds Himmelsreise mit Hilfe des geflügelten Pferdes Buraq möglich wurde (...). Auf seinem Rücken soll Mohammed nach Jerusalem geritten sein, wo er vom Tempelberg aus in den Himmel aufstieg. (https://www.br.de/interkulturell/interkultureller-kalender-himmelfahrt-des-propheten-mohammed-lailat-al-miraj100.html; visum 30.9.2023)