Kurt Gritsch

Kurt Gritsch (2018)

Kurt Gritsch (* 21. Juni 1976 in Meran, Südtirol[1]) ist ein italienischer Autor zu Zeitgeschichte, Konfliktforschung, Medien- und Rezeptionsgeschichte.

Leben

Kurt Gritsch studierte von 1995 bis 2000 Geschichte, Deutsche Philologie, Alte Geschichte und Philosophie/Medienkunde an der Universität Innsbruck und der Universität Rom III. Im November 2000 erhielt er für eine Diplomarbeit zum Thema Peter Handke und „Gerechtigkeit für Serbien“ den Magister Philosophiae, 2009 promovierte er bei Michael Gehler an der Universität Hildesheim mit summa cum laude mit einer Dissertation mit dem Titel Inszenierung eines gerechten Krieges? NATO, Medien und Intellektuelle im 'Kosovo-Krieg' 1999, einer Diskursanalyse über den Kosovokrieg.[1] Gritsch war an den Universitäten Innsbruck und Luzern tätig und arbeitet am Institut für Kulturforschung Graubünden.[2][3][4] Er schreibt regelmäßig für das Online-Magazin Telepolis.[5] Gritsch ist mit der italienischen Dramaturgin und Autorin Selma Mahlknecht verheiratet.[6]

Kontroverse um Peter Handke

Siehe auch: Peter Handke#1996 bis 2005, Serbien-Kontroverse und Peter Handke#Würdigung und Kritik

Gritschs erstes Buch, Peter Handke und „Gerechtigkeit für Serbien“, befasst sich mit der öffentlichen Kontroverse um den österreichischen Schriftsteller Peter Handke nach der Veröffentlichung von dessen Reisebericht Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien im Jahr 1996.

Bei der Vergabe des Nobelpreises für Literatur 2019 an Handke wurde Gritschs Buch von Akademie-Mitglied Eric M. Runesson berücksichtigt.[7][8] In einem Artikel von Peter Maass in The Intercept wurde Gritsch und dem deutschen Autor Lothar Struck vorgeworfen, mit ihren Büchern längst widerlegte Verschwörungstheorien zum Bosnienkrieg zu verbreiten.[9] Gritsch wies diese Darstellung zurück und betonte in einer Stellungnahme, dass „sein Buch keine Verschwörungstheorie vertrete, sondern lediglich in einem vergleichsweise belanglosen Nebenaspekt der Handke-Rezeption die unter Wissenschaftlern diskutierte These referiere, dass Ruder Finn dazu beigetragen habe, die serbischen Lager mit dem Holocaust zu vergleichen“.[10]

Publikationen

  • Peter Handke und „Gerechtigkeit für Serbien“. Eine Rezeptionsgeschichte. StudienVerlag, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7065-4614-0.
  • Inszenierung eines gerechten Krieges?: Intellektuelle, Medien und der "Kosovo-Krieg" 1999. Verlag Georg Olms, Hildesheim 2010, ISBN 978-3-487-14355-2.
  • Krieg um Kosovo: Geschichte, Hintergründe, Folgen. Taschenbuch. innsbruck university press, Innsbruck 2016, ISBN 978-3-902936-83-7.
  • Vom Kommen und Gehen. Arbeitsmigration in Südtirol. Monographie. Edition Raetia, Bozen 2016, ISBN 978-88-7283-567-8.

Einzelnachweise

  1. a b Detaillierter Lebenslauf und Publikationsverzeichnis von Kurt Gritsch. Universität Innsbruck, abgerufen am 21. August 2019.
  2. Brigitte Haidler: Mag. Dr. Kurt Gritsch. Abgerufen am 21. September 2021.
  3. Universität Luzern: Dr. Kurt Gritsch. Abgerufen am 21. September 2021.
  4. Projekte – Kulturforschung Graubünden. Abgerufen am 21. September 2021.
  5. Kurt Gritsch. Abgerufen am 19. Oktober 2019.
  6. Selma und Kurt. In: salto.bz. 29. November 2018, abgerufen am 23. Januar 2019.
  7. Svenska Akademien om kritiken mot Nobelpristagaren: ”Finns olika bilder av Peter Handke”. 12. Oktober 2019, abgerufen am 15. Oktober 2019 (schwedisch).
  8. Handke-Debatte: „Hier werden Behauptungen aufgestellt, die im Zirkelschluss bewiesen werden“. In: NachDenkSeiten - Die kritische Website. Abgerufen am 28. Oktober 2019 (deutsch).
  9. Peter Maass: Peter Handke Won the Nobel Prize After Two Jurors Fell for a Conspiracy Theory About the Bosnia War. The Intercept, 14. November 2019, abgerufen am 14. November 2019.
  10. Geschichtsverfälschung: Debatte über Revisionismus auf dem Balkan - derStandard.de. Abgerufen am 19. November 2019 (österreichisches Deutsch).