Internationale ArbeiterInnen-Assoziation

Die Internationale ArbeiterInnen-Assoziation,[1] Internationale Arbeiter*innen-Assoziation[2] oder Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA), im internationalen Bereich meist Asociación Internacional de los Trabajadores (AIT) bzw. International Workers Association (IWA) genannt, ist ein internationaler Zusammenschluss anarchosyndikalistischer Gewerkschaften. Er versteht sich als Nachfolgeorganisation der Ersten Internationale.

Geschichte

Im Dezember 1922 wurde die Internationale Arbeiter-Assoziation von Arbeiterdelegationen in Berlin aus zehn Ländern gegründet. Der Name wurde gewählt, um an die Tradition der Ersten Internationale zu erinnern, die von 1864 bis 1876 bestand. Als anarchistischer Gewerkschaftsverbund war die IAA aus dem Willen entstanden, sich eigenständig zu organisieren, um sich von marxistisch dominierten Gewerkschaften abzusetzen. Die IAA hatte Sektionen in 16 Ländern, wie zum Beispiel die Confederación Nacional del Trabajo (CNT, Spanien), die Confédération Nationale du Travail (Frankreich), die Freie Arbeiter Union Deutschland (FAUD), die Solidarity Federation (Großbritannien), die Unione Sindacale Italiana (USI), sowie die Federación Obrera Regional Argentin (FORA). Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte die IAA die Föderation freiheitlicher Sozialisten in Deutschland und beteiligte sich an der Herausgabe der Zeitschrift Erkenntnis und Befreiung.

Die IAA hatte seit den 1940er-Jahren lange Zeit an Gewicht verloren, jedoch kommt es mit der sich verschärfenden kapitalistischen Wirtschaftskrise und dem Zusammenbruch staatssozialistischer Modelle seit einiger Zeit zu zunehmendem Interesse an gesellschaftlichen Alternativen. Die anarchosyndikalistischen Gewerkschaften verfügen im Nachkriegseuropa im Vergleich zu reformistischen Gewerkschaftsorganisationen über weniger zahlende Mitglieder (CNT-IAA Frankreich z. B. dreistelliger Bereich). Allerdings ist der Anteil Aktiver wesentlich höher als bei anderen Gewerkschaften.

Im Dezember 2016 wurden die CNT (Spanien), FAU (Deutschland), und USI (Italien) aus der IAA ausgeschlossen. Grund waren Differenzen bezüglich der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen.[3] Diese gründeten daraufhin mit anderen Basisgewerkschaften 2018 die Internationale Konföderation der Arbeiter*innen (IKA).

Inhaltliches Profil

Die anarchosyndikalistische Internationale Arbeiter-Assoziation tritt für freiheitliche Arbeitsorganisation ein sowie eine libertäre Gesellschaftsordnung. Sie kämpft für eine anarchosyndikalistische Selbstverwaltung in Produktion und Konsum, d. h. eine Verwaltung und einen Besitz der Betriebe durch die klassenlose Gesellschaft. Ohne bezahlten Verwaltungsapparat organisieren die Mitgliedsverbände der IAA im Idealfall lokale Arbeitskämpfe und engagieren sich für regionalen Föderalismus und internationale Solidarität. Die Organisation ist aus der Tradition des Anarchismus antiklerikal und gegen regierende Zentralgewalten ausgerichtet, also auch gegen Militär und Geheimdienste.

Mitgliedsorganisationen

Die folgenden Gewerkschaften sind als Mitglieder oder Freunde in der IAA föderiert:(Stand 2020)[4]

Nicht mehr aktiv ist die

Siehe Berichte vom 25. Kongress im Jahr 2013[5] und vom 26. Kongress im Jahr 2016.[6]

Das Sekretariat befindet sich in den Jahren 2020 bis 2022 in Spanien, nachdem es zuvor in Warschau war.

Literatur

  • Martin Veith: Warum IAA? Zu den Entwicklungen in der Internationalen Arbeiter-Assoziation seit 1996. Eine Zusammenfassung der wesentlichen Entscheidungen. Hrsg.: Institut für Syndikalismusforschung (= Edition Syndikalismusforschung. Nr. 2). Moers 2010 (online [PDF]).
  • Helge Döhring: 100 Jahre Internationale Arbeiter-Assoziation, September 2022 auf anarchismus.de
  • Prinzipienerklärung der Internationalen Arbeiter-Assoziation. Erstabdruck in der Zeitung Der Syndikalist. Berlin 1922. Wiederabdruck in H. M. Bock: Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918 bis 1923 (1969 u. Darmstadt 1993); auch in anarchistische texte Nr. 27, „Die spanische Revolution II“, Anhang Seite 43–47. Libertad Verlag, Berlin 1982.
  • Die IAA und ihre deutsche Sektion FAU. (Kapitel V) In: FAU. Die ersten 30 Jahre (1977–2007). Syndikat-A, (Moers) 2008. ISBN 978-3-86841-004-4.
  • Kampf für eine revolutionäre Internationale der Arbeiterklasse. Geschichte der IAA von 1921–1931. Berichte von Augustin Souchy, Alexander Schapiro, Gerhard Wartenberg, Arthur Müller-Lehning. Berlin 1931.
  • Marcel van der Linden: Vorläufiges zur vergleichenden Sozialgeschichte des Syndikalismus. In: Anarchismus in Kunst und Politik. Zum 85. Geburtstag von Arthur (Müller) Lehning. Oldenburg 1985.
  • Linden/Thorpe: Aufstieg und Niedergang des revolutionären Syndikalismus. In: 1999 – Zeitschrift für die Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts, Juli 1990, Heft 3.
  • Wayne Thorpe: „The workers themselves“: revolutionary syndicalism and international labour, 1913–1923. Hrsg.: International Institute of Social History, Amsterdam. Kluwer, 1989, ISBN 90-247-2347-7. XVIII, 352 S. Bibliogr. S. 325–342.
  • Rudolf Rocker: Zur Vorgeschichte der Syndikalistischen Internationale. Die Internationale Arbeiter-Assoziation. In: Memoiren eines deutschen Anarchisten. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1974.
  • Gebrüder Schmück (Hrsg.): Die IAA. Geschichte der Internationalen Arbeiter-Assoziation. Libertad Verlag, anarchistische Texte Heft Nr. 25, Berlin 1980. Original: Verlag Der Syndikalist, Berlin 1932

Weblinks

Einzelnachweise

  1. anarchosyndikalismus.org
  2. Deutsche Website der IAA.
  3. Internationales Sekretariat der FAU: FAU und IAA – Blick zurück nach vorn. In: fau.org. 2. Januar 2017, abgerufen am 24. November 2018.
  4. Adressverzeichnis der IAA. Abgerufen am 5. April 2021 (englisch).
  5. Secretariat: Report of IWA`s XXV Congress in Valencia – December 6, 7 and 8 - 2013. 15. Dezember 2013, abgerufen am 7. Dezember 2016 (englisch).
  6. Secretariat: Statement of the XXVI Congress. 5. Dezember 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Dezember 2016; abgerufen am 5. April 2021 (englisch).