Clausius-Clapeyron-Gleichung

Die Clausius-Clapeyron-Gleichung wurde 1834 von Émile Clapeyron entwickelt und später von Rudolf Clausius aus den Theorien der Thermodynamik abgeleitet. Sie ist eine Spezialform der Clapeyron-Gleichung (Herleitung dort). Über die Clausius-Clapeyron-Gleichung lässt sich der Verlauf der Siedepunktskurve errechnen, d. h. der Phasengrenzlinie eines Phasendiagramms zwischen der flüssigen und der gasförmigen Phase eines Stoffes.

Thermodynamisch korrekte Gleichung

Die thermodynamisch korrekte Version der Gleichung ist

mit

Approximation im Falle eines idealen Gases

Im Regelfall bezeichnet man als Clausius-Clapeyron-Gleichung die näherungsweise gültige Gleichung

mit

Herleitung:
Da bei den meisten Verwendungszwecken das molare Volumen des Gases deutlich größer ist als das der Flüssigkeit:

,

wurde gegenüber der thermodynamisch korrekten Gleichung die Volumendifferenz  durch das molare Volumen  des Gases ausgedrückt:

.

Außerdem wurde für die gasförmige Phase ein ideales Gas angenommen, für das folgende Zustandsgleichung gilt:

.

Integrierte Form

Betrachtet man die Verdampfungsenthalpie eines Stoffes als konstant über einen kleinen Temperaturbereich ( bis ), so kann die Clausius-Clapeyron-Gleichung über diesen Temperaturbereich integriert werden. Dann gilt

mit

  • dem bekannten Sättigungsdampfdruck  und der Temperatur  des Ausgangszustands,
  • dem Druck  und der Temperatur  des zu berechnenden Zustands.

Praktische Bedeutung

Pro Grad Erwärmung kann z. B. Luft – bzw. die Erdatmosphäre – 7 % mehr Feuchtigkeit in Form gasförmig gelösten Wassers („Wasserdampf“) aufnehmen – womit als Folge der menschengemachten globalen Erwärmung die Zunahme von Extremwetter-Ereignissen mit erklärt wird,[1] z. B. beim Weihnachtshochwasser 2023 in Norddeutschland[2] oder bei den Überschwemmungen in Europa im Mai 2023.[3][4] Mit dem 2015 von der Weltgemeinschaft auf der UN-Klimakonferenz getroffenen Übereinkommen von Paris wurde die Begrenzung der globalen Erwärmung auf möglichst 1,5 °C beschlossen: Mit dem seit Beginn der Messungen in Deutschland 1881 wärmsten Jahr 2023 wies das Land 2,4 °C Erwärmung auf – mit über 20 % mehr Niederschlag als im Durchschnitt wurde es dort auch sechstnassestes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn 1961.[5] Weltweit lag die Erwärmung der Erdatmosphäre 2023 gegenüber der Referenzperiode bei über 1,4 bis fast 1,5 °;[6] auch bei der Temperatur der Meeresoberflächen weltweit wurden 2023 unerwartete Rekordwerte gemessen.[7]

Weblinks

Literatur

  • M. K. Yau, R. R. Rogers: Short Course in Cloud Physics, Third Edition, Butterworth-Heinemann, Januar 1989, 304 Seiten. ISBN 0-7506-3215-1
  • Gerd Wedler: Lehrbuch der Physikalischen Chemie: Fünfte, vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, August 2004, 1102 Seiten. ISBN 3-527-31066-5

Einzelnachweise

  1. mdr.de: PIK: Massiv mehr Hitzerekorde und Extremregen | MDR.DE. Abgerufen am 6. Januar 2024.
  2. Globale Erwärmung verstärkt Extremniederschläge mehr als erwartet. Abgerufen am 6. Januar 2024.
  3. Extreme Unwetter: Hagel, größer als ein Handball. Abgerufen am 6. Januar 2024.
  4. Stefan Rahmstorf: Extremregen: Wie der Klimawandel mit den Überschwemmungen zusammenhängt. In: Der Spiegel. 16. Juli 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. Januar 2024]).
  5. Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Presse - Deutschlandwetter im Jahr 2023. Abgerufen am 6. Januar 2024.
  6. Joachim Müller-Jung: Klimawandel: Das Rekordjahr 2023 kratzt an der 1,5-Grad-Grenze. In: FAZ.NET. 5. Januar 2024, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 6. Januar 2024]).
  7. "Temperaturrekorde 2023 - ein Alarmsignal" – DW – 15.11.2023. Abgerufen am 6. Januar 2024.