Bruchkräuter
Bruchkräuter | ||||||||||||
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![]() Kahles Bruchkraut (Herniaria glabra) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Herniaria | ||||||||||||
L. |
Die Bruchkräuter (Herniaria) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Die 30 bis 45 Arten sind in Europa und vom Mittelmeerraum bis West- und Zentralasien verbreitet.
Namensherkunft
Der Trivialname Bruchkraut geht aus der früheren Verwendung als Medizin bei Unterleibsbrüchen hervor. Wegen ihrer harntreibenden Wirkung wurden sie auch Harnkräuter genannt.
Beschreibung
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/22/Herniaria_glabra_Sturm2.jpg/220px-Herniaria_glabra_Sturm2.jpg)
Vegetative Merkmale
Bei Bruchkraut-Arten handelt es sich um einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen. Die stark verzweigten Stängel wachsen flach entlang des Bodens. Das Wachstum des Stängels und der Blätter ist bei den meisten Arten recht charakteristisch: Die eigentlich gegenständigen Laubblätter sind so gedreht, dass sie jeweils an den beiden Flanken des Stängels sitzen, so dass eine scheinbar zweizeilige Blattstellung zustande kommt. Von den zwei gegenüberliegenden Blättern ist abwechselnd auf jeder Seite des Stängels je eines stark reduziert. In der Achsel dieses reduzierten Blattes bildet sich ein Seitenspross. Nebenblätter sind vorhanden.
Generative Merkmale
Die ungestielten Blüten sitzen zu mehreren in Knäueln in den Achseln der reduzierten Blätter. Die winzigen, unscheinbaren und grünlichen Blüten sind vier- oder meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die meist fünf grünlichen oder weißlichen Kelchblätter sind 0,5 bis 1,5 mm groß. Die meist fünf Kronblätter sind winzig und fehlen oft. Es sind (selten zwei bis) meist vier bis fünf fertile Staubblätter und fünf Staminodien vorhanden. Die zwei fadenförmigen Griffel sind 0,1 bis 0,4 mm lang.[1]
Sie bilden einsamige Nussfrüchte. Die glänzenden, glatten Samen sind dunkelbraun oder schwarz.[1]
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Herniaria gehört zur Tribus Paronychieae in der Unterfamilie Paronychioideae innerhalb der Familie Caryophyllaceae und wurde früher in die Familie Illecebraceae eingeordnet.[2]
Die 30 bis 45 Bruchkraut-Arten (Herniaria) sind im Mittelmeerraum und in den gemäßigten Gebieten West- sowie Zentralasiens und Europas bis nach Skandinavien natürlich verbreitet. Einige Arten sind in den gemäßigten Gebieten der Welt Neophyten.
Hier nur die in Europa oder im Mittelmeerraum vorkommenden Arten[3]:
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4d/Herniaria_hirsuta_cinerea.jpg/220px-Herniaria_hirsuta_cinerea.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/55/Herniaria_hirsuta_sl1.jpg/220px-Herniaria_hirsuta_sl1.jpg)
- Herniaria acrochaeta (Bornm.) Chaudhri: Die Heimat ist Israel und Jordanien.[3]
- Herniaria algarvicaChaudhri: Die Heimat ist Portugal.[3]
- Alpen-Bruchkraut (Herniaria alpinaChaix): Es kommt nur in den Alpen und in den Pyrenäen vor.
- Herniaria arabicaHand.-Mazz.: Die Heimat ist Libanon und Syrien.[3]
- Herniaria argaeaBoiss.: Die Heimat ist die Türkei.[3]
- Herniaria baeticaBoiss. & Reut.: Die Heimat ist Spanien.[3]
- Herniaria boissieriJ.Gay: Die Heimat ist Spanien und Marokko.[3]
- Herniaria bornmuelleriChaudhri: Die Heimat ist Italien.[3]
- Herniaria canariensisChaudhri: Die Heimat ist Teneriffa.[3]
- Herniaria caucasicaRupr.: Sie kommt in Südwestasien, Kasachstan, Russland, in der Mongolei und in Xinjiang vor.[1]
- Herniaria ciliolataMelderis: Sie kommt in Portugal, Spanien, Frankreich und Großbritannien vor.[3]
- Herniaria cyrenaicaF.Herm.: Die Heimat ist Ägypten und Libyen.[3]
- Herniaria degenii(F.Herm.) Chaudhri: Die Heimat ist Griechenland und die Ägäis.[3]
- Herniaria ericifoliaF.Towns.: Die Heimat ist Libyen.[3]
- Herniaria fontanesiiJ.Gay: Sie kommt in Spanien, Sizilien, den Kanaren, Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten und auf der Sinaihalbinsel vor.[3]
- Herniaria fruticosaL.: Die Heimat ist Spanien.[3]
- Kahles Bruchkraut (Herniaria glabraL.): Es kommt in Europa, Russland, Usbekistan, Afghanistan, in der Mongolei, im westlichen Sichuan sowie im nördlichen Xinjiang vor.[1]
- Herniaria hartungiiParl.: Sie kommt auf Fuerteventura vor.[3]
- Herniaria hemistemonJ.Gay: Sie kommt in Nordafrika und Vorderasien vor.[3]
- Behaartes Bruchkraut (Herniaria hirsutaL.)
- Graues Bruchkraut (Herniaria incanaLam.): Es kommt in Süd- und Südosteuropa vor.
- Herniaria latifoliaLapeyr.: Die Heimat ist Spanien, Frankreich, Korsika und Sardinien.[3]
- Herniaria lenticulataHuds.
- Herniaria litardierei(Gamisans) Greuter & Burdet: Die Heimat ist Korsika und Sardinien.[3]
- Herniaria lusitanicaChaudhri: Die Heimat ist Portugal und Spanien.[3]
- Herniaria maritimaLink: Die Heimat ist Portugal und Marokko.[3]
- Herniaria mauritanicaMurb.: Die Heimat ist Algerien und Tunesien.[3]
- Herniaria micranthaA.K.Jacks. & Turrill: Die Heimat ist die Ägäis, Zypern und die Türkei.[3]
- Herniaria nigrimontiumF.Herm.: Die Heimat ist Griechenland, Bulgarien und Makedonien.[3]
- Herniaria olympicaJ.Gay: Sie kommt in der Türkei und in Bulgarien vor.[3]
- Herniaria oranensisChaudhri: Die Heimat ist Algerien.[3]
- Herniaria orientalisF.Herm.: Die Heimat ist die Türkei.[3]
- Herniaria parnassicaBoiss.: Die Heimat ist die Balkanhalbinsel mit Griechenland und Kreta.[3]
- Herniaria permixtaGuss.: Die Heimat ist Marokko.[3]
- Herniaria pisidicaBrummitt: Die Heimat ist die Türkei.[3]
- Herniaria polygamaJ.Gay: Sie kommt in Osteuropa (nur in Polen, der Ukraine und in Moldawien[3]), Russland und China (Xinjiang) vor.[1]
- Herniaria pujosiiSauvage & Vindt: Die Heimat ist Marokko und Algerien.[3]
- Herniaria regnieriBraun-Blanq. & Maire: Die Heimat ist Spanien, Algerien und Marokko.[3]
- Herniaria rhiphaeaFont Quer: Die Heimat ist Marokko.[3]
- Herniaria saxatilisBrummitt: Die Heimat ist die Türkei.[3]
- Herniaria scabridaBoiss.: Die Heimat ist Portugal, Spanien und Frankreich.[3]
Quellen
- John W. Thieret, Ronald L. Hartman, Richard K. Rabeler: Herniaria in Flora of Pakistan, Volume 5: Online.
- Lu Dequan & Michael G. Gilbert: Herniaria, S. 3 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 6 – Caryophyllaceae through Lardizabalaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2001, ISBN 1-930723-05-9 (Abschnitt Beschreibung und Verbreitung)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Lu Dequan & Michael G. Gilbert: Herniaria, S. 3 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 6 – Caryophyllaceae through Lardizabalaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2001, ISBN 1-930723-05-9
- ↑ Herniaria im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 19. Dezember 2013.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj K. Marhold, 2011: Caryophyllaceae. Herniaria – In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Abgerufen am 4. Juni 2014.