„YJ-2“ – Versionsunterschied

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Version vom 13. Juni 2017, 07:21 Uhr

YJ-2

C-802A an der Farnborough International Airshow 2010
C-802A an der Farnborough International Airshow 2010

Allgemeine Angaben
TypSeezielflugkörper
Heimische BezeichnungC-802, YJ-2, YJ-8, 鹰击8
NATO-BezeichnungCSS-N-8 Saccade
HerkunftslandChina Volksrepublik Volksrepublik China
HerstellerCHEMTA und CPMIEC
Entwicklung1980er Jahre
Indienststellung1995
Technische Daten
Länge5,31 m (ohne Booster)
Durchmesser360 mm
Gefechtsgewicht555 kg (ohne Booster)
Spannweite1.650 mm
Antrieb
Erste Stufe
Zweite Stufe
Raketentriebwerk
Feststoffbooster
Turbojet
GeschwindigkeitMach 0,7–0,8
Reichweite120–130 km
Ausstattung
LenkungTrägheitsnavigationssystem
Zielortungaktiver Radarsuchkopf
Gefechtskopf165 kg hochexplosiv-panzerbrechend
ZünderAufschlag- und Verzögerungszünder
WaffenplattformenFlugzeuge, Hubschrauber, Schiffe, U-Boote, Fahrzeuge
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Die YJ-2 ist ein Seezielflugkörper aus der Volksrepublik China. Die Exportbezeichnung lautet C-802 Eagle Strike. In ihrem Herkunftsland wird sie auch Yingji 2 oder 鹰击2 bezeichnet. Im Westen trägt sie den NATO-Codenamen CSS-N-8 Saccade. Die YJ-2 basiert auf dem YJ-1-Seezielflugkörper und bildet die Basis einer ganzen Familie von Lenkwaffen. Die Lenkwaffen können von Schiffen, U-Booten, Fahrzeugen, Hubschraubern und Flugzeugen eingesetzt werden.

Entwicklung

Die Entwicklung unter der heimischen Bezeichnung YJ-2 begann vermutlich mitte der 1980er Jahre. Als Basis diente der sich zu dieser Zeit in der Testphase befindende YJ-1-Seezielflugkörper.[1][2] Zu diesem Zweck ersetzte man den Feststoff-Raketentriebwerk der YJ-1 durch ein um 66 cm verlängertes Rumpfsegment. In diesem wurden ein Turbojet-Triebwerk sowie das zugehörige Flugbenzin untergebracht. Die ersten Ausführung verwendeten einen Nachbau eines Turbojet-Triebwerkes, welches auf dem einer geborgenen BQM-34 Firebee-Aufklärungsdrohne beruhte.[3] Bei späteren Ausführungen kommt eine Turbojet vom Typ TRI-60-2 zum Einsatz. Dieses aus Frankreich stammende Triebwerk wird mittels Reverse-Engineering in China nachgebaut.[4] Noch während der Entwicklung wurde die YJ-2 im Jahr 1988 der Öffentlichkeit vorgestellt. Auch wurde sie ab diesem Zeitpunkt auf dem Exportmarkt angeboten. Die Flugtests fanden vermutlich zwischen 1994 und 1995 statt.[5] Die Initial Operating Capability wurde vermutlich im November 1995 erreicht. Im selben Jahr wurde die YJ-2 auch erstmals im Iran beobachtet. 1997 wurde die YJ-2 erstmals auf Zerstörerern der Luhai-Klasse (Typ 051B) der Marine der Volksrepublik China beobachtet.

Technik

Die YJ-2 kann von Flugzeugen, Hubschraubern, Schiffen, U-Booten oder von Fahrzeugen zum Einsatz gebracht werden. Vor dem Start müssen dem Navigationssystem der Lenkwaffe die Koordinaten sowie der Kurs des Zieles übermittelt werden. Diese werden mittels Radar, Sonar oder ELINT durch die jeweilige Startplattform ermittelt.[3] Die YJ-2 ist eine Fire-and-Forget-Waffe und die Lenkwaffe findet nach dem Start ihr Ziel ohne weiteres Zutun durch Operateure.

Die schiffsbasierte Ausführung der YJ-2 hat eine Länge von 6,39 m und wiegt 715 kg. Die luftgestützte Ausführung verfügt über keinen Feststoffbooster, hat eine Länge von 5,31 m und wiegt 555 kg. Der Aufbau gleicht der Ausführung YJ-1. Gegenüber dieser wird die YJ-2 anstelle von einem Feststoff-Raketentriebwerk, von einem Turbojet-Triebwerk angetrieben. Die fordere Rumpfsektion ist die Selbe wie die der YJ-1. Die YJ-2 lässt sich im Groben in vier Sektionen aufteilen. In der ogivalen Lenkwaffenspitze befindet sich der Suchkopf sowie die Bordelektronik. Der Suchkopf ist ein aktiv arbeitender Monopuls-Radarsuchkopf, der in einem Frequenzbereich von 10–20 GHz (J-Band) arbeitet.[3] Dahinter befindet sich der 165 kg schwere hochexplosiv-panzerbrechende Sprengkopf. Direkt daran folgt der Treibstofftank. In dieser Sektion befindet sich an der Rumpfunterseite der Lufteinlass für das Marschtriebwerk. Im Lenkwaffenheck ist das Turbojet-Triebwerk untergebracht. Neben dem Triebwerk sind die Aktuatoren für die Lenkflügel untergebracht. Je nach Ausführung ist am Lenkwaffenheck ein Feststoffbooster angebracht, welcher nach seinem Ausbrennen abgeworfen wird.

C-802-Startbehälter auf einer Fregatte der Jiangwei-Klasse

Die schiffsbasierten Ausführungen der YJ-2 sind in wasserdichten, eckigen Doppel-Abschusskanistern aus Aluminium auf dem Schiffsdeck installiert. Die Abschusskanister haben eine fixe Elevation von 10–15°. Die Abschusskanister können sowohl auf kleinen Flugkörperschnellbooten sowie auf größeren Fregattenen und Zerstörern installiert werden.[6] Der Start erfolgt mit Hilfe des Feststoffboosters am Lenkwaffenheck. Nach dem Verlassen des Stahlbehälters entfalten sich die Faltflügel. Mit Hilfe Boosters steigt die Lenkwaffe auf eine Höhe von rund 50 m.[7] Nach Brennschluss des Booster hat die YJ-2 eine Geschwindigkeit von rund Mach 0,9 erreicht. Nachdem der Booster ausgebrannt ist, wird dieser abgeworfen und das Turbojet-Marschtriebwerk zündet. Jetzt sinkt die Lenkwaffe auf eine Marschflughöhe von 20–30 m. Ein Radar-Höhenmesser sorgt für den nötigen Sicherheitsabstand zwischen den Lenkwaffen und der Meeresoberfläche. Die Navigation während des Marschfluges erfolgt mittels einer Trägheitsnavigationsplattform. Im Zielgebiet angekommen aktiviert die Lenkwaffe den aktiven Radarsuchkopf. Der Suchkopf schaltet automatisch auf den vorgängig ermittelten Radarkontakt oder auf das größte Radarziel auf. Wurde das Ziel erfasst sinkt die Lenkwaffe auf eine Flughöhe von 5–7 m (je nach Seegang).[7] Im optimalen Fall durchschlägt die Lenkwaffe die Bordwand des Schiffes und der 165 kg schwere Sprengkopf detoniert mit einer kurzen Verzögerung im Schiffsinneren. Falls das Ziel nur wenig aus dem Wasser ragt, ist es möglich, dass die Lenkwaffe über dieses fliegt. In diesem Fall wird der Sprengkopf durch einen Annäherungszünder zur Detonation gebracht.[3] Im optimalen Fall erfolgt diese, während sich die Lenkwaffe über den Aufbauten des Zieles befindet. Das Ziel erfährt bei der Detonation eine Gasschlagwirkung und wird mit Splittern eingedeckt.

Die landgebundenen Ausführungen der YJ-2 dienen zur Küstenverteidigung und sind auf Lastkraftwagen installiert. Jeweils 2–3 Abschusskanister sind auf einem Fahrzeug untergebracht. Eine typische Batterie besteht aus vier Startfahrzeugen mit YJ-2-Lenkwaffen, einem Fahrzeug mit dem Feuerleitradar sowie einem weiteren Fahrzeug mit einem Generator zur Energieversorgung der Batterie. Wie bei der schiffsbasierten Ausführung werden die Lenkwaffen mittels des Feststoffboosters aus den Abschusskanistern gestartet. Der Flugverlauf erfolgt analog der schiffsbasierten Ausführung.

Die luftgestützten Ausführungen der YJ-2 können von Flugzeugen und Hubschraubern zum Einsatz gebracht werden. Im Gegensatz zu den schiffsbasierten Ausführungen benötigen diese Versionen keinen Startbooster.[4] Nach dem Abwurf erfolgt zunächst eine kurze antriebslose Phase. Erst in sicherem Abstand zum Flugzeug oder Hubschrauber zündet das Turbojet-Triebwerk.[8] Danach sinkt die Lenkwaffe auf eine Marschflughöhe von 20–30 m. Ab dieser Phase erfolgt der weitere Flugverlauf analog der schiffsbasierten Ausführung. Als Startplattformen dienen der Hubschrauber CHAIC Z-8, die Kampfflugzeuge Chengdu FC-1, Nanchang Q-5, Xian JH-7 sowie der Bomber Xian H-6.[8]

Die Ausführung der U-Boot-basierten YJ-2 können aus den 533-mm-Standard-Torpedorohren gestartet werden. Dazu sind die Lenkwaffen in versiegelten Schutzbehälter im Torpedoraum des U-Bootes gelagert.[4] Für den Start wird der Schutzbehälter mit der Lenkwaffe in ein Torpedorohr geschoben. Der Schutzbehälter wird mittels Gasdruck aus dem Torpedorohr gestoßen. Nach dem Verlassen des Torpedorohres taucht der Schutzbehälter mittels eines Raketenboosters an die Wasseroberfläche. Nach dem Durchstoßen der Wasseroberfläche steigt der Schutzbehälter auf eine Höhe von rund 50 m. Dort wird die Kappe des Schutzbehälters abgesprengt, der Feststoffbooster der Lenkwaffe zündet und treibt diese aus dem Schutzbehälter. Danach entfalten sich die Flügel und die Lenkwaffe nimmt die Marschflughöhe ein. Der weitere Flugverlauf erfolgt analog der schiffsbasierten Ausführung. In der Marine der Volksrepublik China ist die U-Boot-basierte YJ-2 auf den U-Booten der Han-Klasse (Typ 091) und der Song-Klasse (Typ 039) installiert.[3][6]

Nach japanischen Quellen hat die YJ-2 eine Trefferwahrscheinlichkeit von 75 %.[9]

Versionen

Für die YJ-2 und ihre Weiterentwicklungen existieren eine große Anzahl an Bezeichnungen und Abkürzungen.

BezeichnungExportbezeichnungStartplattformAntriebBemerkung
YJ-2C-802Schiffe, FahrzeugeBooster & TurbojetAusführung der YJ-1 mit verlängertem Rumpf, NATO-Codename CSS-N-8 Saccade, Reichweite 120 km
YJ-21C-802ASchiffe & FahrzeugeBooster & TurbojetAusführung der YJ-2 mit Faltflügeln
YJ-82C-802U-BooteBooster & TurbojetU-Boot-basierte Ausführung der YJ-2, eingeführt 2003
YJ-82KC-802KFlugzeuge & HubschrauberTurbojetVerbesserte Ausführung der YJ-21 mit neuer Elektronik, Reichweite 150–160 km
YJ-83C-803Schiffe & FahrzeugeBooster & TurbojetVerbesserte YJ-2 mit kombiniertem INS/GPS-Lenksystem und neuer Elektronik, Reichweite 180 km, eingeführt 1998
YJ-82KC-802AKFlugzeuge & HubschrauberTurbojetLuftgestützte Ausführung der YJ-82, Reichweite 230–250 km, eingeführt 2002

Daten aus[1][3][5][8][10][11]

Einsatz

Während des Libanonkrieges 2006 startete die Hisbollah am 16. Juli zwei landgebundene C-801 oder C-802.[12] Ziel war die INS Hanit, eine Korvette der Sa'ar-5-Klasse der Israelischen Marine. Das Schiff befand sich rund 18 km vor der Küste von Beirut. Eine der beiden Lenkwaffen traf die INS Hanit knapp über der Wasserlinie auf der Steuerbordseite. Die zweite Lenkwaffe verfehlte die INS Hanit und traf stattdessen ein abseits fahrendes Frachtschiff. Das unter kambodschanischer Flagge fahrende Schiff befand sich rund 60 km vor der Küste. Der Treffer auf der INS Hanit verursachte einen Brand an Bord, der kurzzeitig die elektrische Energieversorgung und das Antriebssystem ausfallen ließ. Nachdem Stunden später der Brand unter Kontrolle gebracht werden konnte, lief das Schiff den Hafen von Aschdod an und wurde später wieder repariert. Bei dem Angriff kamen vier Besatzungsmitglieder ums Leben.[12][13] Da auf Fotos der beschädigten INS Hanit keine Strukturschäden erkennbar sind, ist anzunehmen, dass der Sprengkopf der Lenkwaffe nicht detonierte.

Weitere Einsätze erfolgten während dem Bürgerkrieg in Jemen. Im Herbst 2015 beschossen Bürgerkriegsparteien Schiffe im Golf von Aden und im Roten Meer mit Seezielflugkörpern. Bei den eingesetzten Lenkwaffen handelte es sich vermutlich um die Modelle C-801 oder C-802, welche von den Huthi ab dem Festland gestartet wurden.[14][15] Neben mehreren Treffern auf zivile Tankern, wurden auch Treffer auf Kriegsschiffen von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabische Emirate erzielt.[16] Weiter wurden auch Kriegsschiffe der United States Navy beschossen, jedoch ohne Treffer zu erzielen.[16]

Verbreitung

Literatur

  • Duncan Lennox: Jane’s Strategic Weapon Systems. Edition 2001, 34th edition Edition, Jane’s Information Group, 2001, ISBN 0-7106-0880-2.
  • Duncan Lennox: Jane’s Air launched Weapon, Edition 1995. Jane’s Information Group, 1995, ISBN 0-7106-0866-7.
  • Stephen Chumbley: Conway’s All the World’s Fighting Ships, 1947–1995, US Naval Institute Press, 1995, ISBN 1-55750-132-7.

Einzelnachweise

  1. a b Christopher P. Carlson: China’s Eagle Strike-Eight Anti-Ship Cruise Missiles: Designation Confusion and the Family Members from YJ-8 to YJ-8A. In: defensemedianetwork.com. Defense Media Network, 4. Februar 2013, abgerufen am 25. Mai 2017 (englisch).
  2. Michael Pilger: China’s New YJ-18 Antiship Cruise Missile: Capabilities and Implications for U.S. Forces in the Western Pacific. (PDF) In: uscc.gov. U.S.-China Economic and Security Review Commission, 15. September 2015, abgerufen am 25. Mai 2017 (englisch).
  3. a b c d e f Duncan Lenox: Jane’s Strategic Weapon Systems, Edition 2001. 2001. S. 61–63.
  4. a b c Christopher P. Carlson: China’s Eagle Strike-Eight Anti-Ship Cruise Missiles: YJ-81, YJ-82, and C802. In: defensemedianetwork.com. Defense Media Network, 6. Februar 2013, abgerufen am 25. Mai 2017 (englisch).
  5. a b Christopher P. Carlson: China’s Eagle Strike-Eight Anti-Ship Cruise Missiles: The YJ-83, C803, and the Family Tree. In: defensemedianetwork.com. Defense Media Network, 8. Februar 2013, abgerufen am 25. Mai 2017 (englisch).
  6. a b Stephen Chumbley: Conway’s All the World’s Fighting Ships, 1947–1995, S. 64–65.
  7. a b Противокорабельная ракета средней дальности YJ-82 (C-802). In: rbase.new-factoria.ru. Abgerufen am 25. Mai 2017 (russisch).
  8. a b c Duncan Lenox: Jane’s Air launched Weapon, Edition 1995. 2001. S. 89–99.
  9. Missile Index. In: missile.index.ne.jp. Abgerufen am 25. Mai 2016 (englisch).
  10. Dr. Carlo Kopp: PLA Cruise Missiles. In: ausairpower.net. Air Power Australia, abgerufen am 25. Mai 2017 (englisch).
  11. a b c d e YJ-83. In: Deagel.com. Deagel, 12. Mai 2017, abgerufen am 25. Mai 2017 (englisch).
  12. a b David Eshel: INS Hanit Suffers Iranian Missile Attack. In: defense-update.com. Defense Update, 16. Juni 2006, abgerufen am 25. Mai 2017 (englisch).
  13. Mark Mazzetti: Striking Deep Into Israel, Hamas Employs an Upgraded Arsenal. In: nytimes.com. The New York Times, 31. Dezember 2008, abgerufen am 25. Mai 2017 (englisch).
  14. Jeremy Binnie: Analysis: Mystery of the Red Sea missiles continues. In: anes.com. IHS Jane's Defence Weekly, 2. April 2015, abgerufen am 30. Mai 2017 (englisch).
  15. The conflict in Yemen: Marine Risks. (PDF) In: ihs.com. IHS Jane’s, 2. April 2015, abgerufen am 30. Mai 2017 (englisch).
  16. a b To Threaten Ships, the Houthis Improvised a Missile Strike Force. In: warisboring.com. War is Boring, 15. Oktober 2016, abgerufen am 30. Mai 2017 (englisch).
  17. a b c d e f g SIPRI Arms Transfers Database. In: sipri.org. Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 25. Mai 2017 (englisch).