„Wintergewitter (Roman)“ – Versionsunterschied

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[[Roman]] des [[evangelisch|evangelischen]] [[Pfarrer]]s und [[Schriftsteller]]s [[Kurt Ihlenfeld]] aus dem Jahre [[1951]].
[[Roman]] und zugleich Hauptwerk des [[evangelisch|evangelischen]] [[Pfarrer]]s und [[Schriftsteller]]s [[Kurt Ihlenfeld]] aus dem Jahre [[1951]].


Im Mittelpunkt steht die [[Katastrophe]] im [[Deutsche Ostgebiete|deutschen Osten]], namentlich in [[Niederschlesien]], zu Beginn des Jahres [[1945]] in der Schlußphase des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. Die [[Rote Armee]] nähert sich unaufhaltsam, die [[Wehrmacht]] ist geschlagen und weicht zurück. Der Verlust der [[Heimat]], der Einbruch des [[Chaos]] in eine bislang geordnete Welt, möglicherweise auch das Ende des eigenen Lebens, beginnen den Bewohnern der frontnahen Dörfer langsam zu dämmern, sind aber noch keine Realität.
Im Mittelpunkt steht die [[Katastrophe]] im [[Deutsche Ostgebiete|deutschen Osten]], namentlich in [[Niederschlesien]], zu Beginn des Jahres [[1945]] in der Schlußphase des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. Die [[Rote Armee]] nähert sich unaufhaltsam, die [[Wehrmacht]] ist geschlagen und weicht zurück. Der Verlust der [[Heimat]], der Einbruch des [[Chaos]] in eine bislang geordnete Welt, möglicherweise auch das Ende des eigenen Lebens, beginnen den Bewohnern der frontnahen Dörfer langsam zu dämmern, sind aber noch keine Realität.

Version vom 3. September 2005, 19:00 Uhr

Roman und zugleich Hauptwerk des evangelischen Pfarrers und Schriftstellers Kurt Ihlenfeld aus dem Jahre 1951.

Im Mittelpunkt steht die Katastrophe im deutschen Osten, namentlich in Niederschlesien, zu Beginn des Jahres 1945 in der Schlußphase des Zweiten Weltkriegs. Die Rote Armee nähert sich unaufhaltsam, die Wehrmacht ist geschlagen und weicht zurück. Der Verlust der Heimat, der Einbruch des Chaos in eine bislang geordnete Welt, möglicherweise auch das Ende des eigenen Lebens, beginnen den Bewohnern der frontnahen Dörfer langsam zu dämmern, sind aber noch keine Realität.

Das Herannahen der Front und des Geschützdonners werden von den Betroffenen gleichsam surreal als "Wintergewitter" wahrgenommen, woraus sich der Titel erklärt. Gewitter ist hier Metapher im Assoziationsfeld von Unheil, Gericht, Reinigung und Sühne.

Inhalt

Gewidmet ist der Roman drei Personen, die zum Zeitpunkt des Erscheinens des Romans bereits verstorben waren: neben dem protestantischen Dichter und Romancier Jochen Klepper und dem Humanisten und klassisch philologisch versierten Übersetzer Ludwig Wolde dem Theologen und Schriftsteller Siegbert Stehmann.

Letzterer, im Januar 1945 in Polen als Offizier der Wehrmacht gefallen, dürfte Vorbild gewesen sein für die Figur des Leutnants, des heimlichen Helden der Erzählung. Dieser fiktive Offizier dient wie der historische Stehmann, welcher Mitglied der Bekennenden Kirche war, als überzeugter Christ in innerer Opposition im Militär des NS-Staates, gehalten nur durch die Verantwortung gegenüber den ihn anvertrauten Soldaten. Er stirbt gegen Ende des Buches. Er fällt nicht im Kampf, sondern durch die Hand eines Kriminellen.

Doch ändert dies nichts an der Überzeugung des Leutnants, für ein bestimmtes Ziel sterben zu müssen. In dem Tagebuch, das er hinterläßt, wird dieses folgendermaßen umrissen: "WIR WERDEN GEOPFERT. Ich habe mich lange dagegen gesträubt. Ich wäre gern einen andern Weg gegangen. Aber keiner, der sich weigert, geopfert zu werden, soll meinen, er sei schuldlos geblieben. ... Das Opfer wird einmal nicht geringer geachtet werden als der Widerstand. Und wir werden geopfert. Es ist noch Zeit dafür."

Die Terminologie erinnert an den postum erschienen Sammelband zu Aufsätzen und Gedichten Siegbert Stehmanns "Opfer und Wandlung", Witten und Berlin, Eckart-Verlag 1951, mit einem Vorwort von Rudolf Alexander Schröder.


Formale Gliederung

Erster Teil - Die Chronik

Zweiter Teil - Das Tagebuch

Dritter Teil - Das Gespräch

Vierter Teil - Die Legende


Wirkungsgeschichte

Ihlenfeld erhält für das Werk 1952 den Theodor-Fontane-Preis des Bundeslands (West-)Berlin.

Der Roman hält gekonnt die Spannung zwischen der realistisch geschilderten Tragik des Untergangs einer dörflichen Welt und dem zeitgeschichtlich übergeordneten, jedoch hineinragenden Gefüge von Schuld. In einer Szene etwa zieht eine Kolonne offenbar von KZ-Häftlingen durch das Dorf, und in ihrem Anblick zerbricht die "heile Welt" schon vor der Vertreibung, die als solche nicht mehr geschildert wird.

Das Werk entzieht sich jeder Interpretation in den überkommenen ideologischen Rechts-Links-Schemata.

Ausgabe

Erstausgabe 1951, Eckart-Verlag, Witten und Berlin


Über Leben und Werk Ihlenfelds allgemein [1]