„Winkelstück“ – Versionsunterschied

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== Pflege ==
== Pflege ==
Aus hygienischen Gründen müssen die Winkelstücke nach jedem Gebrauch [[Sterilisation|sterilisiert]] werden, am besten im [[Autoklav]]en. Wegen der großen Beanspruchung ist es auch erforderlich, Winkelstücke regelmäßig (mindestens einmal täglich) zu ölen. Dazu stellt der Handel spezielle Sprühflaschen zur Verfügung, die in das Winkelstück eingeführt werden und dieses durch einen Ölspray gleichzeitig reinigen und ölen.
Um einen Rücksog-Effekt zu vermeiden muss das Instrument nach Benutzung noch 10-20 Sekunden weiterlaufen, da sich ansonsten kontaminierte Flüssigkeiten im Gerät sammeln. Nach der Benutzung wird die Spitze dem Kopf entnommen und muss in eine antibakterielle Lösung eingelegt werden. Anschließend wird das Winkelstück vom Motor gelöst und unter fließenden Wasser von außen gereinigt. Da es sich um ein mechanisches Instrument handelt, darf keine alkoholische Lösung verwendet werden. Alkoholische Lösung, die in das Gerät eindringen zersetzen die Schmierstoffe und die dadurch entstehende Reibung der Mechanik zerstört das Instrument. Schlussendlich muss das Gerät geölt werden. Viele Hersteller bieten hierzu eigene Produkte an. Aus hygienischen Gründen müssen die Winkelstücke laut ''' geltender Vorschriften''' nach jedem Gebrauch (bevorzugt im [[Autoklav | Autoklaven]]) [[Sterilisation|sterilisiert]] werden.<ref>[http://www.praezimed.de/pflege-von-winkelstuecken/ Pflege-Anleitung für Winkelstücke]</ref><ref>[http://www.kavo.com/DE/Produkte/Pflegesysteme-und--mittel/KaVo-Spray.aspx Beispiel eines Pflege-Sprays des Herstellers KaVo]</ref>

===Rechtliche Situation in Deutschland===
Da jedes Gerät nach Benutzung mit Körperflüssigkeiten und Blut des Patienten in Berührung gekommen ist, ist eine Sterilisation zwingend nach jeder Benutzung vorgeschrieben. Die Geräte sind anschließend steril zu verwahren. Da eine Sterilisation mit Alkohol das Gerät zerstört, ist hierfür die Benutzung eines Autoklaven vorgesehen.


== Quellen ==
== Quellen ==
* Paul Weikart: ''Werkstoffkunde für Zahnärzte'', 4. Auflage, Carl Hanser Verlag, München
* Paul Weikart: ''Werkstoffkunde für Zahnärzte'', 4. Auflage, Carl Hanser Verlag, München

== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 18. November 2011, 21:30 Uhr

grünes Winkesltück mit Mikromotor
Winkelstücke im Köcher. Bei dem blauen Winkelstück sind deutlich die Düsen für Luft und Wasser, bei dem grünen der Lichtleiter zu erkennen.
Zahnärztliche Behandlungseinheit

Ein Winkelstück (engl.: contra-angle handpiece), vom Laien vereinfachend Bohrer genannt, ist ein abgewinkeltes Präparationsinstrument, mit dem der Zahnarzt im Mund des Patienten arbeitet. Der Winkel zwischen Unterteil und Kopf (siehe Abbildungen) beträgt normalerweise 30°. In den Kopf können je nach Arbeitsgang unterschiedliche rotierende Instrumente eingespannt werden. Der Schaft dieser Instrumente hat einen Durchmesser von entweder 2,35 mm (RA-Schaft (right-angle mit manueller Verriegelung)) oder 1,6 mm (FG-Schaft (friction grip = Haftreibung)).

Modelle

Außer Winkelstückköpfen, die rotierende Instrumente aufnehmen, stehen für besondere Arbeitsgänge (Aufbereiten von Wurzelkanälen) auch Winkelstücke bzw. Winkelstückköpfe mit anderen Bewegungsabläufen zur Verfügung: Hubbewegung, Reziproke (alternierende, wechselnde) Rotation mit verschieden Rotationswinkeln (Giromatic®-Winkelstücke) und Kombinationen aus Hub- und reziproken Rotationsbewegungen. Ebenfalls stehen auch Winkelstücke mit einer Drehmomentbegrenzung zur Verfügung oder solche, die Schwingungen erzeugen.

Bei allen modernen Dentalgeräten sind die Winkelstücke direkt auf den elektrisch angetriebenen wartungsfreien Mikromotor aufgesteckt. Diese Kupplungen sind genormt, es können also Modelle verschiedener Hersteller kombiniert werden. Die Verbindung zur Behandlungseinheit, von der der Motor gesteuert und die Winkelstücke mit Druckluft und Kühlwasser versorgt werden, ist durch einen Schlauch gegeben. Diese Steuerung erfolgt entweder über einen Fußschalter oder durch Voreinstellung.

Die meisten Winkelstücke sind mit Lichtleitern ausgerüstet, deren Kaltlichtquelle in den Mikromotor integriert ist.

Für die Bearbeitung von Knochen im Zusammenhang mit Implantationen werden normalerweise Spezial-Winkelstücke mit einer besonders niedrigen Drehzahl und großem Drehmoment eingesetzt. An diese können Infusionsflaschen mit physiologischer Kochsalzlösung zur Kühlung angeschlossen werden.

Drehzahlen

Ein Mikromotor leistet normalerweise bis zu 40.000 min-1 (Umdrehungen/Minute). Durch unterschiedliche Übersetzungen auf das Winkelstück und dessen Kopf ist insgesamt ein Drehzahlbereich bis zu 200.000 min-1 abgedeckt.

Die unterschiedlichen Übersetzungen sind durch Farbmarkierungen an den Winkelstücken gekennzeichnet:

Farbmarkierung Typ Über-/Untersetzung Maximale Drehzahl
rot schnell drehend     1 : 5 200.000 min-1
blau normal drehend     1 : 1  40.000 min-1
grün langsam drehend   5,4 : 1   7.400 min-1
doppelt grün sehr langsam drehend 14,8 : 1   2.700 min-1

Anwendung

Zahnärztliches Handstück, ebenfalls mit Luft- und Wasserdüsen.

Je nach Arbeitsgang können Bohrer (z. B.: Rosenbohrer, Fissurenbohrer), Diamanten (eigentlich: mit Diamantkörnchen unterschiedlicher Größe und Form bestückte Stahlschäfte), Schleifkörper (Korund) oder Gummipolierer in das Winkelstück eingespannt werden. Für chirurgische Maßnahmen werden Fräsen (nach Lindemann] und innengekühlte Implantatbohrer eingesetzt. Auch parapulpäre Stifte werden maschinell eingeschraubt.

Zum Exkavieren (Entfernen von kariösem Dentin) wird eine Drehzahl zwischen 1000 min-1 und 1500 min-1 empfohlen, zum Präparieren (Beschleifen) von Zahnschmelz und Dentin zur Aufnahme einer Krone gegebenenfalls die maximale Drehzahl gewählt. Dabei ist zu beachten, dass die Durchzugskraft der Kombination Mikromotor/Winkelstück wesentlich größer ist als die einer zahnärztlichen Turbine.

Für zahntechnische Arbeiten (Korrekturen an Zahnersatzteilen ist einem nicht abgewinkelten Handstück der Vorzug zu geben, weil diese robuster sind und die eingespannten Instrumente einen längeren HP-Schaft (Hand Piece) haben.

Pflege

Aus hygienischen Gründen müssen die Winkelstücke nach jedem Gebrauch sterilisiert werden, am besten im Autoklaven. Wegen der großen Beanspruchung ist es auch erforderlich, Winkelstücke regelmäßig (mindestens einmal täglich) zu ölen. Dazu stellt der Handel spezielle Sprühflaschen zur Verfügung, die in das Winkelstück eingeführt werden und dieses durch einen Ölspray gleichzeitig reinigen und ölen.

Quellen

  • Paul Weikart: Werkstoffkunde für Zahnärzte, 4. Auflage, Carl Hanser Verlag, München
Commons: Rotating dental instruments – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien