Village People

Village People

Village People in Asbury Park, New Jersey, am 3. Juni 2006
Allgemeine Informationen
Genre(s) Disco
Gründung 1977, zwischen 1987 und 1988
Auflösung 1986
Website http://www.officialvillagepeople.com
Gründungsmitglieder
Felipe Rose
Polizist & Marineoffizier, Leadsänger
Victor Willis (1977–1979, 1982-1984)
Alexander Briley
Bauarbeiter
David „Scar“ Hodo (1978–1982, ab 1987)
Biker in Leder
Glenn Hughes (1977–95 & 1997) († 2001)
Randy Jones (1977–1980, 1987–1991)
Aktuelle Besetzung
Indianer
Felipe Rose
Polizist, Leadsänger
Ray(mond) Simpson (1979–1982, ab 1987)
Soldat
Alexander Briley
Bauarbeiter
David „Scar“ Hodo (1977–1982, ab 1985)
Biker, Lederfetischist
Eric Anzalone (ab Nov. 1995)
Jeff Olson (1980–1985, ab 1990/91)
Ehemalige Mitglieder
Polizist
Miles Jaye (1983–1984)
Polizist
Ray Stephens (1984–1985)
Polizist
Py Douglas (zeitweise)
Bauarbeiter
Marc Lee (1982–1985)
Bauarbeiter oder Biker
Bill Whitefield (zeitweise)
Hintergrund
Produzent, Musik
Jacques Morali († 1991)
Produzent, Textidee
Henri Belolo
Textreinschrift
Victor Willis (1977–1979)
Textreinschrift
Phil Hurt, Boris Whitehead
viele Vocal-Arrangements, Harmonien
Alexander Briley

Village People sind eine US-amerikanische Disco-Band, die in den späten 1970er Jahren entstanden ist.

Markenzeichen der für eine schwule Zielgruppe gecasteten Band [1] [2] sind neben den eingängigen Melodien die Kostüme, durch welche die Bandmitglieder maskuline Stereotypen verkörperten: der Polizist, der Indianer, der Bauarbeiter, der Soldat, der Cowboy und der Biker in Leder. Schwule Themen sind, wenn auch weitaus subtiler eingewoben, ebenfalls in den Texten und Songtiteln zu finden. Ihre Gassenhauer (Y.M.C.A., In the Navy, Macho Man) werden auch heute noch oft gespielt und fungieren (häufig unbemerkt) als Schnittstelle zwischen schwuler Subkultur und Mainstream [3].

Werdegang

Gründung

Die Band wurde vom französischen Produzenten-Duo Jacques Morali / Henri Belolo ins Leben gerufen. Der Bandname der im Rahmen eines Casting-Prozesses[4] gegründeten Gruppe nahm Bezug auf das von schwuler Subkultur stark geprägte Stadtviertel Greenwich Village[5], das zu Manhattan gehört und umgangssprachlich nur The Village (dt. Das Dorf) genannt wurde.[6]

Es gibt zwei Versionen bezüglich der ausschlaggebenden Faktoren für die Bandgründung, die allerdings recht ähnlich sind. Die Version von Henri Belolo selbst[7]: Die beiden Produzenten sahen in besagtem New Yorker Stadtteil den als Indianer verkleideten Felipe Rose die Straße hinuntergehen und folgten ihm in eine Gay-Bar, wo er bediente und tanzte. Als sie bemerkten, dass ein Cowboy Rose beim Tanzen zusah, kamen sie auf die Idee, eine Gruppe von 5 Männern zusammenzustellen, die durch eine Verkörperung unterschiedlicher Modelle von klassischer Männlichkeit ein schwules Publikum ansprechen sollten. Nach einer weiter verbreiteten Mainstream-Version der Bandgründung[8] findet Jacques Morali Felipe Rose in seinem Indianerkostüm in einer Menge in New Yorks Greenwich Village tanzend. Roses Outfit bringt ihn auf die Idee, eine Gruppe von Village-Ikonen aus verschiedenen amerikanischen sozialen Gruppen zusammenzustellen.

Beim Schreiben der Songs für das erste Album dachte das Autoren- und Produzenten-Duo an Orte in den USA, die von schwulem Leben geprägt waren. So kamen sie auf Hollywood, San Francisco, Key West (auf dem 2. Album) und Fire Island. Fire Island ist eine kleine Insel bei Long Island und war berühmt für seine „Tea dance partys“ am Sonntag um 17 Uhr, wo die besten DJs auflegten.

Für das Komponieren gab es eine Arbeitsteilung. Morali war für die Melodien zuständig, Belolo hatte die Ideen für die Texte und schrieb sie in französisch und/oder schlechtem Englisch. Am Anfang übertrug sie Victor Willis in gutes amerikanisches Englisch, später holte man sich Unterstützung von einem Team von guten Textern wie Phil Hurt und Boris Whitehead. Auch bei der Produzentenarbeit gab es eine grobe Teilung: Moralis war die meiste Zeit im Studio und Belolo kümmerte sich ums geschäftliche.

Bei den Aufnahmen zum ersten Album Village People war nur Victor Willis (Original-Polizist) als Leadsänger dabei. Als Background wurden professionelle Sänger engagiert. Indianer Felipe wurde zu den Aufnahmen als „Maskottchen“ eingeladen und kam auch auf die ersten Fotos für das Cover und eine Zeitungsanzeige.

Im Juni 1976, am Abend vor dem Treffen mit Neil Bogart von Casablanca Records (wo dann die meisten Aufnahmen herauskamen) in Los Angeles, ließen sie einen DJ einen Titel spielen. Dieser wählte San Francisco aus und in den ersten Sekunden schien es zuerst ein Reinfall zu werden, da das Publikum von der Tanzfläche ging. Aber als der Refrain einsetzte, kamen sehr viele Besucher wieder zurück. So konnten sie selbstbewusst die Verhandlungen antreten.

Das Album wurde ein Untergrunderfolg. Als 100.000 Stück verkauft waren, machten sich die Produzenten daran, eine reale Gruppe zusammenzustellen und warben Glenn Hughes (Biker), Alexander Briley (Soldat), David Hodo (Bauarbeiter) und Randy Jones (Cowboy) an und tourten durch die Clubs.

Als der DJ Franki Crocker (eine Legende in diesem Metier) auf der New Yorker Radiostation WBLS die Songs von Village People zu spielen begann, kam erst der richtige Erfolg.

Musikalische Karriere

Macho Man

Das zweite Album Macho Man kam nur ungefähr zu den Top 20, aber der Titel Macho Man wurde von vielen Radiostationen gespielt und die Band wurde vom Underground-Tipp zur Mainstream-Band.

Cruisin’ mit Y.M.C.A.

Unter reger Beteiligung des Publikums singen die Village People ihren Hit Y.M.C.A..

Als die Produzenten an den Liedern zum dritten Album arbeiteten, gingen die beiden eine Straße entlang und Henri sah das Schild YMCA und fragte, was es sei. Jacques antwortete, dass es ein Platz ist, wo viele Leute hingehen, wenn sie in der Stadt sind. Und dass sie dort gute Freunde finden und dann miteinander ausgehen. Und Henri meinte, darüber könnte man doch einen Song schreiben. So entstand Y.M.C.A. für das dritte Album Cruisin. Das erfolgreiche Musikarrangement dazu stammt von Horace Ott.

Der YMCA (Young Men’s Christian Association, dt. CVJM, Christlicher Verein Junger Männer, seit 1985 in Deutschland Christlicher Verein junger Menschen, aber nicht in den USA, dort gibt es eine eigene YWCA, Young Women’s Christian Association) war zur damaligen Zeit in den USA bekannt für seine Familien-, Unterrichts- und Gesundheitsprogramme, Sommerlager, Sportzentren und die günstigen Jugendherbergen, die in dem Lied angesprochen werden. Da es sich um einen Verein für Männer handelte, war er bei Schwulen durchaus beliebt, wenn auch nur unter der Hand. Daher lebt der Song bis heute von seiner Doppeldeutigkeit, da er sich vordergründig als Lobeshymne auf den Verein präsentiert, jedoch auch insbesondere Bezug auf auf die ihm angehörenden Homosexuellen und die Gemeinschaft unter ihnen nimmt.[4]

Mit dem Song schaffte die Band den Durchbruch und der Song wurde weltweit in den Charts und in den Clubs Nummer-Eins-Hit, bis auf die Billboard-Charts in den USA, wo sie nur auf dem zweiten Platz landeten, da Rod Stewart mit Da Ya Think I’m Sexy die Spitzenposition besetzte. Y.M.C.A. ist bis heute einer der kommerziell erfolgreichsten Popsongs der Musikgeschichte. Eingedeutscht wurde der Titel von der Berliner Vokal-Gruppe Sunday (noch bevor Sänger Dieter Bohlen zu der Gruppe stieß) als CVJM (1978, bei Toledo, B-Seite: Bleib noch eine Nacht). Das Album Crusin' bekam Platin und wurde weltweit 5–6 Millionen Mal verkauft. Zum Hit kreierten Fans einen Tanz, bei dem die vier Buchstaben des Titels mit den Armen und Beinen dargestellt werden.

Go West mit In the Navy

Village People bei In the Navy

Als Hauptsong für das vierte Album Go West war eigentlich der gleichnamige Songtitel gedacht. Die Vermutung war nicht so falsch, da der Titel 1993 in der Cover-Version von den Pet Shop Boys zum weltweiten Hit wurde.

Damals wurde die Single aber kaum angenommen, und so versuchte man es mit der Auskopplung von In the Navy. Dieser wurde dann von den Radiostationen gespielt. Zu diesem frühen Zeitpunkt wurden Village People von der US Navy kontaktiert, da diese Probleme mit der Rekrutierung neuer Soldaten hatte und den Song in einem Radio- und Fernsehwerbespot verwenden wollte. Als Gegenleistung wurde kein Geld, sondern Unterstützung beim Dreh des Videoclips verlangt. 3 Wochen später drehte man in einem der größten Flottenstützpunkte der Welt, der San Diego Naval Base in Kalifornien, und bekam ein Kriegsschiff, fünf Flugzeuge (Phantom) und 200 bis 300 Soldaten zur Verfügung gestellt. Zwei Wochen nachdem der Videoclip und die Werbung zum ersten Mal ausgestrahlt wurden, titelte eine große New Yorker Tageszeitung: Die Navy verwendet Steuergelder, um eine Band mit einem Video zu unterstützen. Daraufhin stellte die Navy die Werbekampagne sofort ein. Die Medienaufmerksamkeit war aber eine gute Verkaufsförderung, so dass In the Navy auch ein riesengroßer Hit wurde. Auf der großen Tour mit einer Big Band durch 52 Städte spielte man zweimal im ausverkauften Madison Square Garden in New York und einmal im ausverkauften Felt Forum in Los Angeles.

Die Gerüchte zu dieser Episode reichen von der Annahme, dass der Song im Auftrag der Navy geschrieben wurde, die sich nach einem Neumitgliederboom bei YMCA etwas ähnliches wünschte, bis zur Annahme, dass die Werbung nicht verwendet wurde, nachdem die Navy merkte, dass der Song die gegen Homosexuelle gerichtete Politik der Navy aufs Korn nahm.

2007 brachten die Hot Banditoz eine spanische Cover-Version unter dem Titel „A La Playa“ raus.

Can’t Stop the Music

Ende 1979 wurde Victor Willis durch Ray Simpson ersetzt. Nach Angaben einer englischen Musikzeitschrift sei Willis unzuverlässig und allürenhaft geworden. Allerdings habe man ihm eine Karriere als Solist als „Entschädigung“ versprochen. Ein Solo-Album von Victor Willis soll zwar aufgenommen worden sein, das dann aber nie veröffentlicht wurde.

1980 kam der Film Supersound und flotte Sprüche (OT: Can’t Stop the Music) heraus, in dem eine erfundene Biografie der Village People erzählt wird. In diesem Werk treten auch 2 andere Schützlinge von Morali und Belolo auf, nämlich David London und The Ritchie Family. In den USA wurden der Film und das Album ein Reinfall, aber in Australien Nummer eins. Belolo meint, dass der Film zu spät, als Disco schon an Popularität verlor, veröffentlicht wurde. Andere kritisieren zusätzlich, dass er ein komplett eindeutig heterosexuelles Bild der Band zeichnet, das keinen Raum für die üblichen Spekulationen lässt. Wie in Australien trat der Popularitätsverlust des Disco auch in Europa 2 Jahre später ein, und so wurde die Platte auch hier ein recht guter Erfolg.

Mit dem Ende der Disco-Ära kam auch das Ende von Neil Bogarts Casablanca Records. 1980 verkaufte er sein Label an PhonoGram (PolyGram Records, Philips & Siemens, heute Universal Music Group). Ab da erschienen die Platten der Village People auf anderen Labels. Neil Bogart starb am 8. Mai 1982 an Krebs und das Label wurde 1984 komplett geschlossen.

1981–1983

Der Mainstreamgeschmack änderte sich von Disco zu New Wave. Deshalb ersetzten sie auch die Kostüme durch einen neuen Look, welcher durch New Romantic inspiriert war und brachten 1981 das Album Renaissance mit dem Song 5 O’clock In The Morning heraus. Sie schafften aber den Wandel nicht und das Album blieb kommerziell erfolglos.

Bei den beiden folgenden Alben (Fox on the Box 1982 bei RCA-Victor, In the Street 1983) wurde der Look wieder maskuliner.

Sex Over the Phone

Figuren aus Star Wars tanzen mit dem Publikum Y.M.C.A. beim 3. Star-Wars-Wochenende 2007 in den Disney-MGM-Studios
Schüler einer texanischen Highschool tanzen Y.M.C.A. zur Begrüßung aus dem Einsatz zurückkehrender Soldaten.

1985 wurden die Auswirkungen vom 1981 entdeckten AIDS immer sichtbarer und bedrohlicher. Mit Sex Over the Phone (bei Black Scorpio-CBS) griff erstmalig ein Lied die Thematiken AIDS und Safer Sex auf. Es gelang ihnen damit sogar, in Deutschland wieder in die unteren Ränge der Charts zu kommen, in England gelang es ihnen fast. Mitgeholfen hat möglicherweise auch, dass sie sich auf ihre Wurzeln besannen und wieder die 6 Stereotypen darstellten. Dies war ihr letztes komplett neues Album, danach erschienen nur noch Best-of-Alben, zwei neue Singles und zahlreiche Remixes.

Morali war durch AIDS verängstigt und beschloss, wieder nach Paris in Frankreich zu gehen. Belolo schloss sich ihm an, und sie hörten auf, in den USA zu produzieren. Morali erkrankte dennoch an AIDS, wurde durch den absehbaren Tod verbittert und haderte mit dem Schicksal. Am 15. November 1991 verstarb er in Paris.

Heute

1986 legten sie eine Pause ein, um sich von den Nachteilen des Tourlebens zu erholen, trennten sich und verfolgten ihre individuellen Karrieren. Bis dahin verkauften sie insgesamt 65 Millionen Tonträger (1987 Dance Music Report).

Zwischen 1987 und 1989 (1988 ?) fanden sie sich erneut zusammen, und zwar unter dem Banner der Sixuvus Ltd. („six of us“). Nun sind sie ihre eigenen Bosse und arbeiten mit der Hilfe eines neuen Management-Teams.

Ihre 3 großen Hits (Y.M.C.A., In the Navy, Macho Man) sind aber bis heute populär, sodass sie bis jetzt immer wieder Auftritte absolvieren, manchmal auch im privaten Rahmen, wenn jemand es sich leisten kann. Im Jahr sind sie 80–120 Tage gemeinsam unterwegs. (Daten der öffentlichen Auftritte auf der Webseite.)

1990 landeten sie einen Überraschungserfolg mit der neuen Single Living In The Wildlife in Australien.

Zur Fußball-Weltmeisterschaft 1994 nahmen sie zusammen mit der deutschen Nationalmannschaft die Titel Far Away in America und United We’ll Go auf. Die Single erreichte die unteren Chartränge in Deutschland.

1999 brachten die Pet Shop Boys New York City Boy (auf dem Album Nightlife und als Single) – gemäß deren Aussage als Hommage an die Village People – heraus. Er ahmt den klassischen Village-People- und Morali/Belolo-Discosound nach und wurde in Zusammenarbeit mit dem Remixer David Morales produziert.

Glenn Hughes, der erste Biker, starb am 4. März 2001 an Lungenkrebs. Auch wenn er nach 1995 nur mal zum 20-jährigen Jubiläum (1997?) auftrat, war er die Village People für die tausenden Fans, mit denen er in regem Mailkontakt stand.

Von 2004 bis April 2005 tourten sie als Vorgruppe bei Chers Farewell-Tour.

Vom 18. Juli bis zum 20. Juli 2004 traten sie als Opener bei drei Shows der Ärzte in der Berliner Wuhlheide auf.

Unter dem Namen The Amazing Veepers haben sie zwei neue Singles aufgenommen: Gunbalanya (5 verschiedene Mixes) und Loveship 2001 (vier verschiedene Mixes).

Die Bandmitglieder

Felipe Rose (Indianer)

Felipe Rose ist wirklich indianischer Abstammung und arbeitete im Anvil, einer Gay-Bar im Greenwich Village, als er von Morali entdeckt wurde. Heute lebt er mit seinem langjährigen Lebensgefährten Charles Sadler in Richmond und führt ein Plattenlabel für Musik amerikanischer Ureinwohner, wofür er schon einige Preise bekommen hat. In der Band war er vor allem für die Tanzchoreographien maßgeblich verantwortlich.

Victor Willis (Polizist, orig.)

Als Victor Willis für die erste Platte der Village People engagiert wurde, hatte er gerade ein Engagement im Musical The Wiz (of Oz, dt. Das zauberhafte Land) am Broadway. Er half Belolo, die ersten Songs in gutes amerikanisches Englisch zu fassen und war auch Co-Autor bei Macho Man und In the Navy. 1978 heiratete er die Schauspielerin Phylicia Allen (heute Phylicia Rashad), besser bekannt als Claire Huxtable in der Bill-Cosby-Show. Die Ehe hielt aber nur 2 Jahre. In der Band wurde er 1979 ersetzt, weil er vor den Auftritten immer Kokain konsumierte. 1997 wurde er wegen eines Raubüberfalls und Kokainbesitzes verhaftet. Heute (2006) lebt er in einem Trailerpark in Daly City (südlich von San Francisco) und wurde wiederholt verhaftet. Aktuell sieht Victor Willis einer bis zu 4½-jährigen Haftstrafe wegen illegalem Waffenbesitzes sowie Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz entgegen.

Seit dem 26. März 2006 befindet sich Victor Willis in Untersuchungshaft, nachdem er sich trotz Absprache mit der Staatsanwaltschaft den Ermittlungsbehörden entzog.

Alexander Briley (Soldat)

Alexander Briley wurde am 12. April 1951 in Harlem, New York City geboren. Er wuchs in Harlem auf und lebte später in Mount Vernon, New York. Briley studierte Gesangsunterricht an der University of Hartford. Briley performte mit den Jazzmusiker Bobbi Humphrey und trat in Broadway Shows wie Music Magic auf sowie im Drama A Lesson from Aloe von Althol Fugard. Er lebt gegenwärtig in Westchester, New York.

Glenn R. Hughes (Biker, orig.)

Glenn R. Hughes wurde am 18. Juli 1950 geboren. Als er 1977 auf eine Anzeige von Morali antwortete, in der nach Sängern im Macho-Look mit Schnauzbart gesucht wurde, arbeitete er gerade als Kassierer an der Mautstelle vom Brooklyn Battery Tunnel. Auf diese Begebenheit wird auch im Kinofilm „Can’t Stop the Music“ bezug genommen.

Hughes begleitete die Gruppe bis zu seinem Ausstieg. Seit Beginn der 90er Jahre arbeitete Hughes nebenbei kabarettistisch und verließ schließlich 1996 Village People, um sich ganz seinem erfolgreichen kabarettistischen Programm in New York City zu widmen. Nebenbei betreute er aber das Mailpostfach der Village People. Eines seiner liebsten Hobbys war es, mit seinem Custom-Bike, einer Harley Davidson, durch die Straßen von New York City zu fahren. Glenn R. Hughes verstarb am 4. März 2001 im Alter von 50 Jahren in seiner Wohnung in Manhattan an Lungenkrebs. Auf eigenen Wunsch wurde er in seiner Lederkluft beerdigt. Er hinterlässt keine unmittelbaren Verwandten.

Randy Jones (Cowboy, orig.)

Randy Jones wurde am 13. September 1952 in Raleigh, North Carolina geboren. Er besuchte die Enloe High School in Raleigh und graduierte in den 1970er. Gegenwärtig lebt Randy Jones in New York City.

David Hodo (Bauarbeiter, orig)

David Hodo wurde am 7. Juli 1947 in San Andreas, Kalifornien geboren. Er ist Gründungsmitglied der Band und tritt als Bauarbeiter auf.

Ray Simpson (Polizist, akt.)

Ray Simpson wurde am 15. Januar 1954 in New York City geboren und wuchs in der Bronx von New York City auf. Ray Simpson graduierte am City College of New York und absolvierte später eine erfolgreiche Solokarriere, bevor er Mitglied von Village People wurde. Er trat vor seiner Teilnahme bei den Village People mit Nick Ashford und Valerie Simpson auf. Ray Simpson ist mit Leslie Simson verheiratet und hat mit ihr eine gemeinsame Tochter. Gegenwärtig lebt die Familie in Teaneck, New Jersey.

Eric Anzalone (Biker, akt.)

Eric Anzalone besuchte von 1988 bis 1990 die University of Miami in Coral Gables, Florida, wo er Theater studierte. Danach zog er nach Kalifornia und 1992 nach New Jersey. 1995 löste Anzalone Glenn Hughes als Biker in der Band ab.

Jeff Olson (Cowboy, akt.)

Jeff Olson wurde in New York City geboren und war Besitzer einer Bar in Los Angeles, bevor er 1980 Bandmitglied wurde. Er löste Randy Jones als Cowbay ab. Jeff Olson lebt gegenwärtig in Connecticut.

Diskussion um das Verhältnis der Band zu Schwulen

Männer in Kostümen der Village People beim Brithon Gay Pride 2007

Die Fragen „Warum sind die Village People bei vielen Schwulen besonders beliebt?“ und „Ist die Band ein Beispiel für die Verbindung der Themen Homosexualität und Kunst?“ werden bei keiner anderen Band schon so lange und so oft gestellt. Für den großen Erfolg war es erforderlich, dass sie sich nie klar als schwule Band identifizierten.

„Obwohl sich die Gruppe nie selbst als schwul identifiziert hat, war doch ihre primäre Zielgruppe eindeutig ein schwules Publikum. Sie setzte die Interessen, die kodierte Sprache und die Ikonografie der schwulen Subkultur erfolgreich in eine Musik um, welche in den Mainstream-Pop gelangte.
Weil die Bedeutungen und Zweideutigkeiten der Texte und der mit der Gruppe verbundenen Kostüme dem allgemeinen Publikum weitgehend unbekannt waren, erfreute sich das schwule Publikum nicht nur der Musik um ihrer selbst Willen, sondern genoss auch die Ironie, dass ein Mainstream-Publikum unwissend subkulturelle Werte und Bilder umarmte.“

Robert Kellerman: glbtq.com[9]

Hintergründe

Acht Jahre vor der Gründung der Band widersetzte sich 1969 erstmals eine größere Menge Schwuler im Stonewall Inn den Schikanen und Beleidigungen der Polizei, was der Beginn der ab dann nicht mehr unterwürfigen Schwulenbewegung war. In den Schwulenvierteln herrschte somit Aufbruchstimmung, der Drang nach Freiheit. Village People haben außerdem damals schon positiv, aufmunternd oder neutral über das schwule Leben berichtet und nicht über die Probleme des schwulen Lebens.

Einige der angesagten Clubs in und um New York wurden vor allem von Schwulen besucht (the Botel und the Sandpiper auf Fire Island, the Sanctuary, the Loft und Studio 54 („Dress spectacular“) in der Stadt). Diese bestimmten durch viele ausgezeichnete DJs stark den Trend und waren bei ihnen beliebt, da die Community experimentierfreudiger im Musikgeschmack war und man so neue Platten oder Reihenfolgen ausprobieren konnte, ohne gleich alle von der Tanzfläche zu verjagen. Die anderen Clubs waren meist konservativer, viele sehr elitär und man musste sich dort als DJ mehr an die etablierten Hits halten.

Sich wirklich erfolgreich über Konventionen hinwegzusetzen gelang erstmals 1984 in Europa der englischen Band Bronski Beat mit Smalltown Boy und Why, wobei ersterer den Platz 48 in den US-Charts erlangen konnte. Noch heute lehnen manche (vor allem Amerikaner) z. B. die Pet Shop Boys komplett oder nur bestimmte Lieder als „zu schwul“ ab. Im deutschsprachigen Raum kam 1976 das Lied Denn ich will (dass es alles gibt, was es gibt) von Andre Heller heraus, welches sehr offen die gleichgeschlechtliche Liebe, aber auch zusätzlich die Sodomie, nicht abwertend thematisiert.

Schwule sind es oft gewohnt, zwischen den Zeilen zu lesen, da das Thema der schwulen Liebe selten offen angesprochen wurde. In Literatur und Film war es gang und gäbe, oft nur verklausulierte Andeutungen zu machen (→The Celluloid Closet – Gefangen in der Traumfabrik), da sonst die Zensur eingeschritten wäre, und das auch bei harmlosen Szenen, die in heterosexuellem Kontext sonst unbeanstandet geblieben wären. Auch bei der Partnersuche außerhalb der Szene bedient man sich manchmal dieser Technik und wartet ab, wie die Antwort ausfällt. „Do you know a gay place?“ (dt. hetero: „Kennen Sie einen Ort, an dem man sich amüsiert?“ / schwul: „Kennen Sie einen schwulen Ort?“) konnte man sogar einen zivilen Polizisten fragen, ohne gleich verhaftet zu werden.

Eine gewisse Anrüchigkeit, die aber nie wirklich voll bestätigt wird, ist nicht selten verkaufsfördernd. Heutzutage, und besonders, wenn es sich um lesbische Liebe handelt, kann man sogar etwas weiter gehen, wie die Inszenierung der ersten Zeit von t.A.T.u. zeigte. Dort fühlten sich Männer in ihrer Männlichkeit (in Abgrenzung zum nicht-männlichen = Frau, Kind, Schwuler) nicht angegriffen und bei Frauen gibt es diese Abgrenzung selten. Wenn dagegen eine männliche Gruppe sich zu so etwas hinreißen ließe, würden es zu viele Männer als Verrat am eigenen Geschlecht (Gender) sehen.

Die Personen

Die Frage, ob die Mitglieder der Band schwul sind, wurde lange Zeit weder positiv noch negativ beantwortet. Für die gesamte Band lässt es sich auch heute nicht beantworten. Für den Status als Kult-Band der Gay-Community ist diese Frage nur von untergeordneter Bedeutung.

Am wichtigsten ist die Verbindung der eigentlichen Köpfe der Band, der Produzenten, zur Szene.

  • Der Franzose Jacques Morali, zuständig für die Melodien und Studioarbeit, war schwul.
  • Henri Belolo stammt aus Casablanca im damaligen französischen Protektorat Marokko. Er war zuständig für die Textideen, den grundlegenden Textentwurf in französisch und/oder schlechtem Englisch und das Geschäftliche. Auch wenn er heterosexuell ist, zog er mit Morali zusammen durch die Clubs, hatte viele Freunde in der Community und sprach mit ihnen über ihre Vorlieben, ihren Lebensstil, ihre musikalischen Vorlieben, ihre Träume und Fantasien, was auch in seine Texte einfloss.

Da die Bandmitglieder heute vor allem ihren eigenen Wegen nachgehen und sich die Zeiten geändert haben, ist von einigen mehr über ihr Privatleben bekannt geworden.

  • Die Originalmitglieder: Felipe Rose und Randy Jones leben schon viele Jahre mit ihren gleichgeschlechtlichen Partnern zusammen. Victor Willis war 2 Jahre lang verheiratet. 2008 sagt er von sich, dass er das einzige heterosexuelle Bandmitglied war.[10] Glenn Hughes starb zwar unverheiratet und ohne Nachkommen, war aber dem Vernehmen nach heterosexuell. Von David Hodo und Alexander Briley ist nichts über feste Partner oder Affären bekannt.
  • Neue, aktuelle Mitglieder: Ray Simpson ist mit Leslie verheiratet und hat eine Tochter namens Alayna. Auch Eric Anzalone hat eine Tochter. Über Jeff Olson ist nichts über feste Partner bekannt.
  • Am ehesten gibt es eine Verbindung von der Arbeit der Bandmitglieder zur Gay-Community über Felipe Rose, der viele Tanzchoreographien maßgeblich arrangiert hat.

Diskografie

Alben

Jahr Titel US UK DE AT CH
1977 Village People
D-A-CH: ? San Francisco?
54 - - - -
1978 Macho Man 24 - - - -
1978 Cruisin' 3 24 1 1 -
1979 Go West 8 14 - 22 -
1979 Live and Sleazy (live)(2LP) 32 ? 0 ? ?
1980 Can’t Stop the Music (OST) 47 9 - - -
1981 Renaissance 138 - - - -
1982 Fox on the Box ? ? ? ? ?
1983 In the Street ? ? ? ? ?
1985 Sex Over the Phone ? - - - -

Außerdem wurden zahlreiche Best-Of-Zusammenstellungen veröffentlicht, von welchen Greatest Hits (1989) auch Gold- oder Platinstatus in den USA erlangte. Auf manchen waren verschiedene Remixes, vor allem von Y.M.C.A., enthalten.

Singles

Alle Singles, welche in US bei Casablanca Records erschienen sind, und jene, welche sich im deutschsprachigen Raum oder in England in den Charts platzieren konnten.

Jahr Titel US UK AU DE AT CH
1977 San Francisco (You’ve Got Me) /
Village People
- 45 - - -
1978 Macho Man /
Key West
30 - - - -
1978 Y.M.C.A. (3:30) /
The Women
2 1 1 1 1 1
1979 In the Navy /
Manhattan Woman
3 2 3 5 7
1979 Go West /
Citizens of the World
15 - - -
1979 Sleazy /
Save Me (Uptempo)
- - - -
1979 Sleazy /
Ready for the 80's
52 - - - -
1979 I Am What I Am / - 32 - -
1980 Can’t Stop the Music /
Milkshake
- 11 1 10 19 -
1981 5 O’Clock in the Morning /
Food Fight
1985 Sex Over the Phone /
Sex Over the Phone (Instr.)
59 40 - -
1989 Megamix /
Y.M.C.A. (Version 1989) (3:56)
1989 Y.M.C.A. (3:30) /
In The Navy
1990 Living in the Wildlife T10 / / /
1993 Y.M.C.A (3* remix) /
Go West (CD)
/ 12 96 / /
1994 DFB & Village People
Far Away in America /
United We’ll Go
/ / / 44 - -
1994 In the Navy (7*Remix)(CD) / 36 / / / /
1997 IT) / / / / / /
1997 Go West /
We Want You – Megamix 97 (3*Rmx)(CD)
/ / / / /
1999 YMCA Millennium Mix (3*Rmx)(CD) / 35 / / / /
2004 David Hodo >My Sweet Lord ( CD-Single / Dance Street Records, Germany )
2005 DJ Tyson vs. Village People
Y.M.C.A. (3* remix)(CD &; 12")
2007 Randy Jones >New York City Boy ( CD-Single / Dance Street Records, Germany )
2008 Randy Jones >Your Disco Needs You ( CD-Single / Dance Street Records, Germany )
2008 Randy Jones > If I Can´t Have You ( CD-Single / Dance Street Records, Germany )
  • Megamix enthält Y.M.C.A. / In the Navy / San Francisco / Macho Man / Can’t Stop the Music
  • Y.M.C.A. (3*remix) = '93 Remix (3:46) von Dave Ford / 12" PWL Remix (6:16) von Dave Ford / P.K.A. Remix (6:04) von PKA / (Go West) [anscheinend nur in UK erschienen]
  • In the Navy (7* remix) = Ibiza Radio Mix (3:17) / St. Tropez Radio Mix (3:26) / Marbella Radio Mix (3:35) / Full Ibiza Club Mix (5:57) / Marbella Club Mix (4:25) / Ibiza Dub Mix (5:59) / Marbella Dub Mix (5:45) [möglicherweise nur in UK erschienen]
  • 5 O’Clock in the Morning (2*) = Club Edit (6:15) von Francesco Marchetti, Max Moroldo / Radio Edit (4:39) von Francesco Marchetti, Max Moroldo / Original Version (3:31) [nur in Italien erschienen]
  • DJ Tyson vs. Village People – Y.M.C.A. (3* remix) = Original Mix (5:40) / Club House Mix (5:43) / Royal Gigolos Mix (5:50)
  • Go West / We Want You – Megamix 97: Go West – Radio Remix 97 / We Want You – Megamix 97 / Go West – Extended Remix 97 [nur in UK erschienen]
  • YMCA Millennium Mix CD Single: Millennium Mix Edit / Sven’s 7" Edit / The Bold and the Beautiful Mix [nur in UK erschienen]

Filmographie

Videos

  • 1993: Village People – Best Of, (PAL-VHS), 73 Minuten, Videos & Live.
  • 2002: The Best Of The Village People (PAL-DVD), 73 Minuten, Videos & Live.
  • 2003: The Village People Collection, (PAL-DVD).
  • 2003: Village People – Live in Japan (DVD), 68 Minuten (oder auch 2005)
  • 2004: The Best (Golden Box) (+ Audio-CD) (PAL-DVD), Videos & Live, DSS 5.1/Digitally Remastered.

Auszeichnungen

Literatur

  • John Donald Gustav-Wrathall: Take the Young Stranger by the Hand: Same-Sex Relations and the YMCA aus: Chicago Series on Sexuality, History, and Society, University of Chicago Press
  1. 2000, (Paperback) ISBN 0-226-90785-6
  2. 1998, (Hardcover) ISBN 0-226-90784-8

Weblinks

Commons: Village People – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

Allgemein

Village People, vor allem heute

Dance Street Records in Germany hatte mit David Hodo im Jahr 2004 noch eine neue Single produziert ( My Sweet Lord ) und mit Randy Jones von 2007 bis 2008 gleich 3 neue Singles ( Your Dico Needs You, New York City Boy und If I Can´t Have You )- die allesamt von ZYX Music vertrieben wurden und auch auf zahlreichen Compilations zu finden sind

Casablanca Records

Einzelnachweise

  1. laut.de: Village People (Biografie [1]
  2. Spiegel Wissen: Village People: [2]
  3. Musicline.de: Village People - Biografie [3]
  4. a b Spin Magazine Online: Y.M.C.A. (An Oral History) [http://www.spin.com/articles/ymca-oral-history
  5. Filmbesprechung: Gay Sex in the 70s: [4], 2000
  6. classicbands.com[5], 2000
  7. disco-disco.com: Interview mit Henri Belolo, 2000
  8. officialvillagepeople.com – History, gesehen am 13. März 2007, ebenso in vielen Kurzartikeln
  9. Robert Kellerman: Village People, glbtq.com, gesehen am 21. März 2007
  10. Victor Willis World - About Vivtor, Version: 4. August 2008, Abruf: 21. Oktober 2008
    „Visually, Village People was a group of dancers. But on stage, radio and in the ears of millions of fans, Village People was and still is the voice of Victor Willis, its legendary original lead singer and only straight member.“