Turm der Sinne

Der turmdersinne (eigene Schreibung turmdersinne) ist ein interaktives Hands-on-Museum (Science Center) in einem historischen Nürnberger Stadtmauerturm. Das Museum bietet viele Möglichkeiten des Selbstausprobierens. Es folgt dabei einem naturwissenschaftlich orientierten Konzept rund um das Thema Wahrnehmung.

Konzept

Mit Auge, Ohr, Hand, Nase und Mund kommt man im turmdersinne alltäglichen Phänomenen auf die Schliche und kann nach Belieben experimentieren. Diese Erfahrung führt zur Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen Phänomenen der Wahrnehmung.

Über die bekannten optischen Täuschungen hinaus gibt es eine Vielzahl von Phänomenen, die die Sinne betreffen, sie herausfordern, zu besonderen Leistungen anregen oder auch in die Irre führen. Gerade die Fehlleistungen des Wahrnehmungsapparats führen die Besucher zur Erkenntnis, wie Gehirn und Sinne arbeiten.

Geschichte

Die Idee zu dieser Erlebnis-Ausstellung entstand 1995 im Umfeld des Humanistischen Verbandes Deutschlands HVD-Nürnberg, der den Mohrenturm nahe der Erlerklinik bereits für die Jugendarbeit nutzte. Ein Arbeitskreis aus Studenten, Lehrern und Wissenschaftlern entwickelte ein Konzept, spann ein Netz von wissenschaftlichen Beratern und Unterstützern und knüpfte erste Kontakte zu potentiellen Sponsoren.

1997 folgte die Gründung der gemeinnützigen „Turm der Sinne GmbH Erlebnisausstellungen“. Gesellschafter ist bis heute der HVD-Nürnberg, Geschäftsführer wurde damals Helmut Fink, seit Juli 2002 Rainer Rosenzweig. Die beiden genannten Personen waren zusammen mit Rudolf Pausenberger von Anfang an im Gründungs-Arbeitskreis tätig und sind noch heute für den turmdersinne aktiv – damals wie heute in ehrenamtlicher Funktion.

Von Anfang an war dem turmdersinne der Dialog zwischen Fachleuten und Öffentlichkeit wichtig. So gelang es dem Projektteam, renommierte Forscher von verschiedenen deutschen Hochschulen für den wissenschaftlichen Beirat zu gewinnen. Aus dieser Zusammenarbeit ging das erste Symposium im Jahr 1998 hervor. Seither widmen sich die Symposien einmal jährlich aktuellen Themen der Gehirnforschung.

2002 stellte die Zukunftsstiftung der Stadtsparkasse Nürnberg für die Stadt Nürnberg zusammen mit der Firma Hüttinger Exhibition Engineering die nötigen Finanzmittel für die Erstinvestitionen zum Umbau des Turms zum Museum zur Verfügung.

Am 15. März 2003 wurde das Hands-on-Museum turmdersinne eröffnet.

Symposium

Jedes Jahr[1] im Herbst findet in Nürnberg ein populärwissenschaftliches Symposium mit namhaften Referenten aus dem deutschsprachigen Raum statt. Mit über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist das Symposium in den letzten Jahren zu einer über die Grenzen von Nürnberg hinaus beachteten Institution herangewachsen, die der interessierten Öffentlichkeit Gelegenheit gibt, in den Dialog mit Wissenschaftlern einzutreten. Die bisherigen Themen der Symposien waren:

  • 1998: Welt der Wahrnehmung, Wahrnehmung der Welt
  • 1999: Wie kommt die Welt in den Kopf? Wahrnehmung und Hirnforschung
  • 2000: Von der Nervenzelle zum Erleben – Gehirn und Bewusstsein
  • 2001: Die Natur der Idee – Wahrnehmung und Intelligenz
  • 2002: Vom Nürnberger Trichter zum neuronalen Netz – Lernen und Gehirn
  • 2003: Wer denken will, muss fühlen – Gehirn und Emotion
  • 2004: Freier Wille - frommer Wunsch? Gehirn und Willensfreiheit.
  • 2005: Von Sinnen. Traum und Trance, Rausch und Rage aus Sicht der Hirnforschung.
  • 2006: Neuronen im Gespräch - Kommunikation, Sprache und Gehirn.
  • 2007: Nicht wahr?! Sinneskanäle, Hirnwindungen und Grenzen der Wahrnehmung.
  • 2008: Künstliche Sinne - gedoptes Gehirn. Neurotechnik und Neuroethik.

Wanderausstellung

Eine Reihe von Exponaten zu den Themen Wahrnehmung und Sinnestäuschungen – einschließlich eines großen, begehbaren Ames-Raums mit der Pausenberger-Rinne[2] – stehen im Rahmen einer Wanderausstellung bereit.

Literatur

  • Helmut Fink, Rainer Rosenzweig (Hrsg.): Freier Wille - frommer Wunsch?. Gehirn und Willensfreiheit. Paderborn: mentis Verlag 2006, 259 S., ISBN 978-3-89785-445-1. [Mit Beiträgen von: Bernulf Kanitscheider, Matthias Kettner, Sabine Maasen, Reinhard Merkel, Wolfgang Prinz, Eberhard Schockenhoff, Holm Tetens, Bettina Walde, Wolfgang Walkowiak und Franz Wuketits.]
  • Helmut Fink, Rainer Rosenzweig (Hrsg.): Neuronen im Gespräch - Sprache und Gehirn. Paderborn: mentis Verlag 2008, 221 S., ISBN 978-3-89785-624-0. [Mit Beiträgen von: Manfred Bierwisch, Werner Deutsch & Michael Kaßecker, Julia Fischer, Angela Friederici, Stefanie Höhl & Tricia Striano, Stefan Kölsch & Tom Fritz, Matthias Schlesewsky & Ina Bornkessel-Schlesewsky, Markus Steinbach.]

Einzelnachweise

  1. [1] Übersicht über die Symposien
  2. Pausenberger-Rinne auf den Webseiten der Wanderausstellung des Museums turmdersinne

Koordinaten: 49° 27′ 8″ N, 11° 4′ 10,3″ O