„Topik (Psychologie)“ – Versionsunterschied

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→‎Psychoanalyse: entweder müsste man das so erläutern. Vgl. die Rückfrage auf der Disk.
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Version vom 12. Mai 2017, 09:31 Uhr

Eine Topik ist in der Psychologie ein Modell zur „Einordnung psychischer Gegebenheiten in ein räumlich gedachtes metaphorisches Schema“.[1]

Psychoanalyse

Freud

Sigmund Freud (1856–1939) entwickelte zwei verschiedene topische (d. h. „örtliche“ oder „räumliche“) Modelle der Psyche: zuerst das Modell mit den Instanzen Bewusstes/Unbewusstes/Vorbewusstes („erste Topik“), später dann das einflussreiche Strukturmodell der Psyche mit den Instanzen Es/Ich/Über-Ich („zweite Topik“). Nachfolger Freuds modifizierten dieses Modell oder ersetzten es durch eigene Modelle, insbesondere im Kontext der Selbstpsychologie und der Objektbeziehungstheorie.

Nach Freud sind Bewusstseinsinhalte durch assoziative Schranken getrennt. Durch „Zensurmechanismen“ und Verdrängungen werden Bewusstseinsinhalte in das Unbewusste abgeschoben bzw. abgespalten, sofern sie dem Bewusstsein nicht von vornherein schon unzugänglich sind (vgl. psychophysisches Niveau).

Freud hat die Topik als einen wesentlichen Bestandteil seiner Metapsychologie angesehen.[2] Dabei verwendete er sowohl den Begriff der anatomischen Topik als auch den der psychischen Topik.[3]

Kritik an Freuds Modell

Kritik an der Topik Freuds hat Harald Schultz-Hencke (1892–1953) geübt. Die räumliche Metaphorik sei zwar anschaulich, sie erschwere aber das Verständnis dafür, dass sich seelische Strukturen entwickeln (Psychogenese). Beispielsweise sei die „tiefste“ Schicht bei Freud, das Unbewusste, besser als früheste Stufe zu verstehen.[4] Die im psychoanalytischen Schrifttum geläufige Schichtenlehre verleite dazu, das psychogenetische Denken zu vernachlässigen. Felix Krueger (1874–1948) hat ähnliche Auffassungen vertreten.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stichwort psychische Topik in Peters, Uwe Henrik: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. Urban & Schwarzenberg, München 3. Auflage 1984, S. 567.
  2. Freud, Sigmund (1915): Das Unbewusste. GW, X. Frankfurt a. M., S. Fischer
  3. Freud, Sigmund: Das Unbewußte. In: Das Unbewußte. Schriften zur Psychoanalyse. S. Fischer Verlag 1963, Seite 15
  4. Schultz-Hencke, Harald: Die psychoanalytische Begriffswelt. Verlag für medizinische Psychologie im Verlag Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen (1947), überarbeitete Ausgabe 1972, ISBN 3-525-45620-4, S. 112 ff. zu Kap. „Der topische, der dynamische und der ökonomische Gesichtspunkt“.
  5. Arnold, Wilhelm et al. (Hrsg.): Lexikon der Psychologie. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-508-8; Sp. 662 zu Stw. „Ganzheit, Gestalt, Struktur“.