„Seligersee“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
институт hat auch im Deutschen dieselbe Bedeutung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
(13 dazwischenliegende Versionen von 8 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 3:Zeile 3:
|BILD = Prokudin-Gorskii-09-edit2.jpg
|BILD = Prokudin-Gorskii-09-edit2.jpg
|BILDBESCHREIBUNG = [[Nilow-Kloster]] auf der Insel Stolobny
|BILDBESCHREIBUNG = [[Nilow-Kloster]] auf der Insel Stolobny
||BREITENGRAD = 57/10.83315561485179//N
|BREITENGRAD = 57/10.83315561485179//N
|LÄNGENGRAD = 33/3.3892822265625//E
|LÄNGENGRAD = 33/3.3892822265625//E
|REGION-ISO = RU
|REGION-ISO = RU
|LAGE = [[Russland]]; [[Oblast Twer]], [[Oblast Nowgorod]]
|LAGE = [[Russland]]; [[Oblast Twer]], [[Oblast Nowgorod]]
|ZUFLUSS = 110 Zuflüsse
|ZUFLUSS = 110 Zuflüsse
|ABFLUSS = [[Selischarowka]] → [[Wolga]]
|ABFLUSS = [[Selischarowka]] → [[Wolga]]
|UFERORT = [[Ostaschkow]]
|UFERORT = [[Ostaschkow]]
|NAHERORT =
|NAHERORT =
|HÖHE = 205
|HÖHE = 205
|HÖHE-BEZUG=RU
|HÖHE-BEZUG= RU
|POSKARTE=Russland Europäischer Teil
|POSKARTE= Russland Europäischer Teil
|FLÄCHE = 212
|FLÄCHE = 212
|NACHWEIS-FLÄCHE = <ref name=gse>{{GSE|100972|Seligersee}}</ref><ref name=gvr>{{GVR|174344|Seligersee}}</ref>
|NACHWEIS-FLÄCHE = <ref name="gse">{{GSE|100972|Seligersee}}</ref><ref name="gvr">{{GVR|174344|Seligersee}}</ref>
|SEELÄNGE = 66
|SEELÄNGE = 66
|SEEBREITE = 37
|SEEBREITE = 37
|VOLUMEN =
|VOLUMEN =
|UMFANG = 528
|UMFANG = 528
|MAX-TIEFE = 24
|MAX-TIEFE = 24
|MED-TIEFE = 5.8
|MED-TIEFE = 5.8
|NACHWEIS-MED-TIEFE= <ref name=gse/>
|NACHWEIS-MED-TIEFE= <ref name="gse" />
|BESONDERHEITEN =
|BESONDERHEITEN =
|EINZUGSGEBIET = 2310
|EINZUGSGEBIET = 2310
|NACHWEIS-EINZUGSGEBIET = <ref name=gvr/>
|NACHWEIS-EINZUGSGEBIET = <ref name="gvr" />
}}
}}


Der '''Seligersee''' ({{RuS|озеро Селигер}}/''{{lang|ru-Latn|osero Seliger}}'') ist der größte See der [[Waldaihöhen]].
Der '''Seligersee''' ({{ruS|озеро Селигер}}/''{{lang|ru-Latn|osero Seliger}}'') ist der größte See der [[Waldaihöhen]].


== Lage ==
== Lage ==
Der größte Teil des Sees gehört zur [[Oblast Twer]] im nordwestlichen Teil der Region [[Zentralrussland]]. Der äußerste Norden gehört zur [[Oblast Nowgorod]] in der Region [[Nordwestrussland]]. Er liegt auf einer Höhe von 205&nbsp;m, umfasst 212&nbsp;km² und hat rund 160 Inseln. Die größte Insel ist Chatschin, weitere bedeutende Inseln sind Gorodomlja und Stolobny. Der See erreicht eine durchschnittliche Wassertiefe von 5,8&nbsp;m.
Der größte Teil des Sees gehört zur [[Oblast Twer]] im nordwestlichen Teil der Region [[Zentralrussland]]. Der äußerste Norden gehört zur [[Oblast Nowgorod]] in der Region [[Nordwestrussland]]. Er liegt auf einer Höhe von 205&nbsp;m, umfasst 212&nbsp;km² und hat rund 160 Inseln. Die größte Insel ist Chatschin, weitere bedeutende Inseln sind Gorodomlja und Stolobny. Der See erreicht eine durchschnittliche Wassertiefe von 5,8&nbsp;m.


Der Seligersee liegt in einer waldreichen und hügeligen Landschaft, den [[Waldaihöhen]], in denen die drei großen Flüsse [[Dnepr]], [[Düna]] und [[Wolga]] entspringen. Aufgrund seiner reichen Flora und Fauna wurde der See zum Naturschutzgebiet erklärt. Die einzige Stadt am Ufer des Sees ist [[Ostaschkow]].
Der Seligersee liegt in der waldreichen und hügeligen Landschaft der [[Waldaihöhen]], in denen die drei großen Flüsse [[Dnepr]], [[Düna]] und [[Wolga]] entspringen. Aufgrund seiner reichen Flora und Fauna wurde der See zum Naturschutzgebiet erklärt. Die einzige Stadt am Ufer des Sees ist [[Ostaschkow]].


Der See ist als Ausflugsziel und [[Sommerfrische]] beliebt. Eine Sehenswürdigkeit ist das [[Nilow-Kloster]] auf der Insel Stolobny.
Der See ist als Ausflugsziel und [[Sommerfrische]] beliebt. Eine Sehenswürdigkeit ist das [[Nilow-Kloster]] auf der Insel Stolobny.
<gallery align="center">
<gallery align="center">
Datei:Seliger Aug 2008 01.jpg|Ansicht von Ostaschkow
Seliger Aug 2008 01.jpg|Ansicht von Ostaschkow
Datei:Нило-Столобенская пустынь - 02.jpg|Blick auf das Nilow-Kloster
Нило-Столобенская пустынь - 02.jpg|Blick auf das Nilow-Kloster
Datei:Seliger Aug 2008 02.jpg|Seligersee, Pier bei Falcon
Seliger Aug 2008 02.jpg|Seligersee, Pier bei Falcon
</gallery>
</gallery>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Auf der Insel Gorodomlja (russ. Городомля) wurde 1928 eine biologische Forschungsstation eingerichtet, in der u. a. an der Maul- und Klauenseuche geforscht wurde. In der Zeit von 1939 bis 1941 wurde das Nilow-Kloster vom [[Innenministerium der UdSSR|NKWD]] als Kriegsgefangenenlager genutzt. Die meisten der überwiegend polnischen Insassen wurden 1940 in [[Twer]] ermordet, was als Teil des [[Massaker von Katyn|Massakers von Katyn]] bekannt ist, und in Mednoje beerdigt.
Auf der Insel Gorodomlja (russ. Городомля) wurde 1928 eine biologische Forschungsstation eingerichtet, in der u. a. an der [[Maul- und Klauenseuche]] geforscht wurde. In der Zeit von 1939 bis 1941 wurde das Nilow-Kloster vom [[Innenministerium der UdSSR|NKWD]] als Kriegsgefangenenlager genutzt. Die meisten der überwiegend polnischen Insassen wurden 1940 in [[Twer]] ermordet, was als Teil des [[Massaker von Katyn|Massakers von Katyn]] bekannt ist, und in Mednoje beerdigt.


Ab 1946 wurde hier die Filiale 1 des Forschungs- und Entwicklungsinstituts für Weltraumraketen ''NII-88'' (russ. ''НИИ-88, научно-исследовательский институт'') unter der Leitung von [[Sergei Pawlowitsch Koroljow|Sergei Koroljow]] eingerichtet. Von November 1946 bis November 1953 waren auf der Insel mehr als 150 deutsche Raketeningenieure zusammen mit ihren Familien interniert, die im Rahmen der [[Aktion Ossawakim]] an der Weiterentwicklung von ballistischen Flüssigkeitsraketen arbeiteten. Der bedeutendste war [[Helmut Gröttrup]], der bereits an der [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde]] unter [[Wernher von Braun]] an der Entwicklung des [[Aggregat 4]] (A4) beteiligt war. Aus diesem Grund erlangte die Insel gewisse Berühmtheit in der [[Geschichte der Raumfahrt]]<ref>{{Literatur |Titel=Gorodomlia. Deutsche Raketenforscher in Russland |Autor=Werner Albring |Verlag=Luchterhand Literaturverlag |Ort=München |Datum=1991-01-01 |ISBN=978-3-630-86773-1 |Sprache=de}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Raketensklaven. Deutsche Forscher hinter rotem Stacheldraht |Autor=Kurt Magnus |Verlag=Elbe-Dnjepr-Verlag |Ort=Mockrehna |Datum=1999-01-01 |ISBN=978-3-933-39567-2 |Sprache=de}}</ref>. Bis heute ist die Insel mit der auf ihr befindlichen Siedlung [[Solnetschny (Twer)|Solnetschny]] eines der ''[[Geschlossene Stadt|Geschlossenen administrativ-territorialen Gebilde]] (SATO)'' Russlands. Das Werk ''Stern'' (russ. Звезда), das zur staatlichen russischen Weltraumorganisation [[Roskosmos]] (russ. Роскосмос) gehört, entstand aus der Filiale 1 des NII-88 und fertigt dort seit 1958 hochpräzise Kreiselinstrumente und Beschleunigungsmesser für Flugzeuge und Raumfahrt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zavod-zvezda.ru/istoriya.html |titel=Geschichte des Unternehmens "Stern" |abruf=2019-05-13 |kommentar=Der Film auf der Startseite zeigt von ca. 1:30 bis 2:30 historische Aufnahmen aus den Anfangsjahren der Forschung des NII-88 |sprache=ru}}</ref>
Ab 1946 wurde hier die Filiale 1 des Forschungs- und Entwicklungsinstituts für Weltraumraketen ''NII-88'' (russ. ''НИИ-88, научно-исследовательский институт'') unter der Leitung von [[Sergei Pawlowitsch Koroljow|Sergei Koroljow]] eingerichtet. Von November 1946 bis November 1953 waren auf der Insel zeitweise mehr als 160 deutsche Raketeningenieure zusammen mit ihren Familien interniert, die im Rahmen der [[Aktion Ossawakim]] an der Weiterentwicklung von ballistischen Flüssigkeitsraketen arbeiteten. Der bedeutendste war [[Helmut Gröttrup]], der bereits an der [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde]] unter [[Wernher von Braun]] an der Entwicklung des [[Aggregat 4]] (A4) beteiligt war.<ref>{{Literatur |Autor=Irmgard Gröttrup |Titel=Die Besessenen und die Mächtigen. Im Schatten der roten Rakete |Verlag=Steingrüben Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=1958 |ISBN= |OCLC=73419520 |Umfang=259}}</ref> Aus diesem Grund erlangte die Insel gewisse Berühmtheit in der [[Geschichte der Raumfahrt]]<ref>{{Literatur |Autor=Werner Albring |Titel=Gorodomlia. Deutsche Raketenforscher in Russland |Verlag=Luchterhand Literaturverlag |Ort=München |Datum=1991 |ISBN=978-3-630-86773-1 |Umfang=253}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Kurt Magnus |Titel=Raketensklaven. Deutsche Forscher hinter rotem Stacheldraht |Verlag=Elbe-Dnjepr-Verlag |Ort=Mockrehna |Datum=1999 |ISBN=978-3-933395-67-2 |Umfang=359}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Käte Brancke |Titel=Im goldenen Käfig. Unfreiwiliig in Russland 1946–1952 |Verlag=R. G. Fischer |Ort=Frankfurt (Main) |Datum=1989 |ISBN=3-89406-064-6 |Umfang=183}}</ref>. Bis heute ist die Insel mit der auf ihr befindlichen Siedlung [[Solnetschny (Twer)|Solnetschny]] eines der ''[[Geschlossene Stadt|Geschlossenen administrativ-territorialen Gebilde]] (SATO)'' Russlands. Das Werk ''Stern'' (russ. Звезда), das zur staatlichen russischen Weltraumorganisation [[Roskosmos]] (russ. Роскосмос) gehört, entstand aus der Filiale 1 des NII-88 und fertigt dort seit 1958 hochpräzise Kreiselinstrumente und Beschleunigungsmesser für Flugzeuge und Raumfahrt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zavod-zvezda.ru/istoriya.html |titel=Geschichte des Unternehmens "Stern" |sprache=ru |kommentar=Der Film auf der Startseite zeigt von ca. 1:30 bis 2:30 historische Aufnahmen aus den Anfangsjahren der Forschung des NII-88 |abruf=2019-05-13}}</ref>
<gallery align="center">
Datei:Городомля в 1946-1952 гг..jpg|Insel Gorodomlja (Skizze des deutschen Kollektivs 1946-1952)
Datei:Gorodomlya summer.png|Insel Gorodomlja im Sommer 2016
File:Gorodomlya winter.png|Insel Gorodomlja im Winter (Februar 2017)
</gallery>
Seit 2005 findet jährlich am Ufer des Sees das Jugendtreffen [[Seliger (Forum)|Seliger]] statt, das zunächst von der regierungstreuen Jugendorganisation [[Naschi]] veranstaltet wurde und seit 2010 von der staatlichen Agentur für Jugendangelegenheiten [[Rosmolodjosch]] organisiert wird.
Seit 2005 findet jährlich am Ufer des Sees das Jugendtreffen [[Seliger (Forum)|Seliger]] statt, das zunächst von der regierungstreuen Jugendorganisation [[Naschi]] veranstaltet wurde und seit 2010 von der staatlichen Agentur für Jugendangelegenheiten [[Rosmolodjosch]] organisiert wird.

== Etymologie ==
== Etymologie ==
Der Name „Seliger See“ taucht unter dem Namen „Sereger“ in russischen Chroniken des XII - XIII Jahrhunderts erstmals auf.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.webcitation.org/6J7Rl1sX6 | webciteID=6J7Rl1sX6 | text=Pokazhchik geografichnih Name, etnonіmіv (Ukr.)}}. Von der ursprünglichen Quelle 24. August Archivierte 2013.</ref>
Der Name „Seliger See“ taucht unter dem Namen „Sereger“ in russischen Chroniken des XII XIII Jahrhunderts erstmals auf.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.webcitation.org/6J7Rl1sX6 |text=Pokazhchik geografichnih Name, etnonimiv (Ukr.) |webciteID=6J7Rl1sX6}}. Von der ursprünglichen Quelle 24. August Archivierte 2013.</ref>


Der Name des Seliger-See ([[altrussisch]]e Form „Seregѣr“) ist wahrscheinlich [[Ostseefinnische Sprachen|Balto-finnisch]]en Ursprungs, aber die spezifische [[Etymologie]] bleibt umstritten. Pogodin und Popov argumentieren, dass der Name vom finnischen „Selkäjärvi“ stammt. Kalima und [[Max Vasmer|Vasmer]] vermuten, dass der Name des Sees vom finnischen „Särkijärvi“ stammt.<ref>Max Vasmer - Etymologisches Wörterbuch der russischen Sprache. T. III. S. 595–596.</ref><ref>{{Webarchiv | url=http://ostashkov.codis.ru/ivadict.htm | wayback=20120825160941 | text=Ivanov V.F. Region Toponymic Wörterbuch - Seliger}}</ref> Die beiden Versionen schließen sich gegenseitig aus und haben auch gewisse phonetische Schwierigkeiten. Der Ursprung des Namens des Seliger-See bleibt umstritten, auch durch die Schwierigkeit der Unterscheidung der baltisch-finnischen von anderen [[Baltische Sprachen|Ostsee-Sprachen]] in der Region.<ref>Landwirt V. indoeuropäischen Endung * -men - / * - Mo in slawische Ortsnamen // Landwirt V. Von der Geschichte der indogermanischen Wortbildung SPb .: St. Petersburg State University, 2005, S. 247.</ref>
Der Name des Seliger-See ([[altrussisch]]e Form „Seregѣr“) ist wahrscheinlich [[Ostseefinnische Sprachen|Balto-finnischen]] Ursprungs, aber die spezifische [[Etymologie]] bleibt umstritten. Pogodin und Popov argumentieren, dass der Name vom finnischen „Selkäjärvi“ stammt. Kalima und [[Max Vasmer|Vasmer]] vermuten, dass der Name des Sees vom finnischen „Särkijärvi“ stammt.<ref>Max Vasmer Etymologisches Wörterbuch der russischen Sprache. T. III, S. 595–596.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://ostashkov.codis.ru/ivadict.htm |text=Ivanov V.F. Region Toponymic Wörterbuch Seliger |wayback=20120825160941}}</ref> Die beiden Versionen schließen sich gegenseitig aus und haben auch gewisse phonetische Schwierigkeiten. Der Ursprung des Namens des Seliger-See bleibt umstritten, auch durch die Schwierigkeit der Unterscheidung der baltisch-finnischen von anderen [[Baltische Sprachen|Ostsee-Sprachen]] in der Region.<ref>Landwirt V. indoeuropäischen Endung * -men / * Mo in slawische Ortsnamen // Landwirt V. Von der Geschichte der indogermanischen Wortbildung SPb .: St. Petersburg State University, 2005, S. 247.</ref>


Es gibt auch Spekulationen, dass der Name des Sees eine [[nordgermanisch]]e Herkunft hat (séligr, sjáligr „berühmt, schön“).<ref>[http://www.v-stetsyuk.name/ru/Topo/Norse.html&usg=ALkJrhijhT2iOymWSJbUFbAKbMYq6EqEQw nordgermanische Ortsnamen in Belarus und West-Russland] </ref>
Es gibt auch Spekulationen, dass der Name des Sees eine [[nordgermanisch]]e Herkunft hat (séligr, sjáligr „berühmt, schön“).<ref>[http://www.v-stetsyuk.name/ru/Topo/Norse.html&usg=ALkJrhijhT2iOymWSJbUFbAKbMYq6EqEQw nordgermanische Ortsnamen in Belarus und West-Russland]</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
Zeile 66:Zeile 60:
{{Commonscat|Lake Seliger|Seligersee}}
{{Commonscat|Lake Seliger|Seligersee}}
* [http://www.seligerland.ru/images/seliger.jpg Landkarte des Sees]
* [http://www.seligerland.ru/images/seliger.jpg Landkarte des Sees]
* {{Internetquelle
* {{Internetquelle |url=http://www.russianspaceweb.com/gorodomlya.html |titel=History of the Gorodomlya Island |abruf=2019-05-14 |autor=Anatoly Zak |datum=2012-08-05 |sprache=en |kommentar=detaillierte Beschreibung der Aktivitäten des deutschen Kollektivs in der Zeit von 1946 bis 1953 (inkl. Fotos)}}
|autor=Alexander B. Korolew
|url=http://rvsn.ruzhany.info/0_2018/gorodomlja_01_00.html
|titel=Хронология Городомли (Chronologie von Gorodomlija)
|titelerg=Sammlung mit vielen Dokumenten über die Raketenentwicklung in Gorodomlja, auch von anderen Autoren
|sprache=ru
|kommentar=gut zugänglich mit Übersetzung der Seiten durch Google
|abruf=2019-08-23}}
* {{Internetquelle
|autor=Anatoly Zak
|url=http://www.russianspaceweb.com/gorodomlya.html
|titel=History of the Gorodomlya Island
|datum=2012-08-05
|sprache=en
|kommentar=detaillierte Beschreibung der Aktivitäten des deutschen Kollektivs in der Zeit von 1946 bis 1953 (inkl. Fotos)
|abruf=2019-05-14}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />


{{Normdaten|TYP=g|GND=4210930-9}}
{{Normdaten|TYP=g|GND=4210930-9}}


[[Kategorie:See in Europa]]
[[Kategorie:See in Europa]]
[[Kategorie:See in Russland]]
[[Kategorie:See in Russland]]
[[Kategorie:Flusssystem Wolga|SSeligersee]]<!-- kein Tippfehler, "S" wie "See" -->
[[Kategorie:Flusssystem Wolga|SSeligersee]]<!-- kein Tippfehler, „S“ wie „See“ -->
[[Kategorie:Geographie (Oblast Twer)]]
[[Kategorie:Geographie (Oblast Twer)]]
[[Kategorie:Geographie (Oblast Nowgorod)]]
[[Kategorie:Geographie (Oblast Nowgorod)]]
[[Kategorie:Naturschutzgebiet in Russland]]
[[Kategorie:Schutzgebiet (Umwelt- und Naturschutz) in Russland]]

Aktuelle Version vom 3. August 2023, 15:12 Uhr

Seligersee
Nilow-Kloster auf der Insel Stolobny
Geographische LageRussland; Oblast Twer, Oblast Nowgorod
Zuflüsse110 Zuflüsse
AbflussSelischarowkaWolga
Orte am UferOstaschkow
Daten
Koordinaten57° N, 33° OKoordinaten: 57° N, 33° O
Seligersee (Europäisches Russland)
Seligersee (Europäisches Russland)
Höhe über Meeresspiegel205 m
Fläche212 km²[1][2]
Länge66 km
Breite37 km
Umfang528 km
Maximale Tiefe24 m
Mittlere Tiefe5,8 m[1]
Einzugsgebiet2310 km²[2]

Der Seligersee (russisch озеро Селигер/osero Seliger) ist der größte See der Waldaihöhen.

Lage

Der größte Teil des Sees gehört zur Oblast Twer im nordwestlichen Teil der Region Zentralrussland. Der äußerste Norden gehört zur Oblast Nowgorod in der Region Nordwestrussland. Er liegt auf einer Höhe von 205 m, umfasst 212 km² und hat rund 160 Inseln. Die größte Insel ist Chatschin, weitere bedeutende Inseln sind Gorodomlja und Stolobny. Der See erreicht eine durchschnittliche Wassertiefe von 5,8 m.

Der Seligersee liegt in der waldreichen und hügeligen Landschaft der Waldaihöhen, in denen die drei großen Flüsse Dnepr, Düna und Wolga entspringen. Aufgrund seiner reichen Flora und Fauna wurde der See zum Naturschutzgebiet erklärt. Die einzige Stadt am Ufer des Sees ist Ostaschkow.

Der See ist als Ausflugsziel und Sommerfrische beliebt. Eine Sehenswürdigkeit ist das Nilow-Kloster auf der Insel Stolobny.

Geschichte

Auf der Insel Gorodomlja (russ. Городомля) wurde 1928 eine biologische Forschungsstation eingerichtet, in der u. a. an der Maul- und Klauenseuche geforscht wurde. In der Zeit von 1939 bis 1941 wurde das Nilow-Kloster vom NKWD als Kriegsgefangenenlager genutzt. Die meisten der überwiegend polnischen Insassen wurden 1940 in Twer ermordet, was als Teil des Massakers von Katyn bekannt ist, und in Mednoje beerdigt.

Ab 1946 wurde hier die Filiale 1 des Forschungs- und Entwicklungsinstituts für Weltraumraketen NII-88 (russ. НИИ-88, научно-исследовательский институт) unter der Leitung von Sergei Koroljow eingerichtet. Von November 1946 bis November 1953 waren auf der Insel zeitweise mehr als 160 deutsche Raketeningenieure zusammen mit ihren Familien interniert, die im Rahmen der Aktion Ossawakim an der Weiterentwicklung von ballistischen Flüssigkeitsraketen arbeiteten. Der bedeutendste war Helmut Gröttrup, der bereits an der Heeresversuchsanstalt Peenemünde unter Wernher von Braun an der Entwicklung des Aggregat 4 (A4) beteiligt war.[3] Aus diesem Grund erlangte die Insel gewisse Berühmtheit in der Geschichte der Raumfahrt[4][5][6]. Bis heute ist die Insel mit der auf ihr befindlichen Siedlung Solnetschny eines der Geschlossenen administrativ-territorialen Gebilde (SATO) Russlands. Das Werk Stern (russ. Звезда), das zur staatlichen russischen Weltraumorganisation Roskosmos (russ. Роскосмос) gehört, entstand aus der Filiale 1 des NII-88 und fertigt dort seit 1958 hochpräzise Kreiselinstrumente und Beschleunigungsmesser für Flugzeuge und Raumfahrt.[7] Seit 2005 findet jährlich am Ufer des Sees das Jugendtreffen Seliger statt, das zunächst von der regierungstreuen Jugendorganisation Naschi veranstaltet wurde und seit 2010 von der staatlichen Agentur für Jugendangelegenheiten Rosmolodjosch organisiert wird.

Etymologie

Der Name „Seliger See“ taucht unter dem Namen „Sereger“ in russischen Chroniken des XII – XIII Jahrhunderts erstmals auf.[8]

Der Name des Seliger-See (altrussische Form „Seregѣr“) ist wahrscheinlich Balto-finnischen Ursprungs, aber die spezifische Etymologie bleibt umstritten. Pogodin und Popov argumentieren, dass der Name vom finnischen „Selkäjärvi“ stammt. Kalima und Vasmer vermuten, dass der Name des Sees vom finnischen „Särkijärvi“ stammt.[9][10] Die beiden Versionen schließen sich gegenseitig aus und haben auch gewisse phonetische Schwierigkeiten. Der Ursprung des Namens des Seliger-See bleibt umstritten, auch durch die Schwierigkeit der Unterscheidung der baltisch-finnischen von anderen Ostsee-Sprachen in der Region.[11]

Es gibt auch Spekulationen, dass der Name des Sees eine nordgermanische Herkunft hat (séligr, sjáligr „berühmt, schön“).[12]

Siehe auch

Commons: Seligersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Artikel Seligersee in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D100972~2a%3DSeligersee~2b%3DSeligersee
  2. a b Seligersee im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch)
  3. Irmgard Gröttrup: Die Besessenen und die Mächtigen. Im Schatten der roten Rakete. Steingrüben Verlag, Stuttgart 1958, OCLC 73419520 (259 S.).
  4. Werner Albring: Gorodomlia. Deutsche Raketenforscher in Russland. Luchterhand Literaturverlag, München 1991, ISBN 978-3-630-86773-1 (253 S.).
  5. Kurt Magnus: Raketensklaven. Deutsche Forscher hinter rotem Stacheldraht. Elbe-Dnjepr-Verlag, Mockrehna 1999, ISBN 978-3-933395-67-2 (359 S.).
  6. Käte Brancke: Im goldenen Käfig. Unfreiwiliig in Russland 1946–1952. R. G. Fischer, Frankfurt (Main) 1989, ISBN 3-89406-064-6 (183 S.).
  7. Geschichte des Unternehmens "Stern". Abgerufen am 13. Mai 2019 (russisch, Der Film auf der Startseite zeigt von ca. 1:30 bis 2:30 historische Aufnahmen aus den Anfangsjahren der Forschung des NII-88).
  8. Pokazhchik geografichnih Name, etnonimiv (Ukr.) (Memento vom 24. August 2013 auf WebCite). Von der ursprünglichen Quelle 24. August Archivierte 2013.
  9. Max Vasmer – Etymologisches Wörterbuch der russischen Sprache. T. III, S. 595–596.
  10. Ivanov V.F. Region Toponymic Wörterbuch – Seliger (Memento vom 25. August 2012 im Internet Archive)
  11. Landwirt V. indoeuropäischen Endung * -men – / * – Mo in slawische Ortsnamen // Landwirt V. Von der Geschichte der indogermanischen Wortbildung SPb .: St. Petersburg State University, 2005, S. 247.
  12. nordgermanische Ortsnamen in Belarus und West-Russland