Rujm el-Hiri

Der Megalithkomplex Rogem Hiri (arabisch Rujm al-Hiri, Steinhaufen der Wildkatze) befindet sich im zentralen Golan, etwa 16 km östlich des See Genezareth, auf einem Basaltplateau im von Israel besetzten Teil Syriens. Nach der Entdeckung in den späten 1960er Jahren wurden zwischen 1988 und 1991, archäologische Grabungen durchgeführt.

Das Megalithbauwerk besteht aus vier konzentrischen, als Wälle entwickelten Kreisen um den zentralen Rundcairn. Der Außenkreis hat 156 m Durchmesser. Die Wälle sind bis zu 3,5 m breit und partiell bis zu einer Höhe von 2,5 m erhalten. Sporadische radiale Verbindungen zwischen den Kreisen erzeugen eine labyrinthartige Struktur. Die Zugänge liegen im Nord- und im Südosten.

Im Zentrum der Kreise liegt ein auf etwa sechs Meter Höhe rekonstruierter Cairn, aus unregelmäßigen Steinen. Sein Durchmesser beträgt 25 Meter. Der Cairn besteht aus dem zentralen Steinhügel umgeben von einem Randsteinring und hat das Aussehen eines Kegelstumpfes. Eingebaut ist eine runde Kammer von zwei Metern Durchmesser, zu der ein schmaler Gang führt. Die Kammer besteht aus großen, leicht einwärts geneigten Steinplatten auf denen zwei Decksteine aus Basalt, mit einem Gewicht von jeweils 5,5 Tonnen liegen.

Über die Funktion des Bauwerks Rogem Hiri, das im Nahen Osten keine Parallelen besitzt, bestehen mehrere Hypothesen. Unter anderem wurde es, ähnlich wie Stonehenge, als ein Sonnenobservatorium, angesehen. Für diese Theorie wird spricht, dass die östliche Seite, auf der auch die beiden Zugänge liegen, mit größerer Sorgfalt errichtet wurde. Die Archäologen bieten jedoch auch andere Erklärungen.

Die konzentrischen Kreise könnten Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr., während der frühen Bronzezeit, zuerst als kultisch-zeremonielles Zentrum errichtet worden sein. Erst während der späten Bronzezeit (1400 - 1300 v. Chr.) wurde, nicht absolut zentrisch, der Cairn mit der Grabkammer errichtet. Er wurde bereits in der Antike beraubt. Sein Inhalt bestand nur noch aus ein paar Artefakten, darunter ein goldener Ohrring und bronzene Pfeilspitzen.

Andererseits könnte die Architektur eine Geschlossenheit von Kreisen und Cairn belegen. Es gibt z. B. keine Hinweise auf eine kultische Struktur unter dem Steinhügel. Typische Artefakte, die von anderen kultischen Zentren dieses Zeitraums bekannt sind, wurden auch nicht gefunden. Rogem Hiri wird daher auch als Grabmal für eine führende Person der frühen Bronzezeit auf dem Golan angesehen. Die Größe des Platzes, an dem 42.000 Tonnen Gestein verbaut wurden, soll diese Bedeutung widerspiegeln.