„Lenci-Puppe“ – Versionsunterschied

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'''Lenci-Puppen''' sind aus [[Filz]] gefertigte Künstler[[puppe]]n, die von dem [[Turin]]er Unternehmen Lenci hergestellt wurden.
'''Lenci-Puppen''' sind aus [[Filz]] gefertigte Künstler[[puppe]]n, die von dem [[Turin]]er Unternehmen Lenci hergestellt wurden.


1919 brachte das Unternehmen Lenci, [[Turin]]/[[Italien]], aus [[Filz]] gefertigte Künstlerpuppen auf den Markt. Körper, Gesicht und Kleidung waren aus Filz gefertigt, die Köpfe bekamen [[Perücke]]n aus [[Mohair]]. Die Gesichter wurden teils von Hand [[schelm]]enhaft oder [[Trotz|trotzig]] bemalt. Einige wurden auch mit großen beweglichen Glasaugen (sogenannten Kulleraugen) ausgerüstet. Bis zur [[Liquidation]] des Unternehmens Lenci im Jahre 2002 wurden die Puppen noch in der Art von 1919 gefertigt. Bei Sammlern genießen Lenci-Puppen ein hohes Ansehen und damit verbunden werden auch hohe Preise für Originale aus den 1920er und 1930er Jahren gezahlt.
1919 brachte das Unternehmen Lenci, [[Turin]]/[[Italien]], aus [[Filz]] gefertigte Künstlerpuppen auf den Markt. Körper, Gesicht und Kleidung waren aus Filz gefertigt, die Köpfe trugen oft [[Perücke]]n aus [[Mohair]]. Die Gesichter wurden teils von Hand [[schelm]]enhaft oder [[Trotz|trotzig]] bemalt. Einige wurden auch mit großen beweglichen Glasaugen (sogenannten Kulleraugen) ausgerüstet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.paradisi.de/kind/puppen/kuenstlerpuppen/ |titel=Künstlerpuppen (z.B. Käthe Kruse- und Lenci-Puppen) |sprache=de |abruf=2022-07-14}}</ref>

Bis zur [[Liquidation]] des Unternehmens Lenci im Jahre 2002 wurden die Puppen noch in der Art von 1919 gefertigt. Bei Sammlern genießen Lenci-Puppen ein hohes Ansehen und damit verbunden werden auch hohe Preise für Originale aus den 1920er und 1930er Jahren gezahlt. Auch spätere Versionen von Originalen werden teilweise für fünfstellige Beträge versteigert, beispielsweise die Puppe 'Sam', die 2011 für 19.000 USD verkauft wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lenciblog.com/auction-results/auction-results-lenci-sam-sold-for-19000.html |titel=Auction Results: Lenci Sam sold for $19,000 {{!}} The Lenci Doll Collector Blog |abruf=2022-07-14}}</ref>


[[Bild:Lenci-Puppe Sielzeugmuseum Bd Lauterberg001.png |mini|Lenci-Puppe aus dem Spielzeugmuseum Bad Lauterberg im Harz. Original Szenenfoto aus dem Imagefilm der ProMediaTeam Ltd. – Deutschland]]
[[Bild:Lenci-Puppe Sielzeugmuseum Bd Lauterberg001.png |mini|Lenci-Puppe aus dem Spielzeugmuseum Bad Lauterberg im Harz. Original Szenenfoto aus dem Imagefilm der ProMediaTeam Ltd. – Deutschland]]
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== Unternehmensgeschichte von Lenci ==
== Unternehmensgeschichte von Lenci ==


1886 wird Elena König in Turin (Italien) geboren. Ihre Kindheit verläuft sehr hart. So beschließt die noch junge Frau, nach Deutschland zu gehen, wo sie als Kunstfotografin arbeitet. In Deutschland wird aus ihrem Vornamen "Elena" der Kosename "Lenchen" kreiert, aus dem im italienischen "Lenci" wurde, die spätere Firma des Unternehmens.
1886 wurde Elena König in Turin (Italien) geboren. Aufgrund ihrer schweren Kindheit wanderte sie als junge Frau nach Deutschland aus, wo sie als Kunstfotografin arbeitete. In Deutschland wurde aus ihrem Vornamen "Elena" der Kosename "Lenchen" kreiert, aus dem im italienischen 'Lenci' wurde, die spätere Firma des Unternehmens.
(Nachdem das Unternehmen dann bereits unter dieser Firma existierte, formte man aus den Buchstaben des Namens "LENCI" noch die Unternehmensphilosophie: ''„Ludus Est Nobis Constanter Industria“'' – was frei übersetzt so viel bedeutet wie: „Dem Spielen gehört das ganze Engagement des Betriebes.“)
(Nachdem das Unternehmen bereits unter dieser Firma existierte, formte man aus den Buchstaben des Namens 'LENCI' noch die Unternehmensphilosophie: ''„Ludus Est Nobis Constanter Industria“'' – was frei übersetzt so viel bedeutet wie: „Dem Spielen gehört das ganze Engagement des Betriebes.“)


1915 heiratet Elena Enrico Scavini und lebt von nun an wieder in Turin. 1919 stellt sie ihre erste Puppe vor, doch ein Erfolg will sich noch nicht einstellen. Das ändert sich schlagartig, als sie 1921 auf der [[Weltausstellung]] in [[Paris]] ihre Puppenkreationen vorstellt. Neben [[Europa]] werden die [[USA]] ein wichtiger Markt für ihre Filz-Puppen.
1915 heiratete Elena Enrico Scavini und lebte von nun an wieder in Turin. 1919 stellte sie ihre erste Puppe vor, vorerst ohne großen Erfolg. Das ändert sich schlagartig, als sie 1921 auf der [[Weltausstellung]] in [[Paris]] ihre Puppenkreationen vorstellte. Neben [[Europa]] wurden die [[USA]] ein wichtiger Markt für ihre Filz-Puppen.


Lenci-Puppen werden bald auch kopiert und erheblich preiswerter auf den Markt gebracht. Dies führt 1928 zur ersten finanziellen Krise des Unternehmens. Doch bis 1930 bekam man die Schieflage des Unternehmens wieder in den Griff. Erst 1937 ist der Betrieb, der inzwischen rund 600 Mitarbeiter beschäftigt, als Familienunternehmen nicht mehr zu halten. Mit Erfolg sucht und findet man finanzkräftige Partner, die von nun an die Geschäftsführung leiten. Elena Scavini bleibt aber zunächst Leiterin der künstlerischen Entwicklung.
Lenci-Puppen wurden bald kopiert und erheblich preiswerter auf den Markt gebracht. Dies führte 1928 zur ersten finanziellen Krise des Unternehmens, die allerdings bis 1930 wieder abgewendet werden konnte. Erst 1937 errichte der Betrieb, der inzwischen rund 600 Mitarbeiter beschäftigte, als Familienunternehmen die Spitze seines Erfolgs. Von diesem Zeitpunkt an wurden finanzkräftige Partner engagiert, die die Geschäftsführung leiteten. Elena Scavini blieb aber zunächst Leiterin der künstlerischen Entwicklung.


1938 verstirbt ihr Mann Enrico Scavini und Ende 1940 zieht sich Elena nun ganz aus dem Betrieb zurück. 1974 verstirbt die 88-jährige Lenci in Turin.
1938 verstarb Enrico Scavini und Ende 1940 zog sich Elena nun ganz aus dem Betrieb zurück. 1974 verstarb die 88-jährige Lenci in Turin.


Zur Jahrtausendwende zieht der Konkursverwalter bei Lenci ein und sucht vergebens einen Käufer für das bankrotte Unternehmen. 2002 wird das Unternehmen liquidiert.
Zur Jahrtausendwende zog der Konkursverwalter bei Lenci ein und sucht vergebens einen Käufer für das bankrotte Unternehmen. 2002 wurde das Unternehmen liquidiert.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 14. Juli 2022, 12:37 Uhr

Lenci-Puppen sind aus Filz gefertigte Künstlerpuppen, die von dem Turiner Unternehmen Lenci hergestellt wurden.

1919 brachte das Unternehmen Lenci, Turin/Italien, aus Filz gefertigte Künstlerpuppen auf den Markt. Körper, Gesicht und Kleidung waren aus Filz gefertigt, die Köpfe trugen oft Perücken aus Mohair. Die Gesichter wurden teils von Hand schelmenhaft oder trotzig bemalt. Einige wurden auch mit großen beweglichen Glasaugen (sogenannten Kulleraugen) ausgerüstet.[1]

Bis zur Liquidation des Unternehmens Lenci im Jahre 2002 wurden die Puppen noch in der Art von 1919 gefertigt. Bei Sammlern genießen Lenci-Puppen ein hohes Ansehen und damit verbunden werden auch hohe Preise für Originale aus den 1920er und 1930er Jahren gezahlt. Auch spätere Versionen von Originalen werden teilweise für fünfstellige Beträge versteigert, beispielsweise die Puppe 'Sam', die 2011 für 19.000 USD verkauft wurde.[2]

Lenci-Puppe aus dem Spielzeugmuseum Bad Lauterberg im Harz. Original Szenenfoto aus dem Imagefilm der ProMediaTeam Ltd. – Deutschland

Unternehmensgeschichte von Lenci

1886 wurde Elena König in Turin (Italien) geboren. Aufgrund ihrer schweren Kindheit wanderte sie als junge Frau nach Deutschland aus, wo sie als Kunstfotografin arbeitete. In Deutschland wurde aus ihrem Vornamen "Elena" der Kosename "Lenchen" kreiert, aus dem im italienischen 'Lenci' wurde, die spätere Firma des Unternehmens. (Nachdem das Unternehmen bereits unter dieser Firma existierte, formte man aus den Buchstaben des Namens 'LENCI' noch die Unternehmensphilosophie: „Ludus Est Nobis Constanter Industria“ – was frei übersetzt so viel bedeutet wie: „Dem Spielen gehört das ganze Engagement des Betriebes.“)

1915 heiratete Elena Enrico Scavini und lebte von nun an wieder in Turin. 1919 stellte sie ihre erste Puppe vor, vorerst ohne großen Erfolg. Das ändert sich schlagartig, als sie 1921 auf der Weltausstellung in Paris ihre Puppenkreationen vorstellte. Neben Europa wurden die USA ein wichtiger Markt für ihre Filz-Puppen.

Lenci-Puppen wurden bald kopiert und erheblich preiswerter auf den Markt gebracht. Dies führte 1928 zur ersten finanziellen Krise des Unternehmens, die allerdings bis 1930 wieder abgewendet werden konnte. Erst 1937 errichte der Betrieb, der inzwischen rund 600 Mitarbeiter beschäftigte, als Familienunternehmen die Spitze seines Erfolgs. Von diesem Zeitpunkt an wurden finanzkräftige Partner engagiert, die die Geschäftsführung leiteten. Elena Scavini blieb aber zunächst Leiterin der künstlerischen Entwicklung.

1938 verstarb Enrico Scavini und Ende 1940 zog sich Elena nun ganz aus dem Betrieb zurück. 1974 verstarb die 88-jährige Lenci in Turin.

Zur Jahrtausendwende zog der Konkursverwalter bei Lenci ein und sucht vergebens einen Käufer für das bankrotte Unternehmen. 2002 wurde das Unternehmen liquidiert.

Literatur

  • Antje Ernst, Mathias Ernst: Puppen. Kultobjekt, Kinderspielzeug, Sammlerstück. Heyne, ISBN 3-453-15672-2
  1. Künstlerpuppen (z.B. Käthe Kruse- und Lenci-Puppen). Abgerufen am 14. Juli 2022.
  2. Auction Results: Lenci Sam sold for $19,000 | The Lenci Doll Collector Blog. Abgerufen am 14. Juli 2022.