„Kampfsport“ – Versionsunterschied

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'''Kampfsport''' ist im deutschsprachigen Raum der in der Öffentlichkeit (außerhalb der Fachkreise) benutzte Sammelbegriff für die [[Liste der Kampfsportarten|vielen verschiedenen Kampfstile]], vor allem solche, bei denen keine [[Schusswaffe]]n verwendet werden. Besonders häufig wird der Begriff mit der asiatischen Tradition des japanischen [[Budō]], des chinesischen [[Kung Fu]] (eigentlich [[Chinesische Kampfkünste|Wushu]]) oder des koreanischen [[Taekwondo]] verknüpft. Zu den in Europa bekanntesten Kampfsportarten gehören [[Boxen]], [[Karate]], [[Judo]], [[Ringen]] sowie lokal bedeutende Sportarten wie das schweizerische [[Schwingen]], das russische [[Sambo (Kampfsport)|Sambo]] oder das türkische [[Ölringen]].
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'''Kampfsport''' ist im deutschsprachigen Raum der in der Öffentlichkeit (außerhalb der Fachkreise) benutzte Sammelbegriff für die [[Liste der Kampfsportarten|vielen verschiedenen Kampfstile]], vor allem solche, bei denen keine [[Schusswaffe]]n verwendet werden. Besonders häufig wird der Begriff mit der asiatischen Tradition des japanischen [[Budō]], des chinesischen [[Kung Fu]] (eigentlich [[Chinesische Kampfkünste|Wushu]]) oder des koreanischen [[Taekwondo]] verknüpft. Kampfsport wurde bereits in der Antike betrieben.<ref>Michael B. Poliakoff: ''Kampfsport in der Antike – Das Spiel um Leben und Tod.'' Zürich/München 1989.</ref> Zu den in Europa bekanntesten Kampfsportarten gehören [[Boxen]], [[Karate]], [[Judo]], [[Ringen]], Aikido sowie lokal bedeutende Sportarten wie das schweizerische [[Schwingen]], das russische [[Sambo (Kampfsport)|Sambo]] oder das türkische [[Ölringen]].


== Kampfsport und Kampfkunst von Robin Amon aus Mögglingen ==
== Kampfsport und Kampfkunst ==
In Fachkreisen wird meistens eine genauere Differenzierung zwischen ''Kampfsport'' und ''[[Kampfkunst]]'' verwendet. Im Kampfsport steht demnach der reglementierte sportliche [[Wettkampf]] im Vordergrund, bei dem es darum geht, im Rahmen der Regeln zu gewinnen und besser zu sein als der Gegner. In den meisten Kampfsportarten werden keine Waffen verwendet und wenn doch, dann nur Sportwaffen, die die Verletzungsgefahr verringern oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Wettbewerbe im Kampfsport sind in der Regel Zweikämpfe, jedoch sind auch andere Wettbewerbsformen möglich.
In Fachkreisen wird meistens eine genauere Differenzierung zwischen ''Kampfsport'' und ''[[Kampfkunst]]'' verwendet. Im Kampfsport steht demnach der sportliche Kampf ([[Wettkampf]]) im Vordergrund, bei dem es darum geht, im Rahmen der Regeln zu gewinnen und den Gegner zu übertreffen. In den meisten Kampfsportarten werden keine Waffen verwendet und wenn doch, dann nur Sportwaffen, die die Verletzungsgefahr verringern oder gar nicht erst entstehen lassen. Wettbewerbe im Kampfsport sind in der Regel Zweikämpfe, jedoch sind auch andere Wettbewerbsformen möglich.


Eine [[Kampfkunst]] hingegen befasst sich in der Regel mit [[Selbstverteidigung]] und dem Verhalten in echten, unreglementierten Gefahren- oder Konfliktsituationen. Daher enthält jede Kampfkunst Kampftechniken, die zum Ziel haben, einen Gegner zu besiegen, häufig auch unter der Verwendung von Waffen. Darüber hinaus gehören zu einer Kampfkunst häufig andere Aspekte, wie beispielsweise die Vermeidung von Konflikten im Vorfeld, die generelle Erhöhung der Beweglichkeit, Kraft, Geschwindigkeit oder [[Selbstdisziplin]]. Manche Kampfkunstsysteme, vor allem aus dem asiatischen Umfeld, sehen sich als vollständiges System der Lebensgestaltung oder Vervollkommnung mit entsprechendem [[Philosophie|philosophischem]] oder [[Religion|religiösem]] Unterbau, wie beispielsweise das japanische [[Budō]]. Vor allem heutzutage treten dabei die eigentlichen Kampftechniken bisweilen sogar in den Hintergrund oder werden nur als Weg zum eigentlichen Ziel verstanden. Wettbewerbe in den Kampfkünsten sind in der Regel keine Zweikämpfe.
Eine [[Kampfkunst]] hingegen befasst sich in der Regel mit der strikten Einhaltung von Tradition ([[Traditionelle Techniken und Etikette]]) und dem Verhalten innerhalb des Vereins. Daher enthält jede Kampfkunst Techniken, die zum Ziel haben, möglichst sauber eingearbeitet zu werden, häufig auch unter der Verwendung von Waffen. Darüber hinaus gehören zu einer Kampfkunst manchmal andere Aspekte, wie beispielsweise die Philosophie Disziplin. Manche Kampfkunstsysteme, vor allem aus dem asiatischen Umfeld, sehen sich als vollständiges System der Lebensgestaltung oder Vervollkommnung mit entsprechendem [[Philosophie|philosophischem]] oder [[Religion|religiösem]] Unterbau, wie beispielsweise das japanische Budō. Vor allem heutzutage treten dabei die eigentlichen Kampftechniken bisweilen sogar in den Hintergrund oder werden nur als Weg zum eigentlichen Ziel verstanden. Wettbewerbe in den Kampfkünsten sind in der Regel keine Kämpfe.


Die Trennung zwischen Kampfkunst und Kampfsport ist nicht scharf. Von vielen Kampfkünsten gibt es auch Varianten, die den sportlichen Zweikampf erlauben (z. B. Karate). In anderen Kampfkünsten hingegen stehen sportliche Einzelwettbewerbe im Vordergrund (z. B. beim [[Wushu (Sport)|modernen Wushu]]), während der Aspekt der Selbstverteidigung und der echte Kampf in den Hintergrund tritt.
Die Trennung zwischen Kampfkunst und Kampfsport ist nicht scharf. Von manchen Kampfkünsten gibt es auch Varianten, die den sportlichen Zweikampf erlauben (z.&nbsp;B. Karate). In den meisten Kampfkünsten hingegen stehen sportliche Einzelwettbewerbe im Vordergrund (z.&nbsp;B. beim [[Wushu|modernen Wushu]]), während der Aspekt der Selbstverteidigung und der echte Kampf in den Hintergrund tritt.


Ralf Pfeifer schlägt in seinem Buch "Mechanik und Struktur der Kampfsportarten - Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst"<ref>Ralf Pfeifer: ''Mechanik und Struktur der Kampfsportarten - Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst (Dissertation an der Deutschen Sporthochschule Köln)'', ISBN 3-939390-03-8 [http://www.arsmartialis.com]</ref> folgende (nicht unumstrittenen) Unterscheidungskriterien vor.
Ralf Pfeifer schlägt in seinem Buch „Mechanik und Struktur der Kampfsportarten Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst“<ref>{{Literatur |Titel=Mechanik und Struktur der Kampfsportarten|Autor=Ralf Pfeifer|Verlag=Sport und Buch Strauß|Ort=Köln|Datum=2001|Sprache=de|Kommentar=Dissertation Deutsche Sporthochschule Köln 2001|DNB=962726613|Online=[http://www.ArsMartialis.com/buch/mechanik/index.html Abstract]|Umfang=400}}</ref> folgende (nicht unumstrittenen) Unterscheidungskriterien vor.
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! Kampfkunst
! Kampfkunst
! Kampfsport
! Kampfsport
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|-valign="top"
| Oberster Grundsatz: „Alles ist erlaubt, es gibt keine Regeln“, erfolgreiche SV-Techniken müssen keinem Regelwerk angepasst werden.
| Oberster Grundsatz: „Die Tradition muss eingehalten werden“, die Techniken müssen nicht in die Praxis umsetzbar sein
| Oberster Grundsatz: „Die Sportkämpfer dürfen keine dauerhaften Schäden erleiden“. Der Sportkampf soll auch Spaß machen.
| Oberster Grundsatz: „Der Gegner soll den Regeln entsprechend besiegt werden“.
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|-valign="top"
| es finden selten bis gar keine Kämpfe statt.
| Der Kampf beginnt und wird so lange fortgesetzt, bis einer der Gegner aufgibt (oder auch dazu nicht mehr in der Lage ist) oder sich dem Kampf entzieht.
| Der Kampf wird von einem Dritten (Kampfrichter) entschieden. Es kommt mehr darauf an, den Kampfrichter von den eigenen Fähigkeiten zu überzeugen, als den Gegner zu besiegen. Heimliche Fouls werden daher gerne als Hilfsmittel für den Sieg eingesetzt.
| Der Kampf wird von einem Dritten (Kampfrichter) entschieden. Heimliche Fouls werden regelkonform teilweise als Hilfsmittel für den Sieg eingesetzt.
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|-valign="top"
| Der Gegner hat immer Recht, wenn die von ihm angewendete Technik erfolgreich war.
| Der Gegner hat immer Recht, wenn die von ihm angewendete Technik erfolgreich war.
| Der Gegner kann Regelwidrigkeiten begehen und kann trotz eines Sieges nachträglich disqualifiziert werden.
| Der Gegner kann Regelwidrigkeiten begehen und kann trotz eines Sieges nachträglich disqualifiziert werden.
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|-valign="top"
| Es wird nicht bis wenig gekämpft.
| Wenn einer der Kämpfer überlegen ist, wird er diese Überlegenheit nutzen und bis zum Sieg weiterkämpfen.
| Wenn einer der Kämpfer in eine überlegene Position gelangt, wird der Kampf in manchen Kampfsportarten unterbrochen und die Kämpfer dürfen wieder eine gleichwertige Ausgangsposition einnehmen.
| bis zum Ende der Runde wird den Regeln nach gekämpft, wenn die Kampfzeit abläuft wird der Kampf unterbrochen und die Kämpfer dürfen wieder eine gleichwertige Ausgangsposition einnehmen.
|-
|-valign="top"
| es werden einzelne Techniken geübt, aber nicht in der Praxis angewendet.
| Der Kampf wird zügig beendet, es gibt keine zweite Chance.
| Der Kampf wird in Runden unterteilt, damit die Kämpfer möglichst erholt anfangen können, um maximalen Einsatz leisten zu können.
| Der Kampf wird künstlich verlängert, jeder bekommt immer wieder eine neue Chance. Wer am Anfang schlecht ausgesehen hat, kann hinterher trotzdem Sieger werden.
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|-valign="top"
| Techniken bleiben in der Theorie und werden meist nicht in der Praxis angewendet.
| Wenn das Opfer aufgibt, muss es trotzdem mit weiteren Angriffen rechnen, insbesondere dann, wenn der Angriff Teil eines Verbrechens ist.
| Wenn ein Kämpfer aufgibt, sorgt der Schiedsrichter für das Ende des Kampfes und den sicheren Rückzug des unterlegenen Kämpfers. Nachschlagen oder treten nach dem Eingreifen des Ringrichters wird geahndet.
| Wenn ein Kämpfer aufgibt, sorgt der Schiedsrichter für das Ende des Kampfes (vom Regelset der Kampfsportart abhängig) und den sicheren Rückzug des unterlegenen Kämpfers. Nachschlagen oder treten nach dem Eingreifen des Ringrichters wird aufgrund unnötiger Schäden geahndet.
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|-valign="top"
| Das Technikprogramm umfasst nicht nur zweckmäßige SV-Techniken, sondern es muss auch die Abwehr von Angriffen geübt werden, die in Sportkampfstilen häufig und erfolgreich benutzt werden, da man sich den Gegner nicht aussuchen kann.
| Das Technikprogramm umfasst Techniken, die der Kampfkunst entsprechend die Tradition wahren sollten.
| Das Technikprogramm ist regelorientiert. Es wird nur das geübt, was im Sportkampf auch Erfolg bringt. Es ist nicht nötig, andere Techniken zu üben, da Gegner und Reglement dem Kämpfer vorher bekannt sind.
| Das Technikprogramm ist regelorientiert. Es wird geübt, was im Kampf Erfolg bringt.
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|-valign="top"
| es finden keine Kämpfe außer maximal Übungskämpfe (eher selten) im eigenen Verein statt
| Weder Gegner noch Austragungsort ist bekannt. Es ist nicht möglich eine individuelle Strategie oder Technik für einen bestimmten Gegner zu erarbeiten.
| Der Gegner und Austragungsort des Kampfes ist Wochen oder Monate vorher bekannt. Es ist somit möglich, für jeden Gegner individuelle Strategien und Techniken zu erarbeiten, welche innerhalb des jeweiligen Regelwerks erlaubt sind.
| Der Gegner und Austragungsort des Kampfes ist Wochen oder Monate vorher bekannt. Es ist somit möglich, für jeden Gegner individuelle Strategien und Techniken zu erarbeiten, welche maximale Effektivität versprechen.
|}
|}


== Wettkämpfe ==
== Wettkämpfe ==

Im Kampfsport sind vor allem zwei Arten von Wettkämpfen gebräuchlich: Zweikämpfe und Formwettkämpfe.
Im Kampfsport sind vor allem zwei Arten von Wettkämpfen gebräuchlich: Zweikämpfe und Formwettkämpfe.


=== Zweikämpfe ===
=== Zweikämpfe ===
[[Datei:Kendo EM 2005 - taiatari 2.jpg|mini|[[Kendō]] ([[Europameisterschaft|EM]] 2005)]]

[[Datei:Kendo EM 2005 - taiatari 2.jpg|miniatur|[[Kendo]] ([[Europameisterschaft|EM]] 2005)]]

Im sportlichen ''Zweikampf'' muss ein, in seltenen Fällen auch mehrere, Gegner besiegt werden. Je nach Sportart sehr unterschiedliche Kriterien können dabei zum Sieg führen:
Im sportlichen ''Zweikampf'' muss ein, in seltenen Fällen auch mehrere, Gegner besiegt werden. Je nach Sportart sehr unterschiedliche Kriterien können dabei zum Sieg führen:
* [[Knockout (Sport)|k.o.]] (z. B. beim [[Boxen]])
* [[Knockout (Sport)|k.o.]] (z.&nbsp;B. beim [[Boxen]])
* Niederschlag
* Niederschlag
* erfolgreiche Anwendung bestimmter Techniken (z. B. beim [[Karate]])
* erfolgreiche Anwendung bestimmter Techniken (z.&nbsp;B. beim [[Karate]])
* [[Immobilisierung]] des Gegners (z. B. beim [[Judo]])
* [[Haltegriff (Kampfsport)|Immobilisierung]] des Gegners (z.&nbsp;B. beim [[Judo]])
* Herauswerfen des Gegners aus dem Ring (z. B. beim [[Sumō|Sumo-Ringen]])
* Herauswerfen des Gegners aus dem Ring (z.&nbsp;B. beim [[Sumō|Sumo-Ringen]])
* Erzwingen der Aufgabe des Gegners, beispielsweise im Judo
* Erzwingen der Aufgabe des Gegners, beispielsweise im Judo
* Bodenkontakt bestimmter Körperteile (z. B. beide Schultern beim [[Ringen]], [[Schwingen]])
* Bodenkontakt bestimmter Körperteile (z.&nbsp;B. beide Schultern beim [[Ringen]], [[Schwingen]])


In der Regel sind dabei bestimmte Techniken verboten, wie beispielsweise Stiche zu den Augen, Schläge in den Genitalbereich, oder Tritte, Würfe oder Hebeltechniken allgemein, und gehören auch nicht zum Ausbildungsprogramm der Sportart.
In der Regel sind dabei bestimmte Techniken verboten, wie beispielsweise Stiche zu den Augen, Schläge in den Genitalbereich, oder Tritte, Würfe oder Hebeltechniken allgemein, und gehören nicht zum Ausbildungsprogramm der Sportart.


Auch der Ablauf des Zweikampfes kann stark reglementiert sein. In bestimmten Formen des [[Kumite]] beim Karate beispielsweise darf jeder der Gegner eine fest vorgegebene Anzahl von Angriffen durchführen, die der andere Gegner erfolgreich abwehren muss, um zu gewinnen.
Auch der Ablauf des Zweikampfes kann stark reglementiert sein. In bestimmten Formen des [[Kumite]] beim Karate beispielsweise darf jeder der Gegner eine fest vorgegebene Anzahl von Angriffen durchführen, die der andere Gegner erfolgreich abwehren muss, um zu gewinnen.


=== Formwettkämpfe ===
=== Formwettkämpfe ===
[[Datei:Demonstrating_Kung_Fu_at_Daxiangguo_Monestary,_Kaifeng,_Henan.JPG|miniatur|Demonstration einer Form der [[Shaolin (Kampfkunst)|Shaolin-Kampfkünste]] im [[Daxiangguo-Kloster]] in [[Kaifeng]], [[Henan]], [[Volksrepublik China|VR China]]]]
[[Datei:Demonstrating Kung Fu at Daxiangguo Monestary, Kaifeng, Henan.JPG|mini|Demonstration einer Form der [[Shaolin Kung Fu|Shaolin-Kampfkünste]] im [[Daxiangguo-Kloster]] in [[Kaifeng]], [[Henan]], [[Volksrepublik China|VR China]]]]


In vielen fernöstlichen Kampfkünsten und -sportarten sind die häufigsten und bisweilen einzigen Wettkämpfe sogenannte Formwettkämpfe. Dabei führen die Kampfsportler [[Form (Kampfkunst)|einstudierte Bewegungsabläufe]] (z.&nbsp;B. ''Kata'' in den [[Budō|japanischen Kampfkünsten]] (Budō) oder ''Taolu'' in den [[Chinesische Kampfkünste|chinesischen Kampfkünsten]] (Wushu)) vor, die anschließend von Schiedsrichtern bewertet werden. Dabei kann es sich um fest vorgegebene oder selbst erdachte Formen handeln, mit sehr unterschiedlicher Dauer und Bewegungsanzahl, die einzeln oder zu mehreren vorgeführt werden, synchron oder als choreographierter Kampf.
In vielen fernöstlichen Kampfkünsten und -sportarten sind die häufigsten und bisweilen einzigen Wettkämpfe sogenannte Formwettkämpfe. Dabei führen die Kampfsportler [[Form (Kampfkunst)|einstudierte Bewegungsabläufe]] (z.&nbsp;B. ''Kata'' in den [[Budō|japanischen Kampfkünsten]] (Budō) oder ''Taolu'' in den [[Chinesische Kampfkünste|chinesischen Kampfkünsten]] (Wushu)) vor, die anschließend von Schiedsrichtern bewertet werden. Dabei kann es sich um fest vorgegebene oder selbst erdachte Formen handeln, mit sehr unterschiedlicher Dauer und Bewegungsanzahl, die einzeln oder zu mehreren vorgeführt werden, synchron oder als choreographierter Kampf.


Wie bei anderen Sportarten fließen dabei verschiedene Kriterien in die Bewertung ein, wie z.B. die Schwierigkeit der Form, die Genauigkeit der Ausführung der verschiedenen Bewegungen, der Ausdruck usw.
Wie bei anderen Sportarten fließen dabei verschiedene Kriterien in die Bewertung ein, wie z.&nbsp;B. die Schwierigkeit der Form, die Genauigkeit der Ausführung der verschiedenen Bewegungen, der Ausdruck usw.


Sofern überhaupt Wettkämpfe in den Kampfkünsten existieren, sind es in der Regel Formwettkämpfe.
Sofern überhaupt Wettkämpfe in den Kampfkünsten existieren, sind es Formwettkämpfe.

== Einzelnachweise ==
<references/>


== Weblinks ==
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* [http://dojoguide.org/ Dojoguide Plattform] für die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema. Lexikon, Videos. Daneben Schulen, Events und Organisationen.


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<references />

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[[Kategorie:Kampfsport| ]]
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Aktuelle Version vom 18. Mai 2024, 03:52 Uhr

Karate
Boxen
Judo

Kampfsport ist im deutschsprachigen Raum der in der Öffentlichkeit (außerhalb der Fachkreise) benutzte Sammelbegriff für die vielen verschiedenen Kampfstile, vor allem solche, bei denen keine Schusswaffen verwendet werden. Besonders häufig wird der Begriff mit der asiatischen Tradition des japanischen Budō, des chinesischen Kung Fu (eigentlich Wushu) oder des koreanischen Taekwondo verknüpft. Kampfsport wurde bereits in der Antike betrieben.[1] Zu den in Europa bekanntesten Kampfsportarten gehören Boxen, Karate, Judo, Ringen, Aikido sowie lokal bedeutende Sportarten wie das schweizerische Schwingen, das russische Sambo oder das türkische Ölringen.

Kampfsport und Kampfkunst

In Fachkreisen wird meistens eine genauere Differenzierung zwischen Kampfsport und Kampfkunst verwendet. Im Kampfsport steht demnach der sportliche Kampf (Wettkampf) im Vordergrund, bei dem es darum geht, im Rahmen der Regeln zu gewinnen und den Gegner zu übertreffen. In den meisten Kampfsportarten werden keine Waffen verwendet und wenn doch, dann nur Sportwaffen, die die Verletzungsgefahr verringern oder gar nicht erst entstehen lassen. Wettbewerbe im Kampfsport sind in der Regel Zweikämpfe, jedoch sind auch andere Wettbewerbsformen möglich.

Eine Kampfkunst hingegen befasst sich in der Regel mit der strikten Einhaltung von Tradition (Traditionelle Techniken und Etikette) und dem Verhalten innerhalb des Vereins. Daher enthält jede Kampfkunst Techniken, die zum Ziel haben, möglichst sauber eingearbeitet zu werden, häufig auch unter der Verwendung von Waffen. Darüber hinaus gehören zu einer Kampfkunst manchmal andere Aspekte, wie beispielsweise die Philosophie Disziplin. Manche Kampfkunstsysteme, vor allem aus dem asiatischen Umfeld, sehen sich als vollständiges System der Lebensgestaltung oder Vervollkommnung mit entsprechendem philosophischem oder religiösem Unterbau, wie beispielsweise das japanische Budō. Vor allem heutzutage treten dabei die eigentlichen Kampftechniken bisweilen sogar in den Hintergrund oder werden nur als Weg zum eigentlichen Ziel verstanden. Wettbewerbe in den Kampfkünsten sind in der Regel keine Kämpfe.

Die Trennung zwischen Kampfkunst und Kampfsport ist nicht scharf. Von manchen Kampfkünsten gibt es auch Varianten, die den sportlichen Zweikampf erlauben (z. B. Karate). In den meisten Kampfkünsten hingegen stehen sportliche Einzelwettbewerbe im Vordergrund (z. B. beim modernen Wushu), während der Aspekt der Selbstverteidigung und der echte Kampf in den Hintergrund tritt.

Ralf Pfeifer schlägt in seinem Buch „Mechanik und Struktur der Kampfsportarten – Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst“[2] folgende (nicht unumstrittenen) Unterscheidungskriterien vor.

Kampfkunst Kampfsport
Oberster Grundsatz: „Die Tradition muss eingehalten werden“, die Techniken müssen nicht in die Praxis umsetzbar sein Oberster Grundsatz: „Der Gegner soll den Regeln entsprechend besiegt werden“.
es finden selten bis gar keine Kämpfe statt. Der Kampf wird von einem Dritten (Kampfrichter) entschieden. Heimliche Fouls werden regelkonform teilweise als Hilfsmittel für den Sieg eingesetzt.
Der Gegner hat immer Recht, wenn die von ihm angewendete Technik erfolgreich war. Der Gegner kann Regelwidrigkeiten begehen und kann trotz eines Sieges nachträglich disqualifiziert werden.
Es wird nicht bis wenig gekämpft. bis zum Ende der Runde wird den Regeln nach gekämpft, wenn die Kampfzeit abläuft wird der Kampf unterbrochen und die Kämpfer dürfen wieder eine gleichwertige Ausgangsposition einnehmen.
es werden einzelne Techniken geübt, aber nicht in der Praxis angewendet. Der Kampf wird in Runden unterteilt, damit die Kämpfer möglichst erholt anfangen können, um maximalen Einsatz leisten zu können.
Techniken bleiben in der Theorie und werden meist nicht in der Praxis angewendet. Wenn ein Kämpfer aufgibt, sorgt der Schiedsrichter für das Ende des Kampfes (vom Regelset der Kampfsportart abhängig) und den sicheren Rückzug des unterlegenen Kämpfers. Nachschlagen oder treten nach dem Eingreifen des Ringrichters wird aufgrund unnötiger Schäden geahndet.
Das Technikprogramm umfasst Techniken, die der Kampfkunst entsprechend die Tradition wahren sollten. Das Technikprogramm ist regelorientiert. Es wird geübt, was im Kampf Erfolg bringt.
es finden keine Kämpfe außer maximal Übungskämpfe (eher selten) im eigenen Verein statt Der Gegner und Austragungsort des Kampfes ist Wochen oder Monate vorher bekannt. Es ist somit möglich, für jeden Gegner individuelle Strategien und Techniken zu erarbeiten, welche maximale Effektivität versprechen.

Wettkämpfe

Im Kampfsport sind vor allem zwei Arten von Wettkämpfen gebräuchlich: Zweikämpfe und Formwettkämpfe.

Zweikämpfe

Kendō (EM 2005)

Im sportlichen Zweikampf muss ein, in seltenen Fällen auch mehrere, Gegner besiegt werden. Je nach Sportart sehr unterschiedliche Kriterien können dabei zum Sieg führen:

  • k.o. (z. B. beim Boxen)
  • Niederschlag
  • erfolgreiche Anwendung bestimmter Techniken (z. B. beim Karate)
  • Immobilisierung des Gegners (z. B. beim Judo)
  • Herauswerfen des Gegners aus dem Ring (z. B. beim Sumo-Ringen)
  • Erzwingen der Aufgabe des Gegners, beispielsweise im Judo
  • Bodenkontakt bestimmter Körperteile (z. B. beide Schultern beim Ringen, Schwingen)

In der Regel sind dabei bestimmte Techniken verboten, wie beispielsweise Stiche zu den Augen, Schläge in den Genitalbereich, oder Tritte, Würfe oder Hebeltechniken allgemein, und gehören nicht zum Ausbildungsprogramm der Sportart.

Auch der Ablauf des Zweikampfes kann stark reglementiert sein. In bestimmten Formen des Kumite beim Karate beispielsweise darf jeder der Gegner eine fest vorgegebene Anzahl von Angriffen durchführen, die der andere Gegner erfolgreich abwehren muss, um zu gewinnen.

Formwettkämpfe

Demonstration einer Form der Shaolin-Kampfkünste im Daxiangguo-Kloster in Kaifeng, Henan, VR China

In vielen fernöstlichen Kampfkünsten und -sportarten sind die häufigsten und bisweilen einzigen Wettkämpfe sogenannte Formwettkämpfe. Dabei führen die Kampfsportler einstudierte Bewegungsabläufe (z. B. Kata in den japanischen Kampfkünsten (Budō) oder Taolu in den chinesischen Kampfkünsten (Wushu)) vor, die anschließend von Schiedsrichtern bewertet werden. Dabei kann es sich um fest vorgegebene oder selbst erdachte Formen handeln, mit sehr unterschiedlicher Dauer und Bewegungsanzahl, die einzeln oder zu mehreren vorgeführt werden, synchron oder als choreographierter Kampf.

Wie bei anderen Sportarten fließen dabei verschiedene Kriterien in die Bewertung ein, wie z. B. die Schwierigkeit der Form, die Genauigkeit der Ausführung der verschiedenen Bewegungen, der Ausdruck usw.

Sofern überhaupt Wettkämpfe in den Kampfkünsten existieren, sind es Formwettkämpfe.

Commons: Kampfsport – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kampfsport – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Michael B. Poliakoff: Kampfsport in der Antike – Das Spiel um Leben und Tod. Zürich/München 1989.
  2. Ralf Pfeifer: Mechanik und Struktur der Kampfsportarten. Sport und Buch Strauß, Köln 2001, DNB 962726613 (400 S., Abstract – Dissertation Deutsche Sporthochschule Köln 2001).