Japan

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日本国
Nippon koku
Japan
Flagge Japans
Flagge Japans

(Details)
Japan besitzt kein offizielles Staatswappen
Amtssprache Japanisch
Hauptstadt Tokyo (東京 tō-kyō)
Staatsform Parlamentarische Monarchie
Kaiser (Tenno) Akihito
Ministerpräsident Jun'ichirō Koizumi (小泉 純一郎)
Fläche 1 377.835 km²
Einwohnerzahl 127.333.002 (Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 337 Einwohner pro km²
Währung Yen (円 En)
Zeitzone UTC+9
Nationalhymne Kimi Ga Yo (君が代)
Kfz-Kennzeichen J
Internet-TLD .jp
Vorwahl +81
(1) ohne die von Russland besetzten Kurilen
Lage Japans
Karte Japans

Japan (日本 Nihon/Nippon) ist nach Indonesien, Madagaskar und Papua-Neuguinea der viertgrößte Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifik vor den Küsten Russlands und Südkoreas und umfasst die vier Hauptinseln Hokkaidō, Honshū, Shikoku und Kyūshū sowie über 3.000 kleinere Inseln.

Der Landesname setzt sich aus den Zeichen "日" (Aussprache nichi, in der Bedeutung "Tag" oder "Sonne") und "本" (Aussprache hon, in der Bedeutung "Ursprung" oder "Wurzel") zusammen. Sowohl der frühere mythologische Name Zipangu (chin. 日本國 Rìbĕnguó) als auch Japan leiten sich vermutlich von der chinesischen Aussprache ab.

Epochen der japanischen Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Japans

10.000 v.Chr. – etwa 300 v. Chr. (Jōmon-Zeit)

Einwanderung vermutlich aus Zentralasien, Sibirien und dem südpazifischen Raum.

etwa 300 v. Chr. – etwa 300 n. Chr. (Yayoi-Zeit)

Erster bestätigter Kontakt mit dem chinesischen Reich.

etwa 300–710 (Kofun-Zeit)

Große Schlüsselgräberanlagen datieren aus dieser Zeit. Nachweislich enger politischer Kontakt mit dem Nachbarland Korea.

710–784 (Nara-Zeit)

Starke Förderung des Buddhismus. Die Staatsform lehnt sich stark an das chinesische Vorbild an.

794–1185 (Heian-Zeit)

Aufschwung der höfischen Kultur (Gedichte, Nihonshoki). Macht des Kaisers wird allmählich geschwächt, und Kriegerfamilien etablieren sich. Zum Ende der Heian-Zeit begründet die Minamoto-Familie das erste Shogunat.

1192–1333 (Kamakura-Zeit)

Kublai Khan unternimmt zwei Invasionsversuche, wird jedoch von später als göttlich interpretierten Taifunen (神風 Kamikaze, Götterwind) abgewehrt.

1338–1573 (Muromachi-Zeit)

Mächtige unabhängige Daimyo unterhalten ihre eigenen Armeen. Das Shogunat verliert die Kontrolle, und die "Zeit der streitenden Reiche" (戦国時代 sengoku jidai) beginnt.

1568–1603 (Azuchi-Momoyama-Zeit)

Die drei Reichseiniger (Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi, Tokugawa Ieyasu) beenden den über 100-jährigen Bürgerkrieg.

1603–1867 (Edo-Zeit)

Japan schottet sich vom Rest der Welt ab. Die Tokugawa-Familie behält für über 250 Jahre die Kontrolle über die anderen Daimyo. 1854 segelt US-Admiral Matthew Perry mit seiner Flotte von vier Kriegsschiffen unbehelligt in den Hafen von Tokyo, um einen Brief des US-Präsidenten Millard Fillmore zu übergeben, in dem dieser die Tokugawa-Regierung zum offenen Handel mit den USA auffordert. Die Leichtigkeit, mit der Perry in den Hafen einlaufen kann, offenbart die Schwäche des Tokugawa-Regimes. Dies führt zu einem Aufstand regionaler Herrscher und mündet letztlich in eine Wiedereinsetzung des Kaisers, der allerdings wenig reale politische Macht erhält.

ab 1868 (Meiji-Restauration und Moderne)

Die Reformation des Kaiserhauses unter dem Meiji-Tenno beendet die Zeit des Kriegeradels und läutet die Moderne ein.

Politik

Die Parteien und ihre Geschichte

Parteien ab 1874

Nach der Meiji-Restauration beginnen sich die ersten politischen Parteien zu formieren, die zu Beginn allerdings über wenig Einfluss verfügen. Dies ändert sich erst, als am 1. Juli 1890 die Wahlen zum ersten Parlament Japans stattfinden, die zugleich die ersten Wahlen in einem asiatischen Land sind. Die älteste politische Partei Japans ist die Öffentliche Gesellschaft von Patrioten (Aikoku Koto), die 1874 gegründet wird und deren erste politische Forderung die Errichtung einer repräsentativen Gesetzgebung ist. Kurze Zeit später wird 1881 die Liberale Partei (Jiyuto) gegründet, die eine Vorgängerin der nach dem 2. Weltkrieg dominierenden LDP ist. Wegen des im Vorfeld des Ersten Weltkriegs aufkeimenden Militarismus wird die Parteienlandschaft jedoch sukzessive wieder zerstört und weicht am Ende einer nationalen Einheitspartei, die einer Militärdiktatur untersteht. Von 1874 bis zur Auflösung aller Parteien im Jahr 1940 gibt es insgesamt 63 Parteien.

Der Einfluss der Parteien im japanischen Parlament ist bis 1918 eher gering, da die Zustimmung des Parlaments nur auf wenige Bereiche, z. B. die Verabschiedung des Haushalts, beschränkt ist und die Regierung außerparlamentarisch durch die herrschenden Oligarchen festgelegt wird. Dies ändert sich erst im Zeitraum 1918-1932, in der sogenannten Taisho-Demokratie. In dieser Zeit werden die Regierungen erstmals mit den Führern der im Parlament vertretenen Parteien besetzt, um die Kooperation des Parlaments mit der Regierung zu stärken.

Parteien von 1946 bis 1955

Die Zeit der Parteien nach dem 2. Weltkrieg bis 1955 ist eine Phase der Konsolidierung der Parteienlandschaft, die den Zusammenschluss alter Parteien und die Gründung neuer mit sich bringt. Zu Beginn dieser Phase gibt es zwei größere konservative Parteien, zwei sozialistische Parteien, eine neuzugelassene kommunistische Partei (Japan Communist Party, JCP) sowie diverse Randparteien. Diese Entwicklung wird begünstigt durch ein Verhältniswahlrecht, das 1946 einmalig benutzt wird. Schon 1947 ändert sich dies, als wieder ein Mehrheitswahlrecht (das so genannte SNTV) eingeführt wird.

Die JCP strebt lange Zeit eine "demokratische Revolution des Volkes und eine anschließende sozialistische Revolution" an und vertritt auch eine radikal pazifistische Politik, die unter anderem die Forderung nach einer parlamentarischen Republik an Stelle der konstitutionellen Monarchie einschließt. (Im Jahr 2004 revidiert die JCP auf ihrem 23. Parteitag jedoch große Teile ihres Parteiprogramms und bekennt sich zu den japanischen Streitkäften, zum militärischen Bündnis mit den USA sowie zur japanischen Verfassung und damit auch zum Kaiser.)

Im Oktober 1955 schließen sich die beiden sozialistischen Parteien zur JSP (Japan Socialist Party) zusammen. Nur einen Monat später finden sich auch die Liberal Party und die Democratic Party zusammen und gründen die größte japanische Partei, die konservative Liberaldemokratische Partei (自由民主党 Jiyūminshutō, LDP - Liberal Democratic Party).

Parteien von 1955 bis 1992

Im Jahr 1960 steht der bilaterale Sicherheitsvertrag zwischen den USA und Japan zur Erneuerung an. Gegen diese Verlängerung gibt es in Japan starke Proteste, die vor allem von der JCP angeführt werden, aber im gesamten linken politischen Spektrum ihre Unterstützung finden. Eine wichtige Konsequenz dieses Streits ist die Abspaltung der DSP (Democratic Socialist Party). Die DSP verfolgt in der Zukunft im wesentlichen die Ziele der JSP, mit zwei wichtigen Ausnahmen: Sie befürwortet einerseits den Sicherheitsvertrag mit den USA und zum anderen eine Interpretation der Verfassung, nach der Streitkräfte für rein defensive Zwecke gebildet werden dürfen.

Eine weitere Neugründung gibt es im Jahr 1964, als die CGP (Clean Government Party - Komeito) gegründet wird. Die CGP gilt als politischer Arm der buddhistischen Organisation Soka Gakkai. Programmatischer Inhalt der Partei ist der humanitäre Sozialismus mit einer strikten Abgrenzung gegenüber den Kommunisten.

Von 1976 bis 1986 besteht der New Liberal Club (NLC), der eine Abspaltung von jungen, städtischen LDP-Mitgliedern darstellt, welche aufgrund von Skandalen die Partei verlassen und eine Reform des Wahlrechts sowie der Wahlkampffinanzierung fordern.

Parteien ab 1992

Nach 38 Jahren Alleinherrschaft verliert die LDP im Sommer 1993 aufgrund zahlreicher politischer Skandale und Abspaltungen durch eine verlorene Vertrauensabstimmung ihre absolute Mehrheit und somit die Regierung. Die darauffolgenden Wahlen bringen erhebliche Veränderungen und eine Regierung unter Ministerprädisent Morihiro Hosokawa (JNP - Japan New Party) mit sich, die von allen Parteien außer den Kommunisten und der LDP gestützt wird.

Wesentlicher Punkt dieser Koalition ist eine Reform des Wahlrechts, das nach damaliger Meinung zur Alleinherrschaft der LDP führe und Probleme wie Korruption mit sich bringe. Ironischerweise ist die Koaltion bei der Wahlrechtsreform auf die Stimmen der LDP angewiesen, da die JSP sich nicht mit den Vorschlägen einverstanden erklärt. An der nächsten Aufgabe, der Steuerreform, zerbricht die Koalition wegen des Rückzugs der 70 JSP-Mitglieder nach nur 8 Monaten endgültig. Nach einer zweimonatigen Minderheitenregierung mit Tsutomo Hata ((JRP - Japan Renewal Party) kommt es dann zu einer bis dato nicht erwarteten Koalition: Die LDP bildet zusammen mit ihrem alten Rivalen, der JSP, eine Koalition, in welche auch noch die NPH (New Party Harbinger) integriert wird. Mit Tomiichi Murayama wird erstmals seit 1947 wieder ein Mitglied der JSP Ministerpräsident. 1996 wird diese Regierung vom LDP-Vorsitzenden Ryutaro Hashimoto abgelöst. Danach folgen mehrere kurzlebige LDP-geführte Regierungen unter Keizo Obuchi und Yoshiro Mori. 2001 wird dieser wiederum von seinem LDP-Nachfolger und amtierenden Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi beerbt.

Anfang der 1990er-Jahre ändert die JSP ihren Namen in Social Democratic Party of Japan.

Im Dezember 1994 schließen sich JRP, JNP, CGP, DSP und einige Splittergruppen zu der neuen NFP (New Frontier Party) zusammen. Die NFP existiert jedoch nur bis 1997 und zerfällt dann wieder in verschiedene Gruppierungen: Die ehemalige CGP reüssiert als New CGP (New Komeito), einige Anhänger des NFP-Gründers schließen sich zur Liberal Party zusammen, und einige treten der LDP bei. Im Früjahr 1998 treten die verbliebenen Mitglieder der NFP der DP (Democratic Party - 民主党 Minshutō) bei.

Insgesamt bringt die Wahlrechtsreform von 1993 eine erhebliche Änderung im Parteiensystem mit sich, ohne allerdings eine abschließende Bewertung dieser Änderungen zu erlauben.

Verfassung

Die geltende japanische Verfassung wird am 3. November 1946 verkündet und tritt am 3. Mai 1947 in Kraft. In ihr verpflichtet sich das japanische Volk den Idealen des Friedens und der demokratischen Ordnung.

Besonders der Aspekt des Weltfriedens besitzt in Anbetracht der Schrecken des Zweiten Weltkriegs in der Verfassung einen sehr hohen Stellenwert. So heißt es in der Präambel beispielsweise: "Wir, das japanische Volk, wünschen Frieden für alle Zeit. (...) Wir wollen einen ehrenhaften Platz in einer internationalen Gemeinschaft einnehmen, die sich alle Zeiten für die Aufrechterhaltung des Friedens und die Verbannung von Tyrannei und Sklaverei, Unterdrückung und Intoleranz von der Erde einsetzt."

Der Kaiser, in Japan Tenno (jap. 天皇 tennō, Kaiser des Himmels) genannt, wird als Symbol des Staates und der Einheit des Volkes hervorgehoben, die souveräne Macht liegt aber alleine beim Volk.

In der Verfassung wird Krieg als souveränes Recht abgelehnt, auch die Androhung militärischer Gewalt als Mittel zur internationalen Konfliktlösung ist verboten. Weiterhin wird die Unverletzlichkeit der Menschenrechte betont.

Das frühere Oberhaus, dem vor der Verfassung von 1947 nur Mitglieder des Adels angehören, wird dem Repräsentantenhaus klar untergeordnet und wie dieses demokratisch gewählt. Die Exekutive liegt beim Kabinett, das dem Parlament (Repräsentantenhaus und Oberhaus) verantwortlich ist.

Gesetzgebung

Das Nationale Parlament ist das höchste Organ der Staatsgewalt und die einzige gesetzgebende Körperschaft Japans. Es besteht aus dem nach den Reformen im Jahr 1994 nur noch 500 Parlamentariern umfassenden Repräsentantenhaus und dem Oberhaus mit 252 Sitzen. Von den 500 Sitzen des Repräsentantenhauses werden 300 in Ein-Mandat-Wahlkreisen nach dem Mehrheitswahlrecht und 200 landesweit nach dem Verhältniswahlrecht gewählt. Passives Wahlrecht für das Repräsentantenhaus erhalten alle Männer und Frauen mit dem vollendeten 25. Lebensjahr, für das passive Wahlrecht im Oberhaus muss das 30. Lebensjahr vollendet sein. Wahlberechtigt sind alle japanischen Männer und Frauen mit vollendetem 20. Lebensjahr.

Präfekturen

Japan ist ein zentralistischer Staat, der lediglich klar umrissene Aufgaben an die 47 Präfekturen zur Durchführung weitergibt. Innerhalb dieser Aufgaben sind die Präfekturen zwar relativ autonom, allerdings immer weisungsgebunden gegenüber der Zentralregierung und auch auf die Finanzierung durch den Zentralstaat angewiesen.

Die 47 Präfekturen gliedern sich in Großstädte sowie Kleinstädte und Dörfer, die kommunale Ebene. Einzige Ausnahme ist die Präfektur Tokio, die in die 23 zentralen Stadtbezirke zum einen sowie umliegende Kleinstädte und Dörfer zum anderen aufgeteilt ist. Die Präfekturen sind in Größe und Bevölkerungsdichte sehr unterschiedlich. Die meisten entfallen auf die Hauptinsel Honshū, während beispielsweise die zweitgrößte Insel Hokkaidō nur eine einzige Präfektur hat. Innerhalb der präfekturalen und der kommunalen Ebene gibt es – im Gegensatz zum nationalen Parlamentarismus – ein präsidentielles System, innerhalb dessen einerseits die Regierungs- und Verwaltungschefs und andererseits die Gemeindversammlungen und Präfekturparlamente autonom gewählt werden.

Außenpolitik

Die nördlich von Japan liegenden Südkurilen sind seit 1945 von Russland besetzt, werden aber von Japan beansprucht. Dieser Konflikt ist ein andauerndes Problem in den japanisch-russischen Beziehungen.

Gemäß der Verfassung hielt sich Japan lange Zeit aus sämtlichen internationalen bewaffneten Konflikten heraus und forcierte stattdessen eine auf Freihandel ausgerichtete multilaterale Handelspolitik. Im Januar 2004 stimmte das Parlament jedoch zum ersten Mal seit 1945 der Entsendung japanischer Soldaten in ein fremdes Land zu, nämlich in den Irak. Während Ministerpräsident Koizumi darin einen Beweis für die engen freundschaftlichen Beziehungen zu den USA sieht, betrachten viele Japaner das als Verfassungsbruch.

Militär

Die Aufstellung von Militär ist laut Artikel 9 der Verfassung verboten. Daher wurden zur Landesverteidigung die Selbstverteidigungsstreitkräfte aufgestellt.

Wirtschaft

Japan ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde.

Der Export im Jahr 2003 betrug 472 Milliarden US-Dollar. Damit liegt Japan auf Platz 3 der exportstärksten Länder hinter der EU auf Platz 2 und den USA auf Platz 1.

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Staat und Industrie, eine starke "Arbeitermentalität", die Beherrschung von Hightech, ein großes Augenmerk des Staates auf Ausbildung und ein vergleichsweise geringes Verteidigungsbudget (1% des [Bruttoinlandprodukt|Bruttoinlandproduktes]]) haben Japan geholfen, binnen kurzer Zeit hinter den USA und der EU die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt zu werden. Spektakulär: über drei Jahrzehnte hinweg hatte Japan nur Wirtschaftswachstum zu verzeichnen: ein Durchschnitt von 10% in den 1960ern, durchschnittlich 5% in the 1970ern, und 4% Wirtschaftswachsum in den 1980ern. Erst in den 1990ern wurde das Wirtschaftswachstum durch die Spätfolgen von Fehlinvestitionen während der späten 1980er. Staatliche Versuche zur Wiederbelebung des Wirtschaftswachstums haben zu kleinen Erfolgen geführt und wurden später wurden während den Jahren 2000 und 2001 durch eine Verlangsamung der amerikanischen und Asiatischen Märkte gehemmt.

Das Regierungskabinett um Junichiro Koizumi hat Gesetze zur globalen Privatisierung erlassen (teilweise vergeblich) und mit der Erlassung von Gesetzen zur Kontrolle von ausländischen Investoren versucht, die noch schwächelnde japanische Wirtschaft anzuregen. Obwohl bereits einige dieser Gesetze erlassen wurden, hat die Wirtschaft noch nicht reagiert, und die alternde japanische Bevölkerung soll nun die japanische Wirtschaft ankurbeln.

Geografie

Japan ist eine Inselkette, die sich entlang der Ostküste Asiens erstreckt. Die Hauptinseln sind Hokkaido im Norden, die zentrale und größte Insel Honshu, sowie Shikoku und Kyushu im Süden. Dazu kommen ca. 3.000 kleinere Inseln, die sich vor allem in der Seto-Inlandsee und als Ryukyu-Inseln konzentrieren.

Über die gesamte Inselkette verläuft eine Gebirgskette, die ungefähr 73 % der Landmasse Japans ausmacht. Der höchste Punkt Japans ist der Berg Fuji auf der Hauptinsel Honshū mit 3776 m über Nullniveau. Da nur wenig flaches Land vorhanden ist, sind alle größeren Ebenen mit Städten bedeckt. Auch viele Berghänge wurden kultiviert.

Japan liegt an einer geologischen Bruchzone und hat etwa 240 Vulkane, von denen 40 aktiv sind. In der Region gibt es häufig Erdbeben.

Klima

Datei:Klima wakkanai.png
Klimadiagramm Wakkanai (Hokkaido)
Datei:Klima tokio.png
Klimadiagramm Tokio (Honshu)
Datei:Klima kagoshima.png
Klimadiagramm Kagoshima (Kyushu)

Japan liegt überwiegend in einer Zone mit gemäßigtem Klima. Aufgrund der Länge der Inselkette ist das Klima jedoch trotzdem sehr unterschiedlich ausgeprägt. Auf der nördlichen Insel Hokkaido gibt es sehr kalte Winter, während der äußerste Süden schon ein einer subtropischen Zone liegt. Dazu kommt der Einfluss von Winden - im Winter vom asiatischen Kontinent zum Meer, und im Sommer vom Meer zum Kontinent.

Im Süden fällt im späten Juni und frühen Juli ein Großteil des Jahresniederschlages als monsunartige Regenfront (梅雨前線 baiu zensen). Im Spätsommer beginnt die Taifun-Saison.

Japan kann wegen seiner breit gefächerten geographischen Verhältnisse in sechs Hauptklimaregionen eingeteilt werden:

  • Hokkaido: Nicht sonderlich starke Niederschläge, aber lange kalte Winter mit größeren Schneeverwehungen.
  • Japanisches Meer: Der Nordwestwind im Winter bringt starken Schneefall. Im Sommer ist diese Region kühler als die pazifische Region, jedoch gibt es hier öfter Föhn.
  • Zentrales Hochland (Chuo-kochi): Typisches kontinentales Klima mit starken Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter sowie Tag und Nacht, geringe Niederschläge.
  • Seto-Inlandsee: Die Berge der Region Chugoku und Shikoku stoppen den Wind und führen zu einem ganzjährig milden Klima.
  • Pazifikregion: Kalte Winter mit geringem Schneefall und heiße trockene Sommer.
  • Nansei-shoto (Ryukyu-Inseln): Subtropisches Klima mit warmen Wintern und heißen Sommern. Starke Niederschläge vor allem während der Regenzeit, regelmäßig auftretende Taifune.

Regionen

Japan ist in acht Regionen eingeteilt: Hokkaidō, Tōhoku, Kantō, Chūbu, Kansai, Chūgoku, Shikoku und Kyūshū. Diese beruhen größtenteils auf historischen Einteilungen.

Siehe auch: Regionen Japans

Wichtige Städte

Siehe auch: Städte in Japan

Naturerscheinungen

Bevölkerung

Bevölkerungszuwachs x1000

Die letzte Volkszählung aus dem Jahr 2000 weist eine Gesamtbevölkerung Japans von 127 Mio. Menschen aus.

Die indigene Minderheit der Ainu auf der nördlichen Insel Hokkaidō stellt heute nur noch einige zehntausend Mitglieder. Sie gilt als verhältnismäßig gut in die Gesellschaft integriert.

Eine weitere Minderheit sind die Buraku, die ethnisch Japaner sind, deren Vorfahren aber nach shintoistischer und buddhistischer Auffassung unreine Berufe ausübten. Daher sind sie noch heute sozial ausgegrenzt.

Daneben lebt eine unbestimmte Anzahl ethnischer Koreaner in Japan, die von Nord- und Südkorea nicht als Koreaner angesehen werden, von japanischen Behörden aber auch nicht als vollwertige Staatsbürger akzeptiert werden.

Kultur und Gesellschaft

Religionen

Die Geschichte der Religionen in Japan ist stark von der synkretischen Grundeinstellung der Bevölkerung geprägt. So finden sich in der Geschichte viele verschiedene Einflüsse, vor allem aus dem altjapanischen Shintoismus, verschiedene Formen des Buddhismus und des Konfuzianismus. Das Christentum spielte in der Geschichte Japans nur eine untergeordnete Rolle. So ist auch heute Japan allen religiösen Glaubensrichtungen gegenüber sehr tolerant, gegenwärtig sind etwa 180.000 verschiedene Religionsgemeinschaften staatlich anerkannt. Viele Japaner geben an, mehreren Religionen anzugehören.

Shintoismus

Die japanische Urreligion ist der schon in der Frühzeit entstandene Shintoismus (神道 shintō, Weg der Götter), der sich ab dem 5. Jahrhundert nahezu untrennbar mit aus China kommenden buddhistischen Einflüssen vermischt hat.

Buddhismus

Abgesehen von seinem Einfluss auf den Shintoismus ist auch der Mahayana-Buddhismus selbst eine bedeutende Religion in Japan. So hatte der Zen-Buddhismus besonders im japanischen Mittelalter (12.-16. Jahrhundert) einen starken Einfluss auf die japanische Ästhetik und auf die Kampfkünste (z. B. Bogenschießen und Judo). Er ist auch für die Betrachtung des Buddhismus im Westen bedeutend, da er wegen seiner Vorliebe für klare und strenge Strukturen westlichen Denkmustern entspricht. Heute sind in Japan allerdings der Amida- und Nichiren-Buddhismus bedeutender als Zen.

Christentum

Das Christentum spielt in Japan praktisch keine Rolle, da den Japanern aufgrund ihrer Kultur die Vorstellung eines einzigen transzendenten und allmächtigen Gottes fremd ist. Heutzutage sind nur etwas mehr als 1 % aller Japaner Christen, ein geringerer Bevölkerungsanteil als während der ersten christlichen Missionierungsversuche im 17. Jahrhundert. Dazu mögen auch das Verbot des Christentums von 1612 bis 1873 und die Christenverfolgung während der Edo-Zeit beigetragen haben. In dieser Zeit entstanden allerdings aus einer Synthese christlicher, buddhistischer und Shinto-Vorstellungen synkretische Religionsformen, die unter dem Begriff Kakure Kirishitan bzw. hanare kirishitan zusammengefasst werden.

Die katholische Kirche zählt in Japan etwa 450.000 Mitglieder (Stand: 2002), und die von Nikolai von Japan im 19. Jahrhundert gegründete japanische orthodoxe Kirche hat etwa 30.000 Mitglieder. Die meisten evangelischen Gemeinden in Japan wurden von amerikanischen Missionaren im 19. oder 20. Jahrhundert gegründet. Japanische Christen betreiben einen im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil überproportional hohen Anteil der japanischen Schulen, Hochschulen und sonstigen Bildungseinrichtungen; von den Schülern wird jedoch keine Konversion erwartet.

Vor dem Zweiten Weltkrieg zählten die Zeugen Jehovas in Japan einige Hundert Anhänger. Am 21. Juni 1939 wurden 130 Mitarbeiter der Todaisha, der damaligen japanischen Wachtturm-Gesellschaft, verhaftet, wodurch die Aktivität der Zeugen Jehovas in Japan bis zum Kriegsende praktisch zum Erliegen kam. Mitte der 1950er-Jahre überschritt die Mitgliederzahl die Tausendergrenze, 1972 gab es etwa 14.000 Anhänger, und bis 2004 ist die Zahl der japanischen Zeugen Jehovas auf mehr als 217.000 angewachsen. 70.000 von ihnen sind gegenwärtig in der Missionierung neuer Mitglieder besonders aktiv.

Islam

Der Islam wird nur von den in den letzten Jahren verstärkt ins Land kommenden iranischen und pakistanischen Gastarbeitern praktiziert.

Siehe auch: Japanische Götter, Sekten in Japan, Samurai

Literatur

  • Coulmas, Florian: Die Kultur Japans, C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50916-9
  • Dambmann, Gerhard: Gebrauchsanweisung für Japan, Piper 2002, ISBN 3-492-27513-3
  • Derichs, Claudia, Heberer, Thomas (Hrsg.): Einführung in die politischen Systeme Ostasiens, Leske + Budrich, Opladen 2003, ISBN 3-8252-8233-3
  • Neumann, Christoph: Darum nerven Japaner. Der ungeschminkte Wahnsinn des japanischen Alltag, Eichborn, Frankfurt a.M. 2002, ISBN 3-821-83594-X
  • Pohl, Manfred: Japan, Beck (Beck'sche Reihe Länder), München 2002, ISBN 3-406-48104-3


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