„Jörg Berger“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Karriere: sinnvoll verlinken
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 93: Zeile 93:
[[Kategorie:Sportler (Aachen)]]
[[Kategorie:Sportler (Aachen)]]
[[Kategorie:Sportler (Leipzig)]]
[[Kategorie:Sportler (Leipzig)]]
[[Kategorie:DDR-Bürger]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1944]]
[[Kategorie:Geboren 1944]]

Version vom 13. März 2014, 21:26 Uhr

Jörg Berger
Personalia
Geburtstag 13. Oktober 1944
Geburtsort GotenhafenDeutschland
Sterbedatum 23. Juni 2010
Sterbeort DuisburgDeutschland
Größe 180 cm
Position Stürmer

Jörg Berger (* 13. Oktober 1944 in Gotenhafen; † 23. Juni 2010 in Duisburg[1]) war ein deutscher Fußballspieler und -trainer.

Karriere

Mit fünf Jahren schnürte Jörg Berger, der mit seiner Familie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus Pommern nach Leipzig geflohen war[2], seine ersten Fuballschuhe und spielte in der Kindermannschaft von Motor Stötteritz, dem heutigen SSV Stötteritz. In seiner aktiven Zeit als Fußballer spielte Berger für den DDR-Oberligisten 1. FC Lokomotive Leipzig. Wegen einer Muskelverletzung musste er seine Karriere als Oberligaspieler allerdings sehr früh beenden und studierte dann an der DHfK Leipzig. Daran schloss er seine Trainerlaufbahn an.[3] Berger war in der DDR ein angesehener Fußballtrainer, der vorgesehen war, irgendwann die Nationalmannschaft als Nachfolger von Georg Buschner zu übernehmen.[4]

Berger war Trainer der Nachwuchs-Auswahlmannschaft der DDR, als er 1979 ein Spiel in Jugoslawien nutzte, um in den Westen zu flüchten.[5] Dort übernahm er als erste Cheftrainerstelle 1979 die Mannschaft von SV Darmstadt 98 (2. Bundesliga). Als DDR-Flüchtling sah er sich Bedrohungen ausgesetzt, die von der Stasi im Westen organisiert wurden.[6] So überlebte er als Trainer von KSV Hessen Kassel Mitte der 1980er Jahre möglicherweise einen Giftanschlag.[7] Beweise für die Morddrohungen erhielt er aber erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 bei der Durchsicht seiner Stasiakten.[8][9]

In der Frühphase seiner Trainerkarriere verpasste Berger 1984 und 1985 zweimal als Vierter der 2. Fußball-Bundesliga knapp den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Danach trainierte der Motivationskünstler Jörg Berger mehrere Bundesligavereine, die er oft vor dem Abstieg rettete, wodurch er sich seinen Spitznamen „Feuerwehrmann“ verdiente. Jedoch bekam er selten die Chance, eine Mannschaft über längere Zeit aufzubauen. Seine Bestleistungen als Trainer erreichte er mit zwei dritten Plätzen in der Bundesliga mit Eintracht Frankfurt 1990 und dem FC Schalke 04 1996. Im Oktober 1996 wurde er bei Schalke entlassen und von Huub Stevens abgelöst. Er konnte deshalb den Schalker UEFA-Pokal-Gewinn in derselben Saison nicht mehr als Trainer feiern.[3]

Nach kurzen Zwischenspielen 1997 beim FC Basel und 1998 beim Karlsruher SC rettete er 1999 als Trainer von Eintracht Frankfurt den Verein vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga. Im Jahre 2000 übernahm Berger die Trainerposition beim türkischen Verein Bursaspor. Dort war nach Bergers Angaben eine professionelle Arbeit nicht möglich: 19 Präsidenten versuchten die Mannschaftsaufstellung zu beeinflussen. Als der sportliche Erfolg kurzfristig ausblieb, wurde Berger direkt und indirekt mit dem Tode bedroht und er entschied sich, das Land möglichst schnell zu verlassen. Erst fünf Jahre später gewann er den Prozess um seine Abfindung.[10]

Letzter großer Erfolg von Jörg Berger war der Einzug ins Finale um den DFB-Pokal mit dem Zweitligaverein Alemannia Aachen.[11] Jedoch wurde der Vertrag von Berger nach der Niederlage gegen den amtierenden deutschen Meister Werder Bremen und bei gleichzeitigem Nichtaufstieg in die 1. Bundesliga einvernehmlich zum 30. Juni 2004 aufgelöst.[12]

Vom 17. November 2004 bis zum 14. August 2005 war er Cheftrainer von Hansa Rostock. Dort wurde er nach einer 1:4-Niederlage gegen den TSV 1860 München nach dem zweiten Spieltag der 2. Liga entlassen.[13]

Weiterhin war er als TV-Experte, u. a. für die 2. Liga, beim Fernsehsender Premiere tätig.[14]

Am 6. März 2009 erschien seine Autobiografie Meine zwei Halbzeiten: Ein Leben in Ost und West,[15] in der sein Leben in der DDR und die von seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik 1979 bis 1990 reichende Verfolgung und Beobachtung durch die Staatssicherheit der DDR sowie sein Leben nach der Wende und seine Krebserkrankung dargestellt werden. Das Buch stieg bis auf Platz 8 der Spiegel-Bestsellerliste. Die erste Auflage war innerhalb weniger Tage nach Erscheinen ausverkauft.[16][17]

Am 19. Mai 2009 wurde er als neuer Trainer von Arminia Bielefeld vorgestellt. Berger trat damit die Nachfolge von Michael Frontzeck an, der am 17. Mai 2009 beurlaubt wurde.[18] Nachdem der Abstieg der Arminia dennoch nicht verhindert werden konnte, verließ Berger den Verein bereits wieder am 24. Mai 2009.[19]

Berger betreute ab 2009[20][21][22]die deutsche Autorennationalmannschaft,[23] mit der am 2. Mai 2010 in seinem letzten Spiel als Trainer Europameister wurde.[24]

Privates

Berger war in zweiter Ehe verheiratet und Vater von drei Kindern, einem Sohn aus erster Ehe mit der ehemaligen Leistungsschwimmerin Harriet Blank[25] und Zwillingstöchtern aus zweiter Ehe.

Während des Jahres 2002 pausierte Berger längere Zeit als Trainer von Alemannia Aachen wegen einer Operation (Darmtumor).[26][27] Im Jahre 2005 unterzog er sich erneut einer Operation (Lebermetastasen).[28] Im November 2008 wurde wieder eine Chemotherapie begonnen.[29] Jörg Berger erlag am 23. Juni 2010 seinem langen Krebsleiden.[30] Er wurde in Duisburg-Rahm beigesetzt, wo er längere Zeit gewohnt hatte.

Trainerstationen

Literatur

  • Jörg Berger: Meine zwei Halbzeiten – ein Leben in Ost und West. Rowohlt, Reinbek 2009, ISBN 978-3-498-00654-9.

Einzelnachweise

  1. F.C. Hansa Rostock trauert um seinen ehemaligen Trainer Jörg Berger. F.C. Hansa Rostock
  2. Jörg Berger - Meine zwei Halbzeiten
  3. a b Jörg Berger im Interview: Stasi wollte Bundesliga-Trainer töten. stern.de, 3. März 2009
  4. Am Mittwoch im Audimax: „Thüringer Bücherfrühling 2009 mit Jörg Berger“. nordhausen.de
  5. Jörg Berger – Meine wilde Flucht in den Westen. Bild
  6. Jörg Berger kämpft sich zurück. In: Rheinische Post
  7. Fußball-Coach packt in Kerner-Show aus – Berger und der mysteriöse Stasi-Giftanschlag. In: Rheinische Post
  8. Der Trainer und die Stasi. In: welt-online.de
  9. Trainer Jörg Berger So jagte mich die Stasi. Bild
  10. 11 Freunde-Magazin, März 2009, Seiten 26 und 27
  11. Jörg Berger fussballdaten.de
  12. Aachen: „Ära Jörg Berger“ ist zu Ende. In: RP-online.de. 31. Mai 2004.
  13. Berger in Rostock entlassen. In: Berliner Zeitung, 15. August 2005
  14. Fußball 2. Liga Premiere Live
  15. Jörg Berger – Meine zwei Halbzeiten rowohlt.de
  16. Bergers bewegende Biografie: „Meine zwei Halbzeiten“. SUPERillu
  17. Ein Mann redet Klartext – Fußball-Lehrer spricht über die DDR und seine Krebserkrankung.
  18. Meldung von nw-news.de am 19. Mai 2009
  19. Kicker 24. Mai 2009
  20. dfb.de
  21. spiegel.de
  22. welt.de
  23. wdr.de
  24. Deutsche Autoren gewinnen die Europameisterschaft. dfb.de vom 2. Mai 2010
  25. Jörg Berger: Fußball-Trainer im Gespräch mit Wolfgang Nadvornik (PDF) BR-Sendung vom 25. Mai 2007, 20:15 Uhr
  26. Jörg Berger – Ich stand schon an der Schwelle zum Tod. Bild
  27. Krebskranker Jörg Berger – „Ich gebe nicht auf“. In: Spiegel Online 11. November 2002.
  28. Jörg Berger – Krebs-Diagnose auf der Mailbox. Bild
  29. Wieder Chemo! Berger mit Glatze im TV – „Ich bin optimistisch, ein Kämpfer“ Bild
  30. Jörg Berger ist tot. In: Rheinische Post, abgerufen am 24. Juni 2010
  31. Jörg Berger transfermarkt.de
  32. Berger in der Türkei: „Eine geradezu gespenstische Erfahrung“. In: Spiegel Online
  33. Bielefeld beendet Zusammenarbeit mit Berger.