„Diskussion:Massaker von Katyn/Archiv/2017“ – Versionsunterschied

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:Das ist Schnee von (vor)gestern, war teils nie aktuell (weil manche "Fehler" gar keine waren), ist ansonsten teils berichtigt, teils umstritten. Siehe Diskussionsarchiv, besonders [[Diskussion:Massaker von Katyn/Archiv/006|hier]]. Wurde außerdem an x Stellen in der WP ganz groß ausgerollt, zumeist völlig unkonstruktiv. --[[Benutzer:Amga|A<small>MGA</small>]] [[BD:Amga|(d)]] 12:06, 12. Jan. 2017 (CET)
:Das ist Schnee von (vor)gestern, war teils nie aktuell (weil manche "Fehler" gar keine waren), ist ansonsten teils berichtigt, teils umstritten. Siehe Diskussionsarchiv, besonders [[Diskussion:Massaker von Katyn/Archiv/006|hier]]. Wurde außerdem an x Stellen in der WP ganz groß ausgerollt, zumeist völlig unkonstruktiv. --[[Benutzer:Amga|A<small>MGA</small>]] [[BD:Amga|(d)]] 12:06, 12. Jan. 2017 (CET)

== 4. Fehlerliste ==

Die 4. Fehlerliste
* Vorgeschichte:

Da Korrekturen an diesem 2011 als „exzellent“ ausgezeichneten Artikel vom „Hauptautoren“ Kopilot systematisch ohne Begründung revertiert wurden, haben mehrere sachkundige Autoren zwischen 2013 und 2016 Fehlerlisten erstellt, in der Erwartung, dass die Geschichts- und Osteuropa-Experten in der WP-Gemeinde gemeinsam diese diskutieren und den Artikel entsprechend verbessern. Doch jedes Mal gelang es Kopilot, der kein Experte für das Thema ist, nahezu widerspruchslos, die Abarbeitung der Listen an sich zu ziehen und die Korrekturen weitgehend zu sabotieren. Im Verlaufe der auf der Diskussionsseite ausgetragenen Differenzen wurden mindestens vier auch in dieser WP als solche ausgewiesenen Experten für osteuropäische Geschichte, die seine Fehler mit präzisen Quellenangaben monierten, mit Hilfe ihn unterstützender Administratoren unbegrenzt gesperrt, obwohl jeder von ihnen konstruktiv mitgearbeitet und an keiner Stelle gegen WP-Regeln verstoßen hat. Die Konflikte um diesen Artikel berühren also in der Hauptsache ein fundamentales Problem von Wikipedia: den Mangel an Fachautoren.

Jede der Bearbeitungen des Textes durch Kopilot führte indes zu neuen Fehlern. Ihre Zahl stieg von 130 für die preisgekrönte Version von 2011 bis auf 168 in der Version, die Kopilot zuwege brachte, nachdem er sich die gesamten Weihnachtsferien 2015/16 dem Thema täglich viele Stunden gewidmet hatte. Bemerkenswert an der Artikelgeschichte ist auch, dass Kopilot ebenfalls nahezu ohne Widerspruch behaupten konnte, das Gros der Fehlerlisten sei unbegründet. Nur ist dem nicht so. In den bislang drei vorliegenden Fehlerlisten wurde ein einziger Irrtum nachgewiesen (eine Analyse von [[Owen O’Malley]] war falsch datiert). Sämtliche anderen Punkte betrafen inhaltliche Fehler, Ungenauigkeiten oder Stilblüten, die einer Korrektur bedurften – oder noch bedürfen.


* Die nun folgende 4. Liste ist das Ergebnis der Abarbeitung der 3. Fehlerliste durch Kopilot. Sie ist Teilergebnis mehrerer weitgefächerter Gruppenarbeiten, die sich auch mit Fragen der Entscheidungsfindung in einem offenen kooperativen Netzwerk, der psychologischen Analyse des Verhaltens anonymer User (Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit, Erfolgsstrategien), Stilstudien sowie Kompetenzdivergenzen zwischen Spezialisten und Laien befassen.

Bei der großen Masse handelt es sich um Fehler, die direkt auf den „Hauptautor“ zurückgehen: Quellen sind nicht korrekt wiedergegeben, Manches ist Produkt seiner Einbildung. Doch eine kleine Gruppe von Fehlern bereitet auf den ersten Blick Probleme: Die Sekundärliteratur ist zwar in dem WP-Artikel korrekt wiedergegeben, aber die Information ist inhaltlich falsch. Dies betrifft die Punkte 18, 19, 23, 28, 31, 32, 35, 38, 54, 55, 59, 67, 73, 90.

Diese Fehler in der Sekundärliteratur können ausnahmslos durch Abgleich mit den publizierten Archivmaterialien nachgewiesen werden. Hier ist von einer Hierarchie der Quellen auszugehen: Maßgeblich sind die [http://www.lubimyczytac.pl/ksiazka/175602/katyn-dokumenty-zbrodni-t-1-jency-nie-wypowiedzianej-wojny-viii-1939-iii-1940 vierbändige polnische] und die [http://www.katyn-books.ru/archive/prisoners/index.htm zweibändige russische Akademie-Ausgabe], darin haben renommierte Historiker beider Länder gemeinsam die Originaldokumente im Wortlaut und in Übersetzung ediert und kommentiert. Primärquellen sind für Zitate und Positionsbeschreibungen ebenso die Protokolle der Nürnberger Prozesse, der [[Burdenko-Kommission]], der [[Madden-Kommission]] sowie andere Behördenakten, außerdem Memoiren und zeitgenössische Presseartikel. Die Falsifizierung erfolgt dabei nach dem Ausschlussverfahren: Was in der Sekundärliteratur nicht durch die Primärquellen abgedeckt ist, wird verworfen.

Dass dieses Verfahren notwendig ist, belegen die Sachfehler auch in sorgfältig lektorierter Sekundärliteratur. Um das Bewusstsein der Diskutanten dafür zu schärfen, dass auch Sekundärliteratur renommierter Verlage im Zweifelsfalle einem Quellenvergleich zu unterziehen ist, wird dieses Problem an den drei am meisten zitierten deutschsprachigen Publikationen dargelegt; aufgeführt sind zur Illustration jeweils zehn leicht zu überprüfende Stellen mit nachweislich falschem Inhalt (in zwei der drei Bücher wurden wesentlich mehr Sachfehler festgestellt…):


:* KAISER (2002)

:S. 84 Der Staatsanwalt namens Rudenko, der die Todesurteile von Charkow abgezeichnet hat, war keineswegs identisch mit dem späteren Nürnberger Hauptankläger [[Roman Rudenko]].

:S. 102 Ein Opfer namens Zdzisław Sheybal ist nicht auf der offiziellen [http://www.katedrapolowa.pl/old/ofiary.php „Katyner Liste“] verzeichnet, die der katholische Militärbischof der polnischen Streitkräfte mit Unterstützung staatlicher Stellen und wissenschaftlicher Institute führen lässt.

:S. 122 „Villa Malachowka“ – [[Malachowka]] ist der Moskauer Vorort, in dem sich die Villa befand, aber nicht deren Name; dieser lautete schlicht „Datscha Nr. 20“. Die Geschichte der Villa und der in ihr internierten polnischen Offiziere ist im Detail beschrieben in: Stanisław Jaczyński, "Willa szczęścia" w Małachówce. Próby pozyskania przez NKWD oficerów polskich do współpracy politycznej i wojskowej (1940-1941), in: Przegląd Historyczno-Wojskowy, 3.2011, S. 57-81.

:S. 163 Der in Katyn ermordete Karol Wajda war nicht der Vater des Filmregisseurs, dieser hieß Jakub und wurde beim [[Sonderlager Starobelsk|Massaker von Charkow]] erschossen.

:S. 200 Die angloamerikanischen Journalisten reisten im Januar 1944 nicht mit dem Flugzeug zur Präsentation der [[Burdenko-Kommission]], sondern im ehemaligen Salonwagen des Zaren.

:S. 212 Es gab kein Treffen zwischen Stalin und Roosevelt an der Beringstraße, es gab lediglich einen Vorschlag Roosevelts dafür; ganz abgesehen davon hießen die beiden hier erwähnten US-Botschafter nicht Joseph A. Davis und William H. Stanley, sondern [[Joseph E. Davies]] und [https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=William_H._Standley&redirect=no William H. Standley].

:S. 225 [[Bolesław Bierut]] war nie polnischer Regierungschef.

:S. 248 Der in Charkow erschossene General Franciszek Sikorski war kein Bruder des Chefs der Exilregierung, [[Władysław Sikorski]]; er war überhaupt nicht mit ihm verwandt.

:S. 445 Die Burdenko-Kommission wurde im Januar 1944, nicht im Januar 1945 gebildet.

:S. 472 Der orthodoxe Bischof [[Nikolaus (Jaruschewitsch)|Nikolai]], Mitglied der Burdenko-Kommission, war keineswegs Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche.


:* URBAN (2015)

:S. 41 [[Stanisław Swianiewicz]] war nicht Hauptmann, sondern Leutnant der Reserve.

:S. 48 Die Datschen entstanden nicht unmittelbar auf den Massengräbern, sondern in einer Entfernung von 200-300 Metern.

:S. 72 Schlabrendorff flog nicht nach Berlin, um das Sprengstoffpaket an sich zu bringen, sondern nach Rastenburg und fuhr von dort zur Wolfsschanze.

:S. 90 Prälat Jasiński segnete die neuen Gräber nicht ein, er war schon vor deren Anlage nach Warschau zurückgeflogen.

:S. 135 In den [http://histrf.ru/biblioteka/Soviet-Nuremberg/Smolensky-process offiziellen Berichten zum Smolensker Prozess] von 1945 ist Katyn nicht genannt.

:S. 135 Nur vier der Hingerichteten von Leningrad waren Offiziere, nicht acht (s. [http://histrf.ru/uploads/media/default/0001/23/6a82fd4b7a236a025d2270fcedda4e23737a2601.pdf Iswestija, 29. Dezember 1945]).

:S. 158 Katyn wurde in dem [http://histrf.ru/biblioteka/Soviet-Nuremberg/Leningradsky-process von der staatlichen Presse abgedruckten Urteil des Leningrader Prozesses] nicht erwähnt.

:S. 160 Verfasser der Kassiber war nicht [[Boris Menschagin]], sondern ein Mitgefangener, der ukrainische Menschenrechtler [https://uk.wikipedia.org/wiki/%D0%9A%D0%B0%D1%80%D0%B0%D0%B2%D0%B0%D0%BD%D1%81%D1%8C%D0%BA%D0%B8%D0%B9_%D0%A1%D0%B2%D1%8F%D1%82%D0%BE%D1%81%D0%BB%D0%B0%D0%B2_%D0%99%D0%BE%D1%81%D0%B8%D0%BF%D0%BE%D0%B2%D0%B8%D1%87 Stanislaw Karawanski]. Der Fall ist im Detail beschrieben in „Remembering Katyn“ (Ed. Alexander Etkind ed al. Cambridge 2012, S. 64), sowie erwähnt von [https://books.google.de/books?id=SyimWfkx0-MC&pg=PA134&lpg=PA134&dq=sviatoslav+karavansky&source=bl&ots=gSIcTe8qJX&sig=g2MiCHDUcf_xAFcWM8NvHrte-80&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiy_8PH-ZTSAhVqAcAKHcJ3ATg4ChDoAQhRMAk#v=onepage&q=sviatoslav%20karavansky&f=false Ciencala] (S. 134).

:S. 166 Der Katyn-Besucher [[John H. Van Vliet]] wurde keineswegs nach seiner Rückkehr aus deutscher Kriegsgefangenschaft 1945 aus der ''US Army'' entlassen, sondern blieb. Er kam z.B. im Koreakrieg zum Einsatz.

:S. 176 [[Alexandru Birkle]] (Bircle) kam keineswegs 1952 bei einem Verkehrsunfall in den USA zu Tode, sondern erlitt schwere Verletzungen. Er starb 1986.


:* WEBER (2015)

:S. 128 Der Zeitungstitel „Żolnierz polski na obczyznie“ bedeutet keineswegs „Wochenzeitung für polnische Truppen“, sondern „Der polnische Soldat in der Fremde“.

:S. 241 [[Zygmunt Berling]] war keineswegs im [[Sonderlager Koselsk]] interniert, sondern im [[Sonderlager Starobelsk]].

:S. 270 [[Bolesław Drobner]], der spätere Bürgermeister von Wrocław, war keineswegs ein linientreuer Stalinist, sondern ein Sozialist, der fast vier Jahre in NKWD-Haft verbrachte.

:S. 274 [[William Lindsay White]] nahm keineswegs an der Präsentation der Burdenko-Kommission teil, sondern befragte lediglich mehrere der Teilnehmer (u.a. [[Richard Lauterbach (Journalist)|Richard Lauterbach]] (Time) und [[William H. Lawrence]] (New York Times).

:S. 337 Der deutsche Hauptmann Strüfing wurde beim Leningrader Prozess von 1946 nicht wegen seiner angeblichen Beteiligung an den Massenexekutionen von Katyn zum Tode verurteilt, sondern wegen der Brandschatzung russischer Dörfer und der Ermordung russischer Zivilisten. Auch im Falle des Soldaten [[Arno Dürre]] (so lautet die [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Anton_D%C3%BCrre_1.pdf korrekte Schreibweise] - nicht: Dühre) wurde Katyn nicht im Urteil angeführt. Die offiziellen Prozessberichte sind [http://histrf.ru/biblioteka/Soviet-Nuremberg/Leningradsky-process hier] nachzulesen.

:S. 410 Katyn wurde keineswegs in den 1950er Jahren in Osteuropa offiziell totgeschwiegen. Z.B. gab es 1952 eine große Pressekampagne gegen die Madden-Kommission in der Sowjetunion und den Satellitenstaaten, dazu die [https://history.state.gov/historicaldocuments/frus1952-54v08/d499 Depesche des US-Botschafters in Moskau], [[George F. Kennan]]; die Moskauer Zeitung „[[Trud]]“ druckte am 4. und 5. März 1952 noch einmal in voller Länge den Bericht der Burdenko-Kommission ab.

:S. 411 Die Publikation „Die Wahrheit über Katyn“ war keine Broschüre, sondern ein [http://katalogi.bn.org.pl/iii/encore/record/C__Rb2201196__SPrawda%20o%20Katyniu__P0%2C2__Orightresult__U__X6;jsessionid=6DDA46EA0B98A5271F91C81B56DC2E6C?lang=pol&suite=cobalt 218 Seiten dickes Buch mit festem Einband].

:S. 422 Das 1981 aufgestellte Katyn-Kreuz war keineswegs aus Holz, sondern eine tonnenschwere Eisenkonstruktion, deren Einzelteile an Ort und Stelle zusammengeschweißt wurden.

:S. 379 [[Władysław Kawecki]] leitete keineswegs die Technische Kommission des Polnischen Roten Kreuzes, dies tat vielmehr [[Marian Wodziński]]. Kawecki war ein Journalist, der verdächtigt wurde, mit der Gestapo zusammenzuarbeiten, und der sich in den 1960er Jahren als Emigrant vom polnischen Geheimdienst [[Służba Bezpieczeństwa|SB]] anwerben ließ.

:S. 399 Der sowjetische Armeeführer [[Konstantin Rokossowski]] wurde nicht unmittelbar nach dem Krieg polnischer Verteidigungsminister, sondern erst 1949. Auch war er nicht General, sondern Marschall.


:Es ist kein Zufall, dass die meisten Fehler bei Weber polnische Protagonisten betreffen. In Fachrezensionen wird ihr angekreidet, dass sie die polnische Katyn-Literatur, die nach Seitenzahlen wohl 90 Prozent aller Publikationen dazu ausmachen dürfte, weitgehend ignoriert hat. Hier ein prominentes Beispiel, wörtlich schreibt der Rezensent [http://touroberlin.com/prof-dr-stephan-lehnstaedt.html Stephan Lehnstaedt], ein ausgewiesener Kenner der Geschichte des besetzten Polens im Zweiten Weltkrieg: „''Schwächen leistet sich Weber insbesondere bei der Rezeption der Fachliteratur. Offensichtlich war es ihr nicht möglich, polnische Studien zur Kenntnis zu nehmen, was gerade angesichts der enormen Bedeutung, die Katyn bis heute in Polen hat, etwas bizarr anmutet – tatsächlich ist die Forschungslandschaft so umfassend, dass bereits Bibliographien in Buchform vorliegen.''“ (Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, 64/2016, 3, S. 486.) Ein Kuriosum ist auch, dass Weber zwar die polnische Katyn-Literatur nicht kennt, dafür aber die polnische Schreibweise „Katyń“ (mit Akzent über dem n) für ein russisches Dorf gewählt hat – dieser Akzent taucht dann bei ihr auch in Zitaten und Buchtiteln auf, wo er im Original gar nicht steht.

* Ein weiteres Problem stellt die Einschätzung von Informationen durch die Autoren der Sekundärliteratur dar, weil dabei die faktographische Ebene verlassen wird, die Einschätzung des Autors also schwerlich falsifiziert werden kann. Dies ist der Fall bei den Punkten 84, 98, 121, 123 und 125. Keiner von ihnen ist indes für den Gegenstand von wesentlicher Bedeutung, somit sind sie alle hier irrelevant.

* Kritik verdient ebenfalls die hohe Zahl von im vorliegenden Text wiedergegebenen Spekulationen in den angeführten Quellen. In dem Text findet sich achtmal das Adverb „vermutlich“, neunmal „wahrscheinlich“. Durchweg sind diese Spekulationen aber nur von geringer Bedeutung für die faktographische Ebene, somit für eine Enzyklopädie ebenfalls gänzlich irrelevant.

* Die folgende Aufzählung orientiert sich an der Gliederung des Artikels. Fehler sind nicht klassifiziert, als fehlerhaft gilt jede Textstelle in dem vorliegenden Artikel, die eine Korrektur erforderlich macht. Teilweise handelt es sich um Kleinigkeiten.


'''Trailer'''

'''1''' ''Die Massenmorde wurden vom sowjetischen Diktator Josef Stalin entschieden.'' Wie bereits in den vorhergehenden Diskussionen ausgeführt, gibt es dafür keine Belege. Die Behauptung, dass Stalin alles entschieden habe, ist Theoriebildung. Bei [[Simon Sebag Montefiore|Montefiore]] und bei [[Nikita Wassiljewitsch Petrow|Nikita Petrow]] gibt es reichlich Beispiele, dass Stalin manche Entscheidungen seinen Paladinen überließ, auch zahlreiche Todesurteile. Belegt ist lediglich, dass die Initiative zu den Massenexekutionen von Beria ausging. Und so steht es auch bei Sanford (S. 76, 78), der die hier propagierte Version, Stalin habe über die Todesurteile entschieden, ausdrücklich verwirft. Ausreichend und unangreifbar wäre die Formulierung: ''Die Massenmorde wurden vom Politbüro der kommunistischen Partei unter Stalin genehmigt.''

'''2''' ''polnische Zwangsarbeiter'': Wie bereits in den vorhergehenden Diskussionen ausgeführt, bestand die [[Organisation Todt]] keineswegs nur aus Zwangsarbeitern, vielmehr haben auch zahlreiche Spezialisten aus den besetzten Ländern Verträge mit der Organisation unterschrieben, nicht zuletzt, um der Deportation zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich zu entgehen. [[Rudolf-Christoph von Gersdorff]], der die Dienstaufsicht über die Exhumierungen in Katyn führte, schrieb ausdrücklich von „polnischen Freiwilligen“. Dafür spricht auch, dass ein Teil von ihnen 1943 als „polnische Polizei“ mit der Bewachung des Areals im Wald von Katyn beauftragt wurde, wie [[Andrzej Przewoźnik]] es in seinem [http://lubimyczytac.pl/ksiazka/78117/katyn-zbrodnia-prawda-pamiec Standardwerk] darlegt (S. 243). Korrekt wäre die Formulierung: ''polnische Angehörige der Organisation Todt.'' Im Übrigen ist dieser Sachverhalt für den Trailer irrelevant, weil weder die polnische Exilregierung, noch die deutschen Behörden 1942 von der Entdeckung der Gräber erfahren haben (s.u. 26 ff., 31 f.).

'''3''' Die [[Madden-Kommission]] hat keinen ''Beweis'' für die sowjetische Täterschaft erbracht, sondern ist ''zum Schluss gekommen'', die Sowjets seien die Täter. ''Beweis'' ist eine juristische Kategorie, die hier fehl am Platz ist. Verwiesen sei hier auf die Bewertung des durchaus antisowjetisch eingestellten schweizerischen Korrespondenten [[Max Schnetzer]], der 1943 einer von den Deutschen nach Katyn gebrachten Journalistendelegation angehört hatte: „Diese Aktion gehört zur amerikanischen Propaganda gegen die Sowjetunion und den Bolschewismus. Das nimmt von vornherein der ganzen Angelegenheit den seriösen juristischen Charakter. Ohne einwandfreie russische Zeugen wird kein objektiver Schuldbeweis zustandekommen.“ ([[Der Bund]], 23. April 1952, S. 1.)

'''4''' ''polnische Historiker'': Zwischen 1946 und 1989 haben fünf polnische Autoren im Westen Bücher über Katyn verfasst bzw. herausgegeben, keiner war Historiker: [[Józef Mackiewicz]] war Biologe, [[Władysław Anders]] Berufssoldat und später Politiker, [[Józef Czapski]] Kunstmaler und Kunsthistoriker, Janusz Zawodny Politologe, [[Stanisław Swianiewicz]] Volkswirtschaftler. Wie die Madden-Kommission haben auch diese Autoren keine Beweise erbracht und keine wissenschaftlichen Studien vorgelegt, sondern lediglich Indizien zusammengetragen.

== Hintergründe ==
=== Sowjetisierung Ostpolens ===
'''5''' ''Die Sowjetunion wollte die ehemalige Grenze zu Polen wieder herstellen.'' Das ist falsch. Die alte russisch-polnische Grenze aus der Zeit vor der Ersten Teilung Polens (1773) verlief viel weiter östlich. Zwischen 1795 und 1918 gab es keine russisch-polnische Grenze, weil Polen als Staat nicht existierte. Die Regierung Lenins strebte auch die Annexion [[Lwiw|Lemberg]]s an, das zuvor nie russisch gewesen war, somit zunächst eine Grenze, die etwa der [[Curzon-Linie]] entsprach; diese war aber zuvor nie russisch-polnische Grenze.

'''6''' ''Das Politbüro befahl den Militärtribunalen der Roten Armee, „Konterrevolutionäre“ in den ukrainischen und weißrussischen Grenzregionen der Sowjetunion hinrichten zu lassen.'' Diese Formulierung bedeutet die Akzeptanz der Annexion der polnischen Ostgebiete durch die Sowjetunion. Korrekt wäre die schlichte Formulierung: ''in den annektierten Gebieten''.

=== Lagersystem ===
'''7''' ''Nur etwa 82.000 der polnischen und weißrussischen Kriegsgefangenen sollen bis 1941 überlebt haben.[10]'' Wie bereits ausgeführt, ist diese Formulierung falsch, da sie Polen und Weißrussen auf eine Ebene stellt. Doch die Weißrussen, von denen hier die Rede ist, waren polnische Staatsbürger und Soldaten der polnischen Streitkräfte, die der weißrussischen Minderheit in der [[Zweite Polnische Republik|Zweiten Polnischen Republik]] angehörten. Es gab damals keine weißrussischen Streitkräfte.

'''8''' ''42.400 Ukrainer und Weißrussen'' (s. Punkt 7), korrekt wäre: ''Angehörige der weißrussischen sowie der ukrainischen Minderheit in Polen''.

'''9''' ''Rund 15.000 Offiziere, mehrheitlich Reservisten, sowie Polizisten und Gendarmen wurden auf drei Sonderlager verteilt.[11]'' Wie bereits in früheren Diskussionen nachgewiesen, waren es nur rund 8500 Offiziere. Die anderen 6.500 waren mehrheitlich Fähnriche und Beamte.

'''10''' ''Davon befanden sich nach NKWD-Akten am 1. April 1940 rund 4600 Offiziere in Koselsk''. Wie bereits nachgewiesen, waren es nur rund 3900 Offiziere.

'''11''' ''Nach ihren Berichten ließen sich die Gefangenen nur zur Selbstversorgung des Lagers zwingen, nicht aber zur Zusammenarbeit mit ihren Bewachern.[15]'' Das steht so nicht in der Quelle (Ruchniewicz, S. 49-50). Wie bereits dargelegt, geht aus den Dokumenten in der Akademieausgabe hervor, dass das an dieser Stelle dargestellte Verhalten (Verweigerung der Registrierung, Polnischsprechen in Verhören, etc.) nur ein Bruchteil der Kriegsgefangenen zeigte. Von einem Massenphänomen ist an keiner Stelle die Rede.
'''12''' ''Dabei schlug er wahrscheinlich vor, sie alle als Staatsfeinde hinrichten zu lassen.[26] Als Grund wird vermutet, …'' Unbelegte Spekulationen sind in einer Enzyklopädie fehl am Platz, zumal sie eine Nebensächlichkeit betreffen.

== Die Massenmorde ==
=== Exekutionsbeschluss ===
'''13''' ''Gefängnisse der Westukraine und Weißrusslands'': sowjetische Terminologie (s. Punkt 6)

'''14''' ''Berias Name wurde (wahrscheinlich von Stalin) aus den vorgeschlagenen Troika-Mitgliedern gestrichen.'' Dass Stalin möglicherweise den Namen gestrichen hat, steht nicht in der Quelle, abgesehen davon, dass eine derartige Spekulation irrelevant ist.

=== Vorbereitung ===
'''15''' ''Das sollte wahrscheinlich die Mordabsicht tarnen, da der sowjetische Winterkrieg gegen Finnland fast beendet war (13. März 1940), mit viel weniger finnischen Kriegsgefangenen zu rechnen war und schon ein Lager für sie bereitstand.[37]'' Das steht so nicht in der Quelle (Weber, S. 69), abgesehen davon, dass in der Quelle die Ausführungen dazu als Spekulation gekennzeichnet und somit irrelevant sind.

'''16''' ''Aus verlässlichen NKWD-Angehörigen …'' Das steht nicht in der Quelle (Ciencala, S. 122), ganz abgesehen davon, dass es nach dem tschekistischen Selbstverständnis des NKWD dort nur verlässliche gab.

'''17''' ''Die Troikamitglieder setzten Todesurteile in vorgefertigte Formblätter ein.'' Das steht nicht in der Quelle (Ciencala, S. 122).

=== Ausführende ===
'''18''' ''Gefängnisdirektor [[Iwan Iwanowitsch Stelmach|Iwan Stelmach]]''. Wie bereits ausgeführt, war Stelmach Angehöriger des NKWD, in dem es nicht die Dienststellung Direktor gab, sondern nur militärische Funktionsbeschreibungen und Dienstränge. Die korrekte Bezeichnung lautet „[https://www.novayagazeta.ru/articles/2015/04/23/63962-kollektivnyy-portret-rasstrelschikov Kommandant]“.

'''19''' ''Timofei Kuprin''. Der Familienname lautet korrekt [https://www.novayagazeta.ru/articles/2015/05/22/64234-palach-hapuga-i-nahodki-shkolnikov Kupri (Куприй)] ; porträtiert ist er in [[Nikita Wassiljewitsch Petrow|Nikita Petrow]]s Buch über die [http://opac.ciniba.edu.pl/192605173761/petrovnikitavasilevi/poczetkatwkatyskich Täter der Massenexekutionen von 1940].

'''20''' ''Schon vor Beginn der Morde hatte Beria am 17. März 1940 einmal sechs und zweimal drei tatbeteiligte NKWD-Funktionäre aus den Regionalbehörden und Lagern befördert.'' Es gibt keinerlei Beleg dafür, dass diese Auszeichnungen eine Art Vorschuss für bevorstehende Aufgaben waren; Nikita Petrow, der diese Dokumente veröffentlicht hat, schließt dies aus. Somit ist diese Information für den Artikel irrelevant.

'''21''' ''Viele Tatbeteiligte stiegen bald in höhere Ämter der Partei oder der Staatssicherheit auf.[55]'' Wie bereits ausgeführt, gibt es dafür nicht den geringsten Beleg, und in der Tat steht auch nichts davon in der Quelle (Sanford, S. 172).

== Die Opfer ==
=== Überlebende ===
'''22''' ''Einige Gefangene wurden auf diplomatische Eingaben anderer Staaten hin verschont oder freigelassen. ….[73]'' In der Quelle (Ciencala, S. 130) steht nichts davon. Wohl waren einige der Gefangenen an die Deutschen übergeben worden und dann von diesen in ihre Heimatländer entlassen worden – aber lange vor der Räumung der drei Sonderlager.
=== Suche nach den Vermissten ===
'''23''' '' Agenten der polnischen Heimatarmee suchten von Juni bis Oktober 1940 in der Umgebung der Lager vergeblich nach Spuren der ehemaligen Insassen.[76]'' In der gesamten polnischen Katyn-Literatur findet sich nicht der geringste Hinweis auf derartige Agenten der Heimatarmee, die – populärwissenschaftliche - Quelle (Kaiser, S. 128) gibt ihrerseits keinen Beleg an, so dass diese inhaltlich ohnehin fragwürdige Information nicht haltbar ist.

'''24''' ''Von Zeugen informiert, suchten polnische Untergrundkräfte daraufhin in deutschen Konzentrationslagern des Generalgouvernements nach den Vermissten.[78]'' Wie bereits in extenso ausgeführt, ist dies falsch. Es steht auch nicht so in der Quelle (Weber, S. 111). Es gab keine Lager für kriegsgefangene polnische Offiziere im Generalgouvernement, sondern nur auf dem Reichsgebiet.

'''25''' ''Ein sowjetisches Gesprächsprotokoll fehlt.[81]'' In den Quellen wird darauf verwiesen, dass das Gros der Kremlprotokolle dieser Zeit nach wie vor als geheim eingestuft sei. Ein Unterschied. Polnische Historiker gehen fest davon aus, dass dieses Dokument existiert.
'''26''' ''Im Spätsommer 1942 erfuhr sie wahrscheinlich, dass polnische Kriegsgefangene der Deutschen bei Katyn Gräber von Polen entdeckt hatten.'' Diese als Spekulation gekennzeichnete Passage (Weber, S. 126) ist durch keinerlei polnische Dokumente gedeckt; vielmehr sind sich sämtliche polnischen Fachautoren einig darin, dass die polnische Exilregierung damals nichts davon erfuhr. Sie erfuhr ja 1942 nicht einmal von dem Bericht [[Stanisław Swianiewicz]]s über seine Beobachtungen an der Bahnstation Gnjosdowo.

'''27''' ''Denn am 19. November erklärte der polnische Verteidigungsminister Marian Kukiel dem sowjetischen Botschafter in London, Polens Regierung wisse, was mit den vermissten Offizieren geschehen sei, und werde bald Fakten dazu veröffentlichen.'' Dieses Gespräch fand nicht am 19. November, sondern am 19. Oktober 1942 statt. Von Massengräbern oder Katyn ist an keiner einzigen Stelle die Rede. Kukiel protokollierte lediglich, ihn habe während des Gesprächs das Gefühl beschlichen, dass die polnischen Offiziere nicht mehr lebten (hier [http://www.archive.org/stream/katynforestmassa04unit/katynforestmassa04unit_djvu.txt Kukiels Aussage vor der Madden-Kommission]). Auch enthält keine einzige Studie über die Exilregierung auch nur den geringsten Hinweis, dass man 1942 bereits von Katyn erfahren hatte. Webers Spekukationen (S. 125 f.) können also durch die relevanten Quellen, die sie aber gar nicht kennt, in keiner Weise erhärtet werden und sind daher für eine Enzyklopädie irrelevant. Dass die verschwundenen Offiziere möglicherweise nicht mehr lebten, war bereits seit Herbst 1941 Thema der exilpolnischen Kommentatoren.

=== Fund der Massengräber bei Katyn ===
'''28''' ''Die Hinweise blieben unbeachtet.'' Das ist falsch. Wie aus den Befragungen der [[Madden-Kommission]] und den Memoiren Gersdorffs hervorgeht, wurden diese Hinweise sehr wohl beachtet. Nur war in den Schilderungen der Einheimischen nicht von erschossenen Polen die Rede, was die Quelle (Weber, S. 160) in unzutreffender Weise suggeriert. Vielmehr ging man im Stab der Heeresgruppe Mitte zunächst davon aus, dass es sich um russische Opfer des NKWD handelt.

'''29''' ''Von der Exilregierung mit der Suche beauftragte polnische Kriegsgefangene...'' Dafür gibt es nicht die geringsten Belege in der polnischen Katyn-Literatur, und auch in der Quelle (Weber, S. 159-173) steht nichts davon.

'''30''' ''Sie gruben eine Leiche in polnischer Uniform aus.'' Das ist falsch und steht auch nicht in der Quelle (Weber, S. 159-173).

'''31''' ''Im August 1942 sprachen der Abwehrchef der Heeresgruppe Mitte Rudolf-Christoph von Gersdorff und der Regimentskommandeur Friedrich Ahrens erstmals über die Gerüchte. Bald darauf begann die Geheime Feldpolizei, sie zu prüfen.'' Nein, sie sprachen nicht über polnische Kriegsgefangene, sondern allgemein über NKWD-Opfer, wie aus der Aussage Ahrens‘ in Nürnberg, den Befragungen der Madden-Kommission und den Memoiren Gersdorffs eindeutig hervorgeht. Gersdorff gab an, erst im Februar 1943 von den Polen erfahren zu haben. So steht es auch in der Quelle (Weber, S. 166). Für ihre Behauptung, die Feldpolizei habe bereits 1942 nach den vermissten Polen gesucht, führt Weber keine Belege an, es gibt sie auch nicht.
'''32''' ''Ein russischsprachiger Aufruf versprach der Bevölkerung um Smolensk eine Belohnung für Hinweise auf Erschießungen polnischer Offiziere.'' Wie bereits ausgeführt, steht dies an der falschen Stelle in der Chronologie. Der Aufruf vom „Frühherbst 1942“, auf den sich die Quelle bezieht, aber offenkundig nicht im Wortlaut kennt (Weber, S. 166), fragte nicht nach polnischen Offizieren, sondern allgemein nach NKWD-Opfern. Ein Aufruf nach Zeugen der Exekutionen der Polen wurde erst am 6. Mai 1943 publiziert (abgebildet im Jahrbuch 2010 der [[Gedenkstätte Katyn]], Vestnik Katynskogo Memoriala, 10/2010, S. 33).

'''33''' ''Ahrens dagegen sagte anfangs aus, er selbst habe die Gräber zufällig im Februar 1943 entdeckt.'' Nein, das hat Ahrens nicht gesagt. Vielmehr gab er präzise an, dass ihm eine Stelle mit einem Birkenkreuz aufgefallen sei. Doch die Gräber haben mit der Untersuchung der Stelle beauftragte Soldaten entdeckt, wobei erst bei der Öffnung der Grabstelle zu Tage trat, dass dort Polen lagen, was bis dahin unbekannt war und auch von niemandem auf deutscher Seite vermutet worden war ([http://www.zeno.org/Geschichte/M/Der+N%C3%BCrnberger+Proze%C3%9F/Hauptverhandlungen/Einhundertachtundsechzigster+Tag.+Montag,+1.+Juli+1946/Vormittagssitzung Aussage Ahrens' in Nürnberg] S. 309).

'''34''' ''Diese Version sollte vermutlich die vorherigen Recherchen der Feldpolizei verdecken.[84]'' Dies ist von der Quelle (Weber, S. 159-173) eindeutig als Spekulation gekennzeichnet, Belege dafür gibt es keine, im Gegenteil: Alle auch von Weber wörtlich aufgeführte Zeugen widersprechen dem.

'''35''' ''Daraufhin bildete das PCK einen zwölfköpfigen „Technischen Ausschuss“.'' Das stimmt so nicht. Ursprünglich waren es fünf, die Gruppe wurde zweimal aufgestockt, wie Przewoźnik detailliert schildert (S. 246-249).

'''36''' ''Der PCK-Ausschuss weigerte sich, die weit überhöhten Opferzahlen der NS-Propaganda zu bestätigen.[89]'' Es steht nicht so in der Quelle (Weber, S. 236 ff.), und in der Tat gibt es dafür keinerlei Belege.

'''37''' ''Ihr Bericht bestätigte die Obduktionsergebnisse von Buhtz.'' Das ist falsch, in der Quelle (Weber, S. 237) steht lediglich, dass der PCK-Leiter von der Untersuchung Buhtz' beeindruckt war. Sie zu beurteilen, maßte er sich nicht an.

'''38''' ''Mit Hinweis auf einen Befehl Adolf Hitlers, „die Angelegenheit in der gesamten Welt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auszuwerten“, ...'' Es gibt keinen Beleg für einen derartigen Befehl Hitlers. Die in früheren Versionen dieses Artikels genannte, in der aktuellen Version aber fehlenden Quelle (Kaiser, S. 345) zitiert lediglich aus einem Schreiben eines Beamten, der, offenkundig um der eigenen Position mehr Gewicht zu verschaffen, sich auf einen „Befehl des Führers“ beruft. Bei Weber (S. 193) ist sogar – wie auch in einer früheren Version des vorliegenden Artikels – von einem [[Führerbefehl]] die Rede; doch gab es zu Katyn keinen Führerbefehl. Der gesamte hier geschilderte Sachverhalt betrifft nach Faktenlage bürokratischen Kleinkram und ist enzyklopädisch irrelevant.

'''39''' ''Ab 20. April kontaktierten deutsche Botschaften geeignete Kandidaten, erhielten jedoch nur aus verbündeten, besetzten oder abhängigen Staaten Zusagen.'' Das ist falsch: Es gab eine Zusage aus Madrid, Spanien war offiziell ein neutraler Staat.

'''40''' ''Die Teilnehmer zweifelten jedoch nicht an der sowjetischen Täterschaft.'' Was sie dachten, wissen wir nicht. Korrekt wäre die Formulierung: ''… erhoben keinen Einspruch gegen die Version von …''

'''41''' ''Das Auswärtige Amt gab den Ärztebericht 1943 zusammen mit den Berichten von Buhtz und vom PCK als „Amtliches Material zum Massenmord von Katyn“ heraus.[92]'' Das ist falsch, der Bericht des PCK ist nicht im „Amtlichen Material“ enthalten. Erstmals wurde er in Auszügen in den von [[Józef Mackiewicz]] zusammengestellten und von [[Władysław Anders]] 1948 herausgegebenen Materialien publiziert. Die 84 Seiten umfassende vollständige Version wurde erst 1989 veröffentlicht ([http://www.muzeumkatynskie.pl/pl/19/5013/bibliografia.html hier die erste Position]).
'''42''' ''Nach ihrer Rückkehr nach Polen griffen jedoch weder die deutschen Besatzer noch die polnische Exilregierung öffentlich auf ihren Bericht zurück.[93]'' Das ist falsch. Die polnische Exilpresse druckte Stellungnahmen von Vertretern der Exilregierung dazu ab, der Informationsminister der Exilregierung, der frühere Moskau-Botschafter [[Stanisław Kot]], informierte auch die angloamerikanische Presse. Dies ist ausführlich in den polnischen Materialien über die Exilregierung dargestellt, die die Quelle (Weber, S. 240 f.) nicht in ihre Darstellung einbezogen hat.

'''43''' ''Patronenhülsen vermutlich deutschen Ursprungs.'' Das Adverb „vermutlich“ ist fehl am Platz. Hier gab es keine Mutmaßungen, sondern es herrschte Klarheit: Niemand zweifelte am deutschen Ursprung der Munition.

'''44''' ''Weil die Rote Armee nahegerückt war, stellten die Deutschen die Exhumierungen am 24. Juni ein.'' Das ist falsch. Die Arbeiten wurden wegen des warmen Wetters und des immer stärkeren Gestanks von den verwesenden Leichen eingestellt, wie es in der Quelle (Weber, S. 246) korrekt dargestellt ist. Goebbels selbst plante, sie im Herbst fortsetzen zu lassen (Tagebücher, Teil II, Bd. 9, S. 28).

'''45''' ''Dieses reinigte einen Teil der Funde und übergab sie Opferangehörigen.'' Das ist falsch, und nichts davon steht in der angegebenen Quelle (Weber, S. 247).

== Folgen bis 1945 ==
=== Nationalsozialistische Propaganda ===
'''46''' ''Die Täter zu finden und zu bestrafen, war nicht sein Interesse.[99]'' Das ist falsch, und es steht nicht in der angegebenen Quelle (Pohl, S. 136 f).

'''47''' ''Dabei stimmte er alle wichtigen Einzelschritte mit Hitler ab.'' Das ist falsch, von „wichtigen Einzelschritten“ ist in der Quelle (Weber, S. 155) nicht die Rede. Vielmehr heißt es dort lediglich, Goebbels habe sich von Hitler die „Ausrichtung der Propaganda“ genehmigen lassen.

'''48''' ''Hitler hatte eventuell bei seinem Besuch von Smolensk am 13. März 1943 von den Massengräbern erfahren.'' Das ist reine Spekulation und als solche gekennzeichnet. Es gibt keinerlei Quellenmaterial, das diese Spekulation rechtfertigt, sie ist für diesen Artikel ohnehin irrelevant.

'''49''' ''Goebbels gewährte ihnen Bewegungsfreiheit.[105]'' Das ist falsch, und es steht nicht in der Quelle (Weber, S. 223).

'''50''' ''Die Nachricht … blieb jedoch unbeachtet.'' Das ist falsch, und es steht auch nicht in der Quelle (Weber, S. 131 f). Die Nachricht wurde von den Westalliierten sehr wohl registriert, aber sie reagierten zunächst nicht öffentlich darauf.

=== Isolierung der polnischen Exilregierung ===
'''51''' ''Beide Anträge gingen fast gleichzeitig beim IKRK ein.'' Der polnische Antrag ging einen Tag nach dem deutschen in Genf ein. Es gibt keinen Grund, den präzisen Zeitpunkt nicht anzugeben.

'''52''' ''Sikorski … weigerte sich jedoch, die Deutschen zu beschuldigen, weil ihm Beweise für sowjetische Täter vorlagen.'' In der Quelle steht nichts von Sikorskis „Beweisen“, und auch im polnischen Schrifttum ist lediglich von der „festen Überzeugung“ Sikorskis und „starken Indizien“ die Rede.

'''53''' ''Stalin unterstützte den im März 1943 gegründeten Bund Polnischer Patrioten als politischen Partner für ein kommunistisches Nachkriegspolen zwischen Oder und Curzon-Linie.[126]'' Das steht nicht mit diesen sachlich falschen Formulierungen in der Quelle. Der „Bund der Polen“ wurde auf Befehl Stalins gegründet, er war sein „willfähriges Instrument“ (Weber, S. 270, Fußnote 362), nicht sein Partner.

'''54''' ''Churchill soll ihm geraten haben, dafür auch die sowjetische Version zu Katyn zu akzeptieren.'' Das ist falsch, in der Quelle (Snyder, S. 306) ist vom „britischen Botschafter“ die Rede. Doch ist auch dies offenkundig falsch. Denn in Mikołajczyks Bericht über die Unterredung und auch in seinem später dazu erschienenen Buch (The Rape of Poland) schreibt er lediglich, der britische Botschaft habe ihm zur Aufgabe der polnischen Ostgebiete und der Anerkennung der Curzon-Linie als polnischer Ostgrenze geraten. Auch im [[Butler-Memorandum]], der Analyse der britischen Politik in der Causa Katyn, ist eine derartige Empfehlung des Botschafters nicht erwähnt, und auch in keinem anderen britischen Dokument. Ebenso wenig tut dies [[Owen O'Malley]], der ja nach seiner Pensionierung sehr hart mit seinen ehemaligen Kollegen im Foreign Office abgerechnet hat. Ebenso ist in der polnischen Katyn-Forschung davon keine Rede. Ohnehin gibt der Satz in seiner jetzigen Form („soll geraten haben“) lediglich ein Gerücht wieder und ist deshalb enzyklopädisch irrelevant.

'''55''' ''Laut dem Historiker Victor Zaslavsky demütigte Stalin die polnische Seite mit der unannehmbaren Bedingung, nur dann zu helfen, falls die Exilregierung die Nationalsozialisten öffentlich zu Tätern des Massakers von Katyn erkläre.[132]'' Zunächst war [[Victor Zaslavsky]] kein Historiker, sondern Soziologe, nach eigenem Bekenntnis hat er keine historischen Forschungen zu Katyn angestellt. Sein Vortrag, hier die Quelle, ist keine wissenschaftliche Publikation. In der gesamten polnischen Katyn-Literatur ist eine derartige Episode nicht aufgeführt, auch nicht in den Dokumentationen der Exil-Regierung. Da diese Dokumente nicht im Internet vorliegen, [https://history.state.gov/historicaldocuments/frus1944v03/d1201 hier] als Beleg der Bericht des US-Botschafters [[W. Averell Harriman]] über sein Telefonat mit dem polnischen Außenminister [[Tadeusz Romer]] über das Treffen Stalin-Mikołajczyk. Ganz simpel heißt es darin, dass Katyn nicht zur Sprache gekommen sei. Auch in seinem Buch „The Rape of Poland“, in dem Mikołajczyk ausführlich auf das Treffen im Kreml eingeht, findet sich kein Hinweis auf eine derartige Bedingung Stalins, ebenso wenig wie in den Aufzeichnungen Tadeusz Romers, der sich eingehend mit der Causa Katyn befasst hat (er war im Frühjahr 1943 polnischer Botschafter in Moskau). Der Abgleich der unbelegten Behauptung Zaslavskys mit Dokumenten, Memoiren und Sekundärliteratur führt also zum Schluss, dass diese nicht zu halten ist. Ohnehin betrifft sie eine Nebensächlichkeit.

=== Sowjetische Geschichtsfälschung ===
'''56''' ''Bei ihrer Verleumdung über angeblich von ihnen gefundene viele Gräber hätten sie das Dorf Gnjosdowo erwähnt, aber verschwiegen, dass nahebei archäologische Ausgrabungen stattfanden.[134]'' Dieser Satz ist nicht nur sprachlich verkorkst, sondern auch inhaltlich gänzlich unverständlich; auch betrifft er eine Nebensächlichkeit.

'''57''' ''Ab Oktober führte das NKWD im Auftrag des Ersten stellvertretenden Außenministers und ZK-Mitgliedes Andrei Wyschinski Exhumierungen in Katyn durch.'' Das ist falsch und steht auch nicht in der Quelle (Weber, S. 266 ff.) Wyschinski war gegenüber dem NKWD nicht weisungsbefugt, abgesehen davon, dass das Etikett [[Zentralkomitee|ZK-Mitglied]] hier irrelevant ist: Es gab mehr als 100 davon.

'''58''' ''Den Abschlussbericht erstellten Merkulow und der ebenfalls an den Morden von 1940 beteiligte Sergei Kruglow...[136]'' Das ist nicht korrekt. In der Quelle (Weber, S. 169) heißt es lediglich, die beiden hätten den Bericht „unterzeichnet“. Verfasst haben ihn Forensiker und Juristen in ihrem Auftrag.

'''59''' ''Am 13. Januar setzte das Politbüro die Burdenko-Kommission ein und bestimmte ihre Mitglieder, darunter Vertreter von Kultur, Bildung, der sowjetischen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sowie fünf Gerichtsmediziner.'' Das ist falsch, es steht leider in der Quelle falsch (Weber, S. 271). Der [[Burdenko-Kommission]] gehörte nur ein Gerichtsmediziner an, nicht fünf, nämlich [[Wiktor Iljitsch Prosorowski|Wiktor Prosorowski]]. Diesem wiederum unterstanden insgesamt 75 Personen an medizinischem Personal, darunter waren nicht fünf, sondern zehn Gerichtsmediziner. Im Detail hat dies die russische Katyn-Expertin Natalia Lebedewa in ihrer Studie über die Burdenko-Kommission dargestellt: Komisja Specjalna i jej przewodniczący Burdenko, in: Zeszyty Katyńskie, 23(2008).

'''60''' ''Dieser wurde am 14. Januar veröffentlicht und führte die Angaben des Sowinformbüros vom 15. April 1943 aus: Das „Hauptquartier des 537. Baubataillons“ habe die Polen im Herbst 1941 erschießen lassen.'' Das ist falsch und steht auch nicht so in der Quelle (Weber, S. 272). Das 537. Baubataillon kommt in dem Sowinform-Bericht nicht vor.

'''61''' ''Die forensische Analyse beweise ohne jeden Zweifel den Herbst 1941 als Exekutionszeitraum.[138]'' Das ist falsch, in der Quelle (Ciencala, S. 322) ist korrekt von „August und September 1941“ die Rede – und das ist zu etwa 85 Prozent nun einmal nicht Herbst, sondern Sommer.

'''62''' ''Burdenko soll kurz vor seinem Tod im November 1946 einem Freund gestanden haben, er kenne das wahre Alter der Gräber; das NKWD habe einen riesigen Fehler gemacht.[139]'' Das ist nicht ganz korrekt. In der ursprünglichen Publikation, einem Leserbrief in dem in Paris erschienenen „[https://books.google.es/books/about/%D0%A1%D0%BE%D1%86%D0%B8%D0%B0%D0%BB%D0%B8%D1%81%D1%82%D0%B8%D1%87%D0%B5%D1%81%D0%BA%D0%B8%D0%B9_%D0%B2%D0%B5%D1%81.html?id=PZMRAAAAIAAJ&redir_esc=y Sozialistitscheski Westnik]“ (6.1950, S. 114), ist vom „Sohn eines Freundes“ die Rede. Allerdings wird der Bericht diesen Zeugen namens Boris Olschanski heute von der Forschung als unglaubwürdig angesehen: Der russische Historiker Igor Petrow, der mit „[[Memorial]]“ zusammenarbeitet und unter westlichen Kollegen als seriös gilt, hat dazu zahlreiche Dokumente und auch Aussagen von Verwandten Burdenkos ausgewertet, seine Analyse ist 2011 erschienen, hier die [http://katynfiles.com/content/petrov-olshanskij.html online-Version].
'''63''' ''Ihre Berichte bestätigten die sowjetische Version, obwohl sie die präsentierten Zeugen nicht befragen durften und deren Aussagen bezweifelten.[140]'' Das ist falsch und es steht auch nicht so in der Quelle (Weber, S. 282): Die Autoren der Berichte, die die sowjetische Version bestätigten, störten sich lediglich an der offenkundigen Präparierung der Zeugen, zogen aber den Inhalt von deren Aussagen nicht in Zweifel (nachzulesen bei: Krystyna Piórkowska: English-speaking Witnesses to Katyn / Angielskojęzyczni świadkowie Katynia. Warschau 2012, S. 100 ff). Und Fragen wurden auch zugelassen (s. Weber, S. 279).

'''64''' ''Einige Zeitungen der SBZ berichteten über die angebliche „ungeheuerliche Bluttat der Faschisten im Walde von Katyn“, um so den Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher propagandistisch vorzubereiten.'' Nicht einige Zeitungen, sondern lediglich das Organ der [[SMAD]], berichtete darüber, und so steht es auch in der Quelle.

'''65''' ''Der Schauprozess wurde abgesagt.[142]'' Von einer Absage steht nichts in der Quelle (Weber, S. 398). Der Prozess war nicht angekündigt, also konnte er auch nicht abgesagt werden. Die Öffentlichkeit erfuhr nichts von den Vorbereitungen.

== Folgen bis 1989 ==
=== Katyn im Nürnberger Prozess ===
'''66''' ''Eichborn … schrieb an den Widerstandskämpfer Fabian von Schlabrendorff. Vermutlich benannte er Ahrens' Aufenthaltsort und schlug vor, ihn und andere als Zeugen vorzuladen.'' So wie es hier steht, hat Eichborn die Zeugen vorgeschlagen. Es war aber Schlabrendorff (Urban, S. 156). Also müsste der Satz heißen: ''Vermutlich benannte dieser ….'' Doch ohnehin handelt es sich um eine unbelegte Spekulation, überdies um eine Nebensächlichkeit.

'''67''' ''Von Schlabrendorff unterrichtete den OSS-Leiter William J. Donovan.'' Donovan war nicht mehr Chef des OSS, da dieser bereits aufgelöst war. Ein offenkundiger Fehler in der Quelle (Urban, S. 156).

'''68''' ''Donovan … sah nun die Chance, Zeugen gegen die sowjetische Anklage zu Katyn zu befragen.'' In der Quelle (Urban, S. 156) steht nichts davon.

'''69''' ''Daraufhin griff Wyschinski das IMT mit einer Petition an.'' Das stimmt so nicht. Denn die Petition wurde formal von Rudenko eingebracht, auch wenn Wyschinski sie formuliert hat (wovon aber das IMT logischerweise nichts erfuhr). So steht es auch in der Quelle (Weber, S. 333).

'''70''' ''Ein Mord wird vermutet, eventuell auch wegen Sorjas Einblick in Geheimakten zu Katyn.[150]'' Nein, sondern wegen möglicher Zweifel an der sowjetischen Darstellung aufgrund von Gesprächen mit polnischen Exilpolitikern und der Analyse der Dokumente, und so steht es auch in der Quelle (Urban, S. 152).

'''71''' ''Weil der Nürnberger Prozess keine sowjetischen Kriegsverbrechen behandeln sollte, lehnte Polens Exilregierung den Anklagepunkt Katyn ab.'' Das ist falsch, in der Quelle ist von „ehemaligen polnischen Parlamentariern“ die Rede – und dies ist irrelevant (Weber, S. 357).
'''72''' ''… das polnische Beweismaterial zu Katyn … 1948 erschien dieses Werk in London, wurde oft wieder aufgelegt und als „polnisches Weißbuch“ zur Hauptquelle der historischen Forschung.'' Wie bereits ausführlich dargestellt, sind die polnische Materialsammlung für Nürnberg und das 1948 von [[Władysław Anders]] herausgegebene Buch zwei verschiedene Werke.

'''73''' ''Markow war … nach Moskau geholt und für seinen Auftritt in Nürnberg präpariert worden.'' Dies steht nicht unter der angegebenen Seitenzahl in der Quelle (Weber, S. 349-354), sondern an anderer Stelle (Weber, S. 336). Doch gibt die Autorin keine Quelle für diese Information an, und in der Tat sind Zweifel angebracht. Weder in der russischen, noch in der polnischen Katyn-Literatur ist eine solche Reise Markows nach Moskau erwähnt. Auch die bulgarische Historikerin Ana Slatewa, die die Akten Markows von 1945/46 ausgewertet hat, erwähnt eine derartige Reise nicht in ihrer [http://katynfiles.com/content/zlateva-markov.html wissenschaftlichen Analyse].

'''74''' ''Dazu präsentierte die Anklage den Katyn-Bericht des PCK, den die NS-Propaganda zuvor verschwiegen hatte.'' Das ist falsch und es steht nicht in der Quelle (Weber, S. 350). Vielmehr handelte es sich um ein deutsches Dokument.

=== Großbritannien ===
'''75''' ''Die sowjetische Täterschaft sei fast unbezweifelbar, sie zu verschweigen könne die Berufung des Westens auf moralische Werte untergraben. England habe ähnlich wie die Mörder den guten Ruf des Landes dazu benutzt, das Massaker zu verdecken.[156]'' Das hier in direkter Rede angeführte Aussage ist nicht korrekt wiedergegeben, im Original heißt es: „We have in fact perforce used the good name of England like the murderers used the little conifers to cover up a massacre.“

'''76''' ''Churchill versuchte auch, antisowjetische Polemik der polnischen Presse in Großbritannien zu verhindern.[157]'' Das steht nicht in der Quelle (Urban, S. 84). Vielmehr heißt es dort lediglich, Churchill habe im Schreiben an Stalin zugesagt, eine derartige Möglichkeit prüfen zu lassen. Ob diese Prüfung erfolgt ist, war bislang kein Gegenstand der Forschung. Jedenfalls hielten weiterhin polnische Exilzeitungen nicht mit Kritik an Stalin zurück.

'''77''' ''Zawodnys Werk ist als Klärung der Täterfrage wissenschaftlich akzeptiert.'' Es gibt keine wissenschaftliche Publikation, die sich auf Zawodny stützt. Es handelt sich nämlich um ein an einen größeren Leserkreis gerichtetes populärwissenschaftliches Werk auf der Basis der bis dahin erschienenen polnischen Dokumentationen und der bereits publizierten Protokolle der [[Madden-Kommission]]. Zawodny war Politologe, kein Historiker, er hat keine eigenen Forschungen angestellt.

=== Vereinigte Staaten ===
'''78''' ''Dadurch und aus Katynbesuchen westlicher Journalisten wusste die US-Regierung von der wahrscheinlichen NKWD-Täterschaft.'' Das ist falsch und es steht auch nicht in der Quelle (Weber, S. 217-221).

'''79''' ''Der US-Kongress thematisierte das Massaker bis zum Kriegsende jedoch nicht.'' Das steht nicht in der Quelle (Weber, S. 217-221).

'''80''' ''Stahmer wies die Annahme zurück, die Roosevelt-Regierung habe die Klärung der Täterfrage absichtlich unterdrückt.'' Das ist falsch. Stahmer bezog sich auf die Rolle der Amerikaner in Nürnberg, so steht es auch in der Quelle (Weber, S. 381). Roosevelt war da schon ein Jahr tot, und von der US-Regierung ist auch nicht die Rede.

'''81''' ''Auch Robert Jackson wies Vertuschungsvorwürfe zurück.[171]'' Das steht nicht in der Quelle (Weber, S. 377-381).

=== Deutschland ===
'''82''' ''Die DDR stellte die Arbeit des Madden-Komitees 1952 als fortgesetzte Goebbels-Propaganda und Teil einer angeblichen Kriegsvorbereitung des westlichen Imperialismus dar.'' Der Begriff „Imperialismus“ sollte lt. dem WP-Neutralitätsgebot und als Zitat in Anführungszeichen stehen.

'''83''' ''1956 berichtete die Zeitschrift [[Der Spiegel]] irrtümlich, führende polnische KP-Mitglieder hätten die sowjetische Täterschaft zugegeben und drängten Moskau zu einem Schuldeingeständnis.'' Von „irrtümlich“ steht nichts in der Quelle (Weber, S. 413), in der von Weber angegebenen Quelle (Borodziej, S. 279) sind weder Katyn, noch der „Spiegel“ genannt… Die im „Spiegel“ beschriebene Causa von 1956 ist bis heute nicht geklärt, Akten dazu wurden bislang nicht entdeckt, doch gibt es Hinweise in Memoiren von Zeitzeugen.
'''84''' ''Bundeskanzler Willy Brandts Kniefall von Warschau 1970 und seine Ostpolitik ermöglichten in Polen eine Beschäftigung mit Stalins Verbrechen.'' Das ist kuriose Theoriebildung in der Quelle (Weber, S. 419), die wiederum keinen Beleg dafür angibt. Tatsache ist, dass bis 1988 in Polen die Verbrechen des Sowjetregimes nicht durch die Medien thematisiert werden durften, erst recht nicht Katyn.

'''85''' ''Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher antwortete, die Aufschrift sei eine „offensichtliche Geschichtsfälschung zu Lasten der Deutschen“, lehnte es aber ab, Polen deren Revision abzuverlangen.[182]'' Von „Revision abverlangen“ steht nichts in der Quelle (Weber, S. 424-425), doch ist in ihr klargestellt, dass Bonn sehr wohl in Warschau intervenierte („die polnische Seite darauf aufmerksam gemacht“).
=== Volksrepublik Polen ===
'''86''' ''Dagegen erschien 1951 die Propagandaschrift „Die Wahrheit über Katyn“ von Bolesław Wójcicki, die eine Rede von Wanda Wasilewska enthielt.[186]'' Die erste Auflage [https://books.google.de/books?id=tV2AAgAAQBAJ&pg=PT313&lpg=PT313&dq=%22Prawda+o+Katyniu%22+%22Boles%C5%82aw+W%C3%B3jcicki%22&source=bl&ots=mS8tao8cJJ&sig=XfqsL-3_Tbp0rR-ZrfKNXT9B3ts&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjk0_ig0avSAhXpDMAKHSXiDusQ6AEIXjAP#v=onepage&q=%22Prawda%20o%20Katyniu%22%20%22Boles%C5%82aw%20W%C3%B3jcicki%22&f=false erschien 1952]. In der Quelle (Urban, S. 182) ist von einem 218 Seiten umfassenden Buch die Rede. Kann man ein Buch als „Propagandaschrift“ bezeichnen? Ist darunter nicht eher eine Broschüre zu verstehen?

'''87''' ''Im März 1956 wurde Władysław Gomułka neuer Parteichef in Polen.'' Wie bereits in dieser Diskussion angeführt, ist dies falsch: Parteichef wurde er im Oktober 1956.

'''88''' ''Das 1976 gegründete Komitee zur Verteidigung der Arbeiter bildete 1978 in Krakau eine „Fliegende Universität“.'' Wie bereits in dieser Diskussion festgestellt, wurden die „fliegenden Universitäten“ nicht vom KOR gegründet. Die Darstellung in der Quelle (Weber, S. 421) ist widersprüchlich: Zunächst heißt es, die Initiativen von KOR hätten zur Gründung der „fliegenden Universität“ geführt, wenige Zeilen später aber stellt sie KOR und die Initiatoren der „fliegenden Universität“ als zwei verschiedene Gruppen vor, die ihr Handeln koordinierten. Die zweite Version entspricht den Fakten und nicht die erste, die im vorliegenden Artikel angeführt ist.

'''89''' ''Daraus entstand 1979 ein illegales Katyn-Komitee.'' Das ist falsch, und auch in der Quelle (Weber, S. 421) steht nicht, dass das Katyn-Komitee aus KOR oder/und der „fliegenden Universität“ hervorgegangen ist.

'''90''' ''1981 verbot der neue Parteichef Wojciech Jaruzelski die Solidarność und das Katyn-Komitee. 1982 wurden dessen Mitglieder zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.[191]'' Die Quelle (Ciencala, S. 245) hat dies nicht korrekt dargestellt. Das Katyn-Komitee wurde in den Erlassen Jaruzelskis nicht erwähnt. Die Aktivisten wurden nicht wegen ihrer Katyn-Aktionen verurteilt, sondern wegen anderer Aktionen, Katyn wurde in dem Verfahren wohlweislich nicht erwähnt. In Polen wurde dieses Kapitel genau dokumentiert, z.B. durch die beiden beim [[Flugzeugabsturz bei Smolensk]] umgekommenen Historiker [[Andrzej Przewoźnik]] (Katyń, S. 421 ff.) und [https://pl.wikipedia.org/wiki/Bo%C5%BCena_Mamontowicz-%C5%81ojek Bożena Łojek], die Witwe des Dissidenten [https://en.wikipedia.org/wiki/Jerzy_%C5%81ojek Jerzy Łojek], der im Untergrund mehrere Texte zu Katyn verfasst hat (Zeszyty Katyńskie, 1.1990, S. 127 ff).

'''91''' ''Angesichts der wachsenden Proteste in Polen und westlicher Kritik …'' Von „westlicher Kritik“ steht nichts in der Quelle (Weber, S. 424-426), und tatsächlich gab es sie auch nicht.

'''92''' ''Das Zentralarchiv der KPdSU unter Waleri Boldin verweigerte die Herausgabe von Dokumenten.[193]'' Wie bereits in dieser Diskussion ausgeführt, war Boldin damals Abteilungsleiter im ZK und Büroleiter Gorbatschows, nicht aber Direktor des Archivs.

'''93''' ''Im April 1988 erschien in westlichen Medien ein Aufruf polnischer Dissidenten an sowjetische Intellektuelle.'' Das stimmt so nicht. Die Mehrheit der Unterzeichner machten nicht Dissidenten aus, sondern Wissenschaftler und Künstler, die sich bis dahin nicht offen gegen das Regime gestellt hatten, wie aus der Quelle (NYT Book Review) hervorgeht.

'''94''' ''Im Vorlauf zur Parlamentswahl in Polen 1989, den ersten teilweise freien Wahlen seit 1945, erhielten die Oppositionskräfte Zulauf.[197] … Daraufhin brach die regierende Polnische Vereinigte Arbeiterpartei mit ihrer bisherigen Position dazu. Regierungssprecher Jerzy Urban erklärte am 7. März 1989, …'' Hier stimmt die Chronologie nicht, denn die Entscheidung über die Wahlen wurde erst zum Abschluss der Verhandlungen am [[Runder Tisch (Polen)|Runden Tisch]] Anfang April 1989 bekannt gegeben.

'''95''' ''Im Mai widerlegten die polnischen Historiker in der Kommission den Burdenko-Bericht.'' Das stimmt nicht. Widerlegt haben sie den Bericht im Detail bereits ein Jahr zuvor, wie zwei der Teilnehmer (Jarema Maciszewski, Czesław Madajczyk) in ihren Büchern dargelegt haben. Doch während des Wahlkampfs im Mai 1989 gelangte die Information darüber an die Öffentlichkeit.
'''96''' ''Wacław Godziemba-Maliszewski … sammelte Zeugenaussagen aus der Gegend und schickte seinen Forschungsbericht an Polens Justizministerium.[200]'' Das steht nicht in der Quelle. 1990 schrieb er keine Analyse, sondern beschränkte sich darauf, Kopien der Aufnahmen an die Militärstaatsanwaltschaft und das Militärhistorische Institut (nicht an das Justizministerium) in Warschau zu schicken; sein Bericht erschien erst 1995 in der Zeitschrift „Fotointerpretacja w geografii“, Nr. 25.1995 (die Rolle Godziemba-Maliszewskis ist beschrieben bei Przewoźnik, S. 357).

=== Sowjetunion ===
'''97''' ''… tabuisierte das sowjetische Regime das Thema und propagierte den Burdenko-Bericht einige Jahre lang nicht mehr.'' Das stimmt so nicht, und die Quelle (Weber) widerspricht sich selbst: Auf S. 400 heißt es, Moskau habe seine Katyn-Version nicht mehr offensiv im „Innern des Imperiums“ propagiert; auf S. 415 ist der Artikel über die Burdenko-Kommission in der Großen Sowjetenzyklopädie von 1953 genannt. Tatsache ist, dass es in den Satellitenstaaten, vor allem in Polen, der ČSSR und Bulgarien, 1952 eine große antiwestliche Katyn-Kampagne gab; dass in Polen damals der Bericht der Burdenko-Kommission veröffentlicht wurde, steht ja sogar in dem vorliegenden Artikel (Fn. 187).

'''98''' ''Die Solidarność inspirierte die sowjetische Glasnost-Politik Gorbatschows mit,... [204]'' Das steht so nicht in der Quelle, bei der es sich überdies um ein populärwissenschaftliches, streckenweise emotional geschriebenes Buch und keine wissenschaftliche Untersuchung handelt.

'''99''' ''Im Sommer 1987 appellierten mehrere westeuropäische Regierungen an Gorbatschow, das Massaker aufklären zu lassen.'' Das steht nicht in der Quelle (Ciencala, S. 246), und es gibt keine Belege dafür, dass sich westliche Regierungen hier eingeschaltet hätten.

'''100''' ''Im Juni 1988 fand ein weißrussischer Archäologe in Kurapaty bei Minsk Massengräber mit mindestens 30.000 zwischen 1937 und 1941 ermordeten Opfern des NKWD.[208]'' Diese Information betrifft nicht den Gegenstand des Artikels, auch in der Quelle (Preuße, S. 359) gibt es keinen Hinweis darauf.

'''101''' ''Am 1. November 1989 durften Opferangehörige erstmals Katyn besuchen.'' Das ist falsch und steht auch nicht in der Quelle (Ciencala, S. 249). Die erste Gruppe mit Witwen und Kindern von Opfern fuhr im Sommer 1988 aus der Kreisstadt Konin dorthin, sie hatten sich dort zuvor als erste „Familie von Katyn“ zusammengeschlossen, was den Behörden nicht entgangen war. Doch wurden sie nicht an der Reise nach Katyn gehindert (nachzulesen bei: Wojciech Materski: Mord Katyński. Siedemdziesiąt lat drogi do prawdy. Warschau 2010, S. 72).

'''102''' ''Am 23. November forderte Tadeusz Mazowiecki, der erste nichtkommunistische Regierungschef Polens seit 1945, bei seinem Moskaubesuch von Gorbatschow, jene sowjetischen Verbrechen anzuerkennen.[210]'' In der Quelle (Ciencala, S. 249) heißt es: „Mazowiecki asked Gorbachev.“ „To ask" kann zwar „fordern“ heißen, aber es kann auch „ersuchen“ heißen, was in diesem Fall plausibler wäre, da dies der diplomatischen Sprache entspräche. So steht es auch in der polnischen Katyn-Literatur. Mazowiecki selbst sagte später in einem [http://wwww.new.org.pl/1479,post.html Interview] dazu, er habe Gorbatschow die Bedeutung einer Aufklärung der Causa Katyn für gute Nachbarschaftsbeziehungen zwischen Polen und der Sowjetunion dargelegt. Also: das Verb „fordern“ ist hier falsch.

'''103''' An dieser Stelle fehlt die Information, dass Mazowiecki als erster polnischer Premier von Moskau nach Katyn gereist ist, ein seinerzeit international stark beachtetes Ereignis, das auch in der Fachliteratur herausgestellt ist.

'''104''' ''Infolge der Glasnostpolitik erhielten die sowjetischen Historiker Natalija Lebedewa, Walentina Parsadanowa und Juri Sorja 1989 Zugang zu Staatsarchiven.'' Das ist falsch. Die drei Historiker hatten schon seit den 1970-er Jahren in den Archiven gearbeitet. Gemeint sind hier Akten der NKWD-Verwaltung für das Kriegsgefangenenwesen, und so steht es auch korrekt in der Quelle (Ciencala, S. 251).

== Folgen seit 1990 ==
=== Anerkennung als sowjetisches Staatsverbrechen ===
'''105''' ''Das Zentralkomitee erwog deshalb, ihr jede weitere Publikation und den Zugang zu Staatsarchiven zu untersagen, verzichtete jedoch darauf.[213]'' Wie in dieser Diskussion bereits ausgeführt, war dies nicht das ZK (ein Gremium mit mehr als 200 Mitgliedern aus allen Ecken der UdSSR), sondern das ZK-Sekretariat, die oberste Exekutivebene der Partei, die der Regierung Vorgaben machte und sie kontrollierte. Das ZK-Sekretariat war analog zur Regierung nach Fachressorts gegliedert, das ZK war dagegen eine Art Parteiparlament.

'''106''' ''Am 13. April 1990 übergab Gorbatschow seinem Staatsgast Jaruzelski zwei Mappen mit den Exekutionslisten des NKWD.'' Das ist falsch. Es handelte sich um Namenslisten von den Transporten aus den Sonderlagern, und so steht es auch in der Quelle (Urban, S. 207).

'''107''' ''Im September beauftragte Gorbatschow die sowjetische Justiz, das KGB und das Innenministerium, Archivmaterialien zu allen polnischen Kriegsgefangenen auf sowjetischem Boden seit 1939 zu sammeln und ihm die Ergebnisse zu berichten.[212]'' Nein, das war im November 1990, so steht es auch in der Quelle (Sanford, S. 201, Fn 39).

'''108''' ''Im Oktober entschuldigte er sich beim polnischen Volk und übergab weitere Katyn-Dokumente.[215]'' In der Quelle (Weber, S. 431) ist korrekt von den „ersten Katyn-Dokumenten“ die Rede, die zuvor übergebenen Dokumente betrafen die Sonderlager.

'''109''' ''Mit Hilfe lokaler Zeugen fand man weitere Massengräber in Mednoje, darunter eins im Wald von Pjatichatki.'' Der Wald von Pjatichatki liegt ungefähr 1000 Straßenkilometer von Mednoje entfernt, folglich befindet sich das Massengrab von Pjatichatki auch nicht unter den Massengräbern von Mednoje.

'''110''' ''Waleri Boldin, der für das Politbüroarchiv zuständig war.'' Es gab kein Politbüroarchiv, davon steht auch nichts in der Quelle (Wolkogonow, S. 622). Es handelt sich um das „Sonderarchiv“, das zum im vorhergehenden Satz erwähnten Archiv des ZK gehörte.

'''111''' ''Jelzin ließ die wichtigsten Beweisdokumente für die staatliche Anordnung des Massenmords von 1940 daher veröffentlichen.'' Das ist nicht korrekt. Veröffentlicht wurden sie zuerst in Polen.

'''112''' ''Putins Geschichtspolitik hat den Aufarbeitungsprozess gestoppt und verhindert gezielt die Freigabe von weiteren Dokumenten zu stalinistischen Verbrechen. Auf dieser Basis wurden einige Versöhnungsgesten vollzogen.'' Das ist ein inhaltlicher Widerspruch.

=== Historische Forschung ===
(Dieses Kapitel ist weitgehend Theoriebildung. Überdies ist diese Darstellung von Thesen einzelner Autoren abstrus, da die Positionen weitgehend deckungsgleich sind und sich nur in Nuancen unterscheiden. Nur der Soziologe Victor Zaslavsky hat hier eine abweichende simplifizierende These aufgestellt, aber selbst keine eigenen Forschungen angestellt, so dass sein auch wegen zahlreicher Sachfehler umstrittenes Werk kaum in dieses Kapitel passt. Der Hauptautor hat willkürlich Fragmente, die er zusammengegoogelt hat, interpretiert, also Theoriebildung betrieben, ohne einen Überblick über die Literatur zu haben, geschweige denn, den jeweiligen Forschungsstand zu kennen, wie folgende – teilweise fehlerhaften, teilweise nicht zu begründenden, somit überflüssigen - Punkte belegen:)

'''113''' ''Dabei arbeiten polnische und russische Wissenschaftler zum Teil eng zusammen und publizieren die wichtigsten Werke dazu gemeinsam.'' Die Zusammenarbeit ist eingestellt, dieser Satz muss also im Imperfekt stehen.

'''114''' ''Diskutiert wird vor allem, was den Mordbeschluss des Politbüros vom 5. März 1940 auslöste. Ohne diesen zu kennen, erklärte Janusz Zawodny 1962, die Gefangenen seien ermordet worden, „weil sie nach den Vorstellungen des sowjetischen Beamtentums der damaligen Zeit Feinde der Sowjetunion waren.“'' Darüber gab es nie einen Dissens, diese Auffassung vertreten ausnahmslos alle Katyn-Forscher. Die Quelle (Weber, S. 91 f.), die, wie nachgewiesen, das Gros der Sekundärliteratur nicht kennt, irrt, wenn sie anführt, dass diese These vom Politologen Zawodny stammt. Bereits [[Władysław Anders]], [[Józef Mackiewicz]], [[Stanisław Mikołajczyk]] haben diese – überaus naheliegende - These vertreten.

'''115''' ''Der Literaturwissenschaftler Donald Rayfield führt den Mordbefehl auf einen „Polenhass“ und ein Rachemotiv Stalins zurück.'' In keinem einzigen Katyn-Buch wird Rayfield in der Bibliographie aufgeführt oder im Text zitiert. Überdies ist auch dieses Argument nicht originell, sondern findet sich schon bei den genannten Autoren.

'''116''' ''Der britische Politologe George Sanford erklärt die Mordreihe aus einem Zusammenwirken von Stalins Polenfeindschaft nach dem verlorenen Krieg von 1919 bis 1921 und dem Verhalten der Lagerinsassen.'' Genau, eine Kombination der bereits geschilderten Positionen, weder originär, noch originell.

=== Gerichtsverfahren ===
'''117''' ''Am 16. April 2012 urteilte der Gerichtshof erstmals, wegen des Rückwirkungsverbots könne man die russische Behandlung der Taten von 1940 nicht beurteilen, sie lägen zu lange zurück.'' Das Urteil führt an, dass ein Großteil der Untersuchungen zu Katyn vor dem Beitritt der Russischen Föderation zur Europäischen Menschenrechtskonvention stattgefunden habe (P. 138). Im Übrigen ist die Interpretation eines Gerichtsurteils Theoriefindung.

== Gedenken ==
'''118''' ''Da öffentliches Gedenken an Katyn das sowjetische Geschichtsbild angriff, war es in der Volksrepublik Polen bis 1988 nur illegal.'' Der Begriff „illegal“ ist nicht korrekt, denn es gab weder eine gesetzliche Regelung dazu noch Gerichtsurteile, in denen eine Strafe mit dem Katyn-Gedenken begründet wurde. Korrekt wäre die Formulierung: ''Die Behörden versuchten, ein öffentliches Gedenken zu unterdrücken.''

'''119''' ''Auch in fast allen Staaten, wo sich polnische Emigranten aufhielten, war das Verbreiten von Informationen über Katyn nicht erwünscht.'' Das ist Unsinn. In allen westlichen Staaten wurden spätestens seit der [[Madden-Kommission]] (1951/52) Bücher und zahllose Artikel über die Opfer von Katyn und die sowjetische Täterschaft publiziert. Es gab keine Instanz, die dies für unerwünscht erklärt hat.

'''120''' ''In der Nacht zum 6. Juli 1989 stellten Geheimpolizisten das entwendete Denkmal am selben Platz wieder auf.'' Nein, es wurde in Einzelteile zerlegt auf dem Friedhof abgelegt (s. Urban, S. 202)

'''121''' ''Damit verlor Katyn allmählich seine Bedeutung als antisowjetisches Fanal und wurde zum Ort persönlicher Trauer.[263]'' Die Quelle aus dem Jahr 2003 beschreibt eine optimistische Theorie, die durch die weitere Entwicklung überholt ist (EuGMR-Prozess, Kontroversen um Flugzeugabsturz von Smolensk, um postsowjetische Geschichtsklitterung etc.).
'''122''' ''der Sohn eines Katynopfers Andrzej Wajda.'' Das ist falsch. Sein Vater Jakub wurde in Charkow erschossen.

'''123''' ''Im polnischen Gedenken steht „Katyn“ heute für alle sowjetischen Verbrechen, mit denen die polnische Nation „verraten“ worden sei.'' Das steht so nicht in der Quelle, abgesehen davon, dass ein Zitat von 2001 kaum zur Illustrierung des „heute“ geeignet ist.

'''124''' ''Arseni Roginski, Präsident von Memorial, benannte 2010 folgende Probleme: … Dass Katyn an die ganze Stalinzeit erinnere, werde zu wenig wahrgenommen.'' Das steht nicht in der Quelle.

'''125''' ''Katyn wurde in Polen erinnerungspolitisch zum Zentrum eines nationalen Opfermythos stilisiert.'' – Das steht nicht in der Quelle (abgesehen davon, dass das Verb „stilisieren“ hier unsinnig ist).

== Weiterführende Informationen ==
=== Literatur ===
(WP ist keine Bibliographie. Diese enthält überdies eine Reihe überholter Titel.)

'''Berichte Überlebender'''

'''126''' ''Teresa Kaczorowska: Children of the Katyn massacre: Accounts of life after the 1940 Soviet murder of Polish POWs.'' Das Buch behandelt keine Überlebenden, sondern Angehörige von Opfern.

'''Forschung'''

'''127''' ''Tadeusz A. Kisielewski: Katyń: zbrodnia i kłamstwo. Poznań 2008'' – populärwissenschaftlich, keine eigene Forschung

'''128''' ''Victor Zaslawsky: Klassensäuberung. Das Massaker von Katyn. Berlin 2007'' - keine eigene Forschung

'''129''' ''Małgorzata Ruchniewicz, Krzysztof Ruchniewicz: Katyn 1940. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Orte des Grauens. Verbrechen im Zweiten Weltkrieg'' - keine eigene Forschung

'''130''' ''Janusz Kazimierz Zawodny: Death in the forest.'' Keine eigene Forschung, Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse des „Amtlichen Materials“ der Deutschen, polnischer Dokumentationen und der Protokolle der Madden-Kommission.

'''Propaganda und politische Folgen'''

'''131''' unsinniger Unterpunkt: In allen Katyn-Büchern ist dieses Thema behandelt, so wie in den hier aufgeführten Titeln auch das Verbrechen selbst behandelt ist.

'''Aufklärung'''

'''132''' unsinniger Unterpunkt: In sämtlichen Publikationen über Katyn ist der Aufklärung viel Raum gewidmet.


* Sprache

Wie schon bei den vorhergehenden so liefert auch die jüngste Bearbeitung durch den preisgekrönten Hauptautor reichlich Anlass, unbeholfenes, auch falsches Deutsch zu korrigieren (besonders auf Kriegsfuß steht er mit der semantischen Gruppe ''nutzen – ausnutzen – benutzen''…):

'''133''' ''Sie gedachten 2010 in Katy erstmals gemeinsam des Verbrechens und seiner Opfer.'' Man gedenkt nicht eines Verbrechens, man kann bestenfalls an ein Verbrechen erinnern. Das Gedenken gilt allein den Opfern.

'''134''' ''Die Sowjetunion dagegen sah diese Gebiete als rechtmäßigen eigenen Landesteil.'' – ansehen, nicht sehen, also: ''sah … an''

'''135''' ''Józef Piłsudski erstrebte britisch-französische Garantieerklärungen'' – strebte … an (Man kann Ansehen, Reichtum oder Erleuchtung erstreben, aber nicht politische Verträge.)
'''136''' ''Sie deuteten auch unpolitische Vorträge als Deckmantel für konterrevolutionäre Tätigkeit.'' – z.B. Sie betrachteten auch unpolitische Vorträge als getarnte konterrevolutionäre Tätigkeit.

'''137''' ''auf diplomatische Eingaben'': Weder der Duden noch Google kennt eine derartige Formulierung.

'''138''' ''Am 9. April veranlasste Goebbels, die Funde ausgewählten Polen zu zeigen.'' Das Verb „veranlassen“ mit erweitertem Infinitiv verlangt ein Objekt; ohne Objekt muss ein Nebensatz stehen.

'''139''' ''Das bestärkte das RMVP, die Funde gegen Stalin benutzen zu können'' - z. B. für eine Kampagne gegen Stalin zu nutzen.

'''140''' ''Als Todesursache habe man nur Genickschüsse gefunden'' - ... festgestellt

'''141''' ''Seit dem Hitler-Stalin-Pakt 1939 hatte das NS-Regime schwere Verbrechen der Roten Armee … als Hilfe für spätere deutsche Eroberungen begrüßt.[98]'' - z.B. … geplant, schwere Verbrechen der Roten Armee in seiner eigenen Propaganda beim späteren deutschen Vormarsch nach Osten herauszustellen.

'''142''' ''Indem die Nationalsozialisten die Funde als deutsches Verdienst und Aufklärung bolschewistischer Gräuel inszenierten,'' - z.B. die Entdeckung der Gräber als deutsches Verdienst herausstellten und sie zum Anlass für eine Kampagne über sowjetische Gräuel nahmen…

'''143''' ''… drängten sie die Aufklärungsversuche der Polen an den Rand.'' – Man kann Versuche machen, wiederholen, beschreiben, loben, verurteilen usw., aber bestimmt nicht an den Rand drängen.

'''144''' ''Das RMVP konnte auf die schon eingespielte Zusammenarbeit mit diesen Propagandastellen zurückgreifen.'' – z.B. … konnte an die Zusammenarbeit anknüpfen.

'''145''' ''Hitler … drängte Goebbels von Beginn an, die Funde in Katyn für härtere Angriffe gegen das „Weltjudentum“ zu benutzen.[104]'' - als Anlass ... zu nutzen

'''146''' ''wegen vieler Falschmeldungen und des laufenden, ihnen seit Herbst 1942 bekannten Holocaust...'' Eine Sendung kann ''laufen'', ein Spiel, ein Film, eine Sendung, aber sicherlich nicht der Holocaust.
'''147''' ''gewährte ihnen … Befragungen Ortsansässiger'' - z.B. ließ Befragungen Ortsansässiger zu.

'''148''' ''Zeitungsartikel zeigten Fotografien von exhumierten Leichen'' - … enthielten …

'''149''' ''Manche Widerstandsparolen nannten Katyn und Auschwitz „beide des Feindes Werk“.[119]'' - z. B. In manchen Parolen des Widerstands wurden … genannt.

'''150''' ''NS-Opfer exhumieren, um sie später bekanntzugeben.'' Nicht Opfer werden bekanntgegeben, sondern ihre Entdeckung.

'''151''' ''deutsche Bekanntgabe des Massakers'' – Bekanntgabe des Massakers durch die Deutschen

'''152''' ''Um die Anti-Hitler-Koalition zu bewahren,'' - z.B. zu erhalten, nicht zu gefährden etc.

'''153''' ''Beweise für sowjetische Täter'' – Täterschaft

'''154''' ''Er bat Stalin um erneute Kontakte mit den Exilpolen und klammerte Katyn dafür aus.'' – z. B. … erwähnte Katyn aber in seinem Schreiben nicht.
'''155''' ''Somit seien deutsche Täter in Katyn gerichtsmedizinisch bewiesen.[135]'' (s. 153)

'''156''' ''Obwohl Opferzahlen auch nachträglich geändert werden durften, stimmten die westlichen Vertreter der Terminverschiebung zu, um den Prozess nicht platzen zu lassen.[145]'' - unverständlicher Satz

'''157''' ''Die sowjetische Anklageschrift … verdeckte analog zur NS-Propaganda die gemeinsame Gewaltpolitik'' - z.B. versuchte, von der Gewaltpolitik abzulenken.

'''158''' ''Das OSS veranlasste die möglichen Zeugen, sich und ihre Angehörigen vor sowjetischen Agenten zu schützen.[148]'' - z. B. Der OSS warnte die möglichen Zeugen vor sowjetischen Agenten.

'''159''' ''Gesprächsprotokolle mit sowjetischen Führern'' - Protokolle der Gespräche mit sowjetischen Führern

'''160''' ''Im Nürnberger Prozess sei die Beweislage unschlüssig gewesen.'' Eine Beweislage kann nicht unschlüssig sein, sondern nur unklar.

'''161''' ''Wehrmachtsveteranen wiederum benutzten die Anhörungen des Madden-Komitees in Deutschland dazu, den Nürnberger Prozess als Siegerjustiz zu geißeln.'' – nahmen die Anhörungen zum Anlass

'''162''' ''Die sowjetische Täterschaft am Massaker von Katyn war bis 1989 das größte Tabu in der Volksrepublik Polen und andererseits ein Symbol der Verlogenheit der kommunistischen Propaganda.[183]'' Ein „andererseits“ erfordert ein vorangegangenes „einerseits“.

'''163''' ''… forderte Tadeusz Mazowiecki … bei seinem Moskaubesuch von Gorbatschow, jene sowjetischen Verbrechen anzuerkennen.[210]'' Nicht ein Verbrechen kann anerkannt werden, sondern die Täterschaft.

'''164''' ''Ein Versuch des regionalen KGB-Chefs, den Augustputsch in Moskau zum Abbruch der Suchaktion auszunutzen, wurde vereitelt.[216]'' – als Anlass für den Abbruch nutzen

'''165''' ''Dmitri Wolkogonow fand, dass Waleri Boldin … den Umschlag geöffnet hatte.'' – stellte fest, fand heraus

'''166''' ''Dmitri Tokarew wurde 2008 in einer Jubiläumsschrift des russischen Inlandgeheimdienstes FSB zum Helden der Nation stilisiert, ohne seine Teilnahme an den Morden von 1940 zu erwähnen.[227]'' - ohne dass seine Teilnahme … erwähnt wurde.

'''167''' ''Die sowjetische, ab 1992 russische Militärstaatsanwaltschaft nahm im Herbst 1990 Ermittlungen auf.'' – Eine seit 1992 bestehende Institution kann nicht 1990 aktiv gewesen sein… Das Problem lässt sich, wie bereits in dieser Diskussion ausgeführt, einfach umgehen: ''Die Militärstaatsanwaltschaft in Moskau nahm im Herbst 1990 … ''

'''169''' ''Polens damaliger Staatspräsident'' – Eine Enzyklopädie ist immer synchron, deshalb ist „damalig“ überflüssig.

'''170''' ''Trotzdem entstanden in der westlichen Welt um die 400 Formen des Gedenkens daran, darunter Epitaphientafeln an Kirchen und auf Friedhöfen sowie viele kommunale Denkmäler[256].'' - z. B. Trotzdem entstanden in der westlichen Welt um die 400 Gedenktafeln und Denkmäler … (Formen des Gedenkens können Gedenktafeln, Denkmäler, Gottesdienste, Demonstrationen, Bücher, Fernsehsendungen, Schweigeminuten, Politikerreden, Gedenktage, Briefmarken, die Benennung von Straßen, Schulen, Schiffen etc. sein – aber schwerlich dürfte man hier auf 400 Kategorien kommen…).

KatKon [[Spezial:Beiträge/79.77.241.199|79.77.241.199]] 11:34, 5. Jun. 2017 (CEST)

Version vom 5. Juni 2017, 11:34 Uhr

Diese Diskussionsseite dient dazu, Verbesserungen am Artikel „Massaker von Katyn/Archiv/2017“ zu besprechen. Persönliche Betrachtungen zum Thema gehören nicht hierher. Für allgemeine Wissensfragen gibt es die Auskunft.

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Kopilot (Diskussion) 22:42, 9. Jan. 2016 (CET)Beantworten

Der Rezensent in der FAZ hat dieses Werk ziemlich verrissen [5]. --Timurtrupp (Diskussion) 12:50, 11. Jan. 2016 (CET)Beantworten
Es ist nur im damaligen Zusammenhang [6] verständlich, auf welches Buch sich diese Bemerkung bezieht. --JvA43 (Diskussion) 11:52, 31. Jan. 2016 (CET)Beantworten
nein, hat er nicht, er übt Kritik an Teilen der Zielsetzung und am Sprachstil - Geschmacksachen - aber nicht am wissenschaftlichen Rang. --Rax post 17:13, 19. Jan. 2016 (CET)Beantworten
Bisher nicht ausgewertete Links sollten nicht voreilig archiviert werden. Kopilot (Diskussion) 00:12, 21. Jan. 2016 (CET)Beantworten

Hinweis auf Sockenaktivitäten bei diesem Artikel

Fürs Protokoll: Die Accounts "JvA43" und "Timurtrupp", die hier monatelang gemeinsam mit eindeutig destruktiver Agenda editiert haben, entpuppten sich als zwei von vielen Socken ein und desselben Sperrumgehers. Kopilot (Diskussion) 09:37, 9. Mär. 2016 (CET)Beantworten

"Vergebt uns, wenn ihr könnt"

Dieses Zitat Jelzins soll bei seinem Kniefall auf dem Warschauer Powazkifriedhof 1993 gefallen sein.

  • Ich finde nur zwei Belege in Fachliteratur, der erste nur in einer Zeittabelle ohne Primärquellenangabe.
  • Hier wird bestritten, dass Jelzin das gesagt hat.
  • Bei Cienciala wird das Zitat von 1993 nicht erwähnt.
  • Hier steht: "as of 22 May 1995, Yeltsin objected to unofficial Polish demands for a Russian apology".
  • [7]: "Boris Yeltsin ... apologized for the massacre..."
  • [8]: "Gorbachevs apology was heard ... On 1995, however, Yeltsin declined o attend a special memorial service..."

Kopilot (Diskussion) 20:46, 16. Mär. 2016 (CET)Beantworten

Süddeutsche

http://www.sueddeutsche.de/digital/wikipedia-ueber-hundert-fehler-super-1.2784114 (nicht signierter Beitrag von Alexander Leischner (Diskussion | Beiträge) 10:29, 12. Jan. 2017 (CET))Beantworten

Das ist Schnee von (vor)gestern, war teils nie aktuell (weil manche "Fehler" gar keine waren), ist ansonsten teils berichtigt, teils umstritten. Siehe Diskussionsarchiv, besonders hier. Wurde außerdem an x Stellen in der WP ganz groß ausgerollt, zumeist völlig unkonstruktiv. --AMGA (d) 12:06, 12. Jan. 2017 (CET)Beantworten

4. Fehlerliste

Die 4. Fehlerliste

  • Vorgeschichte:

Da Korrekturen an diesem 2011 als „exzellent“ ausgezeichneten Artikel vom „Hauptautoren“ Kopilot systematisch ohne Begründung revertiert wurden, haben mehrere sachkundige Autoren zwischen 2013 und 2016 Fehlerlisten erstellt, in der Erwartung, dass die Geschichts- und Osteuropa-Experten in der WP-Gemeinde gemeinsam diese diskutieren und den Artikel entsprechend verbessern. Doch jedes Mal gelang es Kopilot, der kein Experte für das Thema ist, nahezu widerspruchslos, die Abarbeitung der Listen an sich zu ziehen und die Korrekturen weitgehend zu sabotieren. Im Verlaufe der auf der Diskussionsseite ausgetragenen Differenzen wurden mindestens vier auch in dieser WP als solche ausgewiesenen Experten für osteuropäische Geschichte, die seine Fehler mit präzisen Quellenangaben monierten, mit Hilfe ihn unterstützender Administratoren unbegrenzt gesperrt, obwohl jeder von ihnen konstruktiv mitgearbeitet und an keiner Stelle gegen WP-Regeln verstoßen hat. Die Konflikte um diesen Artikel berühren also in der Hauptsache ein fundamentales Problem von Wikipedia: den Mangel an Fachautoren.

Jede der Bearbeitungen des Textes durch Kopilot führte indes zu neuen Fehlern. Ihre Zahl stieg von 130 für die preisgekrönte Version von 2011 bis auf 168 in der Version, die Kopilot zuwege brachte, nachdem er sich die gesamten Weihnachtsferien 2015/16 dem Thema täglich viele Stunden gewidmet hatte. Bemerkenswert an der Artikelgeschichte ist auch, dass Kopilot ebenfalls nahezu ohne Widerspruch behaupten konnte, das Gros der Fehlerlisten sei unbegründet. Nur ist dem nicht so. In den bislang drei vorliegenden Fehlerlisten wurde ein einziger Irrtum nachgewiesen (eine Analyse von Owen O’Malley war falsch datiert). Sämtliche anderen Punkte betrafen inhaltliche Fehler, Ungenauigkeiten oder Stilblüten, die einer Korrektur bedurften – oder noch bedürfen.


  • Die nun folgende 4. Liste ist das Ergebnis der Abarbeitung der 3. Fehlerliste durch Kopilot. Sie ist Teilergebnis mehrerer weitgefächerter Gruppenarbeiten, die sich auch mit Fragen der Entscheidungsfindung in einem offenen kooperativen Netzwerk, der psychologischen Analyse des Verhaltens anonymer User (Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit, Erfolgsstrategien), Stilstudien sowie Kompetenzdivergenzen zwischen Spezialisten und Laien befassen.

Bei der großen Masse handelt es sich um Fehler, die direkt auf den „Hauptautor“ zurückgehen: Quellen sind nicht korrekt wiedergegeben, Manches ist Produkt seiner Einbildung. Doch eine kleine Gruppe von Fehlern bereitet auf den ersten Blick Probleme: Die Sekundärliteratur ist zwar in dem WP-Artikel korrekt wiedergegeben, aber die Information ist inhaltlich falsch. Dies betrifft die Punkte 18, 19, 23, 28, 31, 32, 35, 38, 54, 55, 59, 67, 73, 90.

Diese Fehler in der Sekundärliteratur können ausnahmslos durch Abgleich mit den publizierten Archivmaterialien nachgewiesen werden. Hier ist von einer Hierarchie der Quellen auszugehen: Maßgeblich sind die vierbändige polnische und die zweibändige russische Akademie-Ausgabe, darin haben renommierte Historiker beider Länder gemeinsam die Originaldokumente im Wortlaut und in Übersetzung ediert und kommentiert. Primärquellen sind für Zitate und Positionsbeschreibungen ebenso die Protokolle der Nürnberger Prozesse, der Burdenko-Kommission, der Madden-Kommission sowie andere Behördenakten, außerdem Memoiren und zeitgenössische Presseartikel. Die Falsifizierung erfolgt dabei nach dem Ausschlussverfahren: Was in der Sekundärliteratur nicht durch die Primärquellen abgedeckt ist, wird verworfen.

Dass dieses Verfahren notwendig ist, belegen die Sachfehler auch in sorgfältig lektorierter Sekundärliteratur. Um das Bewusstsein der Diskutanten dafür zu schärfen, dass auch Sekundärliteratur renommierter Verlage im Zweifelsfalle einem Quellenvergleich zu unterziehen ist, wird dieses Problem an den drei am meisten zitierten deutschsprachigen Publikationen dargelegt; aufgeführt sind zur Illustration jeweils zehn leicht zu überprüfende Stellen mit nachweislich falschem Inhalt (in zwei der drei Bücher wurden wesentlich mehr Sachfehler festgestellt…):


  • KAISER (2002)
S. 84 Der Staatsanwalt namens Rudenko, der die Todesurteile von Charkow abgezeichnet hat, war keineswegs identisch mit dem späteren Nürnberger Hauptankläger Roman Rudenko.
S. 102 Ein Opfer namens Zdzisław Sheybal ist nicht auf der offiziellen „Katyner Liste“ verzeichnet, die der katholische Militärbischof der polnischen Streitkräfte mit Unterstützung staatlicher Stellen und wissenschaftlicher Institute führen lässt.
S. 122 „Villa Malachowka“ – Malachowka ist der Moskauer Vorort, in dem sich die Villa befand, aber nicht deren Name; dieser lautete schlicht „Datscha Nr. 20“. Die Geschichte der Villa und der in ihr internierten polnischen Offiziere ist im Detail beschrieben in: Stanisław Jaczyński, "Willa szczęścia" w Małachówce. Próby pozyskania przez NKWD oficerów polskich do współpracy politycznej i wojskowej (1940-1941), in: Przegląd Historyczno-Wojskowy, 3.2011, S. 57-81.
S. 163 Der in Katyn ermordete Karol Wajda war nicht der Vater des Filmregisseurs, dieser hieß Jakub und wurde beim Massaker von Charkow erschossen.
S. 200 Die angloamerikanischen Journalisten reisten im Januar 1944 nicht mit dem Flugzeug zur Präsentation der Burdenko-Kommission, sondern im ehemaligen Salonwagen des Zaren.
S. 212 Es gab kein Treffen zwischen Stalin und Roosevelt an der Beringstraße, es gab lediglich einen Vorschlag Roosevelts dafür; ganz abgesehen davon hießen die beiden hier erwähnten US-Botschafter nicht Joseph A. Davis und William H. Stanley, sondern Joseph E. Davies und William H. Standley.
S. 225 Bolesław Bierut war nie polnischer Regierungschef.
S. 248 Der in Charkow erschossene General Franciszek Sikorski war kein Bruder des Chefs der Exilregierung, Władysław Sikorski; er war überhaupt nicht mit ihm verwandt.
S. 445 Die Burdenko-Kommission wurde im Januar 1944, nicht im Januar 1945 gebildet.
S. 472 Der orthodoxe Bischof Nikolai, Mitglied der Burdenko-Kommission, war keineswegs Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche.


  • URBAN (2015)
S. 41 Stanisław Swianiewicz war nicht Hauptmann, sondern Leutnant der Reserve.
S. 48 Die Datschen entstanden nicht unmittelbar auf den Massengräbern, sondern in einer Entfernung von 200-300 Metern.
S. 72 Schlabrendorff flog nicht nach Berlin, um das Sprengstoffpaket an sich zu bringen, sondern nach Rastenburg und fuhr von dort zur Wolfsschanze.
S. 90 Prälat Jasiński segnete die neuen Gräber nicht ein, er war schon vor deren Anlage nach Warschau zurückgeflogen.
S. 135 In den offiziellen Berichten zum Smolensker Prozess von 1945 ist Katyn nicht genannt.
S. 135 Nur vier der Hingerichteten von Leningrad waren Offiziere, nicht acht (s. Iswestija, 29. Dezember 1945).
S. 158 Katyn wurde in dem von der staatlichen Presse abgedruckten Urteil des Leningrader Prozesses nicht erwähnt.
S. 160 Verfasser der Kassiber war nicht Boris Menschagin, sondern ein Mitgefangener, der ukrainische Menschenrechtler Stanislaw Karawanski. Der Fall ist im Detail beschrieben in „Remembering Katyn“ (Ed. Alexander Etkind ed al. Cambridge 2012, S. 64), sowie erwähnt von Ciencala (S. 134).
S. 166 Der Katyn-Besucher John H. Van Vliet wurde keineswegs nach seiner Rückkehr aus deutscher Kriegsgefangenschaft 1945 aus der US Army entlassen, sondern blieb. Er kam z.B. im Koreakrieg zum Einsatz.
S. 176 Alexandru Birkle (Bircle) kam keineswegs 1952 bei einem Verkehrsunfall in den USA zu Tode, sondern erlitt schwere Verletzungen. Er starb 1986.


  • WEBER (2015)
S. 128 Der Zeitungstitel „Żolnierz polski na obczyznie“ bedeutet keineswegs „Wochenzeitung für polnische Truppen“, sondern „Der polnische Soldat in der Fremde“.
S. 241 Zygmunt Berling war keineswegs im Sonderlager Koselsk interniert, sondern im Sonderlager Starobelsk.
S. 270 Bolesław Drobner, der spätere Bürgermeister von Wrocław, war keineswegs ein linientreuer Stalinist, sondern ein Sozialist, der fast vier Jahre in NKWD-Haft verbrachte.
S. 274 William Lindsay White nahm keineswegs an der Präsentation der Burdenko-Kommission teil, sondern befragte lediglich mehrere der Teilnehmer (u.a. Richard Lauterbach (Time) und William H. Lawrence (New York Times).
S. 337 Der deutsche Hauptmann Strüfing wurde beim Leningrader Prozess von 1946 nicht wegen seiner angeblichen Beteiligung an den Massenexekutionen von Katyn zum Tode verurteilt, sondern wegen der Brandschatzung russischer Dörfer und der Ermordung russischer Zivilisten. Auch im Falle des Soldaten Arno Dürre (so lautet die korrekte Schreibweise - nicht: Dühre) wurde Katyn nicht im Urteil angeführt. Die offiziellen Prozessberichte sind hier nachzulesen.
S. 410 Katyn wurde keineswegs in den 1950er Jahren in Osteuropa offiziell totgeschwiegen. Z.B. gab es 1952 eine große Pressekampagne gegen die Madden-Kommission in der Sowjetunion und den Satellitenstaaten, dazu die Depesche des US-Botschafters in Moskau, George F. Kennan; die Moskauer Zeitung „Trud“ druckte am 4. und 5. März 1952 noch einmal in voller Länge den Bericht der Burdenko-Kommission ab.
S. 411 Die Publikation „Die Wahrheit über Katyn“ war keine Broschüre, sondern ein 218 Seiten dickes Buch mit festem Einband.
S. 422 Das 1981 aufgestellte Katyn-Kreuz war keineswegs aus Holz, sondern eine tonnenschwere Eisenkonstruktion, deren Einzelteile an Ort und Stelle zusammengeschweißt wurden.
S. 379 Władysław Kawecki leitete keineswegs die Technische Kommission des Polnischen Roten Kreuzes, dies tat vielmehr Marian Wodziński. Kawecki war ein Journalist, der verdächtigt wurde, mit der Gestapo zusammenzuarbeiten, und der sich in den 1960er Jahren als Emigrant vom polnischen Geheimdienst SB anwerben ließ.
S. 399 Der sowjetische Armeeführer Konstantin Rokossowski wurde nicht unmittelbar nach dem Krieg polnischer Verteidigungsminister, sondern erst 1949. Auch war er nicht General, sondern Marschall.


Es ist kein Zufall, dass die meisten Fehler bei Weber polnische Protagonisten betreffen. In Fachrezensionen wird ihr angekreidet, dass sie die polnische Katyn-Literatur, die nach Seitenzahlen wohl 90 Prozent aller Publikationen dazu ausmachen dürfte, weitgehend ignoriert hat. Hier ein prominentes Beispiel, wörtlich schreibt der Rezensent Stephan Lehnstaedt, ein ausgewiesener Kenner der Geschichte des besetzten Polens im Zweiten Weltkrieg: „Schwächen leistet sich Weber insbesondere bei der Rezeption der Fachliteratur. Offensichtlich war es ihr nicht möglich, polnische Studien zur Kenntnis zu nehmen, was gerade angesichts der enormen Bedeutung, die Katyn bis heute in Polen hat, etwas bizarr anmutet – tatsächlich ist die Forschungslandschaft so umfassend, dass bereits Bibliographien in Buchform vorliegen.“ (Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, 64/2016, 3, S. 486.) Ein Kuriosum ist auch, dass Weber zwar die polnische Katyn-Literatur nicht kennt, dafür aber die polnische Schreibweise „Katyń“ (mit Akzent über dem n) für ein russisches Dorf gewählt hat – dieser Akzent taucht dann bei ihr auch in Zitaten und Buchtiteln auf, wo er im Original gar nicht steht.


  • Ein weiteres Problem stellt die Einschätzung von Informationen durch die Autoren der Sekundärliteratur dar, weil dabei die faktographische Ebene verlassen wird, die Einschätzung des Autors also schwerlich falsifiziert werden kann. Dies ist der Fall bei den Punkten 84, 98, 121, 123 und 125. Keiner von ihnen ist indes für den Gegenstand von wesentlicher Bedeutung, somit sind sie alle hier irrelevant.
  • Kritik verdient ebenfalls die hohe Zahl von im vorliegenden Text wiedergegebenen Spekulationen in den angeführten Quellen. In dem Text findet sich achtmal das Adverb „vermutlich“, neunmal „wahrscheinlich“. Durchweg sind diese Spekulationen aber nur von geringer Bedeutung für die faktographische Ebene, somit für eine Enzyklopädie ebenfalls gänzlich irrelevant.
  • Die folgende Aufzählung orientiert sich an der Gliederung des Artikels. Fehler sind nicht klassifiziert, als fehlerhaft gilt jede Textstelle in dem vorliegenden Artikel, die eine Korrektur erforderlich macht. Teilweise handelt es sich um Kleinigkeiten.


Trailer

1 Die Massenmorde wurden vom sowjetischen Diktator Josef Stalin entschieden. Wie bereits in den vorhergehenden Diskussionen ausgeführt, gibt es dafür keine Belege. Die Behauptung, dass Stalin alles entschieden habe, ist Theoriebildung. Bei Montefiore und bei Nikita Petrow gibt es reichlich Beispiele, dass Stalin manche Entscheidungen seinen Paladinen überließ, auch zahlreiche Todesurteile. Belegt ist lediglich, dass die Initiative zu den Massenexekutionen von Beria ausging. Und so steht es auch bei Sanford (S. 76, 78), der die hier propagierte Version, Stalin habe über die Todesurteile entschieden, ausdrücklich verwirft. Ausreichend und unangreifbar wäre die Formulierung: Die Massenmorde wurden vom Politbüro der kommunistischen Partei unter Stalin genehmigt.

2 polnische Zwangsarbeiter: Wie bereits in den vorhergehenden Diskussionen ausgeführt, bestand die Organisation Todt keineswegs nur aus Zwangsarbeitern, vielmehr haben auch zahlreiche Spezialisten aus den besetzten Ländern Verträge mit der Organisation unterschrieben, nicht zuletzt, um der Deportation zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich zu entgehen. Rudolf-Christoph von Gersdorff, der die Dienstaufsicht über die Exhumierungen in Katyn führte, schrieb ausdrücklich von „polnischen Freiwilligen“. Dafür spricht auch, dass ein Teil von ihnen 1943 als „polnische Polizei“ mit der Bewachung des Areals im Wald von Katyn beauftragt wurde, wie Andrzej Przewoźnik es in seinem Standardwerk darlegt (S. 243). Korrekt wäre die Formulierung: polnische Angehörige der Organisation Todt. Im Übrigen ist dieser Sachverhalt für den Trailer irrelevant, weil weder die polnische Exilregierung, noch die deutschen Behörden 1942 von der Entdeckung der Gräber erfahren haben (s.u. 26 ff., 31 f.).

3 Die Madden-Kommission hat keinen Beweis für die sowjetische Täterschaft erbracht, sondern ist zum Schluss gekommen, die Sowjets seien die Täter. Beweis ist eine juristische Kategorie, die hier fehl am Platz ist. Verwiesen sei hier auf die Bewertung des durchaus antisowjetisch eingestellten schweizerischen Korrespondenten Max Schnetzer, der 1943 einer von den Deutschen nach Katyn gebrachten Journalistendelegation angehört hatte: „Diese Aktion gehört zur amerikanischen Propaganda gegen die Sowjetunion und den Bolschewismus. Das nimmt von vornherein der ganzen Angelegenheit den seriösen juristischen Charakter. Ohne einwandfreie russische Zeugen wird kein objektiver Schuldbeweis zustandekommen.“ (Der Bund, 23. April 1952, S. 1.)

4 polnische Historiker: Zwischen 1946 und 1989 haben fünf polnische Autoren im Westen Bücher über Katyn verfasst bzw. herausgegeben, keiner war Historiker: Józef Mackiewicz war Biologe, Władysław Anders Berufssoldat und später Politiker, Józef Czapski Kunstmaler und Kunsthistoriker, Janusz Zawodny Politologe, Stanisław Swianiewicz Volkswirtschaftler. Wie die Madden-Kommission haben auch diese Autoren keine Beweise erbracht und keine wissenschaftlichen Studien vorgelegt, sondern lediglich Indizien zusammengetragen.

Hintergründe

Sowjetisierung Ostpolens

5 Die Sowjetunion wollte die ehemalige Grenze zu Polen wieder herstellen. Das ist falsch. Die alte russisch-polnische Grenze aus der Zeit vor der Ersten Teilung Polens (1773) verlief viel weiter östlich. Zwischen 1795 und 1918 gab es keine russisch-polnische Grenze, weil Polen als Staat nicht existierte. Die Regierung Lenins strebte auch die Annexion Lembergs an, das zuvor nie russisch gewesen war, somit zunächst eine Grenze, die etwa der Curzon-Linie entsprach; diese war aber zuvor nie russisch-polnische Grenze.

6 Das Politbüro befahl den Militärtribunalen der Roten Armee, „Konterrevolutionäre“ in den ukrainischen und weißrussischen Grenzregionen der Sowjetunion hinrichten zu lassen. Diese Formulierung bedeutet die Akzeptanz der Annexion der polnischen Ostgebiete durch die Sowjetunion. Korrekt wäre die schlichte Formulierung: in den annektierten Gebieten.

Lagersystem

7 Nur etwa 82.000 der polnischen und weißrussischen Kriegsgefangenen sollen bis 1941 überlebt haben.[10] Wie bereits ausgeführt, ist diese Formulierung falsch, da sie Polen und Weißrussen auf eine Ebene stellt. Doch die Weißrussen, von denen hier die Rede ist, waren polnische Staatsbürger und Soldaten der polnischen Streitkräfte, die der weißrussischen Minderheit in der Zweiten Polnischen Republik angehörten. Es gab damals keine weißrussischen Streitkräfte.

8 42.400 Ukrainer und Weißrussen (s. Punkt 7), korrekt wäre: Angehörige der weißrussischen sowie der ukrainischen Minderheit in Polen.

9 Rund 15.000 Offiziere, mehrheitlich Reservisten, sowie Polizisten und Gendarmen wurden auf drei Sonderlager verteilt.[11] Wie bereits in früheren Diskussionen nachgewiesen, waren es nur rund 8500 Offiziere. Die anderen 6.500 waren mehrheitlich Fähnriche und Beamte.

10 Davon befanden sich nach NKWD-Akten am 1. April 1940 rund 4600 Offiziere in Koselsk. Wie bereits nachgewiesen, waren es nur rund 3900 Offiziere.

11 Nach ihren Berichten ließen sich die Gefangenen nur zur Selbstversorgung des Lagers zwingen, nicht aber zur Zusammenarbeit mit ihren Bewachern.[15] Das steht so nicht in der Quelle (Ruchniewicz, S. 49-50). Wie bereits dargelegt, geht aus den Dokumenten in der Akademieausgabe hervor, dass das an dieser Stelle dargestellte Verhalten (Verweigerung der Registrierung, Polnischsprechen in Verhören, etc.) nur ein Bruchteil der Kriegsgefangenen zeigte. Von einem Massenphänomen ist an keiner Stelle die Rede.

12 Dabei schlug er wahrscheinlich vor, sie alle als Staatsfeinde hinrichten zu lassen.[26] Als Grund wird vermutet, … Unbelegte Spekulationen sind in einer Enzyklopädie fehl am Platz, zumal sie eine Nebensächlichkeit betreffen.

Die Massenmorde

Exekutionsbeschluss

13 Gefängnisse der Westukraine und Weißrusslands: sowjetische Terminologie (s. Punkt 6)

14 Berias Name wurde (wahrscheinlich von Stalin) aus den vorgeschlagenen Troika-Mitgliedern gestrichen. Dass Stalin möglicherweise den Namen gestrichen hat, steht nicht in der Quelle, abgesehen davon, dass eine derartige Spekulation irrelevant ist.

Vorbereitung

15 Das sollte wahrscheinlich die Mordabsicht tarnen, da der sowjetische Winterkrieg gegen Finnland fast beendet war (13. März 1940), mit viel weniger finnischen Kriegsgefangenen zu rechnen war und schon ein Lager für sie bereitstand.[37] Das steht so nicht in der Quelle (Weber, S. 69), abgesehen davon, dass in der Quelle die Ausführungen dazu als Spekulation gekennzeichnet und somit irrelevant sind.

16 Aus verlässlichen NKWD-Angehörigen … Das steht nicht in der Quelle (Ciencala, S. 122), ganz abgesehen davon, dass es nach dem tschekistischen Selbstverständnis des NKWD dort nur verlässliche gab.

17 Die Troikamitglieder setzten Todesurteile in vorgefertigte Formblätter ein. Das steht nicht in der Quelle (Ciencala, S. 122).

Ausführende

18 Gefängnisdirektor Iwan Stelmach. Wie bereits ausgeführt, war Stelmach Angehöriger des NKWD, in dem es nicht die Dienststellung Direktor gab, sondern nur militärische Funktionsbeschreibungen und Dienstränge. Die korrekte Bezeichnung lautet „Kommandant“.

19 Timofei Kuprin. Der Familienname lautet korrekt Kupri (Куприй) ; porträtiert ist er in Nikita Petrows Buch über die Täter der Massenexekutionen von 1940.

20 Schon vor Beginn der Morde hatte Beria am 17. März 1940 einmal sechs und zweimal drei tatbeteiligte NKWD-Funktionäre aus den Regionalbehörden und Lagern befördert. Es gibt keinerlei Beleg dafür, dass diese Auszeichnungen eine Art Vorschuss für bevorstehende Aufgaben waren; Nikita Petrow, der diese Dokumente veröffentlicht hat, schließt dies aus. Somit ist diese Information für den Artikel irrelevant.

21 Viele Tatbeteiligte stiegen bald in höhere Ämter der Partei oder der Staatssicherheit auf.[55] Wie bereits ausgeführt, gibt es dafür nicht den geringsten Beleg, und in der Tat steht auch nichts davon in der Quelle (Sanford, S. 172).

Die Opfer

Überlebende

22 Einige Gefangene wurden auf diplomatische Eingaben anderer Staaten hin verschont oder freigelassen. ….[73] In der Quelle (Ciencala, S. 130) steht nichts davon. Wohl waren einige der Gefangenen an die Deutschen übergeben worden und dann von diesen in ihre Heimatländer entlassen worden – aber lange vor der Räumung der drei Sonderlager.

Suche nach den Vermissten

23 Agenten der polnischen Heimatarmee suchten von Juni bis Oktober 1940 in der Umgebung der Lager vergeblich nach Spuren der ehemaligen Insassen.[76] In der gesamten polnischen Katyn-Literatur findet sich nicht der geringste Hinweis auf derartige Agenten der Heimatarmee, die – populärwissenschaftliche - Quelle (Kaiser, S. 128) gibt ihrerseits keinen Beleg an, so dass diese inhaltlich ohnehin fragwürdige Information nicht haltbar ist.

24 Von Zeugen informiert, suchten polnische Untergrundkräfte daraufhin in deutschen Konzentrationslagern des Generalgouvernements nach den Vermissten.[78] Wie bereits in extenso ausgeführt, ist dies falsch. Es steht auch nicht so in der Quelle (Weber, S. 111). Es gab keine Lager für kriegsgefangene polnische Offiziere im Generalgouvernement, sondern nur auf dem Reichsgebiet.

25 Ein sowjetisches Gesprächsprotokoll fehlt.[81] In den Quellen wird darauf verwiesen, dass das Gros der Kremlprotokolle dieser Zeit nach wie vor als geheim eingestuft sei. Ein Unterschied. Polnische Historiker gehen fest davon aus, dass dieses Dokument existiert.

26 Im Spätsommer 1942 erfuhr sie wahrscheinlich, dass polnische Kriegsgefangene der Deutschen bei Katyn Gräber von Polen entdeckt hatten. Diese als Spekulation gekennzeichnete Passage (Weber, S. 126) ist durch keinerlei polnische Dokumente gedeckt; vielmehr sind sich sämtliche polnischen Fachautoren einig darin, dass die polnische Exilregierung damals nichts davon erfuhr. Sie erfuhr ja 1942 nicht einmal von dem Bericht Stanisław Swianiewiczs über seine Beobachtungen an der Bahnstation Gnjosdowo.

27 Denn am 19. November erklärte der polnische Verteidigungsminister Marian Kukiel dem sowjetischen Botschafter in London, Polens Regierung wisse, was mit den vermissten Offizieren geschehen sei, und werde bald Fakten dazu veröffentlichen. Dieses Gespräch fand nicht am 19. November, sondern am 19. Oktober 1942 statt. Von Massengräbern oder Katyn ist an keiner einzigen Stelle die Rede. Kukiel protokollierte lediglich, ihn habe während des Gesprächs das Gefühl beschlichen, dass die polnischen Offiziere nicht mehr lebten (hier Kukiels Aussage vor der Madden-Kommission). Auch enthält keine einzige Studie über die Exilregierung auch nur den geringsten Hinweis, dass man 1942 bereits von Katyn erfahren hatte. Webers Spekukationen (S. 125 f.) können also durch die relevanten Quellen, die sie aber gar nicht kennt, in keiner Weise erhärtet werden und sind daher für eine Enzyklopädie irrelevant. Dass die verschwundenen Offiziere möglicherweise nicht mehr lebten, war bereits seit Herbst 1941 Thema der exilpolnischen Kommentatoren.

Fund der Massengräber bei Katyn

28 Die Hinweise blieben unbeachtet. Das ist falsch. Wie aus den Befragungen der Madden-Kommission und den Memoiren Gersdorffs hervorgeht, wurden diese Hinweise sehr wohl beachtet. Nur war in den Schilderungen der Einheimischen nicht von erschossenen Polen die Rede, was die Quelle (Weber, S. 160) in unzutreffender Weise suggeriert. Vielmehr ging man im Stab der Heeresgruppe Mitte zunächst davon aus, dass es sich um russische Opfer des NKWD handelt.

29 Von der Exilregierung mit der Suche beauftragte polnische Kriegsgefangene... Dafür gibt es nicht die geringsten Belege in der polnischen Katyn-Literatur, und auch in der Quelle (Weber, S. 159-173) steht nichts davon.

30 Sie gruben eine Leiche in polnischer Uniform aus. Das ist falsch und steht auch nicht in der Quelle (Weber, S. 159-173).

31 Im August 1942 sprachen der Abwehrchef der Heeresgruppe Mitte Rudolf-Christoph von Gersdorff und der Regimentskommandeur Friedrich Ahrens erstmals über die Gerüchte. Bald darauf begann die Geheime Feldpolizei, sie zu prüfen. Nein, sie sprachen nicht über polnische Kriegsgefangene, sondern allgemein über NKWD-Opfer, wie aus der Aussage Ahrens‘ in Nürnberg, den Befragungen der Madden-Kommission und den Memoiren Gersdorffs eindeutig hervorgeht. Gersdorff gab an, erst im Februar 1943 von den Polen erfahren zu haben. So steht es auch in der Quelle (Weber, S. 166). Für ihre Behauptung, die Feldpolizei habe bereits 1942 nach den vermissten Polen gesucht, führt Weber keine Belege an, es gibt sie auch nicht.

32 Ein russischsprachiger Aufruf versprach der Bevölkerung um Smolensk eine Belohnung für Hinweise auf Erschießungen polnischer Offiziere. Wie bereits ausgeführt, steht dies an der falschen Stelle in der Chronologie. Der Aufruf vom „Frühherbst 1942“, auf den sich die Quelle bezieht, aber offenkundig nicht im Wortlaut kennt (Weber, S. 166), fragte nicht nach polnischen Offizieren, sondern allgemein nach NKWD-Opfern. Ein Aufruf nach Zeugen der Exekutionen der Polen wurde erst am 6. Mai 1943 publiziert (abgebildet im Jahrbuch 2010 der Gedenkstätte Katyn, Vestnik Katynskogo Memoriala, 10/2010, S. 33).

33 Ahrens dagegen sagte anfangs aus, er selbst habe die Gräber zufällig im Februar 1943 entdeckt. Nein, das hat Ahrens nicht gesagt. Vielmehr gab er präzise an, dass ihm eine Stelle mit einem Birkenkreuz aufgefallen sei. Doch die Gräber haben mit der Untersuchung der Stelle beauftragte Soldaten entdeckt, wobei erst bei der Öffnung der Grabstelle zu Tage trat, dass dort Polen lagen, was bis dahin unbekannt war und auch von niemandem auf deutscher Seite vermutet worden war (Aussage Ahrens' in Nürnberg S. 309).

34 Diese Version sollte vermutlich die vorherigen Recherchen der Feldpolizei verdecken.[84] Dies ist von der Quelle (Weber, S. 159-173) eindeutig als Spekulation gekennzeichnet, Belege dafür gibt es keine, im Gegenteil: Alle auch von Weber wörtlich aufgeführte Zeugen widersprechen dem.

35 Daraufhin bildete das PCK einen zwölfköpfigen „Technischen Ausschuss“. Das stimmt so nicht. Ursprünglich waren es fünf, die Gruppe wurde zweimal aufgestockt, wie Przewoźnik detailliert schildert (S. 246-249).

36 Der PCK-Ausschuss weigerte sich, die weit überhöhten Opferzahlen der NS-Propaganda zu bestätigen.[89] Es steht nicht so in der Quelle (Weber, S. 236 ff.), und in der Tat gibt es dafür keinerlei Belege.

37 Ihr Bericht bestätigte die Obduktionsergebnisse von Buhtz. Das ist falsch, in der Quelle (Weber, S. 237) steht lediglich, dass der PCK-Leiter von der Untersuchung Buhtz' beeindruckt war. Sie zu beurteilen, maßte er sich nicht an.

38 Mit Hinweis auf einen Befehl Adolf Hitlers, „die Angelegenheit in der gesamten Welt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auszuwerten“, ... Es gibt keinen Beleg für einen derartigen Befehl Hitlers. Die in früheren Versionen dieses Artikels genannte, in der aktuellen Version aber fehlenden Quelle (Kaiser, S. 345) zitiert lediglich aus einem Schreiben eines Beamten, der, offenkundig um der eigenen Position mehr Gewicht zu verschaffen, sich auf einen „Befehl des Führers“ beruft. Bei Weber (S. 193) ist sogar – wie auch in einer früheren Version des vorliegenden Artikels – von einem Führerbefehl die Rede; doch gab es zu Katyn keinen Führerbefehl. Der gesamte hier geschilderte Sachverhalt betrifft nach Faktenlage bürokratischen Kleinkram und ist enzyklopädisch irrelevant.

39 Ab 20. April kontaktierten deutsche Botschaften geeignete Kandidaten, erhielten jedoch nur aus verbündeten, besetzten oder abhängigen Staaten Zusagen. Das ist falsch: Es gab eine Zusage aus Madrid, Spanien war offiziell ein neutraler Staat.

40 Die Teilnehmer zweifelten jedoch nicht an der sowjetischen Täterschaft. Was sie dachten, wissen wir nicht. Korrekt wäre die Formulierung: … erhoben keinen Einspruch gegen die Version von …

41 Das Auswärtige Amt gab den Ärztebericht 1943 zusammen mit den Berichten von Buhtz und vom PCK als „Amtliches Material zum Massenmord von Katyn“ heraus.[92] Das ist falsch, der Bericht des PCK ist nicht im „Amtlichen Material“ enthalten. Erstmals wurde er in Auszügen in den von Józef Mackiewicz zusammengestellten und von Władysław Anders 1948 herausgegebenen Materialien publiziert. Die 84 Seiten umfassende vollständige Version wurde erst 1989 veröffentlicht (hier die erste Position).

42 Nach ihrer Rückkehr nach Polen griffen jedoch weder die deutschen Besatzer noch die polnische Exilregierung öffentlich auf ihren Bericht zurück.[93] Das ist falsch. Die polnische Exilpresse druckte Stellungnahmen von Vertretern der Exilregierung dazu ab, der Informationsminister der Exilregierung, der frühere Moskau-Botschafter Stanisław Kot, informierte auch die angloamerikanische Presse. Dies ist ausführlich in den polnischen Materialien über die Exilregierung dargestellt, die die Quelle (Weber, S. 240 f.) nicht in ihre Darstellung einbezogen hat.

43 Patronenhülsen vermutlich deutschen Ursprungs. Das Adverb „vermutlich“ ist fehl am Platz. Hier gab es keine Mutmaßungen, sondern es herrschte Klarheit: Niemand zweifelte am deutschen Ursprung der Munition.

44 Weil die Rote Armee nahegerückt war, stellten die Deutschen die Exhumierungen am 24. Juni ein. Das ist falsch. Die Arbeiten wurden wegen des warmen Wetters und des immer stärkeren Gestanks von den verwesenden Leichen eingestellt, wie es in der Quelle (Weber, S. 246) korrekt dargestellt ist. Goebbels selbst plante, sie im Herbst fortsetzen zu lassen (Tagebücher, Teil II, Bd. 9, S. 28).

45 Dieses reinigte einen Teil der Funde und übergab sie Opferangehörigen. Das ist falsch, und nichts davon steht in der angegebenen Quelle (Weber, S. 247).

Folgen bis 1945

Nationalsozialistische Propaganda

46 Die Täter zu finden und zu bestrafen, war nicht sein Interesse.[99] Das ist falsch, und es steht nicht in der angegebenen Quelle (Pohl, S. 136 f).

47 Dabei stimmte er alle wichtigen Einzelschritte mit Hitler ab. Das ist falsch, von „wichtigen Einzelschritten“ ist in der Quelle (Weber, S. 155) nicht die Rede. Vielmehr heißt es dort lediglich, Goebbels habe sich von Hitler die „Ausrichtung der Propaganda“ genehmigen lassen.

48 Hitler hatte eventuell bei seinem Besuch von Smolensk am 13. März 1943 von den Massengräbern erfahren. Das ist reine Spekulation und als solche gekennzeichnet. Es gibt keinerlei Quellenmaterial, das diese Spekulation rechtfertigt, sie ist für diesen Artikel ohnehin irrelevant.

49 Goebbels gewährte ihnen Bewegungsfreiheit.[105] Das ist falsch, und es steht nicht in der Quelle (Weber, S. 223).

50 Die Nachricht … blieb jedoch unbeachtet. Das ist falsch, und es steht auch nicht in der Quelle (Weber, S. 131 f). Die Nachricht wurde von den Westalliierten sehr wohl registriert, aber sie reagierten zunächst nicht öffentlich darauf.

Isolierung der polnischen Exilregierung

51 Beide Anträge gingen fast gleichzeitig beim IKRK ein. Der polnische Antrag ging einen Tag nach dem deutschen in Genf ein. Es gibt keinen Grund, den präzisen Zeitpunkt nicht anzugeben.

52 Sikorski … weigerte sich jedoch, die Deutschen zu beschuldigen, weil ihm Beweise für sowjetische Täter vorlagen. In der Quelle steht nichts von Sikorskis „Beweisen“, und auch im polnischen Schrifttum ist lediglich von der „festen Überzeugung“ Sikorskis und „starken Indizien“ die Rede.

53 Stalin unterstützte den im März 1943 gegründeten Bund Polnischer Patrioten als politischen Partner für ein kommunistisches Nachkriegspolen zwischen Oder und Curzon-Linie.[126] Das steht nicht mit diesen sachlich falschen Formulierungen in der Quelle. Der „Bund der Polen“ wurde auf Befehl Stalins gegründet, er war sein „willfähriges Instrument“ (Weber, S. 270, Fußnote 362), nicht sein Partner.

54 Churchill soll ihm geraten haben, dafür auch die sowjetische Version zu Katyn zu akzeptieren. Das ist falsch, in der Quelle (Snyder, S. 306) ist vom „britischen Botschafter“ die Rede. Doch ist auch dies offenkundig falsch. Denn in Mikołajczyks Bericht über die Unterredung und auch in seinem später dazu erschienenen Buch (The Rape of Poland) schreibt er lediglich, der britische Botschaft habe ihm zur Aufgabe der polnischen Ostgebiete und der Anerkennung der Curzon-Linie als polnischer Ostgrenze geraten. Auch im Butler-Memorandum, der Analyse der britischen Politik in der Causa Katyn, ist eine derartige Empfehlung des Botschafters nicht erwähnt, und auch in keinem anderen britischen Dokument. Ebenso wenig tut dies Owen O'Malley, der ja nach seiner Pensionierung sehr hart mit seinen ehemaligen Kollegen im Foreign Office abgerechnet hat. Ebenso ist in der polnischen Katyn-Forschung davon keine Rede. Ohnehin gibt der Satz in seiner jetzigen Form („soll geraten haben“) lediglich ein Gerücht wieder und ist deshalb enzyklopädisch irrelevant.

55 Laut dem Historiker Victor Zaslavsky demütigte Stalin die polnische Seite mit der unannehmbaren Bedingung, nur dann zu helfen, falls die Exilregierung die Nationalsozialisten öffentlich zu Tätern des Massakers von Katyn erkläre.[132] Zunächst war Victor Zaslavsky kein Historiker, sondern Soziologe, nach eigenem Bekenntnis hat er keine historischen Forschungen zu Katyn angestellt. Sein Vortrag, hier die Quelle, ist keine wissenschaftliche Publikation. In der gesamten polnischen Katyn-Literatur ist eine derartige Episode nicht aufgeführt, auch nicht in den Dokumentationen der Exil-Regierung. Da diese Dokumente nicht im Internet vorliegen, hier als Beleg der Bericht des US-Botschafters W. Averell Harriman über sein Telefonat mit dem polnischen Außenminister Tadeusz Romer über das Treffen Stalin-Mikołajczyk. Ganz simpel heißt es darin, dass Katyn nicht zur Sprache gekommen sei. Auch in seinem Buch „The Rape of Poland“, in dem Mikołajczyk ausführlich auf das Treffen im Kreml eingeht, findet sich kein Hinweis auf eine derartige Bedingung Stalins, ebenso wenig wie in den Aufzeichnungen Tadeusz Romers, der sich eingehend mit der Causa Katyn befasst hat (er war im Frühjahr 1943 polnischer Botschafter in Moskau). Der Abgleich der unbelegten Behauptung Zaslavskys mit Dokumenten, Memoiren und Sekundärliteratur führt also zum Schluss, dass diese nicht zu halten ist. Ohnehin betrifft sie eine Nebensächlichkeit.

Sowjetische Geschichtsfälschung

56 Bei ihrer Verleumdung über angeblich von ihnen gefundene viele Gräber hätten sie das Dorf Gnjosdowo erwähnt, aber verschwiegen, dass nahebei archäologische Ausgrabungen stattfanden.[134] Dieser Satz ist nicht nur sprachlich verkorkst, sondern auch inhaltlich gänzlich unverständlich; auch betrifft er eine Nebensächlichkeit.

57 Ab Oktober führte das NKWD im Auftrag des Ersten stellvertretenden Außenministers und ZK-Mitgliedes Andrei Wyschinski Exhumierungen in Katyn durch. Das ist falsch und steht auch nicht in der Quelle (Weber, S. 266 ff.) Wyschinski war gegenüber dem NKWD nicht weisungsbefugt, abgesehen davon, dass das Etikett ZK-Mitglied hier irrelevant ist: Es gab mehr als 100 davon.

58 Den Abschlussbericht erstellten Merkulow und der ebenfalls an den Morden von 1940 beteiligte Sergei Kruglow...[136] Das ist nicht korrekt. In der Quelle (Weber, S. 169) heißt es lediglich, die beiden hätten den Bericht „unterzeichnet“. Verfasst haben ihn Forensiker und Juristen in ihrem Auftrag.

59 Am 13. Januar setzte das Politbüro die Burdenko-Kommission ein und bestimmte ihre Mitglieder, darunter Vertreter von Kultur, Bildung, der sowjetischen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sowie fünf Gerichtsmediziner. Das ist falsch, es steht leider in der Quelle falsch (Weber, S. 271). Der Burdenko-Kommission gehörte nur ein Gerichtsmediziner an, nicht fünf, nämlich Wiktor Prosorowski. Diesem wiederum unterstanden insgesamt 75 Personen an medizinischem Personal, darunter waren nicht fünf, sondern zehn Gerichtsmediziner. Im Detail hat dies die russische Katyn-Expertin Natalia Lebedewa in ihrer Studie über die Burdenko-Kommission dargestellt: Komisja Specjalna i jej przewodniczący Burdenko, in: Zeszyty Katyńskie, 23(2008).

60 Dieser wurde am 14. Januar veröffentlicht und führte die Angaben des Sowinformbüros vom 15. April 1943 aus: Das „Hauptquartier des 537. Baubataillons“ habe die Polen im Herbst 1941 erschießen lassen. Das ist falsch und steht auch nicht so in der Quelle (Weber, S. 272). Das 537. Baubataillon kommt in dem Sowinform-Bericht nicht vor.

61 Die forensische Analyse beweise ohne jeden Zweifel den Herbst 1941 als Exekutionszeitraum.[138] Das ist falsch, in der Quelle (Ciencala, S. 322) ist korrekt von „August und September 1941“ die Rede – und das ist zu etwa 85 Prozent nun einmal nicht Herbst, sondern Sommer.

62 Burdenko soll kurz vor seinem Tod im November 1946 einem Freund gestanden haben, er kenne das wahre Alter der Gräber; das NKWD habe einen riesigen Fehler gemacht.[139] Das ist nicht ganz korrekt. In der ursprünglichen Publikation, einem Leserbrief in dem in Paris erschienenen „Sozialistitscheski Westnik“ (6.1950, S. 114), ist vom „Sohn eines Freundes“ die Rede. Allerdings wird der Bericht diesen Zeugen namens Boris Olschanski heute von der Forschung als unglaubwürdig angesehen: Der russische Historiker Igor Petrow, der mit „Memorial“ zusammenarbeitet und unter westlichen Kollegen als seriös gilt, hat dazu zahlreiche Dokumente und auch Aussagen von Verwandten Burdenkos ausgewertet, seine Analyse ist 2011 erschienen, hier die online-Version.

63 Ihre Berichte bestätigten die sowjetische Version, obwohl sie die präsentierten Zeugen nicht befragen durften und deren Aussagen bezweifelten.[140] Das ist falsch und es steht auch nicht so in der Quelle (Weber, S. 282): Die Autoren der Berichte, die die sowjetische Version bestätigten, störten sich lediglich an der offenkundigen Präparierung der Zeugen, zogen aber den Inhalt von deren Aussagen nicht in Zweifel (nachzulesen bei: Krystyna Piórkowska: English-speaking Witnesses to Katyn / Angielskojęzyczni świadkowie Katynia. Warschau 2012, S. 100 ff). Und Fragen wurden auch zugelassen (s. Weber, S. 279).

64 Einige Zeitungen der SBZ berichteten über die angebliche „ungeheuerliche Bluttat der Faschisten im Walde von Katyn“, um so den Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher propagandistisch vorzubereiten. Nicht einige Zeitungen, sondern lediglich das Organ der SMAD, berichtete darüber, und so steht es auch in der Quelle.

65 Der Schauprozess wurde abgesagt.[142] Von einer Absage steht nichts in der Quelle (Weber, S. 398). Der Prozess war nicht angekündigt, also konnte er auch nicht abgesagt werden. Die Öffentlichkeit erfuhr nichts von den Vorbereitungen.

Folgen bis 1989

Katyn im Nürnberger Prozess

66 Eichborn … schrieb an den Widerstandskämpfer Fabian von Schlabrendorff. Vermutlich benannte er Ahrens' Aufenthaltsort und schlug vor, ihn und andere als Zeugen vorzuladen. So wie es hier steht, hat Eichborn die Zeugen vorgeschlagen. Es war aber Schlabrendorff (Urban, S. 156). Also müsste der Satz heißen: Vermutlich benannte dieser …. Doch ohnehin handelt es sich um eine unbelegte Spekulation, überdies um eine Nebensächlichkeit.

67 Von Schlabrendorff unterrichtete den OSS-Leiter William J. Donovan. Donovan war nicht mehr Chef des OSS, da dieser bereits aufgelöst war. Ein offenkundiger Fehler in der Quelle (Urban, S. 156).

68 Donovan … sah nun die Chance, Zeugen gegen die sowjetische Anklage zu Katyn zu befragen. In der Quelle (Urban, S. 156) steht nichts davon.

69 Daraufhin griff Wyschinski das IMT mit einer Petition an. Das stimmt so nicht. Denn die Petition wurde formal von Rudenko eingebracht, auch wenn Wyschinski sie formuliert hat (wovon aber das IMT logischerweise nichts erfuhr). So steht es auch in der Quelle (Weber, S. 333).

70 Ein Mord wird vermutet, eventuell auch wegen Sorjas Einblick in Geheimakten zu Katyn.[150] Nein, sondern wegen möglicher Zweifel an der sowjetischen Darstellung aufgrund von Gesprächen mit polnischen Exilpolitikern und der Analyse der Dokumente, und so steht es auch in der Quelle (Urban, S. 152).

71 Weil der Nürnberger Prozess keine sowjetischen Kriegsverbrechen behandeln sollte, lehnte Polens Exilregierung den Anklagepunkt Katyn ab. Das ist falsch, in der Quelle ist von „ehemaligen polnischen Parlamentariern“ die Rede – und dies ist irrelevant (Weber, S. 357).

72 … das polnische Beweismaterial zu Katyn … 1948 erschien dieses Werk in London, wurde oft wieder aufgelegt und als „polnisches Weißbuch“ zur Hauptquelle der historischen Forschung. Wie bereits ausführlich dargestellt, sind die polnische Materialsammlung für Nürnberg und das 1948 von Władysław Anders herausgegebene Buch zwei verschiedene Werke.

73 Markow war … nach Moskau geholt und für seinen Auftritt in Nürnberg präpariert worden. Dies steht nicht unter der angegebenen Seitenzahl in der Quelle (Weber, S. 349-354), sondern an anderer Stelle (Weber, S. 336). Doch gibt die Autorin keine Quelle für diese Information an, und in der Tat sind Zweifel angebracht. Weder in der russischen, noch in der polnischen Katyn-Literatur ist eine solche Reise Markows nach Moskau erwähnt. Auch die bulgarische Historikerin Ana Slatewa, die die Akten Markows von 1945/46 ausgewertet hat, erwähnt eine derartige Reise nicht in ihrer wissenschaftlichen Analyse.

74 Dazu präsentierte die Anklage den Katyn-Bericht des PCK, den die NS-Propaganda zuvor verschwiegen hatte. Das ist falsch und es steht nicht in der Quelle (Weber, S. 350). Vielmehr handelte es sich um ein deutsches Dokument.

Großbritannien

75 Die sowjetische Täterschaft sei fast unbezweifelbar, sie zu verschweigen könne die Berufung des Westens auf moralische Werte untergraben. England habe ähnlich wie die Mörder den guten Ruf des Landes dazu benutzt, das Massaker zu verdecken.[156] Das hier in direkter Rede angeführte Aussage ist nicht korrekt wiedergegeben, im Original heißt es: „We have in fact perforce used the good name of England like the murderers used the little conifers to cover up a massacre.“

76 Churchill versuchte auch, antisowjetische Polemik der polnischen Presse in Großbritannien zu verhindern.[157] Das steht nicht in der Quelle (Urban, S. 84). Vielmehr heißt es dort lediglich, Churchill habe im Schreiben an Stalin zugesagt, eine derartige Möglichkeit prüfen zu lassen. Ob diese Prüfung erfolgt ist, war bislang kein Gegenstand der Forschung. Jedenfalls hielten weiterhin polnische Exilzeitungen nicht mit Kritik an Stalin zurück.

77 Zawodnys Werk ist als Klärung der Täterfrage wissenschaftlich akzeptiert. Es gibt keine wissenschaftliche Publikation, die sich auf Zawodny stützt. Es handelt sich nämlich um ein an einen größeren Leserkreis gerichtetes populärwissenschaftliches Werk auf der Basis der bis dahin erschienenen polnischen Dokumentationen und der bereits publizierten Protokolle der Madden-Kommission. Zawodny war Politologe, kein Historiker, er hat keine eigenen Forschungen angestellt.

Vereinigte Staaten

78 Dadurch und aus Katynbesuchen westlicher Journalisten wusste die US-Regierung von der wahrscheinlichen NKWD-Täterschaft. Das ist falsch und es steht auch nicht in der Quelle (Weber, S. 217-221).

79 Der US-Kongress thematisierte das Massaker bis zum Kriegsende jedoch nicht. Das steht nicht in der Quelle (Weber, S. 217-221).

80 Stahmer wies die Annahme zurück, die Roosevelt-Regierung habe die Klärung der Täterfrage absichtlich unterdrückt. Das ist falsch. Stahmer bezog sich auf die Rolle der Amerikaner in Nürnberg, so steht es auch in der Quelle (Weber, S. 381). Roosevelt war da schon ein Jahr tot, und von der US-Regierung ist auch nicht die Rede.

81 Auch Robert Jackson wies Vertuschungsvorwürfe zurück.[171] Das steht nicht in der Quelle (Weber, S. 377-381).

Deutschland

82 Die DDR stellte die Arbeit des Madden-Komitees 1952 als fortgesetzte Goebbels-Propaganda und Teil einer angeblichen Kriegsvorbereitung des westlichen Imperialismus dar. Der Begriff „Imperialismus“ sollte lt. dem WP-Neutralitätsgebot und als Zitat in Anführungszeichen stehen.

83 1956 berichtete die Zeitschrift Der Spiegel irrtümlich, führende polnische KP-Mitglieder hätten die sowjetische Täterschaft zugegeben und drängten Moskau zu einem Schuldeingeständnis. Von „irrtümlich“ steht nichts in der Quelle (Weber, S. 413), in der von Weber angegebenen Quelle (Borodziej, S. 279) sind weder Katyn, noch der „Spiegel“ genannt… Die im „Spiegel“ beschriebene Causa von 1956 ist bis heute nicht geklärt, Akten dazu wurden bislang nicht entdeckt, doch gibt es Hinweise in Memoiren von Zeitzeugen.

84 Bundeskanzler Willy Brandts Kniefall von Warschau 1970 und seine Ostpolitik ermöglichten in Polen eine Beschäftigung mit Stalins Verbrechen. Das ist kuriose Theoriebildung in der Quelle (Weber, S. 419), die wiederum keinen Beleg dafür angibt. Tatsache ist, dass bis 1988 in Polen die Verbrechen des Sowjetregimes nicht durch die Medien thematisiert werden durften, erst recht nicht Katyn.

85 Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher antwortete, die Aufschrift sei eine „offensichtliche Geschichtsfälschung zu Lasten der Deutschen“, lehnte es aber ab, Polen deren Revision abzuverlangen.[182] Von „Revision abverlangen“ steht nichts in der Quelle (Weber, S. 424-425), doch ist in ihr klargestellt, dass Bonn sehr wohl in Warschau intervenierte („die polnische Seite darauf aufmerksam gemacht“).

Volksrepublik Polen

86 Dagegen erschien 1951 die Propagandaschrift „Die Wahrheit über Katyn“ von Bolesław Wójcicki, die eine Rede von Wanda Wasilewska enthielt.[186] Die erste Auflage erschien 1952. In der Quelle (Urban, S. 182) ist von einem 218 Seiten umfassenden Buch die Rede. Kann man ein Buch als „Propagandaschrift“ bezeichnen? Ist darunter nicht eher eine Broschüre zu verstehen?

87 Im März 1956 wurde Władysław Gomułka neuer Parteichef in Polen. Wie bereits in dieser Diskussion angeführt, ist dies falsch: Parteichef wurde er im Oktober 1956.

88 Das 1976 gegründete Komitee zur Verteidigung der Arbeiter bildete 1978 in Krakau eine „Fliegende Universität“. Wie bereits in dieser Diskussion festgestellt, wurden die „fliegenden Universitäten“ nicht vom KOR gegründet. Die Darstellung in der Quelle (Weber, S. 421) ist widersprüchlich: Zunächst heißt es, die Initiativen von KOR hätten zur Gründung der „fliegenden Universität“ geführt, wenige Zeilen später aber stellt sie KOR und die Initiatoren der „fliegenden Universität“ als zwei verschiedene Gruppen vor, die ihr Handeln koordinierten. Die zweite Version entspricht den Fakten und nicht die erste, die im vorliegenden Artikel angeführt ist.

89 Daraus entstand 1979 ein illegales Katyn-Komitee. Das ist falsch, und auch in der Quelle (Weber, S. 421) steht nicht, dass das Katyn-Komitee aus KOR oder/und der „fliegenden Universität“ hervorgegangen ist.

90 1981 verbot der neue Parteichef Wojciech Jaruzelski die Solidarność und das Katyn-Komitee. 1982 wurden dessen Mitglieder zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.[191] Die Quelle (Ciencala, S. 245) hat dies nicht korrekt dargestellt. Das Katyn-Komitee wurde in den Erlassen Jaruzelskis nicht erwähnt. Die Aktivisten wurden nicht wegen ihrer Katyn-Aktionen verurteilt, sondern wegen anderer Aktionen, Katyn wurde in dem Verfahren wohlweislich nicht erwähnt. In Polen wurde dieses Kapitel genau dokumentiert, z.B. durch die beiden beim Flugzeugabsturz bei Smolensk umgekommenen Historiker Andrzej Przewoźnik (Katyń, S. 421 ff.) und Bożena Łojek, die Witwe des Dissidenten Jerzy Łojek, der im Untergrund mehrere Texte zu Katyn verfasst hat (Zeszyty Katyńskie, 1.1990, S. 127 ff).

91 Angesichts der wachsenden Proteste in Polen und westlicher Kritik … Von „westlicher Kritik“ steht nichts in der Quelle (Weber, S. 424-426), und tatsächlich gab es sie auch nicht.

92 Das Zentralarchiv der KPdSU unter Waleri Boldin verweigerte die Herausgabe von Dokumenten.[193] Wie bereits in dieser Diskussion ausgeführt, war Boldin damals Abteilungsleiter im ZK und Büroleiter Gorbatschows, nicht aber Direktor des Archivs.

93 Im April 1988 erschien in westlichen Medien ein Aufruf polnischer Dissidenten an sowjetische Intellektuelle. Das stimmt so nicht. Die Mehrheit der Unterzeichner machten nicht Dissidenten aus, sondern Wissenschaftler und Künstler, die sich bis dahin nicht offen gegen das Regime gestellt hatten, wie aus der Quelle (NYT Book Review) hervorgeht.

94 Im Vorlauf zur Parlamentswahl in Polen 1989, den ersten teilweise freien Wahlen seit 1945, erhielten die Oppositionskräfte Zulauf.[197] … Daraufhin brach die regierende Polnische Vereinigte Arbeiterpartei mit ihrer bisherigen Position dazu. Regierungssprecher Jerzy Urban erklärte am 7. März 1989, … Hier stimmt die Chronologie nicht, denn die Entscheidung über die Wahlen wurde erst zum Abschluss der Verhandlungen am Runden Tisch Anfang April 1989 bekannt gegeben.

95 Im Mai widerlegten die polnischen Historiker in der Kommission den Burdenko-Bericht. Das stimmt nicht. Widerlegt haben sie den Bericht im Detail bereits ein Jahr zuvor, wie zwei der Teilnehmer (Jarema Maciszewski, Czesław Madajczyk) in ihren Büchern dargelegt haben. Doch während des Wahlkampfs im Mai 1989 gelangte die Information darüber an die Öffentlichkeit.

96 Wacław Godziemba-Maliszewski … sammelte Zeugenaussagen aus der Gegend und schickte seinen Forschungsbericht an Polens Justizministerium.[200] Das steht nicht in der Quelle. 1990 schrieb er keine Analyse, sondern beschränkte sich darauf, Kopien der Aufnahmen an die Militärstaatsanwaltschaft und das Militärhistorische Institut (nicht an das Justizministerium) in Warschau zu schicken; sein Bericht erschien erst 1995 in der Zeitschrift „Fotointerpretacja w geografii“, Nr. 25.1995 (die Rolle Godziemba-Maliszewskis ist beschrieben bei Przewoźnik, S. 357).

Sowjetunion

97 … tabuisierte das sowjetische Regime das Thema und propagierte den Burdenko-Bericht einige Jahre lang nicht mehr. Das stimmt so nicht, und die Quelle (Weber) widerspricht sich selbst: Auf S. 400 heißt es, Moskau habe seine Katyn-Version nicht mehr offensiv im „Innern des Imperiums“ propagiert; auf S. 415 ist der Artikel über die Burdenko-Kommission in der Großen Sowjetenzyklopädie von 1953 genannt. Tatsache ist, dass es in den Satellitenstaaten, vor allem in Polen, der ČSSR und Bulgarien, 1952 eine große antiwestliche Katyn-Kampagne gab; dass in Polen damals der Bericht der Burdenko-Kommission veröffentlicht wurde, steht ja sogar in dem vorliegenden Artikel (Fn. 187).

98 Die Solidarność inspirierte die sowjetische Glasnost-Politik Gorbatschows mit,... [204] Das steht so nicht in der Quelle, bei der es sich überdies um ein populärwissenschaftliches, streckenweise emotional geschriebenes Buch und keine wissenschaftliche Untersuchung handelt.

99 Im Sommer 1987 appellierten mehrere westeuropäische Regierungen an Gorbatschow, das Massaker aufklären zu lassen. Das steht nicht in der Quelle (Ciencala, S. 246), und es gibt keine Belege dafür, dass sich westliche Regierungen hier eingeschaltet hätten.

100 Im Juni 1988 fand ein weißrussischer Archäologe in Kurapaty bei Minsk Massengräber mit mindestens 30.000 zwischen 1937 und 1941 ermordeten Opfern des NKWD.[208] Diese Information betrifft nicht den Gegenstand des Artikels, auch in der Quelle (Preuße, S. 359) gibt es keinen Hinweis darauf.

101 Am 1. November 1989 durften Opferangehörige erstmals Katyn besuchen. Das ist falsch und steht auch nicht in der Quelle (Ciencala, S. 249). Die erste Gruppe mit Witwen und Kindern von Opfern fuhr im Sommer 1988 aus der Kreisstadt Konin dorthin, sie hatten sich dort zuvor als erste „Familie von Katyn“ zusammengeschlossen, was den Behörden nicht entgangen war. Doch wurden sie nicht an der Reise nach Katyn gehindert (nachzulesen bei: Wojciech Materski: Mord Katyński. Siedemdziesiąt lat drogi do prawdy. Warschau 2010, S. 72).

102 Am 23. November forderte Tadeusz Mazowiecki, der erste nichtkommunistische Regierungschef Polens seit 1945, bei seinem Moskaubesuch von Gorbatschow, jene sowjetischen Verbrechen anzuerkennen.[210] In der Quelle (Ciencala, S. 249) heißt es: „Mazowiecki asked Gorbachev.“ „To ask" kann zwar „fordern“ heißen, aber es kann auch „ersuchen“ heißen, was in diesem Fall plausibler wäre, da dies der diplomatischen Sprache entspräche. So steht es auch in der polnischen Katyn-Literatur. Mazowiecki selbst sagte später in einem Interview dazu, er habe Gorbatschow die Bedeutung einer Aufklärung der Causa Katyn für gute Nachbarschaftsbeziehungen zwischen Polen und der Sowjetunion dargelegt. Also: das Verb „fordern“ ist hier falsch.

103 An dieser Stelle fehlt die Information, dass Mazowiecki als erster polnischer Premier von Moskau nach Katyn gereist ist, ein seinerzeit international stark beachtetes Ereignis, das auch in der Fachliteratur herausgestellt ist.

104 Infolge der Glasnostpolitik erhielten die sowjetischen Historiker Natalija Lebedewa, Walentina Parsadanowa und Juri Sorja 1989 Zugang zu Staatsarchiven. Das ist falsch. Die drei Historiker hatten schon seit den 1970-er Jahren in den Archiven gearbeitet. Gemeint sind hier Akten der NKWD-Verwaltung für das Kriegsgefangenenwesen, und so steht es auch korrekt in der Quelle (Ciencala, S. 251).

Folgen seit 1990

Anerkennung als sowjetisches Staatsverbrechen

105 Das Zentralkomitee erwog deshalb, ihr jede weitere Publikation und den Zugang zu Staatsarchiven zu untersagen, verzichtete jedoch darauf.[213] Wie in dieser Diskussion bereits ausgeführt, war dies nicht das ZK (ein Gremium mit mehr als 200 Mitgliedern aus allen Ecken der UdSSR), sondern das ZK-Sekretariat, die oberste Exekutivebene der Partei, die der Regierung Vorgaben machte und sie kontrollierte. Das ZK-Sekretariat war analog zur Regierung nach Fachressorts gegliedert, das ZK war dagegen eine Art Parteiparlament.

106 Am 13. April 1990 übergab Gorbatschow seinem Staatsgast Jaruzelski zwei Mappen mit den Exekutionslisten des NKWD. Das ist falsch. Es handelte sich um Namenslisten von den Transporten aus den Sonderlagern, und so steht es auch in der Quelle (Urban, S. 207).

107 Im September beauftragte Gorbatschow die sowjetische Justiz, das KGB und das Innenministerium, Archivmaterialien zu allen polnischen Kriegsgefangenen auf sowjetischem Boden seit 1939 zu sammeln und ihm die Ergebnisse zu berichten.[212] Nein, das war im November 1990, so steht es auch in der Quelle (Sanford, S. 201, Fn 39).

108 Im Oktober entschuldigte er sich beim polnischen Volk und übergab weitere Katyn-Dokumente.[215] In der Quelle (Weber, S. 431) ist korrekt von den „ersten Katyn-Dokumenten“ die Rede, die zuvor übergebenen Dokumente betrafen die Sonderlager.

109 Mit Hilfe lokaler Zeugen fand man weitere Massengräber in Mednoje, darunter eins im Wald von Pjatichatki. Der Wald von Pjatichatki liegt ungefähr 1000 Straßenkilometer von Mednoje entfernt, folglich befindet sich das Massengrab von Pjatichatki auch nicht unter den Massengräbern von Mednoje.

110 Waleri Boldin, der für das Politbüroarchiv zuständig war. Es gab kein Politbüroarchiv, davon steht auch nichts in der Quelle (Wolkogonow, S. 622). Es handelt sich um das „Sonderarchiv“, das zum im vorhergehenden Satz erwähnten Archiv des ZK gehörte.

111 Jelzin ließ die wichtigsten Beweisdokumente für die staatliche Anordnung des Massenmords von 1940 daher veröffentlichen. Das ist nicht korrekt. Veröffentlicht wurden sie zuerst in Polen.

112 Putins Geschichtspolitik hat den Aufarbeitungsprozess gestoppt und verhindert gezielt die Freigabe von weiteren Dokumenten zu stalinistischen Verbrechen. Auf dieser Basis wurden einige Versöhnungsgesten vollzogen. Das ist ein inhaltlicher Widerspruch.

Historische Forschung

(Dieses Kapitel ist weitgehend Theoriebildung. Überdies ist diese Darstellung von Thesen einzelner Autoren abstrus, da die Positionen weitgehend deckungsgleich sind und sich nur in Nuancen unterscheiden. Nur der Soziologe Victor Zaslavsky hat hier eine abweichende simplifizierende These aufgestellt, aber selbst keine eigenen Forschungen angestellt, so dass sein auch wegen zahlreicher Sachfehler umstrittenes Werk kaum in dieses Kapitel passt. Der Hauptautor hat willkürlich Fragmente, die er zusammengegoogelt hat, interpretiert, also Theoriebildung betrieben, ohne einen Überblick über die Literatur zu haben, geschweige denn, den jeweiligen Forschungsstand zu kennen, wie folgende – teilweise fehlerhaften, teilweise nicht zu begründenden, somit überflüssigen - Punkte belegen:)

113 Dabei arbeiten polnische und russische Wissenschaftler zum Teil eng zusammen und publizieren die wichtigsten Werke dazu gemeinsam. Die Zusammenarbeit ist eingestellt, dieser Satz muss also im Imperfekt stehen.

114 Diskutiert wird vor allem, was den Mordbeschluss des Politbüros vom 5. März 1940 auslöste. Ohne diesen zu kennen, erklärte Janusz Zawodny 1962, die Gefangenen seien ermordet worden, „weil sie nach den Vorstellungen des sowjetischen Beamtentums der damaligen Zeit Feinde der Sowjetunion waren.“ Darüber gab es nie einen Dissens, diese Auffassung vertreten ausnahmslos alle Katyn-Forscher. Die Quelle (Weber, S. 91 f.), die, wie nachgewiesen, das Gros der Sekundärliteratur nicht kennt, irrt, wenn sie anführt, dass diese These vom Politologen Zawodny stammt. Bereits Władysław Anders, Józef Mackiewicz, Stanisław Mikołajczyk haben diese – überaus naheliegende - These vertreten.

115 Der Literaturwissenschaftler Donald Rayfield führt den Mordbefehl auf einen „Polenhass“ und ein Rachemotiv Stalins zurück. In keinem einzigen Katyn-Buch wird Rayfield in der Bibliographie aufgeführt oder im Text zitiert. Überdies ist auch dieses Argument nicht originell, sondern findet sich schon bei den genannten Autoren.

116 Der britische Politologe George Sanford erklärt die Mordreihe aus einem Zusammenwirken von Stalins Polenfeindschaft nach dem verlorenen Krieg von 1919 bis 1921 und dem Verhalten der Lagerinsassen. Genau, eine Kombination der bereits geschilderten Positionen, weder originär, noch originell.

Gerichtsverfahren

117 Am 16. April 2012 urteilte der Gerichtshof erstmals, wegen des Rückwirkungsverbots könne man die russische Behandlung der Taten von 1940 nicht beurteilen, sie lägen zu lange zurück. Das Urteil führt an, dass ein Großteil der Untersuchungen zu Katyn vor dem Beitritt der Russischen Föderation zur Europäischen Menschenrechtskonvention stattgefunden habe (P. 138). Im Übrigen ist die Interpretation eines Gerichtsurteils Theoriefindung.

Gedenken

118 Da öffentliches Gedenken an Katyn das sowjetische Geschichtsbild angriff, war es in der Volksrepublik Polen bis 1988 nur illegal. Der Begriff „illegal“ ist nicht korrekt, denn es gab weder eine gesetzliche Regelung dazu noch Gerichtsurteile, in denen eine Strafe mit dem Katyn-Gedenken begründet wurde. Korrekt wäre die Formulierung: Die Behörden versuchten, ein öffentliches Gedenken zu unterdrücken.

119 Auch in fast allen Staaten, wo sich polnische Emigranten aufhielten, war das Verbreiten von Informationen über Katyn nicht erwünscht. Das ist Unsinn. In allen westlichen Staaten wurden spätestens seit der Madden-Kommission (1951/52) Bücher und zahllose Artikel über die Opfer von Katyn und die sowjetische Täterschaft publiziert. Es gab keine Instanz, die dies für unerwünscht erklärt hat.

120 In der Nacht zum 6. Juli 1989 stellten Geheimpolizisten das entwendete Denkmal am selben Platz wieder auf. Nein, es wurde in Einzelteile zerlegt auf dem Friedhof abgelegt (s. Urban, S. 202)

121 Damit verlor Katyn allmählich seine Bedeutung als antisowjetisches Fanal und wurde zum Ort persönlicher Trauer.[263] Die Quelle aus dem Jahr 2003 beschreibt eine optimistische Theorie, die durch die weitere Entwicklung überholt ist (EuGMR-Prozess, Kontroversen um Flugzeugabsturz von Smolensk, um postsowjetische Geschichtsklitterung etc.).

122 der Sohn eines Katynopfers Andrzej Wajda. Das ist falsch. Sein Vater Jakub wurde in Charkow erschossen.

123 Im polnischen Gedenken steht „Katyn“ heute für alle sowjetischen Verbrechen, mit denen die polnische Nation „verraten“ worden sei. Das steht so nicht in der Quelle, abgesehen davon, dass ein Zitat von 2001 kaum zur Illustrierung des „heute“ geeignet ist.

124 Arseni Roginski, Präsident von Memorial, benannte 2010 folgende Probleme: … Dass Katyn an die ganze Stalinzeit erinnere, werde zu wenig wahrgenommen. Das steht nicht in der Quelle.

125 Katyn wurde in Polen erinnerungspolitisch zum Zentrum eines nationalen Opfermythos stilisiert. – Das steht nicht in der Quelle (abgesehen davon, dass das Verb „stilisieren“ hier unsinnig ist).

Weiterführende Informationen

Literatur

(WP ist keine Bibliographie. Diese enthält überdies eine Reihe überholter Titel.)

Berichte Überlebender

126 Teresa Kaczorowska: Children of the Katyn massacre: Accounts of life after the 1940 Soviet murder of Polish POWs. Das Buch behandelt keine Überlebenden, sondern Angehörige von Opfern.

Forschung

127 Tadeusz A. Kisielewski: Katyń: zbrodnia i kłamstwo. Poznań 2008 – populärwissenschaftlich, keine eigene Forschung

128 Victor Zaslawsky: Klassensäuberung. Das Massaker von Katyn. Berlin 2007 - keine eigene Forschung

129 Małgorzata Ruchniewicz, Krzysztof Ruchniewicz: Katyn 1940. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Orte des Grauens. Verbrechen im Zweiten Weltkrieg - keine eigene Forschung

130 Janusz Kazimierz Zawodny: Death in the forest. Keine eigene Forschung, Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse des „Amtlichen Materials“ der Deutschen, polnischer Dokumentationen und der Protokolle der Madden-Kommission.

Propaganda und politische Folgen

131 unsinniger Unterpunkt: In allen Katyn-Büchern ist dieses Thema behandelt, so wie in den hier aufgeführten Titeln auch das Verbrechen selbst behandelt ist.

Aufklärung

132 unsinniger Unterpunkt: In sämtlichen Publikationen über Katyn ist der Aufklärung viel Raum gewidmet.


  • Sprache

Wie schon bei den vorhergehenden so liefert auch die jüngste Bearbeitung durch den preisgekrönten Hauptautor reichlich Anlass, unbeholfenes, auch falsches Deutsch zu korrigieren (besonders auf Kriegsfuß steht er mit der semantischen Gruppe nutzen – ausnutzen – benutzen…):

133 Sie gedachten 2010 in Katy erstmals gemeinsam des Verbrechens und seiner Opfer. Man gedenkt nicht eines Verbrechens, man kann bestenfalls an ein Verbrechen erinnern. Das Gedenken gilt allein den Opfern.

134 Die Sowjetunion dagegen sah diese Gebiete als rechtmäßigen eigenen Landesteil. – ansehen, nicht sehen, also: sah … an

135 Józef Piłsudski erstrebte britisch-französische Garantieerklärungen – strebte … an (Man kann Ansehen, Reichtum oder Erleuchtung erstreben, aber nicht politische Verträge.)

136 Sie deuteten auch unpolitische Vorträge als Deckmantel für konterrevolutionäre Tätigkeit. – z.B. Sie betrachteten auch unpolitische Vorträge als getarnte konterrevolutionäre Tätigkeit.

137 auf diplomatische Eingaben: Weder der Duden noch Google kennt eine derartige Formulierung.

138 Am 9. April veranlasste Goebbels, die Funde ausgewählten Polen zu zeigen. Das Verb „veranlassen“ mit erweitertem Infinitiv verlangt ein Objekt; ohne Objekt muss ein Nebensatz stehen.

139 Das bestärkte das RMVP, die Funde gegen Stalin benutzen zu können - z. B. für eine Kampagne gegen Stalin zu nutzen.

140 Als Todesursache habe man nur Genickschüsse gefunden - ... festgestellt

141 Seit dem Hitler-Stalin-Pakt 1939 hatte das NS-Regime schwere Verbrechen der Roten Armee … als Hilfe für spätere deutsche Eroberungen begrüßt.[98] - z.B. … geplant, schwere Verbrechen der Roten Armee in seiner eigenen Propaganda beim späteren deutschen Vormarsch nach Osten herauszustellen.

142 Indem die Nationalsozialisten die Funde als deutsches Verdienst und Aufklärung bolschewistischer Gräuel inszenierten, - z.B. die Entdeckung der Gräber als deutsches Verdienst herausstellten und sie zum Anlass für eine Kampagne über sowjetische Gräuel nahmen…

143 … drängten sie die Aufklärungsversuche der Polen an den Rand. – Man kann Versuche machen, wiederholen, beschreiben, loben, verurteilen usw., aber bestimmt nicht an den Rand drängen.

144 Das RMVP konnte auf die schon eingespielte Zusammenarbeit mit diesen Propagandastellen zurückgreifen. – z.B. … konnte an die Zusammenarbeit anknüpfen.

145 Hitler … drängte Goebbels von Beginn an, die Funde in Katyn für härtere Angriffe gegen das „Weltjudentum“ zu benutzen.[104] - als Anlass ... zu nutzen

146 wegen vieler Falschmeldungen und des laufenden, ihnen seit Herbst 1942 bekannten Holocaust... Eine Sendung kann laufen, ein Spiel, ein Film, eine Sendung, aber sicherlich nicht der Holocaust.

147 gewährte ihnen … Befragungen Ortsansässiger - z.B. ließ Befragungen Ortsansässiger zu.

148 Zeitungsartikel zeigten Fotografien von exhumierten Leichen - … enthielten …

149 Manche Widerstandsparolen nannten Katyn und Auschwitz „beide des Feindes Werk“.[119] - z. B. In manchen Parolen des Widerstands wurden … genannt.

150 NS-Opfer exhumieren, um sie später bekanntzugeben. Nicht Opfer werden bekanntgegeben, sondern ihre Entdeckung.

151 deutsche Bekanntgabe des Massakers – Bekanntgabe des Massakers durch die Deutschen

152 Um die Anti-Hitler-Koalition zu bewahren, - z.B. zu erhalten, nicht zu gefährden etc.

153 Beweise für sowjetische Täter – Täterschaft

154 Er bat Stalin um erneute Kontakte mit den Exilpolen und klammerte Katyn dafür aus. – z. B. … erwähnte Katyn aber in seinem Schreiben nicht.

155 Somit seien deutsche Täter in Katyn gerichtsmedizinisch bewiesen.[135] (s. 153)

156 Obwohl Opferzahlen auch nachträglich geändert werden durften, stimmten die westlichen Vertreter der Terminverschiebung zu, um den Prozess nicht platzen zu lassen.[145] - unverständlicher Satz

157 Die sowjetische Anklageschrift … verdeckte analog zur NS-Propaganda die gemeinsame Gewaltpolitik - z.B. versuchte, von der Gewaltpolitik abzulenken.

158 Das OSS veranlasste die möglichen Zeugen, sich und ihre Angehörigen vor sowjetischen Agenten zu schützen.[148] - z. B. Der OSS warnte die möglichen Zeugen vor sowjetischen Agenten.

159 Gesprächsprotokolle mit sowjetischen Führern - Protokolle der Gespräche mit sowjetischen Führern

160 Im Nürnberger Prozess sei die Beweislage unschlüssig gewesen. Eine Beweislage kann nicht unschlüssig sein, sondern nur unklar.

161 Wehrmachtsveteranen wiederum benutzten die Anhörungen des Madden-Komitees in Deutschland dazu, den Nürnberger Prozess als Siegerjustiz zu geißeln. – nahmen die Anhörungen zum Anlass

162 Die sowjetische Täterschaft am Massaker von Katyn war bis 1989 das größte Tabu in der Volksrepublik Polen und andererseits ein Symbol der Verlogenheit der kommunistischen Propaganda.[183] Ein „andererseits“ erfordert ein vorangegangenes „einerseits“.

163 … forderte Tadeusz Mazowiecki … bei seinem Moskaubesuch von Gorbatschow, jene sowjetischen Verbrechen anzuerkennen.[210] Nicht ein Verbrechen kann anerkannt werden, sondern die Täterschaft.

164 Ein Versuch des regionalen KGB-Chefs, den Augustputsch in Moskau zum Abbruch der Suchaktion auszunutzen, wurde vereitelt.[216] – als Anlass für den Abbruch nutzen

165 Dmitri Wolkogonow fand, dass Waleri Boldin … den Umschlag geöffnet hatte. – stellte fest, fand heraus

166 Dmitri Tokarew wurde 2008 in einer Jubiläumsschrift des russischen Inlandgeheimdienstes FSB zum Helden der Nation stilisiert, ohne seine Teilnahme an den Morden von 1940 zu erwähnen.[227] - ohne dass seine Teilnahme … erwähnt wurde.

167 Die sowjetische, ab 1992 russische Militärstaatsanwaltschaft nahm im Herbst 1990 Ermittlungen auf. – Eine seit 1992 bestehende Institution kann nicht 1990 aktiv gewesen sein… Das Problem lässt sich, wie bereits in dieser Diskussion ausgeführt, einfach umgehen: Die Militärstaatsanwaltschaft in Moskau nahm im Herbst 1990 …

169 Polens damaliger Staatspräsident – Eine Enzyklopädie ist immer synchron, deshalb ist „damalig“ überflüssig.

170 Trotzdem entstanden in der westlichen Welt um die 400 Formen des Gedenkens daran, darunter Epitaphientafeln an Kirchen und auf Friedhöfen sowie viele kommunale Denkmäler[256]. - z. B. Trotzdem entstanden in der westlichen Welt um die 400 Gedenktafeln und Denkmäler … (Formen des Gedenkens können Gedenktafeln, Denkmäler, Gottesdienste, Demonstrationen, Bücher, Fernsehsendungen, Schweigeminuten, Politikerreden, Gedenktage, Briefmarken, die Benennung von Straßen, Schulen, Schiffen etc. sein – aber schwerlich dürfte man hier auf 400 Kategorien kommen…).

KatKon 79.77.241.199 11:34, 5. Jun. 2017 (CEST)Beantworten