Christian Carl Westphal

Ölportrait von Christian Carl Westphal

Christian Carl Westphal (* 23. Dezember 1783 in Elsdorf bei Köthen; † 16. April 1860 in Berlin) war ein preußischer Kaufmann und Kommerzienrat.

Leben

Westphals Ehefrau und drei Kinder in ihrem Gewächshaus, Zimmerbild von Eduard Gaertner, 1836

Christian Carl Westphal war in Berlin Eigentümer eines Miethauses unweit der Zuckersiederei Schickler in der Alexanderstraße 22. Er vermietete sein Haus unter anderem an den  Maler Eduard Gaertner, der das Haus von Westphal nachweislich über 4 Jahre als Wohnsitz eingetragen hat. Gaertner zog 1835 in die Alexanderstraße 22, das zu dieser Zeit acht weitere Mietparteien beherbergte, unter anderem Heinrich Andreas de Cuvry[1] und auch einen Teil der Königlich Preußischen Seehandlung[2]. Gaertner notierte am 24. November 1834 in seinen Notizen: „...bei Hr Westphal / wegen Logis das nähere besprochen...“[3]

Es wird berichtet, dass Westphal ein großer Unterstützer der preußischen Kunstwelt gewesen sein soll. So stellte er Eduard Gaertner ein Atelier in seinem Haus zur Verfügung. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Berlin-Ansichten von Eduard Gaertner. Westphal beauftragte Gaertner mehrfach, unter anderem entstand so die Straßenansicht seines Mietshauses mit Hofanlage, die Porträts der Familie Westphal im Gewächshaus und einige verschollene Gemälde, auf denen auch Christian Carl Westphal in seinem Gewächshaus zu sehen war. Am 6. Juli 1836 schrieb Gaertner in seine Aufzeichnungen: „Das kleine Bild für Hr Westphal / eine Ansicht seines Hauses angefangen“. Von dieser Straßenansicht des Hauses von Herrn Westphal in der Alexanderstraße 22 gibt es nachweislich 2 Ansichten.[4] Auf Gaertners Bild der Alexanderstraße ist die Familie Westphal in ihrer Kutsche abgebildet, links davor findet sich Westphals Sohn aus erster Ehe Carl Friedrich Heinrich Westphal.

Christian Carl Westphal starb am 16. April 1860 im Alter von 76 Jahren in Berlin und wurde am 19. April 1860 auf dem Friedhof der St.-Andreaskirche in Berlin bestattet.

Beruflicher Werdegang

Ansicht der Alexanderstrasse mit der Kutsche der Westphals, Eduard Gaertner


Alexanderstraße von der Ecke der Holzmarktstraße aus gesehen, Eduard Gaertner

Westphal arbeitete als Kaufmann und Direktor des Wollgeschäfts der Königlich Preußischen Seehandlung[5]. Am 03. August 1844 wurde er von König Friedrich Wilhelm IV. zum Kommerzienrat ernannt.

Christian Carl Westphal erkannte aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Kaufmann, bereits 1826, dass die heimische Wollindustrie vor einer tiefen Krise stand. Er wandte sich mit seinen Befürchtungen und Analysen an Christian Rother, den damaligen Chef der Seehandlung und überzeugte ihn von seinem Plan, wie der drohenden Krise effektiv entgegenzuwirken wäre. Mit der Ära Christian Rother und seinem Industrialisierungsprogramm erreichte das in staatlichem Interesse stehende unternehmerische Engagement der Seehandlung seinen Höhepunkt. Die Notwendigkeit, Dringlichkeit und Machbarkeit der von Westphal vorgelegten Maßnahmen wurde von Christian Rother anerkannt. Christian Carl Westphal wurde nachfolgend zum Teilhaber des neu ins Leben gerufenen Wollankaufsgeschäfts der Seehandlung berufen. In diesem Zuge wurde er auch zum Leiter der Berliner Wollsortierungsanstalt bestellt. Die Führung der Seehandlung behielt sich zwar vor die Geschicke des Geschäfts endgültig zu bestimmen, übertrug Christian Carl Westphal aber die Leitung für den Ankauf der Wolle und die gesamte technische Direktion.[6] Mit Beginn der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts galt die Königlich Preußische Seehandlung als der größte Arbeitgeber in Preußen. Von der Seehandlung gingen zu dieser Zeit vielfältige unternehmerischen Initiativen aus, die entscheidende Impulse für die gesamte Industrialisierung Preußens setzen konnte.

Ehen und Nachkommen

Einzelnachweis

  1. E.F.W. Wegener: Haus und General Addreßbuch der königl. Haupt- und Residenzstadt Berlin auf das Jahr 1822. Hrsg.: E.F.W. Wegener. S. 27.
  2. Polizei Rath Winckler: Allgemeiner Wohnungsanzeiger von Berlin Charlottenburg und Umgebung auf das Jahr 1847. Redigiert vom Königlichen Polizei Rath Winckler Berlin, 1847. Hrsg.: Verlag von Veit und Comp. S. Eintrag auf Seite 543 unter Alexander Str. 22.
  3. Dominik Bartmann: Eduard Gaertner1801-1877. Hrsg.: Dominik Bartmann Stiftung Stadtmuseum Berlin, Museum Ephraim-Palais zur Ausstellung 23. März bis 04. Juni 2001. ISBN 3-87584-070-4, S. 284.
  4. Dominik Bartmann: Eduard Gaertner 1801-1877. Hrsg.: Dominik Bartmann Stiftung Stadtmuseum Berlin, Museum Ephraim-Palais zur Ausstellung 23. März bis 04. Juni 2001. ISBN 3-87584-070-4, S. 284.
  5. Ilja Mieck: Preussische Gewerbepolitik in Berlin 1806–1844: Staatshilfe und Privatinitiative zwischen Merkantilismus und Liberalismus. In: Walter de Gruyter (Hrsg.): Veröffentlichungen der historischen Kommission zu Berlin.
  6. Ilja Mieck: Preussische Gewerbepolitik in Berlin 1806–1844: Staatshilfe und Privatinitiative zwischen Merkantilismus und Liberalismus. In: Walter de Gruyter (Hrsg.): Veröffentlichungen der historischen Kommission zu Berlin.