„Budō“ – Versionsunterschied

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→‎Literatur: Jörg-Michael Wolters: Essays zum Budo. Norderstedt 2017. ISBN 978-3-7431-8834-1
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Während [[Bujutsu]] der Oberbegriff der reinen Kampftechniklehre ist, die die Effizienz nach außen als Priorität hat, ist das Budō eine auf das Innere des Übenden abzielende Tätigkeit. Wie in vielen japanischen Künsten liegt im Budō (als Synonym für Kampf-Kunst) der Sinn eher im „Tun“ als im Ergebnis (wie etwa im [[Kampfsport]]). Es geht vielmehr um einen Prozess, dessen Ergebnis offen und oft auch nebensächlich ist. Insofern ist die falsche Verwendung des Begriffes „Budo-Sport“ ein [[Paradoxon]] und sprachlicher Lapsus.
Während [[Bujutsu]] der Oberbegriff der reinen Kampftechniklehre ist, die die Effizienz nach außen als Priorität hat, ist das Budō eine auf das Innere des Übenden abzielende Tätigkeit. Wie in vielen japanischen Künsten liegt im Budō (als Synonym für Kampf-Kunst) der Sinn eher im „Tun“ als im Ergebnis (wie etwa im [[Kampfsport]]). Es geht vielmehr um einen Prozess, dessen Ergebnis offen und oft auch nebensächlich ist. Insofern ist die falsche Verwendung des Begriffes „Budo-Sport“ ein [[Paradoxon]] und sprachlicher Lapsus.


Die Begriffe ''Budō'' und ''[[Bushidō]]'' („Weg des Kriegers“) haben auch noch eine übertragene Bedeutung: als Methode zur Selbstverwirklichung und Selbstkontrolle. Die ersten Budō-Systeme sind in der vergleichsweise friedlichen [[Edo-Periode]] (1600–1868) und dann, wie viele Do/[[Dao]]-Künste, auch unter dem wachsenden Einfluss des [[Zen]] entstanden, als die [[Samurai]] keine Kriege mehr führen mussten und sie Zeit für das Üben der Kampf-„Künste“ im Sinne der Selbstschulung hatten.
Die Begriffe ''Budō'' und ''[[Bushidō]]'' („Weg des Kriegers“) haben auch noch eine übertragene Bedeutung: als Methode zur Selbstverwirklichung und Selbstkontrolle<ref>{{Literatur|Autor=Books on Demand GmbH Norderstedt|Titel=Essays zum Budo|ISBN=9783743188341|OCLC=979560286|Online=https://www.worldcat.org/oclc/979560286}}</ref>. Die ersten Budō-Systeme sind in der vergleichsweise friedlichen [[Edo-Periode]] (1600–1868) und dann, wie viele Do/[[Dao]]-Künste, auch unter dem wachsenden Einfluss des [[Zen]] entstanden, als die [[Samurai]] keine Kriege mehr führen mussten und sie Zeit für das Üben der Kampf-„Künste“ im Sinne der Selbstschulung hatten.


== Siehe auch ==
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* [[Mabuni Kenei]]: ''Leere Hand – Vom Wesen des Budō-[[Karate]].'' 1. Auflage. Palisander Verlag, 2007, ISBN 978-3-938305-05-8.
* [[Mabuni Kenei]]: ''Leere Hand – Vom Wesen des Budō-[[Karate]].'' 1. Auflage. Palisander Verlag, 2007, ISBN 978-3-938305-05-8.
* [[Werner Lind]]: ''Budo. Der geistige Weg der Kampfkünste.'' Nikol, Hamburg 2007, ISBN 978-3-937872-54-4.
* [[Werner Lind]]: ''Budo. Der geistige Weg der Kampfkünste.'' Nikol, Hamburg 2007, ISBN 978-3-937872-54-4.
* Jörg-Michael Wolters: ''Essays zum Budo''. Bod, Norderstedt 2017, <nowiki>ISBN 978-3-7431-8834-1</nowiki>


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Version vom 12. Mai 2017, 10:45 Uhr

Schriftzeichen von Budō

Budō (jap. 武道, deutsch: „Militärweg, Kriegsweg“) ist der Oberbegriff für alle japanischen Kampfkünste, also Jiu Jitsu, Judo, Karate, Aikidō, Shōrinji Kempō, Sumō, Kendō, Iaidō, Kyūdō u. a., die – im Gegensatz zu den traditionellen Bujutsu-Kriegskünsten – außer der Kampftechnik noch eine „innere“ -Lehre oder auch -Philosophie enthalten.

Das sino-japanische Kanji Bu () entspricht dem alt-japanischen Takeshi und bedeutet „Militär“ oder „kriegerisch“. Das Kanji () hat die Semantik des Wortes „Weg“.

Übersicht über die wichtigsten Budō-Stile
Budō-Gürtel (jap. Obi) in den Farben der fünf Schülergrade (jap. Gokyū).

Begriff

Während Bujutsu der Oberbegriff der reinen Kampftechniklehre ist, die die Effizienz nach außen als Priorität hat, ist das Budō eine auf das Innere des Übenden abzielende Tätigkeit. Wie in vielen japanischen Künsten liegt im Budō (als Synonym für Kampf-Kunst) der Sinn eher im „Tun“ als im Ergebnis (wie etwa im Kampfsport). Es geht vielmehr um einen Prozess, dessen Ergebnis offen und oft auch nebensächlich ist. Insofern ist die falsche Verwendung des Begriffes „Budo-Sport“ ein Paradoxon und sprachlicher Lapsus.

Die Begriffe Budō und Bushidō („Weg des Kriegers“) haben auch noch eine übertragene Bedeutung: als Methode zur Selbstverwirklichung und Selbstkontrolle[1]. Die ersten Budō-Systeme sind in der vergleichsweise friedlichen Edo-Periode (1600–1868) und dann, wie viele Do/Dao-Künste, auch unter dem wachsenden Einfluss des Zen entstanden, als die Samurai keine Kriege mehr führen mussten und sie Zeit für das Üben der Kampf-„Künste“ im Sinne der Selbstschulung hatten.

Siehe auch

Portal: Budo – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Budo
Wiktionary: Budo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  1. Books on Demand GmbH Norderstedt: Essays zum Budo. ISBN 978-3-7431-8834-1 (worldcat.org).