„Budō“ – Versionsunterschied

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== Begriff ==
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Während [[Bujutsu]] der Oberbegriff der reinen Kampftechniklehre ist, die die Effizienz nach außen als Priorität hat, ist das Budō eine auf das Innere des Übenden abzielende Tätigkeit. Wie in vielen japanischen Künsten liegt im Budō der Sinn eher im „Tun” als im Ergebnis. Es ist ein Prozess, dessen Ergebnis offen und oft auch nebensächlich ist.
Während [[Bujutsu]] der Oberbegriff der reinen Kampftechniklehre ist, die die Effizienz nach außen als Priorität hat, ist das Budō eine auf das Innere des Übenden abzielende Tätigkeit. Wie in vielen japanischen Künsten liegt im Budō (als Synonym für Kampf-Kunst) der Sinn eher im „Tun” als im Ergebnis (wie etwa im [[Kampfsport]]). Es geht vielmehr um einen Prozess, dessen Ergebnis offen und oft auch nebensächlich ist. Insofern ist die falsche Verwendung des Begriffes "Budo-Sport" ein [[Paradoxon]] und sprachlicher Lapsus.


Die Begriffe „Budō“ und „[[Bushidō]]“ (Weg des Kriegers) haben auch noch eine übertragene Bedeutung: als Methode zur Selbstverwirklichung und Selbstkontrolle. Die ersten Budō-Systeme sind in der vergleichsweise friedlichen [[Edo-Periode]] (1600-1868) entstanden, als die [[Samurai]] keine Kriege führen mussten und sie Zeit für das Üben der Kampfkünste hatten.
Die Begriffe „Budō“ und „[[Bushidō]]“ (Weg des Kriegers) haben auch noch eine übertragene Bedeutung: als Methode zur Selbstverwirklichung und Selbstkontrolle. Die ersten Budō-Systeme sind in der vergleichsweise friedlichen [[Edo-Periode]] (1600-1868) und dann, wie viele Do/[[Dao]] -"Weg"-Künste, auch unter dem wachsenden Einfluß des [[Zen]] entstanden, als die [[Samurai]] keine Kriege mehr führen mussten und sie Zeit für das Üben der Kampf-"Künste" im Sinne der Selbstschulung hatten.

Heute wird "Budo" wegen seines originär persönlichkeitsbildenden und erziehrischen Wesens auch zur Grundlage der neuen [[Budopädagogik]] und [[Körpertherapie]] erhoben und der Einsatz als "Heil"-Methode professionalisiert.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Andreas F. Albrecht: ''Dôjôkun. Die Ethik des Karate-dô''. Schlatt-books, 2004, ISBN 3-937745-16-5 (paperback) und ISBN 3-937745-15-7 (hardcover)
* Andreas F. Albrecht: ''Dôjôkun. Die Ethik des Karate-dô''. Schlatt-books, 2004, ISBN 3-937745-16-5 (paperback) und ISBN 3-937745-15-7 (hardcover)
* David Bender: ''Sport, Kunst oder Spiritualität? Eine ethnografische Fallstudie zur Rezeption japanischer budō-Disziplinen in Deutschland.'' Waxmann: Münster, New York, München, Berlin 2012 (= Mainzer Beiträge zur Kulturanthropologie/Volkskunde, Band 6) ISBN 3-8309-2698-6
* [[Mabuni Kenei]]: ''Leere Hand – Vom Wesen des Budō-[[Karate]]''. Palisander Verlag, 1. Auflage 2007, ISBN 978-3-938305-05-8
* [[Mabuni Kenei]]: ''Leere Hand – Vom Wesen des Budō-[[Karate]]''. Palisander Verlag, 1. Auflage 2007, ISBN 978-3-938305-05-8
* [[Werner Lind]]: ''Budo. Der geistige Weg der Kampfkünste.'' Nikol, Hamburg 2007, ISBN 3-937872-54-X
* [[Werner Lind]]: ''Budo. Der geistige Weg der Kampfkünste.'' Nikol, Hamburg 2007, ISBN 3-937872-54-X

Version vom 23. September 2013, 15:57 Uhr

Kanji der Bedeutung Budō (v.l.n.r.)

Budō (japanisch 武道, deutsch Militär-Weg, Kriegskunstweg, Weg des Krieges) ist der Oberbegriff für alle japanischen Kampfkünste, also Jiu Jitsu, Judo, Karate, Aikidō, Shōrinji Kempō, Sumō, Kendō u. a., die – im Gegensatz zu den traditionellen Bujutsu-Kriegskünsten – außer der Kampftechnik noch eine „innere“ -Lehre oder auch -Philosophie enthalten.

Das sino-japanische Kanji Bu (武) entspricht dem alt-japanischen Takeshi und bedeutet Militär oder kriegerisch. Das Kanji (道) hat die Semantik des Wortes „Weg“. Nach einer anderen Deutung setzt sich das Zeichen Bu aus zwei anderen Schriftzeichen zusammen, die „Waffen anhalten“ bedeuten.

Übersicht über die wichtigsten Budō-Stile
Budō-Gürtel (jap. Obi) in den Farben der fünf Schülergrade (jap. Gokyū).

Begriff

Während Bujutsu der Oberbegriff der reinen Kampftechniklehre ist, die die Effizienz nach außen als Priorität hat, ist das Budō eine auf das Innere des Übenden abzielende Tätigkeit. Wie in vielen japanischen Künsten liegt im Budō (als Synonym für Kampf-Kunst) der Sinn eher im „Tun” als im Ergebnis (wie etwa im Kampfsport). Es geht vielmehr um einen Prozess, dessen Ergebnis offen und oft auch nebensächlich ist. Insofern ist die falsche Verwendung des Begriffes "Budo-Sport" ein Paradoxon und sprachlicher Lapsus.

Die Begriffe „Budō“ und „Bushidō“ (Weg des Kriegers) haben auch noch eine übertragene Bedeutung: als Methode zur Selbstverwirklichung und Selbstkontrolle. Die ersten Budō-Systeme sind in der vergleichsweise friedlichen Edo-Periode (1600-1868) und dann, wie viele Do/Dao -"Weg"-Künste, auch unter dem wachsenden Einfluß des Zen entstanden, als die Samurai keine Kriege mehr führen mussten und sie Zeit für das Üben der Kampf-"Künste" im Sinne der Selbstschulung hatten.

Heute wird "Budo" wegen seines originär persönlichkeitsbildenden und erziehrischen Wesens auch zur Grundlage der neuen Budopädagogik und Körpertherapie erhoben und der Einsatz als "Heil"-Methode professionalisiert.

Siehe auch

Literatur