Berthold Sander

Berthold Sander (* 18. April 1890 in Emmerich; † nach 1941) war ein deutscher Dirigent und Chorleiter.

Leben

Sander wurde durch seine Mutter an die Musik herangeführt und machte 1910 am Raff-Konservatorium in Frankfurt am Main eine Ausbildung zum Kapellmeister. Anschließend wurde er vom Stadttheater Trier als Kapellmeister angestellt. Dort wirkte er zehn Jahre. 1921 ging er nach Mainz, wo er bis 1927 Kapellmeister war. Nach einem Engagement in Hildesheim kam er 1930 nach Braunschweig, wo er Mitglied des Kulturvereins Schlaraffia war, aus dem er Mitte 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft ausscheiden musste. Nachdem er auch seinen Arbeitsplatz verloren hatte, verließ er Braunschweig und kam in der Berlin-Zehlendorfer Wohnung des Opern- und Konzertsängers Heinrich Schlusnus unter. Bereits im Januar 1934 trat er mit dem von ihm in Berlin aufgebauten Chor des Kulturbundes Deutscher Juden auf.[1] Am 12. Juni 1941 gab er an der Musiktheaterbühne des Kulturbundes, an der er mit Rudolf Schwarz viele Konzerte gegeben hatte, mit einem Verdi-Abend die letzte Premiere.[2] Von Berlin wurde Sander nach Theresienstadt gebracht, in dessen Ghetto sich seine Spuren verlieren.

Am 18. November 2016 wurde vor dem Haus Hochstraße 21 in Braunschweig zum Gedenken an Sander ein Stolperstein verlegt.[3][4]

Einzelnachweise

  1. Joachim Braun, Vladimír Karbusický, Heidi Tamar Hoffmann: Verfemte Musik. Komponisten in den Diktaturen unseres Jahrhunderts. Dokumentation des Kolloquiums vom 9.–12. Januar 1993 in Dresden. Peter Lang, Frankfurt am Main 1995, S. 66
  2. Sylvia Rogge-Gau: Die doppelte Wurzel des Daseins. Julius Bab und der Jüdische Kulturbund Berlin. Metropol Verlag, Berlin 1999, S. 171
  3. Stolperstein Schlaraffia Brunsviga 55, Webseite im Portal brunsviga-55.de, abgerufen am 31. August 2018
  4. Berthold Sander, Webseite im Portal stolpersteine-fuer-braunschweig.de, abgerufen am 31. August 2018