Scheibenhardt

Wappen Deutschlandkarte
Scheibenhardt
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Scheibenhardt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 59′ N, 8° 8′ OKoordinaten: 48° 59′ N, 8° 8′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Hagenbach
Höhe: 126 m ü. NHN
Fläche: 2,88 km2
Einwohner: 599 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 208 Einwohner je km2
Postleitzahl: 76779
Vorwahl: 07277
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 027
Adresse der Verbandsverwaltung: Ludwigstraße 20
76767 Hagenbach
Website: www.scheibenhardt.de
Ortsbürgermeister: Thomas Ehl (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Scheibenhardt im Landkreis Germersheim
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Karte
Ortsbild von Scheibenhardt

Scheibenhardt ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hagenbach an und ist Grenzort zu Frankreich.

Geographie

Die Gemeinde liegt in der Südpfalz im Bundesland Rheinland-Pfalz an der deutsch-französischen Grenze. Unmittelbar im Süden fließt der Fluss Lauter, der hier die Staatsgrenze bildet. Südlich der Lauter liegt der Ort Scheibenhard in Frankreich. Die Bebauung beider Orte geht fast nahtlos ineinander über. Zu Scheibenhardt gehört zusätzlich der Wohnplatz Bienwaldmühle.

Geschichte

Scheibenhardt und die französische Nachbargemeinde Scheibenhard bildeten ursprünglich eine Gemeinde. Von 1802 bis 1815, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war sie in den Kanton Lauterbourg eingegliedert.

1815 wurde die Lauter im Zweiten Pariser Frieden als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich festgelegt. 1815 wurde der Teil nördlich der Lauter Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Ab 1815 war der Ort Bestandteil des Kanton Kandel. Von 1818 bis 1862 gehörte Berg dem Landkommissariat Germersheim an; aus diesem ging anschließend das Bezirksamt Germersheim hervor. Im Zuge der Grenzkonvention zwischen Bayern und Frankreich 1825 wurde der Grenzverlauf gen Frankreich auf den etwas weiter südlich verlaufenden Kanal der Lauter verlegt. Als 1871 das Elsass zum Deutschen Reich kam, blieben die beiden Gemeinden weiterhin getrennt.

Seit 1939 ist der Ort Bestandteil des Landkreises Germersheim. Nach dem Krieg wurde Scheibenhardt innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde der Ort 1972 in die neu geschaffene Verbandsgemeinde Hagenbach eingegliedert. Am 10. Juni 1979 wurde ein Gebietsteil der Gemeinde Wörth am Rhein mit 60 Einwohnern nach Scheibenhardt umgemeindet.[2]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[3]

Jahr Einwohner
1815 592
1835 664
1849[4] 753
1861[4] 744
1871[5] 644
1905 604
1939 560
Jahr Einwohner
1950 474
1965 503
1970 529
1975 501
1980 620
1985 626
1990 651
Jahr Einwohner
1995 702
2000 714
2005 704
2010 683
2013 658

Religion

2012 waren 63,5 Prozent der Einwohner katholisch und 17,3 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[6] Im Jahr 1871 waren von den insgesamt 644 Einwohnern 632 katholisch und 12 evangelisch.[5]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Scheibenhardt besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister Edwin Diesel als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[7]

Wahl SPD CDU Gesamt
2019 4 8 12 Sitze
2014 4 8 12 Sitze
2009 3 9 12 Sitze
2004 3 9 12 Sitze

Bürgermeister

Ortsbürgermeister von 1999 bis 2024 war Edwin Diesel. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 76,62 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8][9]

Wappen

Wappen von Scheibenhardt
Wappen von Scheibenhardt
Blasonierung: „Von Blau und Silber geteilt, oben ein schwebendes angetatztes silbernes Kreuz, unten eine runde grüne Scheibe“[10]
Wappenbegründung: Es wurde 1964 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1737, das das Kreuz des Hochstifts Speyer zeigte.

Kultur

Denkmalgeschützte Bienwaldmühle

Kulturdenkmäler

Vor Ort existieren insgesamt vier Objekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter die Bienwaldmühle.

Natur

Mit dem Feldahorn bei der Bienwaldmühle existiert innerhalb des Gemeindegebiets ein Naturdenkmal. Das EU-Vogelschutzgebiet Bienwald und Viehstrichwiesen erstreckt sich unter anderem über die Gemeindegemarkung, ebenso das Naturschutzgebiet Lauterniederung.

Beziehungen zur Nachbargemeinde Scheibenhard

Jedes Jahr im Sommer findet ein von der Bevölkerung beider Gemeinden gemeinsam gefeiertes Brückenfest statt. Die Gemeinden Scheibenhardt und Scheibenhard sind zusammen an eine Kläranlage auf französischem Gebiet angeschlossen.

Außerdem besuchen sich mehrmals im Jahr die Kinder der Kitas der beiden Orte.[11]

Medien

In beiden Gemeinden wurden fünf Folgen der 1980/81 erstausgestrahlten Fernsehserie Achtung Zoll! gedreht. Scheibenhardt hieß in der Serie „Effelstein“.[12]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Scheibenhardt ist über die Buslinie 549, die die beiden Bahnhöfe Kandel und Berg miteinander verbindet, an das Nahverkehrsnetz angeschlossen. Mitten durch die Gemeinde führt die Landesstraße 545. Mitten innerhalb des Siedlungsgebiets zweigt von dieser die Kreisstraße 16 nach Minfeld ab. Ganz im Osten des Gemeindegebiets verläuft vor erreichen der Grenze zu Frankreich die Bundesstraße 9 für ein kurzes Stück über die Gemeindegemarkung.

Behörden

Die Gemeinde gehört zum Zuständigkeitsbereich des Amtsgericht Kandel.

Tourismus

Mitten durch den Ort verlaufen der Pamina-Radweg Lautertal und der Skulpturenweg Hagenbach – Lauterburg.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1991, 10. Mai: Raimund Carl (* 2. Januar 1924, † 10. Dezember 2002), Bürgermeister 1960–1991[13][14]

Weitere Persönlichkeiten

  • Manfred Meurer (1947–2012), Geograph, lebte in Scheibenhardt.
  • Dominik Werling (* 1982), Fußballspieler, spielte in der Saison 2012/13 beim SV Scheibenhardt

Siehe auch

Commons: Scheibenhardt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 195 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Scheibenhardt
  4. a b Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungs-Bezirkes der Pfalz. 1863, S. XXXVI des Anhangs
  5. a b Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden. 1873, S. 65
  6. www.ewois.de, Stand: 31. Juli 2012
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Hagenbach, Verbandsgemeinde, letzte Ergebniszeile. Abgerufen am 26. April 2020.
  9. https://www.rheinpfalz.de/lokal/kreis-germersheim_artikel,-kommunalwahl-diesel-h%C3%B6rt-nach-25-jahren-auf-_arid,5666498.html
  10. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  11. Stephan Lenhardt, SWR: Ein Dorf - zwei Nationen. In: Tagesschau.de. 22. Januar 2019, abgerufen am 22. Januar 2019.
  12. krimiserien.heimat.eu (Memento vom 3. September 2022 im Internet Archive)
  13. Carl, Raimund. In: Verbandsgemeinde Hagenbach. Abgerufen am 22. Januar 2019.
  14. Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag Maikammer 2018, S. 174f.