Kanton Weiden

Stadtnahe Bereiche des Kantons Weiden um 1810

Der Kanton Weiden war eine der zehn Verwaltungseinheiten im Arrondissement de Cologne (dt. Distrikt Köln) des Départements de la Roer (dt. Rur-Departement). Er wurde von der Französischen Republik im Jahr 1798 in den bereits 1794 eroberten linksrheinischen Territorien des Heiligen Römischen Reiches gebildet und bestand bis zum Jahr 1814.

Verwaltungseinheiten

Der Verwaltungsbezirk Köln umfasste die Kantone Köln, Bergheim, Brühl, Dormagen, Elsen, Jülich, Kerpen, Lechenich, Weiden und Zülpich.

Weiden

Weiden war der Hauptort des nach ihm benannten Canton de Weyden im Département de la Roer. Grundlage dieser neuen Gliederung waren die für alle französischen Départements gültigen Erlasse der Regierung, die die Vorschläge des Regierungskommissars François Joseph Rudler umsetzten, der eine völlig neue Verwaltungsstruktur für die eroberten Gebiete entworfen hatte und sie in Départements aufteilte. Nach dem „Tableau Général des cantons, communes, censes et métairies, composant le departement de la roer, avec indication de la population de chaque commune et canton“ vom 24. Dezember 1798, einer allgemeinen Darstellung der das Rurdepartement bildenden Kantone, Gemeinden, Lehen und Meiereien mit Angabe der Bevölkerung jeder Gemeinde und jedes Kantons umfasste der Kanton Weiden folgende Gemeinden[1]:

A bis Z Verwaltungssitz Zugehörige Gemeinden und ihre Weiler Einwohnerzahl
1 Weiden Bachem 213
2 Weiden Bocklemünd 88
3 Weiden Brauweiler 246
4 Weiden Buschbell 272
5 Weiden Efferen und Stotzheim 595
6 Weiden Frechen 1361
7 Weiden Freimersdorf und Dansweiler 256
8 Weiden Geyen 304
9 Weiden Junkersdorf 151
10 Weiden Groß- und Kleinkönigsdorf 412
11 Weiden Lindt 52
12 Weiden Lövenich 258
13 Weiden Longerich 149
14 Weiden Manstedten und Ingendorf 91
15 Weiden Melaten und Kriel 10
16 Weiden Mengenich 50
17 Weiden Mützheim (?) und Ossendorf 83
18 Weiden Müngersdorf 160
19 Weiden Niehl 149
20 Weiden Nippes und Merheim (linksrh.) 249
21 Weiden Poulheim 288
22 Weiden Sinthern 208
23 Weiden Uesdorf 59
24 Weiden Volkhoven 38
25 Weiden Weiden 76
26 Weiden Widdersdorf 184
Total Kanton Weiden Einwohnerzahl im Jahr 1798 (Quellennachweis)[1] 6002

Mairien

Das am 17. Februar 1800 erlassene Gesetz bestimmte Köln zum Arrondissement, dem Verwaltungssitz des Kantons Weiden. Die große Anzahl der Gemeinden, die oft auch aus sehr kleinen Zusammenschlüssen bestanden, wurden auf Anordnung der Präfektur in ihrer Anzahl verringert und zu Großbürgermeistereien, die als Mairien bezeichnet wurden, vereinigt. Ab dem 30. Juni 1802 wurden die Rheinlande endgültig französisches Staatsgebiet. Köln war für den nun aus sieben Mairien bestehenden Kanton Weiden zentrale Anlaufstelle in Verwaltungsangelegenheiten. Dem „Canton Cologne“ gegenüber waren alle anderen Kantone gleichrangig gestellt. Eine Statistique du Departement de la Roer führte folgende (alte Schreibweise) Mairien auf:

Efferen

Mit Efferen, Antonishäusgen (Gelände der späteren Lindenburg), Kalirenhofger (?), Kirchburg (Kitschburg Lindenthal), Kreilerhoff (Kriel), Lindt (Hohenlind), Decksteinerhoff (ferme=Hof) und Stotzheim

Frechen

Mit Frechen, Buschbell, Backum (Bachem), Benzelrath, Forst, Hüchelen, Hemmerich (ferme), Mansdorff und Stüttgen (ferme)

Frimersdorff

Mit Frimersdorff, Manstedten, Rath, Widdersdorff, Brauweiler und Domsweiler (Dansweiler)

Levenich

Mit Levenich (Lövenich), Weyden, Udorff (Uesdorf), Junkersdorff, Groß- und Kleinkönigsdorff

Longerich

Mit Longerich, Bergheimerhoff (ferme), Butzweiler (ferme), Lindweiler, Heimersdorff (ferme), Kreilkerhoff (ferme), Merheim (linksrheinisch), Niehl, Weidenpesch (ferme), Nippes, Nüssenberg, Riehl und Volkhofen

Müngersdorff

Mit Müngersdorff, Mechtern (ferme), Melaten, Mengenich, Ossendorff, Pickendorff, Subbelrath und Bocklemünd

Poulheim

Mit Poulheim (Pulheim), Plesmuhl (ferme), Sintheren, Altenhof und Geyen

(Quellennachweis)[1]

Ende des Kantons

Das Territorium des Kanton Weiden wurde nach der französischen Zeit ein Teil des 1816 gebildeten Landkreises Köln im Regierungsbezirk Köln der preußischen Rheinprovinz und wurde zum späteren Kreis Köln.

Literatur

  • Jakob Obermanns, Hanns Clemens: Die Gemeinde Lövenich im Spiegel der Geschichte. Verlag Otto Ritterbach, Köln-Weiden 1956

Einzelnachweise

  1. a b c Obermanns, Clemens im: Die Gemeinde Lövenich im Spiegel der Geschichte.
Commons: Arrondissement Cologne – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien