Blasenkopffliegen
Blasenkopffliegen | ||||||||||||
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Vierstreifige Dickkopffliege (Conops quadrifasciatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Conopidae | ||||||||||||
Latreille, 1802 | ||||||||||||
Unterfamilien | ||||||||||||
Blasenkopffliegen (Conopidae), auch Dickkopffliegen genannt, stellen eine Familie der Zweiflügler (Diptera) dar. Innerhalb dieser werden sie den Fliegen (Brachycera) zugeordnet. Es handelt sich dabei um kleine bis mittelgroße Fliegen, die sich durch einen aufgeblasen wirkenden Kopf auszeichnen.
Merkmale der Blasenkopffliegen
Die Blasenkopffliegen erreichen eine Körperlänge von drei bis 18 Millimetern und können eine sehr unterschiedliche Gestalt haben. Allen gemein ist der große, aufgeblasen wirkende Kopf, der häufig eine durchscheinende Stirnblase trägt. Der Rüssel ist kurz und dick oder charakteristisch lang ausgezogen. Einige Arten tragen einen „Backenbart“. Die Flügel sind lang und schmal und durchsichtig, manchmal allerdings auch violett oder bräunlich gefärbt. Der Brustbereich ist manchmal mit dunklen Flecken und einer charakteristischen Silberzeichnung ausgestattet.
Variabel ist der Hinterleib der Tiere. Dieser kann sowohl kurz und dick sowie länglich dünn oder sogar wespenähnlich gestielt sein. Viele Arten sind auffällig gefärbt, häufig wie die Schwebfliegen (Syrphidae) in Gelb- und Brauntönen. Auffällig bei den Dalmannia-Arten ist eine lange, gegen den Bauch eingeschlagene Legeröhre.
Lebensweise der Blasenkopffliegen
Die Blasenkopffliegen sind Blütenbesucher und ernähren sich von Nektar. Dabei sind einige Arten bereits sehr früh im Jahr an Frühblühern wie den Weiden, Schwarzdorn und Disteln zu finden. Spätere Arten befliegen meist Korbblütler sowie Doldenblütler. Besonders morgens sitzen die Tiere häufig auf sonnenbeschienenen Blättern.
Besonders häufig lassen sich Blasenkopffliegen in Trocken- und Halbtrockenrasen beobachten, wo sie auch die Wirte für ihre Nachkommen finden: hauptsächlich Hummeln und Wespen.
Fortpflanzung und Entwicklung
Die Blasenkopffliegen sind Parasitoide, sie entwickeln sich in verschiedenen anderen Insekten. Ihre Hauptwirte sind dabei Hummeln und Wespen, seltener auch Furchenbienen und Heuschrecken. Viele Arten sind bei der Auswahl ihrer Wirte relativ unspezifisch, entsprechend variiert auch die Größe der Tiere derselben Art. Die Eier werden im Flug an sitzende oder langsam fliegende Wirtstiere abgelegt. Die Larven schlüpfen und dringen in den Hinterleib der Wirte ein, die sie ausfressen. Die Überwinterung erfolgt im toten Wirt.[1]
Systematik
Der Familie Conopidae sind 830 Arten in 52 Gattungen zugeordnet.[2] Die Familie der Blasenkopffliegen ist in Europa mit etwa 14 Gattungen und über 80 Arten vertreten.[3]
Gattungen in Europa
Gattungen in Europa und Zuordnung zu den höheren Taxa:
- Conopinae
- Conopini
- incertae sedis
- Dalmanniinae
- Myopinae
- Myopini
- Sicini
- incertae sedis
Arten in Europa
Im Folgenden eine Liste der Arten in Europa:
- Dolden-Kurzrüsseldickkopffliege (Abrachyglossum capitatum) Loew, 1847
- Brachyceraea brevicornisLoew, 1847
- Helle Wespendickkopffliege (Conops ceriaeformis)Meigen, 1824
- Conops elegansMeigen, 1824
- Conops flavicaudusBigot, 1880
- Conops flavifronsMeigen, 1824
- Conops flavipesLinnaeus, 1758
- Conops insignisLoew, 1848
- Conops longiventrisKröber, 1916
- Conops maculatusMacquart, 1834
- Vierstreifige Dickkopffliege oder Gelbfuß-Wespendickkopffliege (Conops quadrifasciatus)De Geer, 1776
- Conops rufiventrisMacquart, 1849
- Conops scutellatusMeigen, 1804
- Conops silaceusWiedemann in Meigen, 1824
- Conops strigatusWiedemann in Meigen, 1824
- Große Wespendickkopffliege (Conops vesicularis)Linnaeus, 1761
- Conops vitellinusLoew, 1847
- Conops weinbergaeCamras & Chvála, 1984
- Dalmannia aculeataLinnaeus, 1761
- Dalmannia confusaBecker, 1923
- Dalmannia dorsalisFabricius, 1794
- Dalmannia marginataMeigen, 1824
- Dalmannia punctataFabricius, 1794
- Leopoldius brevirostrisGermar, 1827
- Leopoldius cabrilsensisCarles-Tolrá, 2000
- Leopoldius calceatusRondani, 1857
- Leopoldius coronatusRondani, 1857
- Leopoldius diadematusRondani, 1845
- Leopoldius signatusWiedemann in Meigen, 1824
- Leopoldius valvatusKröber, 1914
- Melanosoma bicolorMeigen, 1824
- Melanosoma mundumCzerny, 1909
- Melanosoma nigritarseStrobl, 1902
- Myopa buccataLinnaeus, 1758
- Myopa curtirostrisKröber, 1916
- Myopa dorsalisFabricius, 1794
- Myopa extricataCollin, 1960
- Myopa fasciataMeigen, 1804
- Myopa minorStrobl, 1906
- Myopa mixtaFrey, 1958
- Myopa morioMeigen, 1804
- Myopa occultaWiedemann in Meigen, 1824
- Myopa pictaPanzer, 1798
- Myopa polystigmaRondani, 1857
- Myopa stigmaMeigen, 1824
- Myopa strandiDuda, 1940
- Frühe Buckelblasenkopffliege (Myopa tessellatipennis)Motschulsky, 1859
- Myopa testaceaLinnaeus, 1767
- Myopa variegataMeigen, 1804
- Myopa vicariaWalker, 1849
- Myopotta pallipesWiedemann in Meigen, 1824
- Myopotta rubripesVilleneuve, 1909
- Neobrachyglossum punctatumKröber, 1915
- Physocephala antiquaWiedemann, 1830
- Physocephala chrysorrhoeaMeigen, 1824
- Physocephala curticornisKröber, 1915
- Physocephala laceraMeigen, 1824
- Physocephala laetaBecker, 1913
- Physocephala laticinctaBrullé, 1832
- Physocephala nigraDe Geer, 1776
- Physocephala pusillaMeigen, 1824
- Dunkle Stieldickkopffliege (Physocephala rufipes)Fabricius, 1781
- Physocephala truncataLoew, 1847
- Physocephala vaginalisRondani, 1865
- Physocephala variegataMeigen, 1824
- Helle Stieldickkopffliege (Physocephala vittata)Fabricius, 1794
- Sicus abdominalisKröber, 1915
- Sicus alpinusStuke, 2002
- Gemeine Breitstirnblasenkopffliege (Sicus ferrugineus)Linnaeus, 1761
- Sicus fusenensisÔuchi, 1939
- Sicus nigritarsisZimina, 1975
- Thecophora atraFabricius, 1775
- Thecophora distinctaWiedemann in Meigen, 1824
- Thecophora fulvipesRobineau-Desvoidy, 1830
- Thecophora longirostrisLyneborg, 1962
- Thecophora melanopaRondani, 1857
- Thecophora pusillaMeigen, 1824
- Tropidomyia aureifaciesKröber, 1915
- Zodion caesiumBecker, 1908
- Zodion carceliRobineau-Desvoidy, 1830
- Zodion cinereumFabricius, 1794
- Zodion erythrurumRondani, 1865
- Zodion notatumMeigen, 1804
Bilder
Hier einige Vertreter der in Europa präsenten Gattungen:
- Zodion sp.
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ P. Schmid-Hempel, C. Müller, R. Schmid-Hempel, J. A. Shykoff: Frequency and ecological correlates of parasitism by conopid flies (Conopidae, Diptera) in populations of bumblebees. [Häufigkeit und ökologische Korrelate der Parasitierung durch Dickkopffliegen (Conopidae, Diptera) in Hummelpopulationen] In: Insectes Sociaux, Band 37, Nr. 1, März 1990, S. 14–30.
- ↑ Conopidae. bugguide.net, abgerufen am 17. August 2020.
- ↑ Conopidae. In: Fauna Europaea, Version 1.3. 16. August 2020, abgerufen am 2. Juni 2008.
Literatur
- Kurt Kormann: Schwebfliegen und Blasenkopffliegen Mitteleuropas. Fauna, Nottuln 2002, ISBN 3-935980-29-9.
Weblinks
- Conopidae attackiert Hummel (in slow motion) https://m.youtube.com/watch?v=wcGVtd_pjqE&feature=youtu.be