Artur Becker (Schiff)

Artur Becker
Die Artur Becker 2008 auf dem Ryck
Die Artur Becker 2008 auf dem Ryck
Schiffsdaten
Flagge Deutsche Demokratische Republik DDR
Deutschland Deutschland
andere Schiffsnamen

Ruden

Schiffstyp Tauchbasisschiff
Rufzeichen Y7JH
Heimathafen Wieck (Greifswald)
Bauwerft Schiffswerft Roßlau
Baunummer 235/2529
Stapellauf 1951
Übernahme 1. April 1952
Verbleib 2012 in Dänemark verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 38,95 m (Lüa)
Breite 7,20 m
Tiefgang (max.) 3,50 m
 
Besatzung 5
Maschinenanlage
Maschine Dieselmotor
Maschinen­leistung 338 PS (249 kW)
Höchst­geschwindigkeit 9,0 kn (17 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 24
Sonstiges
Registrier­nummern IMO 8860860

Das Motorschiff Artur Becker war ein zum Schulschiff für die Sporttaucherausbildung der GST umgebautes ehemaliges Versorgungsschiff der Volksmarine.

Geschichte

Die Artur Becker vor 2010

Der im Jahr 1951 auf der Schiffswerft Roßlau erbaute Logger 236 Ruden war bis zur Außerdienststellung am 29. Oktober 1971 als Versorgerlogger (Hilfsschiff) bei der Volksmarine eingesetzt. 1971 erhielt das Schiff den Namen des 1938 im Spanischen Bürgerkrieg erschossenen Kommunisten Artur Becker und diente nun als Schulschiff bei der vormilitärischen Ausbildung der Gesellschaft für Sport und Technik an deren GST-Marineschule „August Lütgens“ in Greifswald-Wieck. Im Jahr 1982 wurde die Artur Becker in ein Taucherausbildungsschiff umgerüstet und danach weiter bei der GST eingesetzt. Die Ausbildungsfahrten des Schiffes führten in die Ostsee, wobei Häfen in der damaligen Volksrepublik Polen und der Sowjetunion angelaufen wurden.

Im Jahr 1990 übernahm die Hansestadt Greifswald die Trägerschaft über die Artur Becker und überließ 1992 das Schiff dem Tauchsportclub Greifswald e. V. zur Nutzung. Die Artur Becker wurde das größte Taucherschiff für Sporttaucher auf der Ostsee und im Frühjahr und Herbst diente sie als Basis für Hochseeangeltouren zum Adlergrund zwischen der Insel Rügen und dem dänischen Bornholm. Während ihrer Zeit als Ausbildungsschiff von 1971 bis 2010 wurde sie in der Abfolge von insgesamt sechs Kapitänen gefahren (erster Kapitän: Horst Fechner [1971–76], Horst Berkowitz [1976–79], Peter Batrow [1979–80], Herbert Breitsprecher [1980–88], Volker Behm [1988–91], letzter Kapitän: Karl-Heinz Hanke [1992–2010], zugleich K. mit der längsten Dienstzeit von 18 Jahren). Am 1. Dezember 2010 verkaufte Greifswald den Logger nach diversen Rettungsversuchen zur Weiternutzung über die Vebeg für 81.100 € an ein dänisches Unternehmen.[1][2] Am 2. Dezember 2012 wurde das Schiff als verschrottet gemeldet.[3]

Ausstattung

An Bord der Artur Becker konnten maximal 29 Personen in zwei großen Gemeinschaftsdecks (à 12 Personen), zwei Doppel- und einer Einzelkabine Platz finden. Im Bug war eine Dekompressionskammer eingebaut. Das Schiff war mit Differential-GPS, Echolot und Radar ausgestattet.

Literatur

  • Lutz Mohr: Schulschiffe unter Segel und Motor. Zur Geschichte der GST-Marineschule „August Lütgens“ Greifswald-Wieck. Edition Pommern, Elmenhorst 2012, ISBN 978-3-939680-12-3.
  • Lutz Mohr: Zwischen Ryck und Ruden. Der sozialistische Aufbau unserer Heimat am Beispiel des KKW „Bruno Leuschner“, der GST-Marineschule „August Lütgens“ und des „Friedrich-Loeffler-Instituts“ Insel Riems; Boddeninseln im Spiegel der Geschichte (= Neue Greifswalder Museumshefte (NGM). Nr. 3). Museum d. Stadt, Greifswald 1978, OCLC 174441260.
  • Lutz Mohr: Greifswalder Schulschiffe. In: Urania Universum. Band 33. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1987, S. 282–287.
  • Tauchsportclub Greifswald e. V. (Hrsg.): MS „Artur Becker“. Eine Bilddokumentation. Greifswald 2005, S. 28 (zahlr. Farbabb.).
  • Reinhard Öser: Kriegsschrott in der Ostsee. Unterwasserarchäologie auf Marine-Spuren. Militärverlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-360-02709-2, Die MS „Artur Becker“ wird verkauft, S. 11–20.
Commons: Artur Becker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Abschied von der „Artur Becker“. In: Ostsee-Zeitung. 22. Februar 2011, archiviert vom Original am 11. Februar 2013; abgerufen am 18. April 2012.
  2. Christoph Springer: Schiff zu verkaufen. In: blog.dnn-online.de. 16. November 2010, archiviert vom Original am 2. Februar 2011; abgerufen am 17. März 2024.
  3. Equasis-Startseite (englisch, kostenlose Anmeldung erforderlich)