Seenotrettungsstation List

Seenotrettungsstation List
Land Deutschland Deutschland
Stationsgebäude Am Fähranleger 29
25992 List (SH)
Stationsgründung 1882
Träger Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)
Seenotretter 7 Festangestellte
Freiwillige
nächste SK-Station Amrum DGzRS
Rettungseinheit
Schiffstyp Seenotrettungskreuzer
Schiffsname PIDDER LÜNG
Schiffsklasse 20-m-Klasse
Besatzung 2 Personen
Tochterboot MICHEL
Liegeplatz Hafen List, Südmole
Koordinaten Hafen List (SRK: )
auf Station seit Oktober 2013
vorige Station Neubau
Stand 2020

Die Seenotrettungsstation List ist die nördlichste Station der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Schleswig-Holstein. Im Fährhafen von List im Nordosten der Insel Sylt hat die Gesellschaft für die Seenotrettung einen Seenotkreuzer stationiert, um die Schifffahrt in der Nordsee im Grenzgebiet zu Dänemark zu sichern. Wie bei allen Seenotkreuzern der DGzRS erfolgt die Führung durch eine fest angestellte Besatzung, die rund um die Uhr einsatzbereit ist und alle 14 Tage wechselt.[1]

Aktuelle Rettungseinheit und Alarmierung

Hafen List mit Seenotkreuzer

An der Südmole im Hafen von List liegt seit 2013 ein 'kleiner' Kreuzer der aktuellen 20-Meter-Klasse mit Namen PIDDER LÜNG. Bei diesen Kreuzern lebt die Besatzung nicht auf dem Boot, sondern im Stationsgebäude. Für das überwachte Seegebiet ist der geringe Tiefgang des Kreuzers von maximal 1,30 Meter sehr vorteilhaft. Zur Aufnahme von Personen aus dem Wasser oder auch für extreme Flachwassereinsätze führt die PIDDER LÜNG ein Arbeitsboot in einer Heckwanne mit.

Das alte Gebäude von 1979 am Parkplatz der Fähre nach Havneby wurde für diesen Zweck renoviert und für den dauernden Aufenthalt der Crew hergerichtet. Insgesamt stehen sieben hauptamtliche Seenotretter zur Verfügung, die bei Bedarf aus dem Pool von Freiwilligen verstärkt werden können. Die diensthabenden drei Personen hören ständig den Schiffsfunk mit, um im Notfall sofort den Seenotkreuzer zu besetzen. Die Alarmierung erfolgt ansonsten durch die Zentrale der DGzRS in Bremen, wo die Seenotleitung Bremen (MRCC Bremen) permanent alle Alarmierungswege für die Seenotrettung überwacht.

Einsatzgebiet

Das Revier der Lister Seenotretter reicht im Westen bis hinaus in die offene Nordsee und nach Osten bis an das Festland von Nordfriesland. Das Gebiet zwischen der dänischen Insel Rømø im Norden und dem Hindenburgdamm ist geprägt durch weitflächige Wattgebiete, in dem Fahrgastschiffe, Fischkutter und die Fähre nach Havneby auf Rømø unterwegs sind. Bei Starkwind ist das Seegebiet äußerst anspruchsvoll und aufgrund des großen Tidenhubs von einem starken Gezeitenstrom gekennzeichnet. Dies kann kleineren Booten oder den Kitesurfern gefährlich werden. In den engen Fahrrinnen im Watt können die Schiffe leicht festkommen und müssen von den Seenotrettern frei- oder abgeschleppt werden. Bei medizinischen Notfällen erfolgt auch mal ein Transport zum Festland, wenn die Versorgung auf der Insel nicht gesichert oder ein Hubschraubereinsatz wegen Nebel nicht möglich ist.[1]

Zusammenarbeit

Bei umfangreicheren Rettungs- oder Suchaktionen erfolgt eine gegenseitige Unterstützung durch die benachbarten DGzRS-Stationen:

Aufgrund der Nähe zu Dänemark gibt es häufig grenzüberschreitende Einsätze und eine Zusammenarbeit mit dem dänischen Seenotrettungsdienst.

Stationierte Rettungseinheiten

Stationierung von Motorrettungsbooten
ZeitraumSchiffsnameReg.-Nr.Länge
oder Klasse
Anz. Motoren
ges. Leistung
Geschw.vorige StationVerlegung nach
oder Verbleib
1914 → 1916Carl LAEISZKRD 40210,1 Meter1 → 28 PS8,0 knCuxhavenMunkmarsch
1929 → 1930AUGUST NEBELTHAU (I)KRD 41715,0 Meter1 → 75 PS8,5 knNeubauCuxhaven
1932 → 1942ADALBERT KORFF (I)KRD 42711,0 Meter1 → 40 PS8,0 knNeubauBarhöft
1942 → 1944HERMANN FRESE (I)KRD 40512,5-Meter1 → 50 PS7,5 knHörnumCuxhaven
1944 → 1946ADALBERT KORFF (II)KRD 44612,5 Meter1 → 110 PS8,5 knNeubauLaboe
1946 → 1949HERMANN FRESE (II)KRB 20213-m-Serie1 → 150 PS8,5 knAmrumAmrum
1949 → 1950ADALBERT KORFF (II)KRD 44612,5 Meter1 → 110 PS8,5 knStation OrdingFriedrichskoog
1951 → 1952GEHEIMRAT LADISCHKRD 4388,5 Meter1 → 36 PS7,5 knaus ReserveWeißenhaus
1954 → 1956LOTSENKOMMANDEUR VON KROHNKRD 4208,75 Meter1 → 20 PS7,0 knaus Reserveausgemustert
1950 → 1960HERMANN FRESE (II)KRB 20213-m-Serie1 → 150 PS8,5 knAmrumausgemustert
1960 → 1969HINDENBURG (IV)KRA 10117,5 Meter2 → 300 PS10,5 knDithmarschenNordstrand
Stationierung von Seenotrettungskreuzern
1969 → 1979H.-J. KRATSCHKEKRS 0319-Meter-Klasse1 → 830 PS18 knNeubauNordstrand
1979 → 1989ADOLPH BERMPOHLKRS 0826-Meter-Klasse3 → 2.400 PS24 knHelgolandausgemustert
1989 → 2013MINDENKRS 1623,3-Meter-Klasse3 → 1.944 PS PS20 knWilhelmshavenausgemustert
seit 2013PIDDER LÜNGSK 3420-Meter-Klasse1 → 1.675 PS22 knNeubauauf Station

Quellen: [2][3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Station Amrum der DGzRS. In: seenotretter.de. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, abgerufen am 20. Dezember 2020.
  2. Wilhelm Esmann: Die Rettungsboote der DGzRS von 1865–2004. Verlag H. M. Hauschild, Bremen 2004, ISBN 3-89757-233-8.
  3. Die Schiffe und Boote des Seenotdienstes der Luftwaffe und DGzRS auf luftwaffe-zur-see.de, abgerufen am 11. Dezember 2021

Koordinaten: 55° 1′ 0,3″ N, 8° 26′ 15,5″ O