Olympische Geschichte Usbekistans

UZB
GoldmedaillenSilbermedaillenBronzemedaillen
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Das NOK Usbekistans, das Oʻzbekiston Milliy Olimpiya qoʻmitasi, wurde 1992 gegründet und ein Jahr später vom IOC anerkannt. Usbekistan nimmt seit 1994 an allen Olympischen Spielen, Winter- und Sommerspiele, teil. Damit ist Usbekistan eines der wenigen Länder, deren Olympiadebüt bei Winterspielen stattfand. Sportler aus Usbekistan traten in der Zeit der Sowjetunion von 1952 bis 1988 für die sowjetische Olympiamannschaft an. 1992 waren usbekische Sportler in die Mannschaft der GUS integriert. Jugendliche Sportler nahmen an allen bislang ausgetragenen Jugend-Sommerspielen sowie an den ersten Jugend-Winterspielen teil.

Übersicht

Sommerspiele

Usbekistan trat als unabhängiger Staat erstmals 1996 bei Olympischen Sommerspielen an. Die ersten Sommerolympioniken waren am 19. Juli 1996 die Ringer Schamsiddin Chudojberdijew und Grigori Puljajew. Die ersten Frauen des Landes bei Sommerspielen waren zwei Tage später die Turnerinnen Oksana Tschusowitina und Anastassija Dschjundschjak. Der erste Medaillengewinner Usbekistans bei Sommerspielen war der Judoka Armen Bagdasarow, der am 22. Juli 1996 die Silbermedaille im Mittelgewicht gewann. Der Boxer Karim Toʻlaganov gewann wenige Tage später Bronze im Halbmittelgewicht. In der Leichtathletik erreichte der Zehnkämpfer Ramil Ganijew Platz 8.

Im Boxen wurde 2000 der erste Olympiasieg bei Sommerspielen erreicht. Muhammadqodir Abdullayev siegte im Halbweltergewicht. Bronzemedaillen gewannen Sergey Mixaylov im Halbschwergewicht und Rustam Saidov im Superschwergewicht. Der Freistilringer Artur Taymazov gewann Silber im Superschwergewicht. Im Federgewicht erreichte Damir Zachartdinow Platz 4. Die Turnerin Yekaterina Xilko wurde Vierte auf dem Trampolin. Der Sportschütze Dilshod Muxtorov erreichte mit der freien Pistole Platz 5.

2004 kamen zwei Olympiasieger aus dem Ringerlager. Artur Taymazov konnte seine Silbermedaille von Sydney vergolden. Im griechisch-römischen Stil siegte Aleksandr Doxturishvili im Federgewicht. Im Freistil gewann Magomed Ibragimov Silber im Schwergewicht des Freistilringens. Die Boxer Bahodirjon Sultonov im Bantamgewicht und Oʻtkirbek Haydarov im Halbschwergewicht gewannen jeweils Bronze.

2008 konnte Artur Taymazov seinen Olympiasieg verteidigen. Soslan Tigiyev gewann Silber im Weltergewicht. Bei Nachtests wurden beide Athleten des Dopings überführt und nachträglich disqualifiziert. Taymazov verlor seine Goldmedaille von 2008[1], Tigiyev verlor seine Silbermedaille von 2008[2] und seine Bronzemedaille, die er 2012 gewinnen sollte[3]. So konnten sich die usbekischen Teilnehmer in Peking nur noch über eine Silber- und drei Bronzemedaillen freuen. Silber gewann der Judoka Abdullo Tangriyev im Schwergewicht. Sein Teamkamerad Rishod Sobirov gewann Bronze im Superleichtgewicht. Die übrigen zwei Bronzemedaillen wurden im Turnen gewonnen. Anton Fokin gewann seine Bronzemedaille am Barren. Mit ihrer Bronzemedaille auf dem Trampolin war Yekaterina Xilko die erste Frau Usbekistans, die bei Sommerspielen eine Medaille gewinnen konnte. Der Kanute Vadim Menkov erreichte im Einer-Kanadier über 1000 Meter als Vierter das Ziel.

2012 siegte Artur Taymazov wieder im Superschwergewicht. Seine Dopingprobe fiel bei Nachtests nicht auf, so dass ihm diese Goldmedaille nicht aberkannt wurde. Im Mittelgewicht des Boxturniert gewann Abbos Atoyev Bronze. Ebenfalls Bronze holte der Judoka Rishod Sobirov im Halbleichtgewicht. Die Leichtathletin Svetlana Radzivil wurde im Hochsprung Siebte. Im Gewichtheben erreichten die Schwergewichtler Ruslan Nurudinov Platz 4 und Iwan Jefremow Platz 5. Der Radrennfahrer Sergey Lagutin erreichte im Straßenrennen den fünften Platz. Wie schon vier Jahre zuvor wurde der Kanute Vadim Menkov Vierter im Einer-Kanadier über 1000 Meter.

Die erfolgreichste Teilnahme an Olympischen Spielen fand 2016 in Rio de Janeiro statt. 13 Medaillen wurden gewonnen, davon vier Gold-, zwei Silber- und sieben Bronzemedaillen. Olympiasieger wurden die Boxer Hasanboy Doʻsmatov im Halbfliegengewicht, Shahobiddin Zoirov im Fliegengewicht und Fazliddin Gʻoibnazarov im Halbweltergewicht. Silber gewannen Shaxram Gʻiyosov im Weltergewicht und Bektemir Meliqoʻziyev im Mittelgewicht. Bronze ging an Murodjon Ahmadaliyev im Bantamgewicht und Rustam Toʻlaganov im Schwergewicht. Die vierte Goldmedaille gewann der Gewichtheber Ruslan Nurudinov im Schwergewicht, hier wurde Iwan Jefremow erneut Fünfter. Bronzemedaillen gewannen zudem Ixtiyor Navroʻzov im Leichtgewicht und Magomed Ibragimov im Schwergewicht des Freistilringens sowie Elmurat Tasmuradow im Federgewicht des griechisch-römischen Stils und die Judoka Diyorbek Oʻrozboyev im Superleichtgewicht und Rishod Sobirov im Halbleichtgewicht. Bei ihrer siebten Teilnahme an Olympischen Spielen erreichte die Turnerin Oksana Chusovitina das Gerätefinale im Pferdsprung. Im Alter von 41 Jahren sprang sie auf Platz 7. 1992 hatte sie für die Mannschaft des Vereinten Teams teilgenommen und wurde Olympiasiegerin mit der Mehrkampfmannschaft. 2008 und 2012 startete sie für Deutschland. Der Kanute Gerasim Kochnev wurde Sechster im Einer-Kanadier über 1000 Meter.

Winterspiele

Das Olympiadebüt Usbekistans fand bei den Winterspielen 1994 in Lillehammer statt. Die Freestyle-Skifahrerin Larisa Udodova war am 15. Februar 1994 die erste Sportlerin Usbekistans überhaupt bei Olympischen Spielen. Drei Tage später gingen mit den Eistänzern Yuris Razguljajew und Muslim Sattarov die ersten usbekischen Männer an den Start. Die Freestyle-Skifahrerin Lina Cheryazova wurde mit ihrem Sieg im Springen zur ersten usbekischen Medaillengewinnerin und Olympiasiegerin überhaupt. 1998 erreichte die Eiskunstläuferin Tatjana Malinina Platz 8 im Einzel.

Jugendspiele

Jugend-Sommerspiele

Bei den ersten Jugend-Sommerspielen 2010 in Singapur nahmen 21 jugendliche Athleten, 13 Jungen und acht Mädchen, teil. Sie traten in den Sportarten Leichtathletik, Boxen, Turnen, Ringen, Gewichtheben, Taekwondo, Schwimmen, Schießen, Tischtennis und Judo an. Sieben Medaillen wurden gewonnen, zwei Silber- und fünf Bronzemedaillen. Silber gewannen der Judoka Mansurchuja Muminchujaev im Fliegengewicht und der Boxer Ahmad Mamadyanov im Weltergewicht. Bronze ging an die Boxer Sohidjon Hooboyev im Halbfliegengewicht und Sardorbek Begaliev im Halbschwergewicht, an die Ringer Dierbek Ergashev im Halbschwergewicht des Freistils und Ruslan Kamilov im Schwergewicht des griechisch-römischen Stils. Die fünfte Bronzemedaille gewann die Ringerin Nilufar Gadaeva im Federgewicht des Freistils. Nurbek Hakkolov hatte im Federgewicht des griechisch-römischen Stils zunächst Silber gewonnen, wurde jedoch des Dopings überführt und disqualifiziert.[4] Eine Bronzemedaille, die nicht in der usbekischen Medaillenbilanz berücksichtigt wird, gewann Mansurchuja Muminchujaev mit der gemischten Mannschaft Cairo.

Bei den zweiten Jugend-Sommerspielen, die 2014 in Nanjing durchgeführt wurden, nahmen 28 Jugendliche teil, 16 Jungen und 12 Mädchen. Sie traten im Boxen, Judo, Taekwondo, Ringen, Gewichtheben, Kanusport, Turnen, Schwimmen, Schießen, Rudern und Tischtennis an. In Nanjing konnten die ersten Jugend-Olympiasieger gefeiert werden. Gold gewannen der Boxer Bektemir Meliqoʻziyev im Mittelgewicht und der Ringer Ilkhom Bakhromov im Federgewicht des griechisch-römischen Stils. Silber gewannen der Boxer Sulaiman Latipov im Fliegengewicht, die Taekwondoin Umida Abdullaeva im Schwergewicht und der Gewichtheber Farhodbek Sobirov im Schwergewicht. Im Fliegengewicht gewann sein Teamkamerad Adkhamjon Ergashwv Bronze. Ebenfalls Bronze holten der Judoka Sukhrob Tursunov im Leichtgewicht und der Turner Timur Kadirov auf dem Pauschenpferd. Zwei Medaillen, die nicht in der usbekischen Medaillenbilanz berücksichtigt werden, wurden ebenfalls gewonnen. Mit der gemischten Mannschaft Team Rouge wurde Sukrhob Tursunov Olympiasieger in der Mannschaftswertung im Judo. Mit seiner bulgarischen Partnerin Lidia Nencheva wurde Sportschütze Wladimir Swechnikov Olympiasieger mit der Luftpistole.

Jugend-Winterspiele

Bei den Jugend-Winterspielen 2012 in Innsbruck nahm ein usbekischer Skirennfahrer teil.

Übersicht der Teilnehmer

Sommerspiele

JahrAthletenFlaggenträgerSportartenMedaillen
GesamtmwLeichtathletikBoxenJudoRingenGewichthebenTurnenSchwimmenSchießenFechtenRadsportKanusportTennisTischtennisTaekwondoRudernGesamtRang
1896–1948nicht teilgenommen
1952–1988Teilnahme in den Olympiamannschaften der ehemaligen Sowjetunion
1992Teilnahme in der Olympiamannschaft des Vereinten Teams
199671638Temur Ibragimov12771052611117211258
2000705218Muhammadqodir Abdullayev221071122103111112443
2004695118Abdullo Tangriyev109673215217124212535
2008564115Dilshod Makhmudov1278823721113113462
2012533617Elshod Rasulov1366862211221312348
2016704723Bakhodir Dzhalolov1611885921411314271321
Gesamt86173150

Winterspiele

JahrAthletenFlaggenträgerSportartenMedaillen
GesamtmwFreestyle SkiEiskunstlaufSki AlpinGesamtRang
1924–1948nicht teilgenommen
1952–1988Teilnahme in den Olympiamannschaften der ehemaligen Sowjetunion
1992Teilnahme in der Olympiamannschaft des Vereinten Teams
1994734Sergej Brener341114
1998422Komil Urunbajev121
2002633Komil Urunbajev42
2006422Kayrat Ermetov31
2010312Oleg Schamajew12
2014321Ksenija Grigorjewa12
2018220Komiljon Toʻxtayev11
2022110Komiljon Toʻxtayev02
Gesamt100131

Liste der Medaillengewinner

Sommerspiele

Goldmedaillen

NameSpieleSportartDisziplinAnmerkung
Muhammadqodir Abdullayev2000 SydneyBoxenHalbweltergewicht
Artur Taymazov2004 AthenRingenSuperschwergewicht Freistil
Aleksandr Doxturishvili2004 AthenRingenMittelgewicht griechisch-römisch
Artur Taymazov2012 LondonRingenSuperschwergewicht Freistil
Hasanboy Doʻsmatov2016 Rio de JaneiroBoxenHalbfliegengewicht
Shahobiddin Zoirov2016 Rio de JaneiroBoxenFliegengewicht
Fazliddin Gʻoibnazarov2016 Rio de JaneiroBoxenHalbweltergewicht
Ruslan Nurudinov2016 Rio de JaneiroGewichthebenSchwergewicht
Ulugʻbek Rashitov2020 TokioTaekwondoFliegengewicht

Silbermedaillen

NameSpieleSportartDisziplinAnmerkung
Armen Bagdasarov1996 AtlantaJudoMittelgewicht
Artur Taymazov2000 SydneyRingenSuperschwergewicht Freistil
Magomed Ibragimov2004 AthenRingenSchwergewicht Freistil
Abdullo Tangriyev2008 PekingJudoSchwergewicht
Shaxram Gʻiyosov2016 Rio de JaneiroBoxenWeltergewicht
Bektemir Meliqoʻziyev2016 Rio de JaneiroBoxenMittelgewicht

Bronzemedaillen

NameSpieleSportartDisziplinAnmerkung
Karim Toʻlaganov1996 AtlantaBoxenHalbmittelgewicht
Sergey Mixaylov2000 SydneyBoxenHalbschwergewicht
Rustam Saidov2000 SydneyBoxenSuperschwergewicht
Bahodirjon Sultonov2004 AthenBoxenBantamgewicht
Oʻtkirbek Haydarov2004 AthenBoxenHalbschwergewicht
Rishod Sobirov2008 PekingJudoSuperleichtgewicht
Anton Fokin2008 PekingTurnenBarren
Yekaterina Xilko2008 PekingTurnenTrampolin
Rishod Sobirov2008 PekingJudoSuperleichtgewicht
Abbos Atoyev2012 LondonBoxenMittelgewicht
Rishod Sobirov2012 LondonJudoSuperleichtgewicht
Murodjon Ahmadaliyev2016 Rio de JaneiroBoxenBantamgewicht
Rustam Toʻlaganov2016 Rio de JaneiroBoxenSchwergewicht
Diyorbek Oʻrozboyev2016 Rio de JaneiroJudoSuperleichtgewicht
Rishod Sobirov2016 Rio de JaneiroJudoHalbleichtgewicht
Ixtiyor Navroʻzov2016 Rio de JaneiroRingenWeltergewicht Freistil
Magomed Ibragimov2016 Rio de JaneiroRingenSchwergewicht Freistil
Elmurat Tasmuradov2016 Rio de JaneiroRingenFedergewicht griechisch-römisch

Winterspiele

Goldmedaillen

NameSpieleSportartDisziplinAnmerkung
Lina Cheryazova1994 LillehammerFreestyleSpringen

Silbermedaillen

Bislang (Stand 2018) keine Silbermedaillen

Bronzemedaillen

Bislang (Stand 2018) keine Bronzemedaillen

Medaillen nach Sportart

Sommerspiele

SportartGoldSilberBronzeGesamt
Boxen42814
Ringen3238
Gewichtheben1001
Judo0246
Turnen0022
Gesamt861731

Winterspiele

SportartGoldSilberBronzeGesamt
Freestyle Ski1001
Gesamt1001

Einzelnachweise

  1. IOC-Meldung vom 5. April 2017 (engl.)
  2. Portal Leichtathletik.de vom 27. Oktober 2016
  3. Spiegel Online am 8. November 2012
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.webcitation.orgMeldung der Associated Press (engl.) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.