Nationale Regierung I

Kabinett MacDonald III
Kabinett des Vereinigten Königreichs
{{{Legende}}}
Premierminister Ramsay MacDonald
Wahl 1929
Ernannt durch König George V.
Bildung 24. August 1931
Ende 27. Oktober 1931
Dauer 64 Tage
Vorgänger Kabinett MacDonald II
Nachfolger Nationale Regierung II
Zusammensetzung
Partei(en) National Labour, Conservative Party, Liberal Party
Repräsentation
House of Commons Koalition
333/615

Die Nationale Regierung I (Kabinett MacDonald III) wurde im Vereinigten Königreich am 24. August 1931 von Premierminister Ramsay MacDonald von der Labour Party gebildet. Sie löste die Zweite Regierung MacDonald ab und blieb bis zum 27. Oktober 1931 im Amt, woraufhin die Nationale Regierung II (Vierte Regierung MacDonald) gebildet wurde. Der Regierung gehörten neben der National Labour Party auch Minister der Conservative Party sowie der Liberal Party an.

Regierungszeit

Aufgrund der Weltwirtschaftskrise 1929 und einer drohenden Inflation wie 1923, stieg der Druck auf die Labour-Regierung von Ramsay MacDonald, die Staatsausgaben drastisch zu senken, also auch Renten und Arbeitslosengeld. MacDonald, Schatzkanzler Philip Snowden und James Henry Thomas unterstützten derartige Maßnahmen, die sie für notwendig hielten, um den defizitären Haushalt auszugleichen und um einen Run auf das Pfund zu vermeiden. Der Rest des Kabinetts, fast die gesamte Labour-Partei und die Gewerkschaften waren jedoch strikt dagegen.

Ohne Absprache mit seinen Parteifreunden gab MacDonald dann am 23. August 1931 seinen Regierungsauftrag zurück und stimmte auf Druck von König George V. zu eine neue „Nationalen Regierung“ (National Government) unter Einbeziehung der Konservativen und der Liberalen zu bilden. MacDonald, Snowden und Thomas wurden daraufhin aus der Labour Party ausgeschlossen. Sie gründeten eine neue, „nationale“ Labour Party, die National Labour Organisation, welche jedoch im Land und bei den Gewerkschaften wenig Unterstützung fand.

Die Abgeordneten der Labour Party lehnten diese Regierung mit den Konservativen und den Liberalen so stark ab, dass sie alle vier Kabinettsmitglieder (Ramsay MacDonald, Philip Snowden, Lord Sankey und James Henry Thomas) aus der Partei ausschloss. Daraufhin traten auch 11 Abgeordnete der Labour-Fraktion zur neu gegründeten National Labor Party bei. So kam die Partei am Ende auf 15 Abgeordnete im House of Commons.[1]

MacDonald wollte sofortige Neuwahlen, um die neue Regierung zu bestätigen, aber die Konservativen zwangen ihn, einem Termin im Oktober 1931 zuzustimmen. Bei dieser wurde die Regierung auch mit der größten Mehrheit einer Regierung in der britischen Geschichte bestätigt, was aber vor allem den Konservativen zu verdanken war. Nichtsdestotrotz blieb Ramsay MacDonald Premierminister und bildete eine zweite Nationale Regierung.

Mitglieder des Kabinetts

ZugehörigkeitNational Labour
Konservative
Liberale
AmtBildPersonParteiAmtszeit
Premierminister
Erster Lord des Schatzamtes
Leader of the House of Commons
Ramsay MacDonaldRamsay MacDonaldNational Labour25. August 19315. Oktober 1931
Lordpräsident des RatesStanley BaldwinStanley BaldwinConservative Party25. August 19315. Oktober 1931
LordkanzlerJohn SankeyJohn Sankey, 1. Baron SankeyNational Labour25. August 19315. Oktober 1931
Schatzkanzler
Zweiter Lord des Schatzamtes
Philip SnowdenPhilip SnowdenNational Labour25. August 19315. Oktober 1931
AußenministerRufus IsaacsRufus Isaacs, 1. Marquess of ReadingLiberal Party25. August 19315. Oktober 1931
InnenministerHerbert SamuelHerbert SamuelLiberal Party25. August 19315. Oktober 1931
Minister für die Kolonien
Minister für Dominion-Angelegenheiten
Jimmy ThomasJames Henry ThomasNational Labour25. August 19315. Oktober 1931
GesundheitsministerNeville ChamberlainNeville ChamberlainConservative Party25. August 19315. Oktober 1931
Minister für IndienSamuel HoareConservative Party25. August 19315. Oktober 1931
Handelsminister
Präsident des Board of Trade
Philip Cunliffe-ListerPhilip Cuncliffe-ListerConservative Party25. August 19315. Oktober 1931

Einzelnachweise

  1. "Labour M.P.s' Support Of Mr. Macdonald", The Times, 2. September 1931, S. 14.