Max Cronenberg

Max Cronenberg (* 26. Oktober 1857 in Bonn; † 24. Dezember 1924 in Rolandswerth[1]) war ein deutscher Architekt und Bauunternehmer, der vor allem in seiner Heimatstadt Bonn wirkte.

Leben und Wirken

Geboren wurde Cronenberg, Sohn eines Kaufmannes, im Haus Sternstraße 15 in der Bonner Altstadt.[1] Nach Maurerlehre und Meisterprüfung[2] machte er sich Mitte der 1880er-Jahre in Bonn als Architekt und Bauunternehmer selbstständig[3][4], der in der Stadt insgesamt 73 Häuser – darunter zahlreiche auch als Bauherr – plante und ausführte[1]. Sein Tätigkeitsschwerpunkt lag im privaten Wohnhausbau, insbesondere in der Südstadt als einem der größten geschlossen erhaltenen gründerzeitlichen Wohnviertel in Deutschland und dem an diese angrenzenden Bereich von Poppelsdorf, wo er zu den zahlenmäßig bedeutendsten Architekten und Bauherren gehörte[5]. Ab 1885 zog Cronenberg aufgrund seiner spekulativen Bautätigkeit, bei der er die neuerrichteten Wohnhäuser bis zum Weiterverkauf selbst bewohnte, mit seiner Familie siebenmal innerhalb Bonns um. 1898 erwarb er aus privatem Interesse die schlossartige Sternenburg (um 1737 vermutlich durch Michael Leveilly umfassend umgebaut) in Poppelsdorf und richtete dort einen Kunstsalon ein. Als nach der Eingemeindung Poppelsdorfs nach Bonn 1904 das Burggelände bebaut werden sollte, setzte sich Cronenberg im Zuge des Verkaufs vergeblich für den Erhalt des Schlösschens in der Hoffnung aus, dass dort ein Heimatmuseum eingerichtet werden könnte; 1908 wurde es schließlich abgebrochen.[1][6] Mit Beginn des Ersten Weltkriegs, der einen Baustopp brachte, ging er in den Ruhestand. 1915 zog Cronenberg mit seiner Familie nach Rolandswerth, wo er sich bereits drei Jahre zuvor ein Haus gebaut hatte.[1]

Eine von Cronenberg entworfene Garnitur Wohnzimmermöbel aus der Zeit um 1880, bestehend aus Tisch, Stuhl, Sofa und Spiegel, befindet sich als Beispiel gründerzeitlichen Kunsthandwerks seit 1985 im Besitz des Rheinischen Landesmuseums Bonn.[7]

Familie
Cronenberg war ab 1885 mit Anna Catharina Kleefisch (1863–1946) verheiratet; aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor.[1]

Werk

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Bauten in Bonn (Auswahl)

Planungsbeginn;
Bauzeit
OrtsteilAdresseBildObjektMaßnahmeAnmerkungen
1886Bonn-ZentrumPoststraße 14
Lage
Wohn- und GeschäftshausNeubauDenkmalschutz
1887SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 13
Lage
WohnhausNeubau[8]Doppelhaus mit Nr. 15; Denkmalschutz
1887SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 15
Lage
WohnhausNeubau[8]Doppelhaus mit Nr. 13; Denkmalschutz
1887SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 23/25
Lage
DoppelwohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1888SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 11
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1888SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 18
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1888SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 20
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1889SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 10
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1890SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 2
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1890SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 4
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1890SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 8
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1891SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 12
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1892SüdstadtKaiserstraße 75
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1894SüdstadtPrinz-Albert-Straße 13
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1894SüdstadtPrinz-Albert-Straße 15
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1894/1895SüdstadtPrinz-Albert-Straße 11
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1896SüdstadtPrinz-Albert-Straße 9
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1897SüdstadtHans-Iwand-Straße 9/Kaiserstraße 1d
Lage
WohnhausNeubau[8]heute „Café Sahneweiß“; Denkmalschutz
1897SüdstadtPrinz-Albert-Straße 23
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1897SüdstadtPrinz-Albert-Straße 25
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1897SüdstadtPrinz-Albert-Straße 27
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1897SüdstadtPrinz-Albert-Straße 29
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1898SüdstadtKaiserstraße 7
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1898GronauKaiserstraße 103
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1898SüdstadtPrinz-Albert-Straße 5
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1898SüdstadtHeinrich-von-Kleist-Straße 29–33
Lage
DreierwohnhausgruppeNeubau[8]Denkmalschutz
1898SüdstadtGoebenstraße 25
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1897;
1898–1899
SüdstadtBonner Talweg 4–6
Kapelle des PetruskrankenhausesNeubau (Ausführung: Anton Becker)1969 abgebrochen
1898/1899SüdstadtPrinz-Albert-Straße 7
Lage
WohnhausNeubau (Bauherr: Carl Hauptmann)[8][9]Denkmalschutz
1900SüdstadtLennéstraße 52
Lage
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1901SüdstadtLessingstraße 43
Lage

weitere Bilder
WohnhausNeubau[8]Doppelhaus mit Nr. 45; Denkmalschutz
1901SüdstadtLessingstraße 45
Lage

weitere Bilder
WohnhausNeubau[8]Doppelhaus mit Nr. 43; Denkmalschutz
1901SüdstadtLessingstraße 60
Lage

weitere Bilder
WohnhausNeubau[8]Denkmalschutz
1908PoppelsdorfSternenburgstraße 32
Lage
WohnhausNeubau[1]auf ehemaligem Wassergraben der Sternenburg[1]
1908PoppelsdorfSternenburgstraße 34
Lage
WohnhausNeubau[1]auf ehemaligem Wassergraben der Sternenburg[1]
1908PoppelsdorfSternenburgstraße 36
Lage
WohnhausNeubau[1]auf ehemaligem Wassergraben der Sternenburg[1]
1908PoppelsdorfSternenburgstraße 38
Lage
WohnhausNeubau[1]auf ehemaligem Wassergraben der Sternenburg[1]
1908–1915EndenichKapellenstraße 44–48
Lage

weitere Bilder
Kloster Maria HilfErweiterungsbauten[1]Denkmalschutz
1909PoppelsdorfSternenburgstraße 40
Lage
WohnhausNeubau[1]auf ehemaligem Wassergraben der Sternenburg[1]; Denkmalschutz
1909PoppelsdorfKirschallee 30
Lage
WohnhausNeubau[1]auf ehemaligem Grundstück der Sternenburg[1]; Denkmalschutz
1909PoppelsdorfKirschallee 32
Lage
WohnhausNeubau[1]Denkmalschutz
1909PoppelsdorfKirschallee 46
Lage
VillaNeubau[1]auf ehemaligem Grundstück der Sternenburg[1]; Denkmalschutz
1909/1911PoppelsdorfKirschallee 40
Lage
WohnhausNeubau[1]auf ehemaligem Grundstück der Sternenburg[1]; Denkmalschutz
1909/1911PoppelsdorfKirschallee 42/44
Lage
DoppelwohnhausNeubau[1]auf ehemaligem Grundstück der Sternenburg[1]; Denkmalschutz
1909/1911PoppelsdorfKirschallee 48/50
Lage
DoppelwohnhausNeubau[1]auf ehemaligem Grundstück der Sternenburg[1]; Nr. 48: Denkmalschutz
1909/1911PoppelsdorfKirschallee 52
Lage
WohnhausNeubau[1]auf ehemaligem Grundstück der Sternenburg[1]; Denkmalschutz

Bauten außerhalb von Bonn

Rezeption

„An der Schwelle zum 20. Jahrhundert besaßen Maximilian Cronenberg und Johann Julius Langenberg die wohl größten Bauunternehmen in Bonn. (…) Ihre Arbeiten waren nicht stilbildend. (…) Aber gerade weil sich der Großteil auf einen bewährten Formenkanon beschränkte, entstand ein weitgehend einheitliches Straßenbild mit einer teilweise malerischen Wirkung – das also, was die Bonner Südstadt auch heute noch auszeichnet.“

Literatur

  • Heinz Odenthal: Zum 125. Geburtstag des Bonner Architekten Max Cronenberg. In: Bonner Heimat- und Geschichtsverein, Stadtarchiv Bonn (Hrsg.): Bonner Geschichtsblätter: Jahrbuch des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins, ISSN 0068-0052, Band 35, 1984, S. 179–186.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae Heinz Odenthal: Zum 125. Geburtstag des Bonner Architekten Max Cronenberg.
  2. a b Franz Josef Talbot (mit Fotografien von Achim Bednorz): Bonner Südstadt. Emons Verlag, Köln 2018, ISBN 978-3-7408-0468-8, S. 53.
  3. Adress-Buch der Stadt Bonn und der Gemeinde Poppelsdorf 1885, Druck- und Verlag P. Neusser, Bonn, S. 76. (online)
  4. Adress-Buch der Stadt Bonn und der Gemeinde Poppelsdorf 1887, Druck- und Verlag P. Neusser, Bonn, S. 82. (online)
  5. Eberhard Grunsky: Ein bürgerliches Wohngebiet der Gründerzeit: Zur Geschichte und zum Denkmalwert der Bonner Südstadt. In: Bonner Heimat- und Geschichtsverein, Stadtarchiv Bonn (Hrsg.): Bonner Geschichtsblätter: Jahrbuch des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins, ISSN 0068-0052, Band 27, Bonn 1975, S. 191–208 (hier: S. 196).
  6. Cornelia Kirschbaum: Wohnbauten des Hofadels in der kurkölnischen Residenzstadt Bonn im 17. und 18. Jahrhundert (=Georg Satzinger (Hrsg.): Tholos – Kunsthistorische Studien, Band 10.2). Rhema-Verlag, Münster 2019, ISBN 978-3-86887-031-2, S. 193, 195/196, 213. (zugleich Dissertation Universität Bonn, 2016)
  7. 1985 eine ganze Reihe wichtiger Neuerwerbungen, General-Anzeiger, 16. Januar 1986, Stadtausgabe Bonn, S. 4.
  8. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae Landeskonservator Rheinland (Hrsg.); Eberhard Grunsky, Volker Osteneck: Die Bonner Südstadt (=Arbeitsheft 6). Zweite, veränderte Auflage, Rheinland-Verlag, Köln 1976, ISBN 3-7927-0265-7, S. 16.
  9. Eberhard Grunsky: Ein bürgerliches Wohngebiet der Gründerzeit: Zur Geschichte und zum Denkmalwert der Bonner Südstadt. In: Bonner Heimat- und Geschichtsverein, Stadtarchiv Bonn (Hrsg.): Bonner Geschichtsblätter: Jahrbuch des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins, ISSN 0068-0052, Band 27, Bonn 1975, S. 191–208 (hier: S. 203, Abb. 50).