Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017/Marathon der Männer

16. Leichtathletik-Weltmeisterschaften
DisziplinMarathonlauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer98 Athleten aus 50 Ländern
AustragungsortVereinigtes Konigreich London
WettkampfortRundkurs durch London
Start und Ziel: Tower Bridge
Wettkampfphase6. August
Medaillengewinner
GoldmedailleGeoffrey Kirui (Kenia KEN)
SilbermedailleTamirat Tola (Athiopien ETH)
BronzemedailleAlphonce Felix Simbu (Tansania TZA)
Tower Bridge, Start und Ziel des Marathonlaufs

Der Marathonlauf der Männer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017 wurde am 6. August 2017 in den Straßen der britischen Hauptstadt London ausgetragen. Es war der zweite Lauf der World Marathon Majors 2017/18.

Den Weltmeistertitel errang der Kenianer Geoffrey Kirui. Der äthiopische Olympiadritte über 10.000 Meter von 2016 Tamirat Tola gewann die Silbermedaille. Bronze ging an Alphonce Felix Simbu aus Tansania.

Strecke

Der Start erfolgte auf der Tower Bridge, die auch der Zielpunkt war. Die Strecke führte vorbei an Sehenswürdigkeiten wie dem Palace of Westminster, der St Paul’s Cathedral, dem Somerset House, der Guildhall, dem Monument to the Great Fire of London, der Bank of England und dem Tower of London. Die Hälfte der Route verlief durch die City of London und entlang der Themse im Bezirk City of Westminster.[1]

Bestehende Rekorde

WeltrekordKenia Dennis Kipruto Kimetto2:02:57 hBerlin-Marathon, Deutschland28. September 2014[2]
WeltmeisterschaftsrekordKenia Abel Kirui2:06:54 hWM in Berlin, Deutschland22. August 2009

Der bestehende WM-Rekord wurde bei diesen Weltmeisterschaften nicht eingestellt und nicht verbessert.

Ausgangssituation

Der Streckenverlauf in London war nicht ganz einfach, sodass ganz schnelle Zeiten nicht zu erwarten waren. Einige Topläufer wie der kenianische Weltrekordler Dennis Kipruto Kimetto, die olympischen Medaillengewinner von 2016 Eliud Kipchoge aus Kenia, der Äthiopier Feyisa Lilesa und der US-Amerikaner Galen Rupp sowie Titelverteidiger Ghirmay Ghebreslassie aus Eritrea waren nicht am Start. Zum Favoritenkreis gehörten der Olympiafünfte von 2016 Alphonce Simbu aus Tansania, der Olympiazweite von 2012 Abel Kirui aus Kenia, der WM-Dritte von 2015 Munyo Mutai aus Uganda sowie vielleicht auch der italienische Europameister von 2014 Daniele Meucci. Zu rechnen war darüber hinaus mit starken Leistungen von bisher nicht in ganz großen Wettbewerben in Erscheinung getretenen Läufern vor allem aus Afrika.

Weltmeister Geoffrey Kirui, Kenia

Rennverlauf

6. August 2017, 10:55 Uhr Ortszeit (11:55 Uhr MESZ)

Lange Zeit konnte sich bei gleichmäßigem Tempo und wechselnden Führenden keine Spitzengruppe vom Gros des Feldes lösen. Erst bei Streckenhälfte setzten sich mit den beiden Kenianern Kirui und Gideon Kipketer sowie dem Äthiopier Tamirat Tola drei Läufer ab. Das Tempo an der Spitze wurde jetzt sukzessive höher. Bei Kilometer 25 lag Simbu zwölf Sekunden hinter ihnen. Mit weiteren drei Sekunden Rückstand folgten der Kenianer Daniel Wanjiru und Yohanes Ghebregergis aus Eritrea. Bei Kilometer dreißig waren mit Kirui und Tola nur noch zwei Athleten vorne. Kipketer folgte jetzt mit etwas mehr als zwanzig Sekunden Rückstand. Gut zwanzig Sekunden betrug auch Kipketers Vorsprung vor den nächsten Verfolgern Wanjiru und Simbu. Weitere kleinere Läufergruppen lagen in kleineren Abständen dahinter. Zu ihnen gehörten Ghebregergis, der Türke Kaan Özbilen und der Brite Callum Hawkins.

Im weiteren Verlauf vergrößerten die beiden Führenden Kirui und Tola ihren Vorsprung weiter. Hinter ihnen konnte Simbu zu Kipketer aufschließen. Weiter nach vorne arbeiteten sich Hawkins und auch Meucci, während Ghebregergis, Özbilen und Wanjiru jetzt als Dreiergruppe zusammen liefen, aber an Boden verloren. Schließlich konnte Tola dem Tempo des Spitzenreiters Kirui nicht mehr folgen und fiel mehr und mehr zurück. Er hielt jedoch seinen zweiten Platz vor dem jetzt alleine laufenden Simbu, denn Kipketer hatte abreißen lassen müssen und wurde auch von dem jetzt viertplatzierten Hawkins passiert. Der Brite hatte zwischenzeitlich Meucci abschütteln können. Der Europameister lag bei Kilometer vierzig auf Rang sechs hinter Kipketer. Auf dem Schlussabschnitt nach Kilometer vierzig änderte sich nicht mehr viel an dieser Reihenfolge. So wurde Geoffrey Kirui Weltmeister in 2:08:27 min mit einem Vorsprung von 1:22 min vor Tamirat Tola, der seine Silbermedaille mit gerade noch zwei Sekunden vor dem drittplatzierten Alphonce Simbu retten konnte. 26 Sekunden dahinter kam Callum Hawkins mit persönlicher Bestleistung von 2:10:17 min auf den vierten Platz. Daniele Meucci und Gideon Kipketer lieferten sich noch auf der Zielgeraden einen Kampf um Rang fünf, den der Italiener mit persönlicher Bestzeit von 2:10:56 min für sich entschied. Siebter wurde Yohanes Ghebregergis vor Daniel Wanjiru.

Vizeweltmeister Tamirat Tola, Äthiopien
Bronzemedaille: Alphonce Simbu, Tansania
Callum Hawkins, Großbritannien – Platz vier
Daniele Meucci, Italien – Platz fünf
Gideon Kipketer, Kenia – Platz sechs
Yohanes Ghebregergis, Eritrea – Platz sieben
Daniel Wanjiru, Kenia – Platz acht
Yūki Kawauchi, Japan – Platz neun
Kentarō Nakamoto, Japan – Platz zehn
Munyo Mutai, Uganda – Platz elf
Zwischenzeiten
MarkeZeitFührende(r)5-km-
Zeit
5 km15:57 minDaniele Meucci in großer Gruppe15:57 min
10 km31:35 minCallum Hawkins in großer Gruppe15:38 min
15 km46:56 minAmanuel Mesel in großer Gruppe15:21 min
20 km1:02:15 hGideon Kipketer in großer Gruppe15:19 min
25 km1:16:43 hKirui, Tola, Kipketer / Simbu 12 s zur. / Wanjiru, Ghebregergis 15 s zur. / Mekonen 23 s zur.14:28 min
30 km1:31:28 hKirui, Tola / Kipketer 23 s zur. / Wanjiru, Simbu 46 s zur. / Ghebregergis 57 s zur. / Özbilen, Hawkins 1:06 min zur.14:45 min
35 km1:46:11 hKirui, Tola / Simbu, Kipketer 1:11 min zur. / Hawkins, Meucci 1:42 min zur. / Ghebregergis, Özbilen, Wanjiru 2:05 min zur.14:43 min
40 km2:01:36 hKirui / Tola 52 s zur. / Simbu 1:22 min zur. / Hawkins 1:51 min zur. / Kipketer 1:54 min zur. / Meucci 2:18 min zur.15:25 min

Ergebnis

PlatzAthletLandZeit (h)
Geoffrey KiruiKenia Kenia2:08:27 SB
Tamirat TolaAthiopien Äthiopien2:09:49
Alphonce Felix SimbuTansania Tansania2:09:51
4Callum HawkinsVereinigtes Konigreich Großbritannien2:10:17 PB
5Daniele MeucciItalien Italien2:10:56 PB
6Gideon KipketerKenia Kenia2:10:56
7Yohanes GhebregergisEritrea Eritrea2:12:07
8Daniel Kinyua WanjiruKenia Kenia2:12:16
9Yūki KawauchiJapan Japan2:12:19
10Kentarō NakamotoJapan Japan2:12:41
11Munyo Solomon MutaiUganda Uganda2:13:29
12Ezekiel JafaryTansania Tansania2:14:05
13Abdi Hakin UladDanemark Dänemark2:14:22 SB
14Kaan Kigen ÖzbilenTurkei Türkei2:14:29 SB
15Shumi DechasaBahrain Bahrain2:15:08 PB
16Elkanah KibetVereinigte Staaten USA2:15:14
17Javier GuerraSpanien Spanien2:15:22
18Ihor OlefirenkoUkraine Ukraine2:15:34 SB
19Tsegaye MekonnenAthiopien Äthiopien2:15:36
20Andrés ZamoraUruguay Uruguay2:16:00 PB
21Desmond MokgobuSudafrika Südafrika2:16:14
22Mick ClohiseyIrland Irland2:16:21 SB
23Valentin PfeilOsterreich Österreich2:16:28
24Remigijus KančysLitauen Litauen2:16:34
25Derlis AyalaParaguay Paraguay2:16:37 PB
26Hiroto InoueJapan Japan2:16:54
27Ihor RussUkraine Ukraine2:17:01 SB
28Thonakal GopiIndien Indien2:17:13
29Mert GirmalegesseTurkei Türkei2:17:36
30Mohamed Reda El AarabyMarokko Marokko2:17:50
31Andrew DaviesVereinigtes Konigreich Großbritannien2:17:59
32Mikael EkvallSchweden Schweden2:18:12 SB
33Pardon NdhlovuSimbabwe Simbabwe2:18:37 SB
34Munkhbayar NarandulamMongolei Mongolei2:18:42 PB
35Namupala ReonardNamibia Namibia2:18:51 SB
36Jurij RussjukUkraine Ukraine2:18:54 SB
37Paulus IiyamboNamibia Namibia2:19:45
38Stephno Gwandu HucheTansania Tansania2:20:05
39Josh GriffithsVereinigtes Konigreich Großbritannien2:20:06
40Tiidrek NurmeEstland Estland2:20:41 SB
41Ghebrezgiabhier KibromEritrea Eritrea2:21:22
42Bobby CurtisVereinigte Staaten USA2:21:22 SB
43Robert ChemongesUganda Uganda2:21:24
44Happy Ndacha MchelenjeMalawi Malawi2:21:39 PB
45Jack ColreavyAustralien Australien2:21:44
46Tseweenrawdangiin BjambadschawMongolei Mongolei2:21:48
47Millen MatendeSimbabwe Simbabwe2:21:52 SB
48Bat-Otschiryn Ser-OdMongolei Mongolei2:21:55
49Leslie EncinaChile Chile2:22:10
50Hassan ChaniBahrain Bahrain2:22:19
51Ignas BrasevičiusLitauen Litauen2:22:20 SB
52David NilssonSchweden Schweden2:22:53
53Roman FostiEstland Estland2:23:28 SB
54Thomas TothKanada Kanada2:23:47
55Manuel CabreraChile Chile2:24:08
56Dawit CharasischwiliGeorgien Georgien2:24:24
57Segundo JamiEcuador Ecuador2:24:28
58José Amado GarcíaGuatemala Guatemala2:25:03
59Kim Hyo-suKorea Sud Südkorea2:25:08
60Brad MilosevicAustralien Australien2:25:14
61David CarverMauritius Mauritius2:25:45 SB
62Girmaw AmareIsrael Israel2:26:37
63Sean HehirIrland Irland2:27:33
64Yu Seung-yeopKorea Sud Südkorea2:29:06
65Shin Kwang-sikKorea Sud Südkorea2:29:52
66Rok PuharSlowenien Slowenien2:33:12
67Juan Carlos TrujilloGuatemala Guatemala2:33:42 SB
68Luis Alberto OrtaVenezuela Venezuela2:33:42 PB
69Luis Carlos RiveroGuatemala Guatemala2:41:39
70Ricardo RamosMexiko Mexiko2:41:50 SB
71Abraham NiyonkuruBurundi Burundi2:42:27
DNFJorge CastelblancoPanama Panama
Jean-Pierre CastroPeru Peru
Anuradha CooraySri Lanka Sri Lanka
Nicolás CuestasUruguay Uruguay
Abdelhadi El HachimiBelgien Belgien
Iván FernándezSpanien Spanien
Eric GillisKanada Kanada
Josh HarrisAustralien Australien
Marius IonescuRumänien Rumänien
Stefano La RosaItalien Italien
Ayad LamdassemSpanien Spanien
Raúl MachacuayPeru Peru
Augustus MaiyoVereinigte Staaten USA
Mariano MastromarinoArgentinien Argentinien
Tsepo MathibelleLesotho Lesotho
Amanuel MeselEritrea Eritrea
Ercan MusluTurkei Türkei
Lebenya NkokaLesotho Lesotho
Cuthbert NyasangoSimbabwe Simbabwe
Sibusiso NzimaSudafrika Südafrika
Bhumiraj RaiNepal Nepal
Ricardo RibasPortugal Portugal
Aguelmis RojasUruguay Uruguay
Marhu TeferiIsrael Israel
Yemane TsegayAthiopien Äthiopien
Enzo YáñezChile Chile
Valērijs ŽolnerovičsLettland Lettland
DNSLusapho AprilSudafrika Südafrika
Mumin GalaDschibuti Dschibuti

Video

Einzelnachweise

  1. Marathon World Championship London 2017, Routenverlauf, youtube.com, abgerufen am 27. Februar 2021
  2. Track and Field Statistics, Main > Records Progression - World Records, Marathon, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 6. Februar 2022