Agostino Cacciavillan

Kardinalswappen

Agostino Kardinal Cacciavillan (* 14. August 1926 in Novale di Valdagno, Provinz Vicenza; † 5. März 2022 in der Vatikanstadt) war ein italienischer Geistlicher und Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche.

Leben

Agostino Cacciavillan studierte an verschiedenen Universitäten Roms, erwarb das Lizentiat in Sozialwissenschaften und promovierte in den Fächern Rechtswissenschaften und Kanonisches Recht. 1949 empfing er das Sakrament der Priesterweihe und arbeitete in der römischen Pfarrseelsorge.

Diplomat

Von 1957 bis 1960 absolvierte er die Päpstliche Diplomatenakademie. Nach einigen Monaten im Staatssekretariat des Heiligen Stuhls wurde er Sekretär der Apostolischen Nuntiatur auf den Philippinen. Am 21. Juni 1963 verlieh ihm Papst Paul VI. den Ehrentitel Überzähliger Geheimkämmerer Seiner Heiligkeit[1] (Monsignore). Von 1964 bis 1968 war Cacciavillan Nuntiatursekretär in Spanien und kurzzeitig auch in Portugal. Von 1969 bis 1974 arbeitete er erneut im Staatssekretariat des Vatikans. Am 26. August 1973 verlieh ihm Paul VI. den Titel Ehrenprälat Seiner Heiligkeit.[2]

Am 17. Januar 1976 ernannte ihn Paul VI. zum Titularerzbischof von Amiternum sowie zum Apostolischen Pro-Nuntius in Kenia und Apostolischen Delegaten für die Seychellen. Die Bischofsweihe spendete ihm Kardinalstaatssekretär Jean-Marie Villot am 21. Februar desselben Jahres; Mitkonsekratoren waren Duraisamy Simon Lourdusamy, Erzbischof emeritus von Bangalore, und Carlo Fanton, Weihbischof im Bistum Vicenza. Weitere Stationen seiner diplomatischen Laufbahn waren von 1981 bis 1990 Indien und Nepal. Ab 1990 leitete er die Apostolische Nuntiatur in den USA und übernahm die Aufgabe des ständigen Beobachters bei der Organisation der Amerikanischen Staaten. Außerdem vertrat er den Heiligen Stuhl bei der Weltvereinigung der Juristen.

Agostino Cacciavillan war Großoffizier des Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem und 1992 in die Gründung der Statthalterei Southeastern in den USA eingebunden.[3]

Kardinal

Am 5. November 1998 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Präsidenten der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls und nahm ihn am 21. Februar 2001 als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Santi Angeli Custodi a Città Giardino in das Kardinalskollegium auf. Von seinen Aufgaben in der römischen Kurie trat er im Oktober 2002 aus Altersgründen zurück.[4]

Kardinal Cacciavillan nahm am Konklave 2005 teil, das Benedikt XVI. zum neuen Papst wählte. Vom 1. März 2008 bis zum 21. Februar 2011 bekleidete er das Amt des Kardinalprotodiakons. Am 21. Februar 2011 wurde er pro hac vice unter Beibehaltung seiner zur Titelkirche erklärten Titeldiakonie zum Kardinalpriester erhoben.

Er starb am 5. März 2022.[5]

Mitgliedschaften

Kardinal Cacciavillan war Mitglied folgender Dikasterien der römischen Kurie:

Apostolische Sukzession

Die Apostolische Sukzession von Kardinal Cacciavillan ist bis Kardinal Scipione Rebiba dokumentiert:

Einzelnachweise

  1. Annuario Pontificio per l’anno 1964, Città del Vaticano 1964, S. 1240.
  2. Annuario Pontificio per l’anno 1974, Città del Vaticano 1974, S. 1633.
  3. Southeastern Lieutenancy of the United States of America: History (1986-1996). Equestrian Order of the Holy Sepulchre of Jerusalem, abgerufen am 5. Januar 2016 (englisch).
  4. Rinuncia del Presidente dell’Amministrazione del Patrimonio della Sede Apostolica e Nomina del Successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 1. Oktober 2002, abgerufen am 5. Januar 2016 (italienisch).
  5. Langjähriger Vatikan-Botschafter. In: domradio.de, 5. März 2022, abgerufen am 5. März 2022.
  6. a b c Nomina di Cardinali Membri delle Congregazioni Romane. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 15. Mai 2001, abgerufen am 5. Januar 2016 (italienisch).
  7. Nomina di Membri della Congregazione delle Cause dei Santi. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 2. Mai 2002, abgerufen am 5. Januar 2016 (italienisch).
  8. Nomina di Membri del Supremo Tribunale della Segnatura Apostolica. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 6. Juni 2002, abgerufen am 5. Januar 2016 (italienisch).
  9. Nomina di Cardinali Membri dei Dicasteri della Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 18. Mai 2001, abgerufen am 5. Januar 2016 (italienisch).
  10. Nomine nello Stato della Città del Vaticano. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 22. Februar 2001, abgerufen am 5. Januar 2016 (italienisch).
VorgängerAmtNachfolger
Pierluigi SartorelliApostolischer Pro-Nuntius in Kenia
1976–1981
Giuseppe Ferraioli
Luciano StoreroApostolischer Pro-Nuntius in Indien
1981–1990
Georg Zur
Nuntiatur neu eingerichtetApostolischer Pro-Nuntius in Nepal
1985–1990
Georg Zur
Pio LaghiApostolischer Pro-Nuntius in den Vereinigten Staaten von Amerika
1990–1998
Gabriel Montalvo Higuera
Lorenzo Kardinal AntonettiPräfekt der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls
1998–2002
Attilio Kardinal Nicora
Darío Kardinal Castrillón HoyosKardinalprotodiakon
2008–2011
Jean-Louis Kardinal Tauran