Albertstadt

Vorlage:Infobox Dresdner Stadtteil

Die Königsbrücker Straße – Blick in Richtung Stadt

Die Albertstadt ist ein Stadtteil der sächsischen Landeshauptstadt Dresden und war ehemals eine der größten zusammenhängenden Kasernenanlagen Deutschlands. Ihren Namen verdankt sie König Albert I., der als Kronprinz im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 Befehlshaber der Maasarmee war. Sie ist neben der Friedrichstadt, der Johannstadt und der Antonstadt eine der nach einem sächsischen Monarchen benannten Vorstädte Dresdens, nahm aber als Militärstadt eine Sonderrolle unter diesen ein.

Die Rolle des Stadtteils und dessen Struktur wandelte sich mehrmals. So beherbergte die Albertstadt eine der größten zusammenhängenden Industriesiedlungen der Stadt und wandelte sich zur Kultur- und Verwaltungsstadt der Gegenwart.

Geographie

Lage

Die Albertstadt 1917 gekennzeichnet durch die Lage zwischen Wald und Gründerzeitbebauung

Die Albertstadt befindet sich im Dresdner Norden. Sie liegt zwischen Radeberger Vorstadt, Antonstadt und Leipziger Vorstadt im Süden und der Dresdner Heide sowie dem Heller im Norden. Geteilt wird die Anlage durch die Flussaue der Prießnitz, die den Komplex von Norden nach Süden durchfließt, sowie durch den Verkehrskorridor der Königsbrücker Straße und der Ferneisenbahn nach Görlitz. Die Aue des Flusses durchläuft die Albertstadt und verlängert so die Grünflächen um die Dresdner Heide bis zur dicht bebauten äußeren Neustadt. Nur im Nordwesten setzt sich das bebaute Stadtgebiet hinter dem Heller in Hellerau und Klotzsche fort.

Die Albertstadt liegt etwa drei Kilometer nördlich der Dresdner Altstadt, dem Stadtzentrum auf der südlichen Elbseite. Von der Elbe ist der Stadtteil ganz im Südosten nur etwa 700 Meter entfernt, liegt aber schon dort einige Meter über dem Höhenniveau der Talsohle. Durch die Eingemeindungen großflächiger Landgemeinden und durch die Dresdner Heide liegt die Albertstadt relativ zentral in der Fläche Dresdens.

Die Dresdner Heide und der Heller zeichnen die Lage der Kasernen aus, da sie trotz der Nähe zur Stadt ermöglichten, dass Schieß- und Übungsplätze direkt an den Kasernen angelegt werden konnten. Zum Heller hin steigt das Gelände an. Der Proschhübel ist eine kleinere Erhebung mit etwa 155 Meter Höhe. Die Albertstadt liegt auf Höhenlagen zwischen 125 und 175 m ü. NN und damit auch schon spürbar oberhalb der Innenstadt.

Strukturcharakter

Anhand der historischen Dorfkerne, die häufig noch ganz oder zumindest in Teilen existieren, lassen sich die meisten nach Dresden eingegliederten Stadtteile beschreiben. Auch in den Vorstädten gibt es teilweise noch historische Dorfkerne, so wie in der Wilsdruffer Vorstadt. Der Albertstadt fehlt solch ein Platz, da sie planmäßig auf einer zuvor nicht besiedelten Fläche angelegt wurde. Sie weist in weiten Teilen den Charakter einer Planstadt auf, der ein Achsenkonzept zugrunde liegt. Damit besitzt sie auch kein repräsentatives Zentrum, anhand dessen man die umso heterogenere Struktur der Albertstadt darstellen könnte.

Am Olbrichtplatz, dem zentralen militärischen Platz, lässt sich das Kasernengebiet an der breiten Paradestraße Stauffenbergallee begreifen. Dort stehen die Gebäude, durch Grünflächen und Parks getrennt, in größeren Abständen. Wege kreuzen sich orthogonal oder in halbrechten Winkeln. Die Gebäudeausrichtung in den einzelnen Komplexen folgt zudem stark einer symmetrischen Anordnung zumindest der Hauptgebäude.

Der Aufbau des Industriegebiets („Industriegelände“), mit den viel organischer verlaufenden Straßen und gekrümmten Grundstücksverläufen steht dieser Planmäßigkeit entgegen. Der Verlauf der industriellen Strukturen leitet sich vom östlich begrenzenden Lauf der Prießnitz ab, auch wenn die Eisenbahnstrecke und die Königsbrücker Straße ebenfalls eine Achse bilden, an die sich das Gebiet anlehnt.

Natur

Die Prießnitz zwischen Offizierschule und Arsenalkomplex

Die Albertstadt liegt in einem Bereich Dresdens, der den Übergang vom fluviatil erodierten Tal der Elbe zur pleistozän geformten norddeutschen Landschaft darstellt. Sie gehört in den Naturraum Westlausitzer Hügel- und Bergland. Die Albertstadt liegt auf dem mäßig nach Norden aufsteigenden Hang eines Sanders, der in der Saaleeiszeit entstand und eine der südlichsten Ausdehnungen der Fennoskandischen Eisschilde markiert. [1]

Durchbrochen werden diese Ablagerungen durch das Kerbsohlental der Prießnitz. Dieses wurde als bedeutendste Auwaldzone der sonst trocken-sandigen Dresdner Heide unter den Schutz der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gestellt (FFH 161 in Sachsen) [2]. Damit sollen die vorwiegenden Erlen-Eschenbruchwälder in der teilweise auch durch Moorabschnitte gekennzeichneten Tallandschaft geschützt werden. Einher geht das Ziel, die Prießnitz zu deregulieren, Langsamstellen zu schaffen sowie Buchenwaldtypen und anderen Weichholzauen Habitate zu bieten. Dieses Schutzgebiet reicht bis zur Carolabrücke der Stauffenbergallee in die Albertstadt hinein. Das Naturschutzgebiet der Dünen- und Offenlandschaft des Hellers schließt unmittelbar im Norden an die Albertstadt an.

Entlang der Stauffenbergallee, also das Flora-Fauna-Habitat kreuzend, verläuft eine Parklandschaft entlang der breiten Allee, die vor allem auf dem Olbrichtplatz eine geschlossene Laubbaumvegetation aufweist.

Verkehrsgeographie

Die Ferneisenbahn im Norden der Albertstadt auf Höhe des Industriegeländes
Carolabrücke der Stauffenbergallee über das Tal der Prießnitz (Blick nach Norden)

Wichtig für die Kasernenanlage war die Lage an der Sächsisch-Schlesische Eisenbahn, die sie mit dem übrigen Eisenbahnnetz verband. Dadurch konnten Truppen einfacher verlegt werden und mussten nicht die von der Zivilbevölkerung bewohnten Stadtteile durchqueren. Spätere Artillerieregimenter benötigten auch größere Schießplätze, die vornehmlich in Jüterbog, in der Westlausitz und der Oberlausitz lagen und mit der Eisenbahn erreicht werden konnten. Der zur Albertstadt gehörende Truppenübungsplatz Königsbrück war ebenfalls über die Eisenbahn zu erreichen. Bis ins Jahr 2004 war das vor allem zwischen den 1890er und 1940er aufgebaute (Rüstungs-)Industriegelände an die Eisenbahnstrecke angebunden.

Die Albertstadt lagert sich um die beiden Hauptachsen aus Prinz-Georg-Allee in Verlängerung der Carolaallee und Königsbrücker Straße. Carolaallee und Prinz-Georg-Allee werden mittlerweile Stauffenbergallee nach Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg genannt. Der Paradeplatz vor dem Arsenal wurde ursprünglich als Königsplatz bezeichnet und wurde nach 1990 in Olbrichtplatz nach dem General der Infanterie Friedrich Olbricht umbenannt. Olbricht war zwischen 1933 und 1939 Divisionskommandeur in Dresden und Teil der Widerstandsgruppe um Stauffenberg. Ganz im Osten wird die Albertstadt auch in das umstrittene „Verkehrsprojekt Waldschlößchenbrücke“ einbezogen, das eine Tunnelanlage bis in die Albertstadt vorsieht.

In der Albertstadt gibt es elf Bus- sowie neun Straßenbahnhaltenstellen und daneben noch den S-Bahnhof Industriegelände. Obwohl nur zwei orthogonale Verkehrstrassen im öffentlichen Personennahverkehr bedient werden, erreicht der öffentliche Nahverkehr 70 % der Bevölkerung gut [3]. Auf der Königsbrücker Straße verkehren die beiden Straßenbahnlinien 7 und 8 der Dresdner Verkehrsbetriebe, die am Olbrichtplatz die Stadtbuslinie 91 kreuzen, die auf der Stauffenbergallee verläuft. Am Bahnhof Industriegelände halten neben S-Bahnen der Linie 2 auch mehrere Regionalbahnlinien, so dass dieser Bahnhof fünf mal pro Stunde mit dem Bahnhof Dresden-Neustadt verbunden wird. Die Fahrzeit dorthin beträgt vier Minuten. Daneben sind 812 PKW je 1.000 Einwohner bzw. 940 PKW je 1.000 erwachsene Einwohner angemeldet.

Bis 1945 verkehrte noch die Straßenbahnlinie 5 vom Albertplatz - Bautzner Straße kommend eingleisig bis zur Kreuzung Marienallee/Carolallee (vgl. die Karte von 1917).

Bevölkerungsgeographie

Die Albertstadt hat knapp 1.800 Einwohner. Mit 7,55 km² gehört sie zu den flächengrößten Stadtteilen in Dresden, wodurch sich ob dieser Fläche eine niedrige Bevölkerungsdichte von 229 Einwohner pro km² ergibt. Dieser Wert ist vergleichbar mit denen der Dresdner Ortschaften in Stadtrandlage und steht im starken Kontrast zur Äußeren Neustadt, die in unmittelbar Nachbarschaft hinter dem Alaunpark beginnt und mit 11.526 Einwohnern je km² die höchste Dichte in Dresden aufweist. Auch die Gartenstadt Hellerau und der gründerzeitlich geprägte Vorort Klotzsche im Norden sind dichter bevölkert. [3]

Die durchschnittliche Wohndauer im Stadtteil liegt bei etwa fünf Jahren. Dies hat Auswirkungen auf die Altersverteilung mit einem Durchschnittsalter von 38,7 Jahren. Gegenüber der gesamten Stadt fällt vor allem die fast doppelt so starke Gruppe der 20- bis 30-Jährigen auf. Die Albertstadt wurde als Wohngegend erst in den letzten Jahren erschlossen, so ist der Anteil der Senioren etwas geringer als in der gesamten Stadt.

Etwa ein Fünftel der Haushalte werden durch Familien mit Kindern unter 18 Jahren gebildet. Auf 1.000 Einwohner wurden 2004 14 Menschen geboren; ein Wert, der ebenfalls über dem Durchschnitt aller Stadtteile liegt. 13,7 % der Einwohner der Albertstadt sind nicht erwachsen. [3]

Gemarkung und Stadtteil

Der statistische Stadtteil Albertstadt, für den die Zahlen angegeben sind, bezieht sich nicht nur auf die Gemarkung Albertstadt, sondern auch auf einen Teil der Gemarkung „Hellerberge“: Das Gebiet der Kleingartenanlage „Hellersiedlung“ (siehe unten) wurde 1991 der Albertstadt zugeteilt, hat den Stadtteil jedoch nur flächenmäßig vergrößert. Die Albertstadt ist ein Stadtteil im Ortsamtsbereich Neustadt.

Geschichte

Seit der Einweihung im Jahr 1877 wurden in den Kasernen Einheiten verschiedener Waffengattungen untergebracht. Auch in der Gegenwart wird noch ein kleiner Teil militärisch genutzt. Bedeutende Zäsuren waren das Ende des Ersten Weltkriegs, als das Industriegelände herausgelöst wurde, und das Ende des Zweiten Weltkriegs, als abermals eine Vielzahl der Gebäude zivil umgenutzt wurden.

Auf dem zur Gemarkung Albertstadt gehörenden Heller befand sich nach dem 1. Weltkrieg der Dresdner Flughafen bis 1935 (Neubau in Klotzsche); das nach heutigen Maßstäben winzige Abfertigungsgebäude lag neben der Bahnlinie in Höhe des heutigen Haltepunktes Industriegelände.

Gründung

König Albert von Sachsen ist Namensgeber des Stadtteils

Nach dem Wiener Kongress, aus dem das Königreich Sachsen nur durch geschickte Verhandlungen als eigenständiger Staat hervorging, wurde das sächsische Heer durch die Beschlüsse des Kongresses und Zugeständnisse an Preußen begrenzt. Erst ein Abkommen mit Preußen im Jahr 1867 erlaubte Sachsen ein vergrößertes Heer und ermöglichte die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. Die Königlich Sächsische Armee nahm schon wenige Jahre später am Deutsch-Französischen Krieg mit einer Armee teil. Diese als Maasarmee bezeichnete Armee wurde von Kronprinz Albert geführt und nahm neben zwei anderen deutschen Armeen an der später heroisierten Schlacht von Sedan teil. Prinz Albert wurde Namensgeber der Kaserne, da er ihre Errichtung durch den Sieg über Frankreich maßgeblich ermöglichte. Die Baukosten der Garnison wurden durch die Reparationszahlungen und Kriegsbeute bezahlt.

Dresden war als königliche Residenzstadt und Hauptstadt Sachsens auch vor Gründung der Anlage eine große Garnisonsstadt. Im 19. Jahrhundert wuchs die Stadt Dresden enorm. Dabei umschloss sie die meisten ihrer historischen Kasernen in den Vorstädten.

Der Jägerhof in der Inneren Neustadt um 1901

Die Situation vor Errichtung der Kasernen war daher eher unbefriedigend, da sich zahlreiche Kasernen in der Stadt befanden, so vor allem an der Hauptstraße in der Neustadt. Mit dem Wachstum der Stadt und der Stadtbevölkerung vergrößerte sich auch die Nachfrage nach Parzellen für Wohnbebauung. Zu den Gebäuden, die durch den Umzug in die Albertstadt zu Gunsten der notwendigen Wohnbebauung weichen mussten, gehört der Jägerhof zwischen Carolaplatz und Neustädter Markt, in dem sich zuletzt eine Kavallerieeinheit befand. Nur einer der Flügel dieses Renaissancegebäudes überstand die Umverlagerung der Heeresunterkünfte. Die Jägerkaserne an der Albertbrücke in der Johannstadt blieb erhalten.

Am 7. Februar 1873 wurden die Pläne für den Bau der Anlage durch die Sächsische Ständeversammlung angenommen und die Errichtung der Garnison begonnen. Die Pläne für den Kasernenkomplex gehen weitgehend auf den General der Kavallerie Alfred von Fabrice zurück. Vor dem Bau der Albertstadt reichte die Dresdner Heide als dichtes Waldgebiet und vormaliger Jagdgrund des sächsischen Adels bis an die Jägerkaserne am Alaunplatz. Die Königsbrücker Landstraße und die Eisenbahnstrecke bestanden zu dem Zeitpunkt schon. Die Carolaallee und die Prinz-Georg-Allee wurden angelegt; der Waldrand der Dresdner Heide wurde nach Norden verdrängt.

In den ersten Anlagen konnten etwa 20 000 Soldaten stationiert werden. Nach gegenwärtiger Heeresgliederung entspricht dies etwa der Größe von ein bis zwei Divisionen. Tatsächlich wurde eine Sächsische Division mit Stab, Divisionstruppen und einigen Brigaden in dem Komplex untergebracht. Die Albertstadt war von Anfang an eine autarke Militärstadt und besaß eigene Truppenteile zur Versorgung, Werkstätten und Bautruppen.

Geschichte des Stadtteils

Zuordnung der Gemarkung

Am 1. Januar 1892 wurde die Albertstadt nach Dresden eingemeindet, am 1. Januar 1934 erfolgte allerdings eine erneute Ausgliederung aus dem Stadtgebiet. Statistisch wurde die Albertstadt dabei weiterhin Dresden zugerechnet, als Wohnbevölkerung wurden aber nur Zivilisten gezählt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war die Albertstadt ein eigenständiger Gutsbezirk und wurde dann am 1. Juli 1945 erneut nach Dresden eingemeindet. Kurz darauf erkannte der neue Freistaat Sachsen den Wert der Anlagen, auch weil unklar war, welche politischen Befugnisse die Staaten zwischen 1945 und 1953 inne hatten, und übernahm den Besitz der Bauwerke. Die Albertstadt wurde damit durch die Stadt Dresden zivil verwaltet und war im Besitz Sachsens und später der Deutschen Demokratischen Republik.

Erst durch die Auflösung der Nationalen Volksarmee und den Abzug der sowjetischen Westgruppe der Truppen nach 1990 wurde aus der Albertstadt ein normaler ziviler Stadtteil.

Hellersiedlung

Die Hellersiedlung wurde nach 1945 angelegt und reicht über die Gemarkung der Albertstadt in die Hellerberge hinein. Am alten Exerzierplatz der Kavallerie nördlich der Kasernen an der früheren Prinz-Georg-Allee beginnen die parallelen Stichstraßen dieser Kleingartensiedlung. Sie tragen keinen Namen sondern sind von Süden nach Norden mit den Buchstaben „A“ bis „N“ bezeichnet.

Militärische Nutzung

Königlich Sächsische Armee

Ursprünglicher Nutzer der Anlage war die Königlich Sächsische Armee, die mit zwei Korps einen Teil der Armee des Kaiserreichs stellte. Die Anlagen wurden wesentlich nach Typus und Anforderung der Truppenteile der Königlich Sächsischen Armee gestaltet und werden deshalb im Folgenden genauer aufgezählt.

In Dresden befand sich der Stab des Ersten Königlich Sächsischen Armeekorps. Diesem unterstellt war die 23. (1. Königlich Sächsische) Division des Deutschen Reichs, die auch in der Kaserne stationiert war. Die Stäbe befanden sich in den Gebäuden um das Arsenal, also im mittleren Teil des Kasernenkomplexes.

Den Großverbänden gehörten Brigaden, Regimenter und Bataillone in ganz Ostsachsen an. In der Albertstadt waren sechs Brigaden, sieben Regimenter und ein Bataillon stationiert. Zu den Einheiten, die in der Infanteriekaserne stationiert waren, gehörten einige Infanteriebrigaden und -regimenter.

Die Albertstadt 1895

Die „45. (1. Königlich Sächsische) Infanteriebrigade“ gehörte zur 23. Division und umfasste die beiden Regimenter 1. Königlich Sächsisches Leibgrenadierregiment Nr. 100 und 2. Königlich Sächsisches Grenadierregiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“. Die beiden Regimenter waren in den Infanteriekasernen links und rechts der Hauptwache an der Carolaallee untergebracht.

Die „46. (2. Königlich Sächsische) Infanteriebrigade “ gehörte ebenfalls zur 23. Division. Ihr unterstellt waren das Königlich Sächsische Schützenfüsilierregiment Nr. 108 „Prinz Georg“ und weitere Regimenter außerhalb der Albertstadt. Das Regiment wurde in der alten Kaserne am Alaunplatz stationiert.

Für die 32. Division in Bautzen wurde der Stab der „64. (6. Königlich Sächsische) Infanteriebrigade“ in der Albertstadt stationiert. Außerdem stand das 12. Königlich Sächsische Infanterieregiment Nr. 177 dieser Brigade in der Albertstadt. Für das Regiment wurde der Bereich der Infanterie um ein weiteres Gebäude gegenüber der Kadettenunterkunft erweitert. Nordöstlich der Infanteriekasernen befanden sich die Unterkünfte für Kadetten und das Lazarett.

Neben den vier Kasernen für Infanterie gab es auch einen kleineren Komplex mit einer Kavallerie- und einer Artilleriekaserne, die durch die Stallungen wesentlich mehr Platz benötigten.

In der Kavalleriekaserne standen die „23. (1. Königlich Sächsische) Kavalleriebrigade“ und deren Königlich Sächsisches Gardereiterregiment. Dieses lag mit seinen fünf Eskadronen am vorderen Teil der Prinz-Georg-Allee. An der Kreuzung zur Königsbrücker Landstraße befanden sich die Reitanstalt als Lehreinrichtung. Außerdem befand sich der Stab der „32. (3. Königlich Sächsische)Kavalleriebrigade“ in den Anlagen.

In der Artilleriekaserne waren die „23. (1. Königlich Sächsische) Feldartilleriebrigade“ und deren 1. Königlich Sächsisches Feldartillerieregiment Nr. 12 und 4. Königlich Sächsisches Feldartillerieregiment Nr. 48 untergebracht. Beide nutzten die Gebäude am Ende der Prinz-Georg-Allee im Westen der Albertstadt.

An der Kreuzung der beiden Hauptachsen lag die Kaserne des „Pionierbataillons 13“. Etwas näher an der Stadt lagen die Unterkünfte der Maschinengewehrtruppen als Unterkunft einer kleinen spezialisierten Truppe.

Seit 1917 trugen die Kasernen Ehrennamen. Unmittelbar an der Carolaallee lagen die „Kaiser-Grenadier-Kaserne“ und die „Leib-Grenadier-Kaserne“. Die nachträglich erbaute Infanteriekaserne an der Marienallee wurde „König-Friedrich-August-Kaserne“ genannt. Die alte Kavalleriekaserne wurde 1917 als „Fabrice-Kaserne“ und die Artilleriekaserne als „König-Albert-Kaserne“ geführt. Die Kaserne am Alaunplatz hieß schlicht Schützenkaserne, während die Kaserne des verlagerten Pionierbataillons, in der 1917 Fußartillerie untergebracht war, den Namen „König-Johann-Kaserne“ trug.

Reichswehr

Die Reichswehr wurde durch das Wehrgesetz am 23. März 1921 geschaffen. Diese Armee knüpfte, was die Art der Regimenter in Dresden betraf, an die Königlich Sächsische Armee an. So führten einige Einheiten traditionell weiterhin ihre Bezeichnung als „sächsische“ Regimenter. Die Truppenstärke des gesamten deutschen Heeres wurde im Vertrag von Versailles auf 100.000 Soldaten begrenzt und die Wehrpflicht untersagt. Die Albertstadtkasernen hätten die Kapazität für ein Fünftel des gesamten Heeres stellen können und waren damit für die Reichswehr zu groß. Deshalb wurden die beiden Kasernen am Alaunplatz an die Polizei übergeben.

Neu aufgestellt wurde das „4. (Preußisch-sächsische) Artillerie-Regiment“, das „10. (Sächsische) Infanterie-Regiment“ und einige Abteilungen für das Nachrichtenwesen und den Transport als Stabsunterstützung um das Wehrkreiskommando IV. 1927 besaßen die verbliebenen Kasernen ihre Bezeichnungen aus dem Kaiserreich. Erweitert wurden die Anlagen in der Zeit der Reichswehr nicht.

In der Kasernenstadt wurde der Stab der 4. Division untergebracht. Für diese Division wurde die „Nachrichten-Abteilung 4“ aus zwei Brigade-Nachrichten-Abteilungen gebildet. Die Ausbildungsstätte für Offiziere gab es auch während der Weimarer Republik.

Wehrmacht

Die Wehrmacht übernahm die vorhandenen Strukturen der Reichswehr und so auch die vorhandenen Regimenter und Abteilungen in Dresden.

Am 15. Oktober 1935 wurde die Division in Dresden unbenannt in „4. Infanteriedivision“. In der Albertstadt verblieben die Regimenter als „Infanterieregiment 10“ und „Artillerieregiment 4“, sowie die Nachrichten- und Versorgungsabteilungen. Im so genannten „Friedensheer“ der Wehrmacht im Januar 1939 war bereits das „4. Armeekorps“ mit Stab in Dresden gegründet. Die 4. Infanteriedivision wurde in das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren nach Reichenberg (Liberec) verlegt. Die 1921 an die Polizei überführten Kasernen wurden wieder militärisch genutzt und beherbergten das „Maschinengewehrbataillon 7“. Das „4. Armeekorps“ des „Friedensheeres“ wurde als Teil der 6. Armee bei der Schlacht von Stalingrad eingekesselt und geschlagen.

Im Zweiten Weltkrieg nutzte man die Anlagen zur Ausbildung; auch zahlreiche Ersatztruppenteile und Reservedivisionen wurden dort neu aufgestellt.

Bei keinem der Luftangriffe 1945 wurde die Albertstadt als Hauptziel angegriffen, allerdings wurde ein Kasernengebäude am 13. Februar 1945 getroffen und brannte aus. Noch im März 1945 wurde eine Infanteriedivision in Dresden aufgestellt. Angriffe auf den Bahnhof Dresden-Neustadt schränkten allerdings auch den Bahnanschluss der Kaserne, insbesondere nach Böhmen und Mähren ein.

Volkspolizei und NVA

Nach 1945 änderten sich zahlreiche Bezeichnungen für Gebäude und Straßen. So wurde die Carolaallee, die – ebenso wie die Prinz-Georg-Allee – von 1933-1945 „Heerstraße“ hieß, in Dr.-Kurt-Fischer-Allee umbenannt; der Königsplatz in Dr. Kurt-Fischer-Platz.

Die Volkspolizei bezog einige Gebäude, nachdem einige sowjetische Armeeeinheiten in Kasernen im weiteren Umland von Dresden verlagert worden waren. Damit wurde die Artilleriekaserne für die Bereitschaftspolizei frei. Die alte Reitanstalt wird bis in die Gegenwart durch die Polizei genutzt. Die Offiziersschule wurde ursprünglich von der Kasernierten Volkspolizei und mit Gründung der Nationalen Volksarmee wieder regulär militärisch genutzt.

Die Nationale Volksarmee stationierte in der Albertstadt den Stab der 7. Panzerdivision. Aus den früheren Abteilungen am Divisionsstab wurden das „Aufklärungsbataillon 7“, das „Nachrichtenbataillon 7“ und das „Sanitätsbataillon 7“. In der Kadettenanstalt wurde die Divisionsstabskompanie untergebracht. Aus der Ausbildungsstätte für Offiziere wurde die Militärakademie „Friedrich Engels“, die aber nach Strehlen umzog. Die Offizierschule der NVA wurde in Löbau neu aufgebaut. In der Albertstadt wurde die Artillerieschule der Nationalen Volksarmee gegründet, die an die Standorttraditionen der Artillerieregimenter anknüpfte.

Daneben wurden Verwaltungsstellen in der Albertstadt wieder - wie vor 1945 - eingerichtet, so das Wehrbereichs- und Wehrkreiskommando sowie ein Militärgericht der Nationalen Volksarmee.

Während des Prager Frühlings wurde die 7. Panzerdivision in die militärischen Operationen der Roten Armee eingebunden. Dazu wurde sie am 29. Juli 1968 dem sowjetischen Oberkommando unterstellt und in die Oberlausitz verlegt, von wo sie bei Bedarf über das Zittauer Gebirge in die Tschechoslowakei einmarschieren sollte. Dazu kam es nie und so wurde die Division am 16. Oktober 1968 wieder unter das Kommando der NVA gestellt und kehrte einen Tag später mit ihrem Stab und Führungsbataillonen in die Albertstadt zurück.

Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland

Die Nationale Volksarmee der DDR nutzte hauptsächlich den mittleren Teil des Kasernengeländes. Am östlichen Ende der Stauffenbergallee war zwischen 1945 und 1992 der Stab der 1. Gardepanzerarmee der Roten Armee im Gebäude des ursprünglich „2. Königlich Sächsischen Grenadierregiments“ untergebracht. In der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland lag die 1. Gardepanzerarmee im Rückraum der 8. Garde-Armee und gehörte so in der Offensivstrategie der Armeegruppe zur 2. Welle.

Die Albertstadt wurde durch die Stäbe Zentrum einer dichten Standortlandschaft in und um Dresden herum. Mit den Fernmeldetruppen und Stäben der Armee und der Divisionen sowie den Verwaltungen machte sie Dresden zu einem militärischen Ziel im Kalten Krieg.

Bundeswehr und Nachnutzung

Am 3. Oktober 1990 wurde die Anlage der NVA von der Bundeswehr übernommen. Mit dem Abzug der Sowjetischen Armee 1992 konnte die Bundesrepublik das gesamte Gelände übernehmen und eine Nachnutzung einleiten. Nur noch wenige Teile gehören zur Bundeswehr. Die Offizierschule des Heeres wurde neu gegründet (siehe unten). Das Militärmuseum der NVA, das als Museum seit 1914 besteht, wurde in das Militärhistorische Museum der Bundeswehr überführt.

Mit der zivilen Nutzung konnten die meisten Kasernengebäude, die noch im Entstehungszustand des 19. Jahrhundert erhalten sind, unter Denkmalschutz gestellt werden. Vorher war die Nutzung des Kulturgutschutzzeichens durch die militärische Nutzung nicht möglich.

Andere Teile der ehemaligen Kasernen werden für vielfältige zivile Zwecke genutzt. Die Offiziersgebäude wurden zu Wohngebäuden umfunktioniert und die Kasernen zu Bürohäusern. Die Raumaufteilung der Unterkunftsgebäude mit den Schlafsälen und Gängen vereinfacht die Nachnutzung als Bürogebäude. In der Albertstadt befinden sich das Dresdner Stadtarchiv, das sächsische Landesfunkhaus des Mitteldeutschen Rundfunks und weitere Büronutzer sowie öffentliche Einrichtungen. Das Regierungspräsidium Dresden hat seinen Sitz in einer der Infanteriekasernen entlang der Stauffenbergallee. Teile der Dresdner Heide an der Albertstadt und auch einige Anlagen sind Militärisches Sperrgebiet geblieben.

Offizierschule

Eine Kadettenanstalt als Ausbildungseinrichtung für Offiziere der Sächsischen Armee gab es schon vor 1873, als in der Albertstadt Kasernen angelegt wurden. In der Albertstadt wurde ein kleiner Kasernenkomplex aus Wohn- und Lehrgebäuden nach damals modernen Maßstäben erbaut. Zur Offizierausbildung in Dresden gehörte auch die Reitanstalt, in der die Offiziere die Ausbildung im Reiten erhielten.

Bis 1920 wurden dort die Offiziere der Sächsischen Armee ausgebildet, bevor die Anstalt bis 1926 als Schulgebäude eines Gymnasiums genutzt wurde. Die Räumlichkeiten bestehend aus Lehrräumen, Aula und Sporthalle boten diese Nutzung an. Max Immelmann, namensgebend für das gleichnamigen Flugmanöver, gehörte ursprünglich als Kadett zur Infanterie und ließ sich erst mit Beginn des Ersten Weltkriegs zum Piloten ausbilden.

1926 wurde die Bildungsstätte für Offiziere als Infanterieschule der Reichswehr wiedereröffnet. Berühmte Schüler der Anstalt waren Claus Graf Schenk von Stauffenberg, der 1927 und 1928 zur Ausbildung in die Anstalt kommandiert war und Albrecht Mertz von Quirnheim. Erwin Rommel lehrte an der Schule von 1929 bis 1933. Ulrich de Maizière wurde an der Anstalt noch in der Reichswehr ausgebildet, er war später Generalinspekteur der Bundeswehr.

Zwischen 1945 und 1990 wurde nur ein Teil der Anstalt als Außenstelle der Offiziershochschule der Landstreitkräfte der NVA genutzt. Die Militärakademie der NVA, als höchste Ausbildungsstätte für Militärwissenschaften mit Sitz in Dresden, befand sich nicht in der Albertstadt.

Am 14. September 1998 entstand auf dem Areal nach dreijähriger Bauzeit die Offizierschule des Heeres in der Albertstadt-Kaserne. Diese nutzt die Gebäude der alten Kadettenunterkunft und ein modernes Lehrzentrum. Wie schon vor 1945 durchläuft damit jeder Offizier im deutschen Heer Ausbildungsstufen in Dresden; vorher befanden sich die Schulen in Hannover, München und Hamburg. In München und Hamburg sitzen die Universitäten der Bundeswehr.

Industriegelände

Der Friedensvertrag von Versailles legte für das Deutsche Reich 1919 unter anderem eine Beschränkung der Waffenvorräte fest. Die Munitionsfabriken und -magazine nördlich des Arsenals waren aber in den Jahren des Krieges, der in einen Grabenkrieg mit verzehrenden Materialschlachten ausgeartet war, immer weiter ausgebaut worden. Mit dem Ende des Krieges wurden die Fertigungskapazitäten zum großen Teil überflüssig. Durch den Friedensvertrag betraf dies auch die Magazine, die in der Folgezeit geräumt und abgerissen wurden.

1922 überführte die von privaten Investoren gegründete „Industriegelände-Gesellschaft Dresden-Albertstadt“ die Munitionsfabriken und Waffenwerkstätten in eine zivile Nutzung. Die Gesellschaft vermietete die Anwesen und Fertigungshallen an andere Firmen und betrieb einige Versorgungseinrichtungen wie das Kraftwerk selbst weiter. Für viele Unternehmen in Dresden war das Gelände ein guter Standort zur Erweiterung. Es siedelten sich bekannte sächsische und Dresdner Unternehmen mit neuen Zweigwerken auf dem Gelände an. So entstand ein Werk der Ernemann-Werke AG (Optische Industrie) später Zeiss-Ikon, ein Werk der Gläserkarosserie GmbH und eine Niederlassung der Sächsischen Maschinenfabrik Chemnitz.

Nach 1933 wurde versucht, das Gelände wieder unter die Verwaltung der Reichswehr und später der Wehrmacht zu stellen. Tatsächlich begann 1935 eine stückweise Überführung des Areals unter die „Standortverwaltung Dresden“ des Heeres. Die vollständige Eingliederung verzögerte sich aber durch rechtliche Konflikte bis ins Jahr 1941. Die Unternehmen verblieben im Industriegelände und stellten etwa 1936 beginnend ihre Produktion stückweise nach Vorgaben der Kriegswirtschaft um. Als Dresden 1944 für Bombenangriffe erreichbar wurde und man Angriffe auf die Rüstungsbetriebe befürchtete, wurde die Erweiterung der Industriebetriebe eingestellt. Auch das markante Wahrzeichen des Industriegeländes, zwei hohe, dicke weiße Schornsteine (neben der Brücke der Königsbrücker Straße über die Bahngleise) wurden gesprengt, um keinen Orientierungspunkt zu bieten.

In den Betrieben kamen während des Zweiten Weltkriegs auch Zwangsarbeiter zum Einsatz. Tatsächlich war das Industriegelände in Dresden nie bei Bombenangriffen betroffen und überstand so als einziges von zahlreichen anderen Rüstungszentren in Dresden den Weltkrieg fast unbeschädigt. Vorteilhaft war die Lage nördlich von Dresden, durch die das Industriegelände schwer oder gar nicht als Ausweichziel von Hauptzielen in Dresden angeflogen werden konnte.

Die Produktionsanlagen des Industriegeländes wurden nach 1945 in großen Teilen demontiert und in die Sowjetunion verbracht. Das Gelände wurde vom „Rat der Stadt Dresden“ verwaltet. In Form von Volkseigenen Betrieben wurde die Produktion aber ab den 50er Jahren fortgesetzt. So wurde das Industriegelände bis 1990 als wichtiges Industriegebiet in Dresden weiter genutzt. Durch zahlreiche Firmenliquidierungen und -verkleinerungen nach 1990 kam es zur gemischten Nutzung des Geländes in der Gegenwart.

Bauwerke und Anlagen der Garnison

Das Portal des Arsenals ist Teil der dominierenden Fassade im zentralen Bereich der Garnison

Die Gebäude entstanden im jungen Kaiserreich und sind daher repräsentativ gestaltet und angeordnet. Sie sind mehrheitlich vom Klassizismus geprägt. Beim Erscheinungsbild der profanen Gebäude fällt eine Ähnlichkeit zu den Ministeriumsbauten im Regierungsviertel und dem Polizeipräsidium am Pirnaischen Platz auf, die ebenfalls in ihrer Gestalt staatliche Machtsymbole sind.

In der Albertstadt ist eine Dreiteilung der Militärgebäude erkennbar:

  • Im Osten liegen die Infanteriekasernen, das Lazarett und die Kadettenanstalt
  • Zentral der Arsenalkomplex und die Versorgungsanstalten, die Garnisonkirche und weitere Kasernen
  • Im Westen die Kavallerie- und Artilleriekasernen

Arsenal

In der Zeit, als die meisten Militärunterkünfte noch in der Stadt lagen, diente das Albertinum samt Pulverturm an der Brühlschen Terrasse als Zeughaus. Dieses lag nahe am Schloss, der bürgerlichen Innenstadt um den Neumarkt und der Jägerkaserne in der Johannstadt.

Das Arsenal wurde 1873 bis 1877 erbaut und diente auf zwei Etagen als Waffenlager. Im Erdgeschoss wurden Geschütze untergebracht und im ersten Stock ließen sich Handfeuerwaffen lagern. Das Gebäude besteht aus drei Flügeln. Die Front des Gebäudes mit dem auffälligen Portal des Haupteingangs neigt sich dem Königsplatz, jetzt Olbrichtplatz, zu. Es ist so angeordnet, dass eine breite Treppe und Paradestraße auf diesen Haupteingang zulaufen. Hinter dem Gebäude befanden sich Ausbesserungswerke und Werkstätten für die gelagerten Waffen. Zum schnelleren Transport der Geschütze erhielt das Arsenal im Jahr 1901 einen Gleisanschluss (siehe unten).

Um das Arsenal sind weitere Depots angelegt wurden. Diese dienten als Lager für Ausrüstungsgegenstände der Soldaten, aber auch als Magazine. Das Arsenal wurde 1918 vollständig in ein Museum umgewandelt und setzt in diesem Sinne seinem Vorgänger dem Albertinum nach. Die Sammlung wird dabei bis in die Gegenwart von den regulären Streitkräften betreut.

Das Arsenalhauptgebäude (Militärhistorisches Museum der Bundeswehr) wird derzeit nach einem Entwurf von Daniel Libeskind umgestaltet. Dieser Entwurf sieht einen Keil vor, der das Gebäude durchtrennt und auf die Stadt zeigt.

Garnisonkirche

Datei:Garnisionskirche Albertstadt 13092006.jpg
Rückseite der Garnisonkirche

Die Garnisonkirche an der Stauffenbergallee entstand zwischen 1893 und 1900, ebenfalls zentral gelegen. Sie wurde als neuzeitliche Doppelkirche mit nur einem Turm, aber sowohl einem katholischen als auch einem evangelischen Kirchenraum (vergleiche Simultankirche) geplant. Sie war jedoch nie eine ökumenische Einrichtung und hat auch getrennte Eingänge zu den beiden Gottesdiensträumen. Die Kirche diente ursprünglich nur der Garnison, war also keine Pfarrkirche. Sachsen war zwar überwiegend evangelisch-lutherisch, allerdings gab es vor allem in der Lausitz und im Südwesten viele katholische Gemeinden. So konnte das Verlangen der großen Garnison nach Gottesdiensten in beiden Konfessionen erfüllt werden.

Die Garnisonkirche wurde vom Dresdner Architektenbüro „Lossow & Viehweger“ geplant. Dieses setzte zahlreiche Villen-, Kirchen- und Profanbauten in Dresden um. Vom Stil muss man die Kirche dem Späthistorismus zuordnen; sie ist wesentlich geprägt von Stilelementen der Romanik. Besonders auffällig ist die reich strukturierte Rückseite mit zahlreichen Nischen und Anräumen, die einen Zentralbau erwarten lassen. Der Kirchturm ist etwa 90 Meter hoch und damit etwa so groß wie die Kirchtürme in der Innenstadt. Dank der erhöhten Lage bietet sich von dort ein hervorragender Ausblick über die gesamte Stadt und das Umland. Die Glocken im Kirchturm wurden aus französischen Geschützen gegossen, die im Deutsch-Französischen Krieg erobert worden waren.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche nicht beschädigt und so begann eine kontrastreiche Weiternutzung. Die alte katholische Kirche in der Neustadt wurde zerstört, daher wurde der katholische Teil zur Pfarrkirche St. Martin der katholischen St.-Franziskus-Xaverius-Gemeinde geweiht. Der evangelische Teil verließ die Kirche und übergab die Räume einer profanen Nutzung als Lager. [4]

Versorgungsbauwerke

Die Albertstadt sollte als Garnison weitgehend autark funktionieren. Neben Kavallerieversorgungs-, Wäscherei- und Schlachtanstalt gehörten die Heeresbäckerei, ein Wasser- und Kraftwerk zu den Versorgungsbauwerken. Der mittlere Bereich des Militärkomplexes um das Arsenal und entlang der Königsbrücker Landstraße war von den Versorgungsgebäuden geprägt. Zu Truppenverlagerung sowie zum Transport der Grundstoffe und Produkte der Versorgungsbetriebe entstand die Zeugmeistereibahn mit einigen Bahnanschlüssen.

Heeresbäckerei

Zwischen Königsbrücker Landstraße und Bahnstrecke wurde die Heeresbäckerei angelegt. Die Bäckerei liegt damit zwischen den Bahnanlagen zur Rohstoffversorgung und den Proviantmagazinen im Gebäudekomplex des Arsenals. Ausgeführt wurden die Gebäude im typischen Industriestil der damaligen Zeit.

Die Kapazität der Anlage reichte weit über die Versorgung der Albertstadtkasernen hinaus und so diente die Heeresbäckerei zur Versorgung der gesamten Sächsischen Armee mit Backwaren. Zur Bäckerei gehörten das Brotmagazin für die Erzeugnisse und das Kornsilo, eine Mühle und das Mehlmagazin.

Kraftwerk

Die Kasernenanlage sollte eine selbstständige Stromversorgung erhalten. Dazu wurde im Bereich der Werkstätten nördlich des Arsenals zwischen 1901 und 1902 ein Kohlekraftwerk errichtet. Schon 1922 wurde das Kraftwerk aus dem Kasernenkomplex herausgelöst und zur Versorgung des demilitarisierten Industriegeländes genutzt, das nördlich aus der Kasernenanlage ausgelagert wurde.

Das Gebäude wird als Heizkraftwerk Nord von der DREWAG betrieben. Es wurde 1995 auf Erdgas als Brennstoff umgestellt und dient heute neben der Stromerzeugung zur allgemeinen Fernwärmeversorgung. Dabei wurde auch die Klinkerfassade erneuert, die zwischen den hauptsächlich aus Sandstein erbauten Bauwerken der Albertstadt auffällt.

Wasserwerk

Analog zum Kraftwerk sollte das Wasserwerk die Albertstadt von der Stadt getrennt mit Frischwasser versorgen. Wasser wurde nicht nur für die Soldaten gebraucht, sondern gleichermaßen auch für die Kavallerie- und Train-Abteilungen, die eine große Zahl an Pferden führten. Daneben wiesen auch die Versorgungsbetriebe, vor allem die Heeresbäckerei, eine hohe Wassernachfrage auf.

In der Nachbarschaft des Kraftwerks entstand deshalb zwischen 1901 und 1903 das Wasserwerk. Ursprünglich besaß es eine Förderleistung von 300 m³ pro Stunde, wurde aber 1908, 1915 und nach 1990 noch einmal erweitert. Die denkmalgeschützte Anlage wird nach wie vor als Wasserwerk genutzt und versorgt ausschließlich die Werke von Infineon und Quimonda, die benachbart zur Albertstadt in den Hellerbergen liegen.

Zeugmeistereibahn

Ladegleis der Zeugmeistereibahn

Als Anschluss des Militärkomplexes an die Eisenbahnstrecke wurde die Zeugmeistereibahn erbaut. Diese reichte von Norden her bis zum Arsenal und ist damit an ihrem Hauptstrang etwa 1,5 Kilometer lang. Angelegt wurde die Bahnanlage nicht in der Hauptbauphase der Albertstadt bis 1877, sondern erst zwischen 1889 und 1901. Im Zuge des Baus entstand auch das Kraftwerk, das über die Bahn besser mit Kohle versorgt werden konnte. Später ergänzten weitere Anschlussgleise und Nebenstränge die Anlage. In der Hauptzeit der Munitionsherstellung zwischen 1916 und 1918 gab es für die Bediensteten der Fabriken den „Hp Dresden-Arsenal“, der aber nicht dem heutigen Bahnhof Dresden-Industriegelände entspricht. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ging die Bedeutung der Bahn vor allem für die Gebäude um das Arsenal zurück, da dieses zum Museum umfunktioniert wurde. Die Zeugmeistereibahn wurde als Industriebahn in das zivile Industriegelände überführt.

1953 ging die Anlage an den „VEB Verkehrsbetriebe der Stadt Dresden“, dem 1992 in die Dresdner Verkehrsbetriebe umgewandelten Verkehrsbetrieb über. Zuletzt unterhielten die Verkehrsbetriebe selbst drei Rangierlokomotiven. 1992 summierte sich die gesamte Gleislänge der Industriebahn auf 15 km Länge.

Obwohl die Zeugmeistereibahn seit 1990 immer weniger genutzt wurde und seit dem Jahr 2004 stillgelegt ist, wurde die Strecke in Abschnitten im Jahr 2000 bei Straßenerneuerungen restauriert, so dass die Gleisanlagen in sehr gutem Zustand sind. Die Verbindung zur Eisenbahnstrecke besteht nicht mehr, da im Zuge des Ausbaus der S-Bahnstrecke bis zum Flughafen der Übergabegüterbahnhof abgebaut wurde.

Militärgericht und Gefängnis

Das neue Gerichtsgebäude

Für die Garnison wurden neben den Verwaltungsgebäuden auch Gebäude für die Militärgerichtsbarkeit erbaut. Schon 1835 wurde die Militärstrafanstalt angelegt, die den Ansprüchen der in 1870er Jahren gewachsenen Albertstadt nicht mehr gerecht wurde. So erfolgte 1879 dann die Verlegung in einen Gebäudekomplex zwischen Königsbrücker Straße und Eisenbahnstrecke. Das Gefängnis dort, als Festungsgefängnis bezeichnet, wurde auch zum Vollzug der besonderen Festungshaft genutzt. Festungshaft ohne Zwang zur Arbeit galt als ehrerhaltend und wurde insbesondere gegen Offiziere ausgesprochen. Für kleinere Arreststrafen wurden Räume in den Wachgebäuden der Kasernen eingerichtet. Für längere Arreststrafen enthielt der Gefängniskomplex die getrennte Disziplinararrestanstalt für Strafen, die über mehrere Wochen verhängt wurden.

In der Mitte des Komplexes befand sich das Militärgericht. Es wurde als oberstes Militärgericht der Sächsischen Armee angelegt und erhielt die drei militärstrafrechtlichen Ebenen des Korps-, Gouvernements- und Divisionsgerichts mit jeweils eigenen Gerichtssälen und Verwaltungsräumen.

Später wurde ein neues größeres Militärgerichtsgebäude an der Fabricestraße angelegt. Das alte Gerichtsgebäude wurde zum reinen Verwaltungsbau der Strafanstalt. Das neue Gebäude besitzt ebenfalls drei Stockwerke, ist aber über Nebenflügel größer ausgelegt. Es erhielt eine historistische klassizistische Fassade, die vor allem über das Portal geprägt wird. Die Militärgefängnisse wurden 1920 in ein ziviles Gefängnis umgewandelt. Das neue Militärgerichtsgebäude wurde bis 1992 für die Wehrjustiz genutzt.

Kasernen

Entlang der Stauffenbergallee, wie hier am Olbrichtplatz, zieht sich eine geschlossene Parkanlage die um die Kasernenanlagen angelegt wurde

Von den Kasernen, die eigene Areale bildeten, sind häufig nur die Unterkunftsgebäude für die Soldaten erhalten. Unabhängig davon für welchen Truppentyp die Kasernen erbaut wurden, enthielten sie noch Werkstätten, Lager und Remisen sowie Stallungen, die später unnötig wurden.

Grenadierkasernen

Die „Kaiser-Grenadier-Kaserne“ und die „Leib-Grenadier-Kaserne“ waren symmetrisch in einer Anlage angeordnet. Beide Gebäude sind langgestreckte neoklassizistische Bauten, die mit je 350 Meter Länge dem Verlauf der Allee folgen. Hinter den Kasernen befanden sich die Exerzierplätze und Nebenbauwerke. Die beiden Hauptgebäude besaßen jeweils vier angebaute Flügel auf der von der Allee abgewandten Seite. Diese Flügel, die wohl die Unterkünfte der Mannschaften enthielten, reichten in den Exerzierplatz hinein. Die drei Hauptteile zwischen den Flügeln besaßen symmetrische Haupt- und Nebenportale mit großen Treppenhäusern. Die Kasernen waren modern ausgestattet. So sollten vor allem zeitgemäße Sanitäranlagen die Truppenhygiene verbessern. Neben einfachen Unterkunftsräumen gab es Speise- und Aufenthaltsräume.

Zwischen den langgestreckten Bauwerken befindet sich die Hauptwache für beide Kasernen. Auch dieses Gebäude ist ein typischer Vertreter des Historismus. Es besitzt zur Allee angesetzt einen Säulengang aus drei Säulen die in Bögen in das dritte obere Stockwerk aufgehen. Seitlich sind dem Gebäude zwei Flügel angesetzt wodurch das Haus eher einer Villa dieser Zeit gleicht. In diesem Wachgebäude waren die Arrestzellen beider Kasernen untergebracht.

Bei den Luftangriffen auf Dresden 1945 wurde die westliche „Leib-Grenadier-Kaserne“ getroffen und weitgehend zerstört. Die verbliebenen Hauptgebäude an der Allee werden zivil genutzt.

Schützenkaserne

Die Schützenkaserne 1910 während einer Königsparade auf dem Alaunplatz

Die Schützenkaserne, ursprünglich als Jägerkaserne bezeichnet, erhob sich palastartig über dem Alaunplatz und gehörte in ihrer Wirkung zu den monumentalsten Kasernenbauten der Albertstadt. Sie wurde bis 1871 erbaut und ist damit auch die älteste Kaserne der Albertstadt gewesen.

Das Gebäude bestand aus einem zentralen Teil, das burgartig mit Portalen und Türmen versehen war. Die Türme waren etwa acht Stockwerke hoch, das gesamte Gebäude besaß nach Erweiterungen fünf Etagen. Links und Rechts waren Gebäudeflügel angesetzt. Der vom Alaunplatz gesehen rechte bildete den Rand der Kaserne und war damit auch etwas länger in der Tiefe.

Im Hintergrund des Gebäudes und auch am westlichen Rand des Areals befanden sich Werkstätten und Versorgungseinrichtungen. Die Kaserne wurde vor dem Hauptteil der Albertstadt angelegt und war so ursprünglich auf Eigenversorgung angewiesen.

1945 wurde die Kaserne zerstört und später abgetragen. Der Alaunplatz selbst - einst als Exerzierplatz angelegt - wandelte sich ohne dieses den Platz überragende Bauwerk zum Alaunpark am Rand der Äußeren Neustadt. Dieser Park setzt sich ohne große Bebauung bis zur Garnisonkirche an der Stauffenbergallee fort.

Friedrich-August-Kaserne

Die „Friedrich-August-Kaserne“ ist eine weitere Infanteriekaserne an der Marienallee. Sie wurde nachträglich 1894 und 1895 in die Albertstadt gebaut. Das Hauptgebäude dieser Kaserne lag hinter der „Leib-Grenadier-Kaserne“ und folgte dort in zweiter Reihe dem Verlauf der Stauffenbergallee. Die Wache und Tore befanden sich an der Marienallee. Der Ort der Kaserne war so gewählt, dass sie nur eine kurze Wegstrecke von den Schießständen entfernt war. Hinter dem Hauptgebäude lagen die Nebengebäude und Lager für die stationierten Einheiten.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Marienallee lag die Kadettenanstalt, die später auch Häuser der „Friedrich-August-Kaserne“ nutzte. 1947 wurde die Kaserne in zivile Nutzung überführt.

Auf diesem Grundstück wurde Alfred von Fabrice in einem noch existierenden Mausoleum an der heutigen Stauffenbergallee (Nordseite, zwischen Carolabrücke und Marienallee) beigesetzt (siehe die Stadtpläne von 1895 und 1917).

Fabrice-Kaserne

Die Fabrice-Kaserne wurde für eine Kavallerieeinheit angelegt und verfügte über die größten Stallungen und notwendige Einrichtungen für die Haltung von Pferden.

Wie auch bei den Infanteriekasernen entlang der Allee befindet sich das Hauptgebäude mit den Unterkünften im vorderen Teil des Geländes entlang der Allee. Das Hauptgebäude besteht aus vier kurzen Flügeln, die durch das Hauptgebäude aufgereiht werden. Das Portal zur Hauptstraße befand sich in der Mitte des Gebäudes. Die größeren Ausgänge zum Hinterhof befanden sich an den äußeren Verbindern.

Im Hintergrund stehen orthogonal die fünf Stallungen für die Eskadrone, die jeweils 160 Pferde führten. Diese sind durch einen Verbindungsgang verbunden gewesen und befanden sich etwa in der Mitte der Kaserne. Im Hintergrund befanden sich die Nebengebäude, so die Schmiede, das Fourage-Magazin, der Krankenstall und eine vergleichsweise kleine Wagenremise.

König-Albert-Kaserne

Die „König-Albert-Kaserne“ wurde für die Artillerie angelegt. Das Hauptgebäude war baugleich zum Gebäude der Kavalleriekaserne. Beide Gebäude waren nur durch eine kleine Kaserne der Train-Abteilung für zwei ihrer Kompanien getrennt.

Die Feldartillerie benötigte neben Wagenhallen für die Kanonen auch umfassende Stallungen, da Pferde als Zugmittel für die Kanonen genutzt wurden. In der Mitte der Kasernenanlage befanden sich deshalb vier große Stallgebäude mit dem Grundriss eines „L“, in denen jeweils 100 Pferde und Geschütze für zwei Batterien des Artillerieregiments untergebracht waren. Entlang der hinteren Grenze der Anlage erstreckten sich zwei lange Kammergebäude, vor denen sich noch ein Reithaus befand.

Die Schmiede befand sich neben dem Hauptgebäude an der Allee und seitlich ein großes Lagerhaus für ruhendes Material.

König-Georg-Kaserne

Die „König-Georg-Kaserne“ entstand im Jahr 1900 für ein weiteres Artillerieregiment. Sie befindet sich an einer verengten Stelle zwischen Stauffenbergallee und Fabricestraße. Das Gelände ist so vergleichsweise klein. Die Größe des Unterkunftsgebäudes und des Stalls ließen eine Verwendung für zwei Batterien zu. Die Kaserne verfügte noch über mehrere Kammergebäude.

Das Unterkunftsgebäude hebt sich etwas von den sonst neoklassizistischen Kasernengebäuden ab. Die beiden Nebenflügel tragen Stilelemente der Neugotik mit einem zinnenartigen Dachabschluss.

Wirtschaft

Teile der Albertstadt vor allem der Exerzierplätze dienen oder dienten als Deponie

Wirtschaftliche Kennzahlen

Im Jahre 2006 gab es in der Albertstadt 246 Unternehmen, die der Industrie und Handwerkskammer angehörten. Der größte Anteil unter diesen machte mit 37,4 % das Dienstleistungsgewerbe ohne Immobiliengeschäft aus, gefolgt von Industrie mit 13 % und dem Gastgewerbe mit 10,6 %.

Der Wohnungsmarkt in der Albertstadt war durch einen Leerstand von etwa 32,2 % geprägt, der höher als der durchschnittliche Leerstand in Dresden von 12,8 % lag. Dagegen lag die Arbeitslosenquote in der Albertstadt mit 10,2 % niedriger als die durchschnittliche Dresdner Quote, die zwischen 14 und 15 % schwankt. [3]

Verarbeitendes Gewerbe

Der Dresdner Norden ist vor allem seit 1990 um den Flughafen herum Ziel für große Ansiedlungen von Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes wie AMD Saxony in Wilschdorf. In unmittelbarer Nähe des Industriegeländes liegen die Werke von Infineon und Qimonda. Die teilweise denkmalgeschützte Bausubstanz des alten Industriegeländes machte die Nutzung für diese Großansiedlung unmöglich.

So ist das Industriegelände in Dresden und darüber hinaus zwar hauptsächlich über das beherbergte Unterhaltungsgewerbe bekannt, aber auch Sitz von Industrieunternehmen geblieben. Zu den großen verarbeitenden Unternehmen gehört der Detroiter Automobilzulieferer Federal-Mogul, der die Goetze AG übernahm, mit zwei Werken. Der französische Nukleartechnikkonzern AREVA baut seinen Standort im Industriegelände ab. Daneben bieten die Werkstätten Raum für kleinere Unternehmen, wie Kfz-Werkstätten, Baumaschinenverleihe und vergleichbare Gewerbe.

Gastronomie

Vielen ist das Industriegebiet vor allem als Veranstaltungsort und Stadtteil großer Diskotheken bekannt. Die Ansiedlung von Großraumdiskotheken in die Strukturen von Industriegebieten als Nachnutzungen der Produktionshallen und Lager ist nicht nur für Dresden typisch. Der Veranstaltungsort Straße E, in namentlicher Fortsetzung der pragmatischen Straßenbezeichnungen in dem Gebiet zu DDR-Zeiten, konnte dabei überregionale Bekanntheit erlangen. Daneben befinden sich noch weitere Clubs mit verschiedenem Musikangebot in dem Areal. Die Albertstadt setzt damit an das Zentrum des Nachtlebens in Dresden in der benachbarten Äußeren Neustadt an.

Das einzige Hotel in der Albertstadt ist das „Park Plaza Dresden“, ein First-Class-Hotel mit 293 Betten. Es befindet sich auf dem Gelände des alten und früher bekannten Lokals „Lindengarten“; davon erhalten geblieben ist nur der Ballsaal als Veranstaltungsraum des Hotels.

Kultur, Freizeit und Sport

Die Albertstadt gliedert sich in das für ganz Dresden wichtige Nachtleben im Norden ein. Das Zentrum des Nachtlebens in der Äußeren Neustadt ist schon zu Fuß zu erreichen. In das Kulturleben inbegriffen sind Kultureinrichtungen wie das Programmkino thalia in der Neustadt und das Festspielhaus Hellerau. Die Albertstadt profitiert dabei davon, dass sie sich zwischen dem sich zum Szeneviertel gewandelten engen Gründerzeitviertel Äußere Neustadt und der Gartenstadt Hellerau mit dem Europäischen Zentrum der Künste mit ihrer Industriekultur einbringen kann.

Sport

Die Albertstadt weist sehr wenige Freizeiteinrichtungen auf. Ein Hallen- und Freibad befindet sich im benachbarten Stadtteil Klotzsche. Ganz im Osten der Albertstadt befindet sich der Sportplatz Jägerpark. Dort trägt der FV Dresden-Nord seine Heimspiele in der Oberliga aus. Der FV Dresden-Nord (zu Teilen hervorgegangen aus dem FS Dynamo Dresden-Heide) kooperiert mit Dynamo Dresden in der Nachwuchsausbildung und betreibt in der Albertstadt ein Leistungszentrum mit angeschlossenem Internat.

Zwischen Industriegelände und Arsenal befindet sich der von der Stadt geführte Sportplatz an der Meschwitzer Straße. Auf diesem trägt der „SV Nord Dresden“ seine Fußball- und Tennisspiele aus. Außerdem nutzt die Fußballabteilung des „SG Klotzsche“ den Platz.

Über das Tal der Prießnitz erreicht man von der Albertstadt aus die Dresdner Heide als Naherholungsgebiet. Dieser „Stadtwald“ ist neben den Parkanlagen beliebtes Ziel zum Joggen und Fahrradfahren und bedeckt etwa ein Drittel der Fläche der Albertstadt. Die höchste Erhebung des Waldgebietes liegt mit 283 Metern etwas höher als die Albertstadt.

Militärhistorisches Museum

Außenausstellung des Museums

Im Arsenalgebäude befindet sich das Militärhistorische Museum der Bundeswehr, das am selben Ort aus dem Armeemuseum der NVA hervorging. Eine öffentliche Waffenausstellung in diesem Gebäude gibt es seit 1918. Diese bildet als Sammlung der sächsischen Militärgeschichte einen Kern der Sammlung, die sich durch den Kalten Krieg um sowjetische und amerikanische Wehrtechnik erweitert hat und durch die Bundeswehr als historische Ausstellung betrieben wird.

Das bekannteste Ausstellungsstück ist der Brandtaucher (das erste deutsche Unterwasserboot). Die Sammlung umfasst auch Flugzeuge und kleinere Boote, die auf einer Außenfläche ausgestellt werden. Ein Schwerpunkt liegt immer mehr auf der Darstellung des militärischen Lebens durch die Ausstellung von Uniformen und Alltagsgegenständen der verschiedenen Armeen.

Bis ins Jahr 2008 wird das Museumsgebäude nach Plänen von Daniel Libeskind umgebaut. Durch die Bauarbeiten ist die Fläche der Dauerausstellung begrenzt.

Öffentliche Einrichtungen

Bürogebäude im Arsenalkomplex

In der Albertstadt befinden sich öffentliche Einrichtungen, die hauptsächlich die Kasernenanlagen nutzen. Auch die Städtische Arbeitsanstalt saß früher in der Albertstadt. Die zivile Umnutzung von militärischen Gebäuden begann schon nach 1945, als viele Institutionen der Landeshauptstadt aus der Innenstadt verlegt werden mussten und sich die Militärstadt zumindest teilweise zur Verwaltungsstadt wandelte. So wurde unter anderem der Sächsische Landtag in der Albertstadt untergebracht, als kurz nach dem Krieg alle innerstädtischen Versammlungsräume zerstört waren. Auch die Sächsische Landesbibliothek war von 1945 bis 2002 (Zusammenlegung mit der Universitätsbibliothek im Neubau auf dem Universitätsgelände) in einer Kaserne der Albertstadt untergebracht, wodurch andere Kunstsammlungen in das Japanische Palais einziehen konnten.

Die verbliebenen Institutionen sollen dauerhaft in der Albertstadt residieren und bezogen speziell umgebaute und erneuerte Bauwerke. Nach 1990 wurde die Nutzung über öffentliche Einrichtungen und Institutionen vor allem des Landes Sachsen forciert, um eine Nachnutzung der aufgegebenen militärischen Obliegenschaften sicherzustellen.

Landesbehörden

Das Regierungspräsidium nutzte nach dem Stab der 1. Gardepanzerarmee der Roten Armee die alte „Kaiser-Grenadier-Kaserne“. Das Regierungspräsidium ist eine Verwaltungsbehörde des Freistaates für den Regierungsbezirk Dresden und führt die Rechtsaufsicht über die Gemeinden und kreisfreien Städte in diesem Bezirk.

In der Nähe des Regierungspräsidiums sitzt das Landesamt für Finanzen und die staatliche Eigentumsgesellschaft „Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen“.

Am Arsenal sitzt das „Landesvermessungsamt Sachsen“ und das „Sächsische Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen“.

Landesfunkhaus

Das Landesfunkhaus Sachsen

Im Landesfunkhaus des Mitteldeutschen Rundfunks wird das Regionalprogramm des Fernsehens und des Hörfunks für Sachsen produziert. Das Landesfunkhaus sitzt in der alten „König-Johann-Kaserne“ die ursprünglich das Pionierbataillon beherbergte. Dort erarbeiten etwa 190 Mitarbeiter Programme, die täglich in Sachsen und unregelmäßig überregional ausgestrahlt werden. Der Umbau des Gebäudes begann 1997 und kostete etwa 70 Millionen Euro. [5]

Justizvollzugsanstalt

Im Westen der Albertstadt oberhalb der Artilleriekaserne entstand von 1998 bis 2000 die Justizvollzugsanstalt Dresden als Neubau. Sie wurde bewusst nicht in einer alten Kaserne oder dem alten Militärgefängnis angelegt. Um modernen Maßstäben genügen zu können, wurde die Haftanstalt in sechs Blöcken errichtet, bietet 750 Haftplätze und gehört damit zu den größeren Anstalten in Deutschland.[6] Das größte Gebäude enthält die Werkstätten, da nach Strafvollzugsgesetz Arbeitspflicht für die Inhaftierten gilt. Im Ostteil gibt es noch einige Verwaltungsgebäude und den Eingang, der von der Stadt aus gesehen hinter der Justizvollzugsanstalt liegt. Das Areal auf dem sich die gesamte Anlage befindet, war vorher nicht bebaut, sondern diente als Exerzierplatz und später als Lagerort für Sand und Kies aus den Gruben im Heller.

Fachgerichtszentrum

Südlich der Stauffenbergallee wurden die restlichen Kasernen zum Fachgerichtszentrum Dresdens ausgebaut. Darin ist das Verwaltungsgericht sowie das Arbeits- und Sozialgericht Dresden untergekommen.

Der Freistaat Sachsen investierte etwa 15,2 Millionen Euro in den Ausbau des Gerichtszentrum in den zwei denkmalgeschützten Kasernengebäuden. Auf mehr als 5000 Quadratmeter befinden sich Büros, Archive sowie die Sitzungsräume. Die alten Militärbauten wurden dazu zum Beispiel um einen großen Gerichtssaal ergänzt. 182 Justizmitarbeiter sind für das Gerichtszentrum vorgesehen. [7]

Archive

Das Stadtarchiv befindet sich seit dem Jahr 2000 im Areal der Heeresbäckerei. Eines der Proviantlager wurde so in ein Archiv für Dokumente, Urkunden und Karten nebst Räumen für die Verwaltung umgewandelt. In dem Speichergebäude werden auf 5000 m² mehr als 50.000 Bestandselemente gelagert. Das Stadtarchiv verfügt über einen gegen Gebühr zugänglichen Lesesaal. Erweitert wurde das alte Lagergebäude um ein modernes Glasportal. [8]

Als die Landesbibliothek 2002 in den Neubau am Zelleschen Weg umziehen konnte, wurden die Räume unvorhergesehen Lager der Gemäldegalerie Alte Meister, deren Bilderlager im Keller des Zwinger beim Elbehochwasser 2002 zerstört wurde.

Das Militärarchiv der Sächsischen Armee wurde in das Hauptstaatsarchiv Dresden im Regierungsviertel der Inneren Neustadt eingegliedert und besaß ursprünglich eigens errichtete Bauwerke in der Nähe der Infanteriekasernen.

Weitere Einrichtungen

Im Industriegelände entstand der Hauptsitz der Handwerkskammer, die im Kammerbezirk Dresden mehr als 20.000 Mitglieder vertritt. In mitten der Industriebauwerke wurde dazu ein Gebäude im zeitgenössischen Stil erbaut und steht so stellvertretend für einen modernen Umbau des Stadtteils auch im Kontext von denkmalsgeschützter Industriearchitektur.

In der Albertstadt gibt es fünf Bibliotheken. Des Weiteren befinden sich zwei Kindertagesstätten und eine Grundschule in der Albertstadt. Eine Mittelschule oder ein Gymnasium gibt es im Stadtteil nicht, aber dafür eine Berufsschule.

In einem Verwaltungsgebäude am Arsenal sitzt eine Außenstelle des Amtsgerichts Dresden.

Siehe auch

Ähnliche Kasernenkomplexe in Großstädten:

Fußnoten

  1. Karte der sächsischen Naturräume
  2. Flora-Fauna-Habitat Prießnitzgrund 161
  3. a b c d Dresden.de: Statistik der Albertstadt
  4. Geschichtlicher Abriss zur Garnisonkirche auf der Seite des Fördervereins Simultankirche St. Martin (ehemalige Garnisonkirche) e.V.
  5. Landesfunkhaus Sachsen
  6. Sächsisches Staatsministerium der Justiz: Neubau der Justizvollzugsanstalt Dresden wird eingeweiht
  7. Sächsisches Staatsministerium der Justiz: Neues Fachgerichtszentrum Dresden feierlich übergeben
  8. Dresden.de: Stadtarchiv

Literatur

  • Albertstadt – sämtliche Militärbauten in Dresden; Dresden, 1880 in der Sächs. Landesbibliothek (Präsenznutzung)
  • Rüdiger Nern, Erich Sachße, Bert Wawrzinek: Die Dresdner Albertstadt; Dresden, 1994
Commons: Albertstadt – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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