Margarete Wiggen

Margarete Wiggen (1982)
Hofer Rathausbrunnen

Margarete Katharina Wiggen (* 7. Februar 1923 in Marl; † 24. November 1999 in Bayreuth) war eine deutsche Künstlerin, die als Bildhauerin unter anderem Brunnen, Reliefs und Skulpturen in Bronze schuf.

Leben

Margarete Wiggen war die Tochter des Lokomotivführers Karl Adolf (1893–1965) und von Anna Kunigunde Adolf, geborene Fischer (1897–1966). Bereits als Kind malte Margarete Wiggen Bilder, die in Kindergärten ausgestellt wurden und als 13-Jährige gestaltete sie für die Theatergruppe ihres Vaters eine Serie von Bühnenbildern. Ihr Studium schloss sie als ausgebildete Religionslehrerin ab. Nach dem Krieg half sie beim Aufbau einer Hilfsorganisation für Vertriebene und Heimkehrer im Raum Oldenburg. In Cloppenburg kam sie in Kontakt mit dem Bildhauer Paul Dierkes von der Universität der Künste Berlin, der sie mit dem Werkstoff Bronze vertraut machte. 1952 heiratete sie J. Gerhard Wiggen (1921–2008) in Münster. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Bei Professor Nathanson in Paris erwarb sie weitere Kenntnisse im Zeichnen und in der Malerei. Aus dem Düsseldorfer Raum zog sie 1971 nach Köditz.

Sie fertigte unter anderem 700 Bronzeplastiken, darunter etliche Werke in der Stadt Hof[1] und im Umland. Dazu gehören ein Relief und das Stadtwappen am Hofer Rathaus und der Rathausbrunnen und die Plastiken Wasserschütterin und Drei Mädchen in Schwarzenbach an der Saale. Sie gestaltete neben Reliefs und Plastiken weitere Brunnen in Hof, Naila, Bad Steben und Rehau, aber auch weiter entfernt, wie im westfälischen Ochtrup und in Werl. Der ehemalige Ministerpräsident des Freistaates Bayern Alfons Goppel erhielt anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Hof am 13. März 1981 als Geschenk das Bronzerelief Mutter der Christenheit von Margarete Wiggen.[2] Am 1. Oktober 1982 stattete der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß der Stadt Hof seinen ersten offiziellen Besuch ab. Oberbürgermeister Hans Heun übergab ihm als Gastgeschenk das Bronzerelief Schlafen oder Wachen.[3]

In der Zeit von 1961 bis 1993 realisierte Margarete Wiggen regelmäßig Ausstellungen in verschiedenen Städten, darunter mehrfach in der Galerie Brinkwirth in Ochtrup und in der Hofer Freiheitshalle. In den Jahren nach 1990 lebte sie in Bayreuth. Margarete Wiggen war Mitglied der Gruppe Nordfranken, des Berufsverbandes Bildender Künstler und der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst. Für ihr Lebenswerk überreichte Kammerpräsident Christian Heinrich Sandler 1993 den Kulturpreis der oberfränkischen Wirtschaft. Ihre Tochter ist die Bayreuther Künstlerin Gabriele Plössner, die Bronzeskulpturen aus der Welt der Wagner-Opern schafft.[4]

Werkverzeichnis öffentlicher Aufträge

WerkAnmerkungenOrtJahrAnsicht
Großer Bronzekorpus, Kanzelkreuz mit Korpus und großer DoppelleuchterPfarrkirche Leverkusen-BürrigBürrig1964
Gedenkplatte Weiße RoseBronzerelief der Geschwister-Scholl-Schule Norf zur Erinnerung an die Weiße RoseNorf1966
Kreuzweg mit 16 Stationen aus BronzeDreikönigskirche Garbeck, SauerlandGarbeck1971
Reliefplastik, Kreuzweg, Alterleuchter aus BronzeUniversitätsklinik Mainz, St.-Rochus-KircheMainz1975
Ambo, Tabernakel, Altarleuchter, Vortragekreuz, Osterleuchter, Bodenleuchter, Kerzentisch, Türgriffe, Altarkreuz, Lesepult, Weihwasserbecken, EingangsreliefDie St.-Pius-Kirche wurde 1977 vom Bamberger Erzbischof Elmar Maria Kredel geweiht. Neben den zahlreichen Arbeiten von Margarete Wiggen gestaltete der Lichtenfelser Maler Hubert Weber Buntglasfenster mit Motiven des Kreuzweges.Hof1977
BronzewappenStadtwappen am Portal des Nebengebäudes des RathausesHof1978
BronzebrunnenEingangsbereich der Allgemeinen OrtskrankenkasseNaila1978
Bronzerelief St. FlorianFeuerwehrhausKöditz1978
RathausbrunnenBrunnen vor dem Rathaus mit FigurenensembleHof1979
Relief über die Geschichte des RathausesSeitlich am Rathaus angebrachtHof1979
LambertusbrunnenFußgängerbereichOchtrup1979
BrunnenplattenZierschilder am Trinkbrunnen in der KuranlageBad Steben1979
Bronzewappenschild mit Inschrift für den GrundsteinBeamtenfachhochschuleHof1980
Hochzeitsbrunnen aus BronzeMarktplatzNaila1981
Brunnen am Kurt-Schumacher-PlatzBrunnen aus 22 Bronzeschüsseln, der Platz hieß früher Wittelsbacher Platz und war Standort der StadtwaageHof1982
Zwei BronzeplastikenAußenbereich des Zentrums für SehgeschädigteWürzburg1983
Bronzefigur Frau mit zwei KindernInnenhof der Berufsfachschule mit FachakademieAhornberg1984
SalinenbrunnenDer abstrakte Brunnen im Fußgängerbereich der Bach- bzw. Melsterstraße erinnert an die Stadt als Solbad. Er wurde von der Sparkassenstiftung der Sparkasse Werl gefördert.[5]Werl1985
Siedler-Brunnen mit Bronzeplastik FamilieDer Brunnen auf dem Siedlerfestplatz Birkenstraße erinnert an Siedlerfamilien, die sich vor und nach dem Zweiten Weltkrieg in Rehau eine neue Heimat aufbauten.[6][7]Rehau1986
Bronzebrunnen SitzendeFußgängerbereichBielefeld1987
WasserschütterinGrünanlage beim SchulhausSchwarzenbach an der Saale1991
FroschbrunnenTheresiensteinHof1993
Drei MädchenVorplatz vor dem SeniorenheimSchwarzenbach an der Saale1994
BronzeplatteEingang der LeonhardskircheKöditz1999

Literatur

  • Nachruf. In: Frankenpost. 6. Dezember 1999.
  • Ralf Sziegoleit: Ausstellungen in Hof. In: Kulturwarte – Monatsschrift für Kunst und Kultur. Hof, 12/1975, S. 246–248.
  • Paul Ultsch: Fränkische Künstler der Gegenwart: Margarete K. Wiggen. In: Frankenland, Zeitschrift für fränkische Landeskunde und Kulturpflege. Würzburg 1979, S. 17–19. (PDF)
  • Kulturpreis der oberfränkischen Wirtschaft verliehen, Zwei bildende Künstler geehrt. In: Oberfränkische Wirtschaft. Bayreuth, März 1994, S. 10.
Commons: Margarete Wiggen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hof: Plätschernde Boten des Frühlings - Hof - Frankenpost. In: frankenpost.de. 12. Mai 2020, abgerufen am 23. Februar 2024.
  2. Hofer Anzeiger. 29. Juni 1981, Bild des Kunstwerks
  3. Hofer Anzeiger. 2./3. Oktober 1982, Bild des Kunstwerks
  4. http://www.ploessner-bayreuth.de/
  5. Übersicht der geförderten Kunstobjekte in Werl, S. 6. (PDF (Memento des Originals vom 17. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sparkasse-werl.de)
  6. http://fichtelgebirge.de/die-region/staedte-und-gemeinden/rehau/sehenswertes/denkmaeler/siedlerbrunnen/
  7. Stadt Rehau: Denkmäler, Wegzeichen und Symbole in der Kulturstadt Rehau. Rehau 2005. S. 6.