Lannecaube

Lannecaube
Lannecaube (Frankreich)
Lannecaube (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Pau
Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh
Gemeindeverband Nord Est Béarn
Koordinaten 43° 29′ N, 0° 13′ WKoordinaten: 43° 29′ N, 0° 13′ W
Höhe 154–292 m
Fläche 8,67 km²
Einwohner 148 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 17 Einw./km²
Postleitzahl 64350
INSEE-Code

Pfarrkirche Saint-Pierre von Lannecaube

Lannecaube ist eine französische Gemeinde mit 148 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh (bis 2015: Kanton Lembeye).

Der Name in der gascognischen Sprache lautet Lanacauva.[1] Die Bewohner werden Lannecaubois oder Lannecauboises genannt.[2]

Geographie

Lannecaube liegt ca. 35 km nördlich von Pau in der Region Vic-Bilh in der historischen Provinz Béarn.

Umgeben wird Lannecaube von den Nachbargemeinden:

Taron-Sadirac-Viellenave
Burosse-Mendousse
Mouhous
Sévignacq
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Lalongue
Coslédaà-Lube-Boast Lussagnet-Lusson Simacourbe

Ein Nebenfluss des Lées, der gleichnamige Lées, hier auch Le Grand Lées genannt, strömt mit seinen Zuflüssen Ruisseau de Couilhet, Ruisseau de Castéra und Petit Lées durch das Gebiet der Gemeinde.[3]

Geschichte

Die geografische Lage auf einem Hügel oberhalb des Tals des Grand Lées förderte eine frühe Besiedelung und eine ansehnliche Entwicklung im Laufe des Mittelalters. Lannecaube hat sich seit dem 11. Jahrhundert aus einem weiträumigen Lager auf einer Motte herausgebildet, auf dem das erste Wohnhaus der Grundherren entstand. Die Motte mit einer Höhe von acht bis zehn Metern war umsäumt von einem breiten Graben, einer Böschung im Osten und einer Erdaufschüttung im Norden. Unweit von der Motte wurde im 14. Jahrhundert ein heute nicht mehr vorhandenes Schloss errichtet, Adelssitz der Familie Ostabent im 16. Jahrhundert. In der Volkszählung des Béarn im Jahre 1385 wurden in Lannecaube 29 Haushalte gezählt und die Zugehörigkeit des Dorfes zur Bailliage des Erzpriestertums von Lembeye festgehalten. Sowohl Lannecaube als auch der heutige Ortsteil Meillac besaßen ein Laienkloster, abhängig von der Vicomté von Béarn. In der Folge etablierte sich ein Baronat in Lannecaube, abhängig von der Vicomté von Béarn, das auch die Gemeinden Lube, Meillac und Mouhous umfasste. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die ehemalige Gemeinde Meillac in die Gemeinde Lannecaube eingegliedert, ein Vorgang, um dem sich auch die Nachbargemeinde Lalongue bemüht hatte.[2][2][4][5]

Toponyme und Erwähnungen von Lannecaube waren:

  • Lanecalba (1104, Kopialbuch des Bistums Lescar),
  • Lane-Caube (1385, Volkszählung des Béarn),
  • Lanecauba und Lana-Cauba (1538 bzw. 1540, Manuskriptsammlung des 16. bis 18. Jahrhunderts),
  • Lanecoube (1750, Karte von Cassini),
  • Lanecaube (1793, Notice Communale),
  • Lannecaube (1801, Bulletin des lois) und
  • Lannecaube-Meillac (1863, nach der Eingliederung von Meillac vor 1806, Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées).[5][6][7]

Toponyme und Erwähnungen von Meillac waren:

  • Melhac (1402, Volkszählung des Béarn),
  • Meillacq (1750, Karte von Cassini),
  • Meillacq (1793, Notice Communale) und
  • Meillac (1801, Bulletin des lois).[5][6][8]

Einwohnerentwicklung

Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl von fast 500 in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1980er Jahren um insgesamt rund zwei Drittel. Seitdem hält die Gemeinde dieses Niveau von rund 160 Einwohnern.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 189 182 187 162 170 149 167 165 148
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Ab 1800 mit Einwohnern von Meillac
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[7] INSEE ab 2009[9]

Sehenswürdigkeiten

Eingangsportal der Pfarrkirche Saint-Pierre in Lannecaube
Säulen im Eingangsportal der Pfarrkirche
  • Pfarrkirche, gewidmet dem Apostel Simon Petrus. Die Besonderheit der Kirche ist die Bewahrung ihrer einfachen Architektur, denn es gibt nicht viele Kirchen im Béarn, die in den Hugenottenkriegen im 16. Jahrhundert in Brand gesteckt oder gar vollständig zerstört wurden. Sie wurde gegen Ende des 11. Jahrhunderts unterhalb der Motte errichtet. Das gut erhaltene romanische Eingangsportal und die Apsis wurden vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts geschaffen. Die Kirche besitzt ein einschiffiges Langhaus mit einem beeindruckenden Glockenturm aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Im Jahre 1785 wurde die Kirche, insbesondere der Glockenturm umfangreich restauriert.[10][11] Das schlicht gehaltene Portal weist vier Archivolten auf Säulen korinthischer Ordnung auf. Auf dem Tympanon sind dreizehn Krummstäbe als Flachrelief eingraviert, die ein Kreuz und eine Palmette einrahmen, welche Ähnlichkeit mit dem Wanderstab der Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela hat.[12] Einige Ausstattungsgegenstände der Kirche stammen aus dem 17. bis 20. Jahrhundert und sind als nationale Kulturgüter registriert.[11]
  • Haus Loumagne in Meillac. Die Gemeinde Lannecaube besitzt mehrere alte Häuser und Bauernhäuser. Das Haus Loumagne wurde zwischen 1660 und 1675 an der Stelle des früheren Laienklosters gebaut.[11]

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft der Gemeinde wird traditionell in erster Linie durch die Landwirtschaft bestimmt.

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[13]
Gesamt = 31

Bildung

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule.[14]

Weinbergschnecke

Sport und Freizeit

Die Ferme aux escargots in Lannecaube bietet Liebhaber von Weinbergschnecken die Gelegenheit, sich die Aufzucht der Tiere erklären zu lassen und lebende, zubereitete, in Gläsern konservierte oder tiefgefrorene Schnecken mitzunehmen.[15]

Verkehr

Lannecaube wird durchquert von den Routes départementales 211, 228 und 628.

Commons: Lannecaube – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lannecaube. Gasconha.com, abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).
  2. a b c Conseil régional d’Aquitaine: Lannecaube. Visites en Aquitaine, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Ma commune : Lannecaube. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).
  4. Conseil régional d’Aquitaine: Motte de Lannecaube. Visites en Aquitaine, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. a b c Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 92, abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).
  6. a b David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 14. Juli 2017 (englisch).
  7. a b Notice Communale Lannecaube. EHESS, abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).
  8. Notice Communale Meillac. EHESS, abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).
  9. Populations légales 2014 Commune de Lannecaube (64311). INSEE, abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).
  10. Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Pierre de Lannecaube. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 9. August 2017; abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  11. a b c Eglise paroissiale Saint-Pierre. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).
  12. Conseil régional d’Aquitaine: Portail roman de l’église Saint-Pierre. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 9. August 2017; abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  13. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Lannecaube (64311). INSEE, abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).
  14. École élémentaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).
  15. Ferme aux escargots. Tourismusbüro für die Region Vic-Bilh, abgerufen am 14. Juli 2017 (französisch).