DEL-Stadion-Punkte-Plan

Der DEL-Stadion-Punkte-Plan bezeichnet Kriterien an die Stadioninfrastruktur, die Bewerber für den Aufstieg in die Deutsche Eishockey Liga (DEL), der höchsten Liga im deutschen Eishockey, erfüllen müssen. Seit 2021 kann der Meister der DEL2 (zweithöchste Spielklasse) sich für die DEL bewerben. Dabei muss dieser, neben der üblichen Wirtschaftlichkeitsprüfung, ein Stadion mit 9.500 Punkten gemäß dem Punkteplan nachweisen.[1] Daneben bestehen weitere Vorgaben zum Beispiel bezüglich technischer Infrastruktur für Fernsehübertragungen oder auch die Installation einer Flexbande.[2]

Der Plan wurde 2006 ursprünglich als 9000-Punkte-Plan eingeführt. Er führte zum Bau mehrerer Eisstadien mit entsprechendem Fassungsvermögen. Auch für die DEL2 gilt ein Punkteplan. Aufsteiger in die DEL2 müssen ein Stadion mit mindestens 3.000 Punkten haben.[3]

Geschichte

9000-Punkte-Plan

Der 9000-Punkte-Plan wurde im Kooperationsvertrag von 2006 zwischen der DEL, der Eishockeyspielbetriebsgesellschaft (ESBG, Betreiber der damaligen 2. Eishockey-Bundesliga) und dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) vereinbart. Dieser legte Kriterien fest, die die Stadien von Aufsteigern aus der von der ESBG organisierten 2. Eishockey-Bundesliga in die DEL – Die 1. Bundesliga erfüllen mussten. Stadien von Clubs, die der DEL bereits vor 2006 angehörten, waren von der 9000-Punkte-Regelung ausgenommen.[4] Aufsteiger wurden dabei nur bis zur Gesamtzahl von 16 Clubs in die DEL aufgenommen.

Gemäß dem Kooperationsvertrag stiegen die Straubing Tigers (2006), die Grizzly Adams Wolfsburg (2007), die Kassel Huskies (2008) und der EHC München (2010) in die DEL auf, während den Bietigheim Steelers (2009) und den Ravensburg Towerstars (2011) der Aufstieg verweigert wurde, da deren Stadien den 9000-Punkte-Plan nicht erfüllten.

Dem Kooperationsvertrag zwischen DEL und DEB von 2011 trat die ESBG nicht bei, wodurch es keinen geregelten Aufstieg in die DEL mehr gab.[5] Möglich war aber der Kauf einer Lizenz, so übernahmen die Schwenninger Wild Wings 2013 die Lizenz der Hannover Scorpions.

2015 bis 2020

2015 veränderte die DEL die Aufnahmekriterien. Danach mussten Bewerber um eine Lizenz der DEL im ersten Jahr ein Stadion mit 6.000 Punkten nachweisen und ab der zweiten Saison 7.000 Punkte garantieren.

Geregelter Auf- und Abstieg ab 2021

Im Juli 2018 vereinbarten DEL und DEL2 den Auf- und Abstieg zwischen den Ligen ab der Saison 2020/21. Der DEL2-Meister muss ein Stadion von 8.000 Punkten und eine Mindestkapazität von 4.500 Zuschauern nachweisen.[3]

Anfang 2024 verlängerten DEL und DEL2 die Vereinbarung. Dabei wurde der Punkteplan modifiziert, so dass ein Aufsteiger 9.500 Punkte nachweisen muss, wobei ein VIP-Platz zukünftig acht statt vier Punkte zählt. Die Mindestkapazität entfällt dagegen.[1]

Punktevergabe

Für jeden ordnungsbehördlich genehmigten Stehplatz erhält das Stadion einen Punkt, jeder Sitzplatz ist zwei Punkte und jeder VIP-Platz acht (bis 2024 vier) Punkte wert.[1]

Im ursprünglichen 9000-Punkte-Plan waren zudem 1000 Punkte vorgesehen für das Vorhandensein eines Videowürfels oder einer vergleichbaren, zu einer fernsehtauglichen Produktion geeigneten, Anlage.[4]

Stadien

DEL-taugliche Stadien

Folgende Eisstadien erreichen die Schwelle von 8000 Punkten (nach alter Rechnung) und eine Mindestkapazität von 4500 Zuschauern:

StadionStadtHeimmannschaftAktuelle
Liga
Kapazität
Curt-Frenzel-StadionAugsburgAugsburger PantherDEL6.179
Uber ArenaBerlinEisbären BerlinDEL14.200
EgeTrans ArenaBietigheim-BissingenBietigheim SteelersDEL24.517
Eisarena BremerhavenBremerhavenFischtown Pinguins BremerhavenDEL4.647
PSD Bank DomeDüsseldorfDüsseldorfer EGDEL13.205
Eissporthalle FrankfurtFrankfurtLöwen FrankfurtDEL6.990
Olympia-EisstadionGarmisch-PartenkirchenSC RiesserseeOberliga Süd6.926
Saturn-ArenaIngolstadtERC IngolstadtDEL4.816
Eissporthalle IserlohnIserlohnIserlohn RoostersDEL4.967
Nordhessen ArenaKasselKassel HuskiesDEL26.100
Yayla-ArenaKrefeldKrefeld PinguineDEL28.029
Lanxess ArenaKölnKölner HaieDEL18.700
SAP ArenaMannheimAdler MannheimDEL13.600
Olympia-EissportzentrumMünchenEHC Red Bull MünchenDEL6.136
Arena Nürnberger VersicherungNürnbergNürnberg Ice TigersDEL7.672
Donau-ArenaRegensburgEV RegensburgDEL24.863
Eisstadion am PulverturmStraubingStraubing TigersDEL5.635
Helios ArenaVillingen-SchwenningenSchwenninger Wild WingsDEL6.125
Eis Arena WolfsburgWolfsburgGrizzlys WolfsburgDEL4.503

Multifunktionshallen

Daneben erreichen auch mehrere Multifunktionshallen diese Kriterien, in denen nicht (mehr) regelmäßig Eishockey gespielt wird, unter anderem:

StadionStadtHeimmannschaftKapazität
Barclays ArenaHamburgHamburg Freezers (2002–2016)13.000
ZAG-ArenaHannoverHannover Scorpions (2001–2013)10.767
Rudolf Weber-ArenaOberhausenRevierlöwen Oberhausen (1997–2002)12.650
Porsche-ArenaStuttgart6.211
Olympiahalle MünchenMünchenEHC Red Bull München (einzelne Spiele)12.463

Hallen mit geplanter DEL-Tauglichkeit

StadionStadtHeimmannschaftAktuelle
Liga
KapazitätAnmerkung
Joynext-ArenaDresdenDresdner EislöwenDEL24.412Ausbau auf über 4500 Zuschauer geplant[2]
SAP GardenMünchenEHC Red Bull MünchenDEL10.796Im Bau, Eröffnung 2024[5][6]

Einzelnachweise

  1. a b c PENNY DEL und DEL2 verlängern Auf- und Abstiegsregelung bis mindestens 2030. 18. April 2024, abgerufen am 18. April 2024.
  2. a b Sport1.de: Bei Aufstieg von Kassel oder Bietigheim: DEL-Play-offs nur nach Modus "best of five". Abgerufen am 25. Mai 2021.
  3. a b Uwe Bödeker: Katastrophen-Haie: Achtung KEC! Nächstes Jahr gibt's wieder Abstieg in die 2. Liga. 16. Februar 2020, abgerufen am 25. Mai 2021 (deutsch).
  4. a b Jörg von Ameln: Kooperationsvertrag zwischen dem Deutschen Eishockey-Bund e.V. und der Eishockeyspielbetriebs-Gesellschaft mbH und den Gesellschafterclubs der Eishockeyspielbetriebs-Gesellschaft mbH und der Deutsche Eishockey Liga Betriebsgesellschaft mbH und den Gesellschafterclubs der Deutsche Eishockey Liga Betriebsgesellschaft mbH. (PDF; 51.8 kB) Eishockey24.de, 25. August 2006, S. 16, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. November 2014; abgerufen am 5. Mai 2013.
  5. a b Sportal.de DEL und DEB unterzeichnen Kooperationsvertrag (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  6. Allgemein. Abgerufen am 5. März 2024.